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Neckarsteinach

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Wappen Deutschlandkarte
Wappen von Neckarsteinach
Neckarsteinach
Deutschlandkarte, Position von Neckarsteinach hervorgehoben
Basisdaten
Bundesland: Hessen
Regierungsbezirk: Darmstadt
Landkreis: Bergstraße
Koordinaten: Koordinaten: 49° 24′ N, 8° 50′ O49° 24′ N, 8° 50′ O
Höhe: 120 m ü. NN
Fläche: 17,22 km²
Einwohner: 3940 (31. Dez. 2004)
Bevölkerungsdichte: 229 Einwohner je km²
Postleitzahlen: 69235–69239 (alt: 6918 bzw. 6901)
Vorwahl: 06229
Kfz-Kennzeichen: HP
Gemeindeschlüssel: 06 4 31 018
Adresse der
Stadtverwaltung:
Hauptstraße 7
69239 Neckarsteinach
Webpräsenz:
Bürgermeister: Eberhard Petri (SPD, trat aber als unabhängiger Kandidat an)

Die Vierburgenstadt Neckarsteinach liegt am Neckar im südlichsten Teil Hessens, im Kreis Bergstraße, 15 km östlich von Heidelberg.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Name und Wappen

Der Name der Stadt entstand durch die Mündung des Odenwaldbaches Steinach in den Neckar. Das Stadtwappen geht auf den Minnesänger Bligger von Steinach zurück, der bereits eine Harfe als Wappen führte.

[Bearbeiten] Geografie

[Bearbeiten] Lage

Neckarsteinach von der Hinterburg gesehen
Neckarsteinach von der Hinterburg gesehen

Verkehrstechnisch wie kulturell ist Neckarsteinach durch seine Lage im Neckartal enger an den nordbadischen Raum um Heidelberg als ans übrige Hessen angebunden. Es zählt außerdem wie die umgebenden Landkreise zu den Gemeinden des Rhein-Neckar-Dreiecks. Es liegt überwiegend auf dem Nordufer des Neckars entlang der B 37 und der Neckartalbahn (s. u.) und ist die südlichste Stadt Hessens und des Kreis Bergstraße, 15 km östlich von Heidelberg. Entlang der abzweigenden ehemaligen Bahnlinie nach Schönau wurde ein weiterer Siedlungskern nach Nordwesten, sozusagen hinter dem Burgberg, gebaut. Im östlichen Ortsteil liegt ein kleineres aus dem Schiffbau (Werft) entstandene Industriegebiet südlich der B37 auf dem Neckarschwemmland.

Ortsbild prägend ist der am Neckar gegenüber liegende Kegel der Festung Dilsberg (Neckargemünd, zu Baden-Württemberg). Um ihn herum krümmt sich hier das Neckartal.

Neckarsteinachs Ortsteile Darsberg und Grein sind alte Siedlungen hangaufwärts nördlich im Odenwald; Neckarhausen liegt ebenfalls im Neckartal, 3 km neckaraufwärts. (Neckarhausen sollte nicht mit dem gleichnamigen Ort bei Edingen westlich von Heidelberg verwechselt werden.)

[Bearbeiten] Nachbargemeinden und -kreise

Neckarsteinach grenzt im Norden an die hessische Stadt Hirschhorn und das gemeindefreie Gebiet Michelbuch, im Osten an die Stadt Hirschhorn und die Gemeinde Schönbrunn, im Süden an die Stadt Neckargemünd, sowie im Westen an die Stadt Schönau (alle drei Rhein-Neckar-Kreis in Baden-Württemberg).

[Bearbeiten] Stadtgliederung

Bevölkerung: (Stand: 31. Dezember 2003)

Neckarsteinach: 3.160
Darsberg: 547
Grein: 142
Neckarhausen: 266
Gesamt: 4.115

[Bearbeiten] Geschichte

1142: erstmalige urkundliche Erwähnung
1377: Stadtrechte
1523: Einführung der Reformation durch Hans III. Landschad
1653: Aussterben des Geschlechts der Landschaden von Steinach
1803: durch den Reichsdeputationshauptschluss kommt Neckarsteinach zu Hessen

[Bearbeiten] Politik

[Bearbeiten] Stadtverordneten-Versammlung

Die Kommunalwahl am 26. März 2006 lieferte folgendes Ergebnis:

Parteien und Wählergemeinschaften %
2006
Sitze
2006
%
2001
Sitze
2001
CDU Christlich Demokratische Union Deutschlands 25,8 5 31,2 7
SPD Sozialdemokratische Partei Deutschlands 42,8 8 46,4 11
FWG Freie Wählergemeinschaft 31,4 6 22,4 5
gesamt 100,0 19 100,0 23
Wahlbeteiligung in % 55,4 57,9

Im Magistrat sind jeweils zwei Mitglieder von SPD, FWG und CDU.

[Bearbeiten] Bürgermeister

Bürgermeister Eberhard Petri wurde am 26. März 2006 mit 73,8 % wiedergewählt.

  • 1.Stadtrat und Bürgermeister-Stellvertreterin ist Elisabeth Hinz (FWG)

[Bearbeiten] Städtepartnerschaften

[Bearbeiten] Wirtschaft und Infrastruktur

[Bearbeiten] Verkehr

Neckarsteinach und der Ortsteil Neckarhausen liegen an der 1879 eröffneten Neckartalbahn Heidelberg–MosbachBad Friedrichshall, die seit 2003 mit den Linien 1 und 2 halbstündlich von der S-Bahn RheinNeckar bedient wird. Zwischen 1928 und 1981 gab es entlang der Steinach eine Nebenbahn nach Schönau, der Personenverkehr auf ihr wurde bereits 1969 eingestellt.

Die heute dominierende Verkehrsader ist die Bundesstraße 37.

[Bearbeiten] Ansässige Unternehmen

Der Gütertransport auf dem Neckar hat am Ort eine lange Tradition. Es gibt immer noch Partikuliers-Familien (Schiffseigner).

Der Tourismus wird durch Kurs- und Ausflugsfahrten auf dem Neckar zwischen Heidelberg und Eberbach (z. T. bis Heilbronn) gefördert. Viele Gaststätten und Übernachtungsbetriebe leben davon.

[Bearbeiten] Bildungseinrichtungen

  • Freiherr-vom-Stein-Schule, mit Grund-, Haupt- und Realschule.

[Bearbeiten] Kultur und Sehenswürdigkeiten

[Bearbeiten] Park

  • Nibelungen-Park, Neugestaltet 1998 mit Sandstein-Skulpturen des Bildhauers Paul August Wagner, Seckach

[Bearbeiten] Bauwerke

In der Neckarsteinacher Altstadt
In der Neckarsteinacher Altstadt
  • Mittelalterliche Bliggergasse
  • die spätgotische evangelisch Kirche von 1483
  • die neu-barocke katholische Kirche von 1908
  • das Fachwerkhaus "Ambtmann" in der Hirschgasse
  • der "Schönauer Hof", ein historisches Fachwerk-Ensemble, in der Kirchenstraße
  • Reste der alten Stadtmauer aus dem 14. Jahrhundert
  • Sebastianskapelle (Darsberg)

[Bearbeiten] Die vier Burgen

Neckarsteinach und Neckar
Neckarsteinach und Neckar

[Bearbeiten] Vorderburg

Die Vorderburg auch Landschadenburg wurde zu Lebzeiten des Minnesängers Bligger II. von Steinach um 1200 errichtet, als bei einer Erbteilung unter dessen Söhnen die Stammburg an den ältesten Sohn ging. Darauf hin baute der jüngere Sohn, Ulrich von Steinach, sich am Ende des Bergrückens, auf dem schon die beiden älteren Burgen standen, eine dritte Burg. Die Vorderburg ist heute Sitz der Warsbergschen Forstverwaltung.

[Bearbeiten] Mittelburg

Mittelburg aus dem Jahr 1165 wurde vom Bruder des Dichters, Conrad I., der als jüngerer Sohn keinen Anteil an der väterlichen Burg hatte, auf der gleichen Bergzunge errichtet. Sie wurde um das Jahr 1550 in ein Renaissanceschloss umgebaut und im 19. Jahrhundert gotisiert. Die Mittelburg wird heute von der Familie von Warsberg bewohnt.

[Bearbeiten] Hinterburg

Diese Hinterburg aus der Zeit um 1100 ist die Stammburg der Edelfreien von Steinach und wurde um 1100 erbaut. Der Burgherr konnte von dieser Stelle aus das Steinachtal und das Neckartal überblicken und überwachen. Einer der bekanntesten Burgherren war Bligger II. von Steinach, der die Burg ausbauen ließ und als Minnesänger bekannt war. Im Gefolge der Stauferkaiser lernte er das gesamte Abendland kennen. Von ihm sind in der großen Heidelberger Liederhandschrift, der »Manessischen Handschrift«, neben einer Miniatur auch drei Lieder enthalten. In seinem Wappen führte er die Harfe, die sich im Wappen der Stadt Neckarsteinach erhalten hat.

[Bearbeiten] Schadeck (Schwalbennest)
Burgruine Schwalbennest
Burgruine Schwalbennest

Die jüngste und kleinste Burg ist die Schadeck, bekannt als Schwalbennest, die um das Jahr 1230 errichtet wurde.

Ulrich I. vererbte die Vorderburg seinem älteren Sohn Ulrich II., sein Zweitgeborene wurde Geistlicher. Der dritte Sohn, Bligger V. von Steinach, musste also ebenfalls eine eigene Burg für sich bauen. Diese fand jedoch auf dem Bergrücken keinen Platz mehr und musste daher an einem steilen Bergmassiv errichtet werden. Für den Bau wurde ein Teil der Felswand herausgebrochen, um genügend Fläche für die Burganlage zu erhalten.

Über Neckarsteinach und besonders das Schwalbennest schreibt der französische Dichter Victor Hugo im Jahr 1838:

"Aus einem der vier Bergfriede hat man einen Bauernhof gemacht, aus dem zweiten ein Sommerhaus. Die beiden anderen, die völlig verfallen, zerstört oder verlassen sind, haben mich besonders interessiert und mehrmals zur Rückkehr bewogen. Der eine hieß im 12. Jahrhundert und heißt heute noch Schwalbennest, weil er aufragt, als sei er von einer riesigen Schwalbe auf einem Felssockel an die Wand eines großen Sandsteinberges gebaut worden.
Zu Zeiten Rudolfs von Habsburg war dies der Herrensitz eines schrecklichen Edelmanns und Raubritters, den man Bligger die Geißel nannte. Das ganze Tal von Heilbronn bis Heidelberg war die Beute dieses Sperbers mit Menschengesicht.
Wie alle seinesgleichen wurde er vor den Reichstag befohlen. Bligger ging nicht hin.
Der Kaiser belegte ihn mit dem Reichsbann. Bligger lachte nur darüber.
Der Rheinische Bund entsandte seine besten Truppen und seine besten Heerführer, um das Schwalbennest zu belagern. Nach drei Ausfällen hatte die Geißel die Belagerer niedergemacht.
Dieser Bligger war ein Krieger von gewaltiger Gestalt, der mit dem Arm eines Schmieds zuschlug.
Schließlich exkommunizierte der Papst ihn samt all seinen Anhängern.
Als Bligger hörte, wie am Fuße seiner Burgmauer einer der Herolde des Heiligen Römischen Reiches die Exkommunikationsbulle verlas, zuckte er nur mit den Schultern.
Als er am nächsten Morgen erwachte, fand er seine Burg verödet, das Tor und die Ausfallpforte zugemauert. All seine Waffen-träger hatten im Schutz der Nacht die verfluchte Zitadelle verlassen und die Ausgänge zugemauert.
Einer von ihnen, der sich auf einem Bergfelsen versteckt hatte, von wo aus er das Schloßinnere beobachten konnte, sah Bligger die Geißel den Kopf senken und langsam in seinem Hof auf und ab marschieren. Er betrat keinen Augenblick den Bergfried, sondern ging allein bis zum Abend hin und her und ließ die Fliesen unter seinen eisernen Absätzen erschallen.
Als die Sonne hinter den Hügeln von Neckargemünd versank, schlug der gefürchtete Burggraf der Länge nach auf das Pflaster. Er war tot.
Sein Sohn konnte die Familie nur vom Kirchenbann befreien, indem er das Kreuz nahm und aus dem Heiligen Land den Kopf des Sultans mitbrachte, der noch heute im Wappenschild eines steinernen Ritters prangt, der Ulrich Landschad hieß, der Sohn Bliggers war und nun auf einem Grabmal in der Kirche von Steinach liegt.
Dieses Adelsgeschlecht ist heute erloschen."

Zitiert aus Victor Hugo: Heidelberg. Frankfurt am Main: Societäts-Verlag, 2003. ISBN 3797308256

[Bearbeiten] Regelmäßige Veranstaltungen

  • Im Ortsteil Darsberg wird am Fastnachtsdienstag ein Hexenumzug veranstaltet. Zu einem Hexentanz und Guggenmusik wird auf den Wiesen am Ortseingang ein Feuerrad abgerollt.
  • Zwei Wochen vor Ostern findet der traditionelle Sommertagszug statt.
  • Zwei Wochen nach Pfingsten (1. Sonntag nach Trinitatis) ist Kerwe (Kirchweih), meistens mit Vierburgenbeleuchtung.
  • Am letzten Samstag im Juli wird der "Tag des Gastes" gefeiert, mit Vierburgenbeleuchtung
  • Am 1. Adventswochenende findet in der unteren Altstadt der Weihnachtsmarkt statt.

[Bearbeiten] Persönlichkeiten

[Bearbeiten] Literatur

  • Christoph Bühler: Burgen der Kurpfalz. Bergstraße und Neckartal. Heidelberger Verlagsanstalt, Heidelberg 1990. S. 107 ff. ISBN 3-89426-012-2
  • Jochen Goetze (Text) und Werner Richner (Fotografie): Burgen im Neckartal. Braus, Heidelberg 1989. S. 58 ff. ISBN 3-925835-52-0
  • Elisabeth Hinz: Neckarsteinach gestern und heute. Heidelberg: Heidelberger Verlagsanstalt, 1989. ISBN 3-89426-031-9
  • Mark Twain beschreibt in seinem Buch »Bummel durch Europa« auch eine Floßfahrt auf dem Neckar von Heilbronn nach Heidelberg, bei der er auch an Neckarsteinach vorbei kam:
"Die anmutigen Turme und Zinnen der beiden mittelalterlichen Schlösser »Das Schwalbennest« und »Die Brüder« verstärkten den romantischen Eindruck der Landschaft um die Flussbiegung zu unserer Rechten."

[Bearbeiten] Weblinks

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