Online-Musikdienst
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Online-Musikdienst ist ein allgemeiner Begriff, bezeichnet meist jedoch kommerzielle Angebote der Musikwirtschaft in Form eines Online-Musikshops über die einzelne Musiktitel per Download oder Streaming Audio für den normalen Musiknutze bezogen werden können. Die Songs kosten derzeit durchschnittlich einen Dollar pro Titel; es kann also preisgünstiger sein, zehn Titel online zu kaufen und selbst eine CD zu brennen als die entsprechende Audio-CD mit zehn Tracks zu erwerben. Dies ist jedoch meistens nicht der Fall. In der Regel sind sogar die Online-Preise teurer. Dies basiert auf den hohen Investitionen die nötig sind um einen Musikshop zu betreiben, den hohen Vorschusszahlungen an die Rechteinhaber und Labels, den hohen Kosten für Online-Payment und den hohen Einkaufspreisen für die Lizenzen und den noch immer viel zu kleinen Absatzmarkt für digitale Musikdateien.
Nachteile vieler Online-Musikdienste sind oft die von den Rechteinhabern bzw. Labels geforderten und eingesetzten Dateiformate und Kopierschutzverfahren die nicht auf MP3 basieren wie z.B WMA; beispielsweise ist nicht in allen Fällen sichergestellt, dass DRM-Lizenzen problemlos auf portable Player übertragen oder in alternative Formate gewandelt werden können. In einigen Fällen ist die Nutzungslizenz auch an eine bestimmten Personal Computer gebunden und verfällt möglicherweise bei Neuinstallation des Betriebssystems oder Erweiterung der Hardware. Hinzu kommt die oft komplizierte Handhabung der DRM-Funktionen und ein unausgereiftes Konzept für DRM.
Die Online-Musikdienste sind u.a. eine stark verspätete und politisch sehr fragwürdige Reaktion der Unterhaltungsindustrie auf sinkende Einnahmen aus Verkäufen im physischen Handel und auf P2P-Tauschbörsen. Im Falle von Napster wurde sogar versucht, die ehemalige Musiktauschbörse in einen Online-Bezahldienst für Musik umzuwandeln. Zwar wird in der Presse ständig der große Erfolg aller möglichen Shops gefeiert, echte Zahlen gibt es aber nicht zu lesen. Der erfolgreichste Musikdienst dürfte derzeit ITunes des Computerherstellers Apple sein, der den Musikverkauf durch die restriktive Kopplung an einen Musikplayer subventioniert und den IPod-Musikplayer zu einem Modeobjekt gemacht hat.
Interessant ist, dass durch die Entstehung der Downloadplattformen die sichtbare Grenze zwischen Major-Labels (Sony, Universal, Bertelsmann etc.) und den vielen kleinen Independent-Labels verschwimmt. Beide Parteien waren früher sehr streitbar gegeneinander und es galt als verpönt mit dem jeweils anderen zusammen zu arbeiten. Als Ursache für das Verschwimmen der Grenze gilt unter anderen, dass die verschiedene Verfügbarkeit von Budgets beider Seiten im Internet nicht zwangsläufig zu einer unterschiedlichen Wahrnehmung durch die User führt. Auch sind die verwendeteten Shopsysteme ähnlich aufgebaut und strukturiert. Gar ist es so, das die Majors mehr und mehr versuchen sich als Independentlabel darzustellen und stärker die Nischenmärkte und motivierteren Genres abzudecken versuchen.
Der sehr späte Start der Voll-Sortimenter-Plattformen gilt in der Internet-Branche als Versagen der Unternehmen, da diese die Notwendigkeit für solche Angebote zu spät erkannten. Dies hat wesentlich zum Einbruch der Umsätze der Konzerne gesorgt. Mittlerweile (2005) ist diese Entwicklung ins Gegenteil umgekippt und führt zu einem regelrechten Aufpoppen hunderter verschiedener Angebote. Sie alle basieren jedoch meist auf der selben technologischen Grundlage und beziehen ihre Inhalte von sogenannten Aggregatoren, derer es weltweit nur relativ wenige gibt. Zu nennen sind hier in Dtl. finetunes & Zebralution und im internationalen Markt OD2 (z. B. MSN Music, MTV Trank-Tanke oder Tiscali Musicdownloads). Erste Musikportale waren mp3.de, mp3.com, besonic, virtual-volume, von denen bereits viele das zeitliche gesegnet hat. Eines der aktivsten Musikportale dürfte nach wie vor mp3.de sein, die aus Ihrer Tradition heraus auch eine Promotionplattform sind. Bekannte Marken wir Musicload haben in den letzten Jahren den Markt weiter aufgebaut.
[Bearbeiten] Beispiele für Online-Musikdienste
- Shoutcast Portal mit tausenden kostenlosen und DRM-freien MP3-Streams, die man mit dem Streamripper lokal als MP3-Dateien speichern kann
- Amplify Music: im Februar 2006 online gegangener Musikshop mit DRM-freier MP3-Musik aus aller Welt
- akuma.de: deutsches Musikportal gestartet im September 2006. Musik wird ausschließlich im MP3-Format angeboten mit Bitraten bis zu 320 kBit/s. Auf DRM wird konsequent verzichtet, es wird lediglich ein Wasserzeichen eingebunden, welches vom Fraunhofer Institut (IPSI) entwickelt wurde und die Nutzung der Dateien nicht einschränkt. Preise liegen bei einzelnen Titeln zwischen 89 Cent und 1,09 Euro.
- Downloadmusik.de Downloadmusik.de - Kostenloser Musik Download von vielen Newcomer-Bands.
- mp3.de: deutsches Musikportal, das 1997 online ging. mp3.de bietet auch Songs zum kostenfreien Download an. Das Repertoire umfasst alle gängigen Genres. Die Songs gibt es in den Formaten mp3, OggVorbis und wma.
- Apple: iTunes Music Store, ein im April 2003 in den USA gestarteter Online-Musikshop. Das Angebot umfasst 200.000 Titel aller fünf Majors Sony Music, Universal Music, BMG, EMI und Warner Music; die Stücke sind im AAC-Format mit 128 kBit/s encodiert und mit Digital Rights Management (DRM) gesichert; sie werden für 99 US-Cent pro Stück verkauft; zum Zugriff dient die Software iTunes.
- easyMusic: Im Sommer 2004 gestartete Musikbörse der EasyGroup; bisher nur in Großbritannien.
- eMusic.com: Anfang 1998 gestarteter, seit 2001 nach Abonnement-Prinzip operierender Online-Musikshop. Die 600.000 Titel (Stand Juli 2005) im Angebot kommen ausschließlich von Indie-Labels und werden im DRM-freien MP3-Format mit variabler Bitrate um 190 kBit/s angeboten. Das einfachste Abo umfasst 40 Songs pro Monat für 9,99 US-Dollar, was ca. 0,21 Euro pro Song bedeutet.
- ELIXIC.de: Downloadshop der kostenlose Musikdownloads von unabhängigen Künstlern anbietet.
- grenzwellen: deutsches Musikportal gestartet im November 2004. Musik wird ausschließlich im MP3-Format angeboten mit Bitraten von 190 kBit/s. Auf DRM wird konsequent verzichtet. Preise liegen für einzelne Titel bei 99 Cent und 9,99 Euro pro Album.Grenzwellen ist ein Spartenportal für die sogenannte Schwarze Szene und wird im Gegensatz zu anderen Portalen auch redaktionell intensiv betreut.
- Magnatune, ein Indepentent-Label aus Kalifornien, das sich das Ziel gesetzt hat sowohl Musiker als auch Kunden fair zu behandeln. Besonderheiten sind die Formatvielfalt, sowie das probehören von Titeln in voller Länge. Bekanntheit erlangte Magnatune durch die Integrierung in den populären Amarok-Player für Linux.
- Microsoft: MSN Radio, ein im September 2004 in den USA eingeführtes neues Angebot von MSN Music; Microsoft erwirbt dafür Playlists von Nielsen Broadcast Data Systems, welche die Programme von 1200 Radiostationen analysieren; Microsoft stellt daraus eigene Programme zusammen, die via Streaming verbreitet werden.
- MusicMatch (San Diego): Radio-MX, ein Bestandteil der MusicMatch Jukebox, das den Empfang von personalisiertem MP3-Radio ermöglicht
- one4music: Eines der one4-Portale, neben one4movie, one4video, one4games und one4friends in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Die Songs werden im WMA-Format angeboten und kosten 0,95 EUR. Dort finden sich alle Major- und viele Indie-Labels mit insg. über 1 Mio Tracks. one4music ist kompatibel zu den gängigen Browsern, Intel Viiv zertifiziert und im Microsoft MCE integriert.
- Real Networks: RealPlayer Music Store, ein Online-Musikshop (ab 2004; Musikstücke im AAC-Format, kopiergeschützt durch Helix Digital Rights Management)
- Musicload: Einer der ersten Musikdienste in Deutschland, von T-Online gegründet und der Nachfolger des eigenen Dienstes Music on Demand. Die Songs werden im WMA- und MP3-Format angeboten und kosten meist zwischen 1,19 und 1,59 Euro pro Song.
- OggStar.com: Online seit dem 6. Dez. 2004. Der erste Download-Shop in Deutschland mit einem auf eine Zielgruppe abgestimmten Programm (Punk, Ska, Metal). Angeboten wird Musik von Indie-Labels. Alle Songs werden im Open Source-Format Ogg Vorbis oder mp3 ohne DRM ausgeliefert.
- Yoosic.de: Yoosic ist eine Digitale Musique Boutique, bei der die Musik verschiedener Labels bzw. Musiker als DRM-freie MP3s erwerbbar sind.