Osterwieck
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Wappen | Deutschlandkarte | |
---|---|---|
|
||
Basisdaten | ||
Bundesland: | Sachsen-Anhalt | |
Landkreis: | Halberstadt | |
Verwaltungsge- meinschaft: |
Osterwieck-Fallstein | |
Koordinaten: | Koordinaten: 51° 58′ N, 10° 43′ O51° 58′ N, 10° 43′ O | |
Höhe: | 123 m ü. NN | |
Fläche: | 22,05 km² | |
Einwohner: | 3841 (30. Juni 2006) | |
Bevölkerungsdichte: | 174 Einwohner je km² | |
Postleitzahl: | 38835 | |
Vorwahl: | 039421 | |
Kfz-Kennzeichen: | HBS | |
Gemeindeschlüssel: | 15 3 57 026 | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Am Markt 11 38835 Osterwieck |
|
Webpräsenz: | ||
Bürgermeister: | Ulrich Simons (CDU) |
Osterwieck, einst Seligenstadt, dann “gemeiniglich Asterwiek” genannt, liegt am Südhang des Fallsteins im Landkreis Halberstadt in Sachsen-Anhalt (Deutschland). Die Stadt Osterwieck ist Mitgliedsgemeinde und Sitz der Verwaltungsgemeinschaft Osterwieck-Fallstein.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geschichte
Der Ort wird erstmals erwähnt, als Karl der Große 780 in seinen Feldzügen gegen die heidnischen Sachsen die Oker überschritt und “an dem Orte Salingenstede" eine Kirche gründete. Diese erste Kirche war dem heiligen Stephanus gewidmet und wurde zum Sitz eines Missionszentrums, zu dessen Leiter Hildegrim ernannt wurde. Von dieser ersten Kirche, wahrscheinlich ein Holzbau, ist nichts mehr erhalten. Wann das Missionszentrum von Seligenstadt nach Halberstadt verlegt wurde, ist nicht bekannt; als wahrscheinlich gilt die Zeit um 804. 974 gab Kaiser Otto II. dem Bistum “Münze und Zoll in Seligenstadt”. Die Urkunde vom 1. April 974 wurde zur Grundlage für die 1000-Jahr-Feier 1974. Otto II. verlieh dem Ort auch das Markt- und Verkehrsrecht (mercatus), ferner wurde er zur ältesten Münzstätte im Bistum Halberstadt. Zollfreiheit und das Recht, Zölle zu erheben, waren weitere bedeutende Privilegien. Der Name Osterwieck begegnet uns schriftlich erstmals 1073 in einem Brief des Erzbischofs Liemar von Bremen an die Bischöfe Hezilo von Hildesheim und Burchard II. von Halberstadt. Darin geht es um seine Fehde mit dem Bischof von Verden und Graf Hermann von Lüneburg.
Die Stadt ist 1511 fast völlig abgebrannt, viele der danach errichteten Häuser überstanden aber die nachfolgenden Feuersbrünste, zuletzt 1844. Der Kern der Innenstadt wurde bereits in den 1970er Jahren saniert: 100 Häuser standen unter Denkmalschutz, inzwischen ist die gesamte Stadt mit ihren insgesamt 400 Fachwerkhäusern geschützt. Neben der nur zehn Kilometer entfernten Partnerstadt Hornburg gehört die knapp 4000 Einwohner zählende Gemeinde heute zu den schönsten Fachwerkstädten Deutschlands. In der Abgeschiedenheit, in die der Ort nach der Verlegung wichtiger Straßen geraten war, gediehen hier einmalige Kunstwerke und Denkmalschützer schwärmen von einem fast vollständig geschlossenen Innenstadtensemble sämtlicher niedersächsischer Fachwerkstile aus 500 Jahren: der Niedersächsische Stil bietet Flechtbänder und Schiffskehlen, zur Zeit der Renaissance waren neben lateinischen Versen unentwirrbare Zauberknoten, Runen und Lebensbäume die Mode. Dass die gemeinsame niedersächsische Fachwerkstradtion verbindet, zeigt die offizielle Aufnahme von Osterwieck und Wernigerode in die Deutsche Fachwerkstraße, deren Verlauf bereits so bedeutende Orte wie Celle, Quedlinburg und Goslar einschloss.
Osterwieck machte immer wieder auf sich aufmerksam, so im 18. und 19. Jahrhundert durch seine Handschuhindustrie. Nach der Wende schloss ein Betrieb nach dem anderen seine Tore, lediglich die Lackfarbenfabrik arbeitet noch. Große Hoffnung verbindet sich jetzt mit dem Fremdenverkehr.
[Bearbeiten] Politik
[Bearbeiten] Städtepartnerschaften
Partnerschaften bestehen mit den Gemeinden Les Grandes Ventes, St. Hellier und Ardouval aus Frankreich.
[Bearbeiten] Kultur und Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten] Museen
- Stadtmuseum, am Marktplatz.
[Bearbeiten] Bauwerke
- Historische Altstadt, mit Gebäuden aus Gotik, Renaissance, Klassizismus und Niedersächsischen Fachwerkstil.
- Die einzige noch vollständige Hofanlage inmitten der Stadt ist der Schäferhof, der nach einer Balkeninschrift auf 1527 zurückgeht. Inzwischen ist man allerdings der Meinung, dass das benachbarte Hochständerhaus um etliches älter sein könnte und möglicherweise das älteste Haus der Stadt ist.
- Die heutige St. Stephanikirche ist eine der beiden ältesten Kirchen von Osterwieck. Sie war stark verfallen, wurde aber nach umfangreicher Renovierung neu eröffnet. Ihre beiden 53 und 54 m hohen Türme stammen aus der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts, wobei anzumerken bleibt, dass die Turmspitzen im 16. Jahrhundert hinzugefügt und 1983 neu mit Schiefer gedeckt wurden. Das Westwerk der Kirche ist romanischen Ursprungs, während der Chor noch im Jahr der Reformation, 1512, umgebaut wurde. Dazwischen liegt das Langhaus, dessen Vorgänger durch Hochwasser und Alter baufällig geworden, 1552-1557 erneuert wurde. Dabei gelang den Baumeistern das Kunststück, Chor und Altar im katholischen Charakter zu belassen, während die Halle spürbar den Geist der Reformation atmet. St. Stephani ist damit der erste reformatorische Stadtkirchenbau. Die Hornburger Kirche ist jünger und für die Wolfenbüttler Hauptkirche war das Kirchenschiff von Osterwieck sogar Vorbild. In die Arkadenbögen eingearbeitet, findet man 240 Sandsteinreliefs, die vom ungeheuren Selbstbewusstsein der Familien, Handwerker und Zünfte zeugen, welche sich dort verewigen ließen. Der Besucher sollte allerdings nicht nur die auffälligen Schmucksteine betrachten, sondern auch die ungewöhnlichen Zeichen und Zinken in den normalen Mauersteinen. Solche Gravuren brachten Steinmetze an, die die Kirche quasi als Werbefläche benutzten.
- Es besteht seit 1990 ein Kirchenbauverein, der eine umfassende Revovierung der Kirche vorgenommen hat.
[Bearbeiten] Literatur
- Klaus Thiele (Hg.): 1200 Jahre Bistum Halberstadt – Osterwieck – Frühe Mission und frühprotestantische Bilderwelten, Lukas Verlag, Wernigerode und Berlin 2005 (In der Reihe Harz-Forschungen, Band XXI).
- Theo Gille: Osterwieck – Geschichte und Baukunst einer Fachwerkstadt, Archiv Verlag, Braunschweig, 4. Auflage 2001.
Aspenstedt | Athenstedt | Aue-Fallstein | Berßel | Bühne | Danstedt | Groß Quenstedt | Halberstadt | Harsleben | Huy | Langenstein | Lüttgenrode | Nienhagen | Osterwieck | Rhoden | Sargstedt | Schauen | Schwanebeck | Ströbeck | Wegeleben | Wülperode