Paul Ramdohr
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Paul Ramdohr (* 1. Januar 1890 in Überlingen; † 8. März 1985 in Hohensachsen/Weinheim) war ein deutscher Mineraloge, Lagerstätten-Forscher und ein Pionier der Erz-Mikroskopie.
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[Bearbeiten] Leben
Nach seinem Schulbesuch im Alten Gymnasium von Darmstadt und seinem Studium an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg 1909 promovierte Paul Ramdohr erst 1919 in Göttingen mit einer Dissertation über Basalte der Blauen Kuppe bei Eschwege, da sich diese durch seine Teilnahme am Ersten Weltkrieg verzögert hatte. Kurze Zeit später folgte die Habilitation bei W. Bruhns mit seiner Arbeit über Gabbros im Gebiet Böllstein/Brombachtal.
Nach einer vierjährigen Amtszeit als Privatdozent für Mineralogie und Petrografie in Clausthal, bei der sein Interesse an Lagerstättenkunde und mikroskopischen Untersuchung von Erzanschliffen geweckt wurde und die sein weiteres Wirken bestimmte, folgte er 1926 dem Ruf an die Technische Hochschule Aachen und erhielt dort einen Lehrstuhl für Mineralogie, Petrografie und Lagerstättenlehre. 1929 nahm Ramdohr am Internationalen Geologen-Kongress in Pretoria teil und verband dies mit ausgedehnten Forschungsreisen in Südafrika. 1930 bereiste er die USA und besichtigte hier zahlreiche Gruben. Auch Australien war vor seinem Forscherdrang nicht sicher.
Dies trug ihm unter anderem den Spitznamen „Trüffelschwein“ ein, was seinem großen Talent, auf Halden und in Gruben seltene und schöne Minerale regelrecht zu riechen, Rechnung trägt. In einer Festansprache für den Geologen-Kongress in Pretoria beklagte sich Professor Shand scherzhaft über die Sammelleidenschaft von Paul Ramdohr und über einen diesbezüglichen Alptraum. Shand sagte: „Er wollte mit Studenten eine Exkursion ins Bushveld machen, hatte aber nur ein Schild gefunden mit der Aufschrift ‚Hier stand das Bushveld, bevor es Ramdohr nach Deutschland mitnahm‘.“[1]
1934 verließ Ramdohr die Aachener Hochschule und wechselte an die Humboldt-Universität zu Berlin. Karl Hugo Strunz war in Berlin von 1935 bis 1950 sein Assistent.
1951 wechselte Paul Ramdohr nach Heidelberg, wo er an der dortigen Universität den Lehrstuhl für Mineralogie erhielt, den er bis zu seiner Emeritierung 1958 innehatte.
Paul Ramdohr war verheiratet und Vater von vier Söhnen und einer Tochter.
[Bearbeiten] Werke
- 1926: Kristallographie, Göschen-Band zusammen mit Willy Bruhns
- 1931–1934: Lehrbuch der Erzmikroskopie Band 1 und 2 zusammen mit Hans Schneiderhöhn
- 1936: Lehrbuch der Mineralogie zusammen mit Friedrich Klockmann
- 1924: Beobachtungen an opaken Erzen
- 1928: Über den Mineralbestand und die Strukturen der Erze des Rammelbergs
- 1948: Lehrbuch der Mineralogie 13. Auflage zusammen mit Klockmann
- 1950: Die Erzmineralien und ihre Verwachsungen
- 1954: Lehrbuch der Mineralogie 14. Auflage zusammen mit Klockmann
- 1955: Petrografie Göschen-Band 4. Auflage
- 1965: Kristallographie Göschen-Band
- 1969: The ore minerals and their intergrowth
- 1973: The opaque mineralsin stony meteorites
- 1975: Die Erzmineralien und ihre Verwachsungen 4. Auflage
- 1978: Lehrbuch der Mineralogie 16. Auflage zusammen mit Klockmann und Karl Hugo Strunz
- 1980: The ore minerals and their intergrowth 2nd Edition
[Bearbeiten] Ehrungen
1990 wird anlässlich Ramdohrs 100. Geburtstages im Mineralogischen Institut von Aachen eine von Professor Kindermann geschaffene Bronze-Büste eingeweiht.
Paul Ramdohr zu Ehren stiftet die Deutsche Mineralogische Gesellschaft (DMG) den jährlich an junge DMG-Mitglieder (unter 32 Jahre) vergebenen und mit 1000 Euro dotierten Paul-Ramdohr-Preis. Zwischen 1992 und 1994 wurde dieser Preis eingerichtet und aus Mitteln der Paul-Ramdohr-Stiftung bezahlt.
[Bearbeiten] Ehrendoktorwürden
- 1955: Dr.-Ing. E.h. (TU Berlin)
- 1960: Dr. rer. Nat. h.c. (RWTH Aachen)
- 1968: Ph. D. Es. Sci. (Universität Nancy)
- 1969: Dr. rer. Nat. h.c. (TU Clausthal)
- 1973: Dr.-Ing. de Minas, h.c. (Madrid)
[Bearbeiten] Preise und Medaillen
- 1937: Mitgliedschaft in der Preußischen Akademie der Wissenschaften
- 1936–1947: Vorsitzender der Deutschen Mineralogischen Gesellschaft
- 1951: Mitgliedschaft in der Heidelberger Akademie der Wissenschaften
- 1962: Roebling Medaille der Mineralogical Society of America
- 1965–1985: Ehrenpräsidentschaft der Gesellschaft der Lagerstättenforschung (SGA)
- 1970: Georg-Agricola-Gedenkmünze
- 1978: Penrose Medal
- 1979: Leonard Medaille
[Bearbeiten] Quellen
- ↑ RWTH Aachen: Gedenkschrift an Paul Ramdohr zum 100. Geburtstag. In: Erzmetall 43. 6/1990. S. 263 (PDF)
[Bearbeiten] Weblinks
- Literatur von und über Paul Ramdohr im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Museum HU Berlin - Bild von Paul Ramdohr
- DMG - Paul-Ramdohr-Preis
- RWTH-Aachen - Paul-Ramdohr-Stiftung
- Universitäts- und Landesbibliothek Darmstadt - Bücher von und mit Paul Ramdohr
- Memorial of Paul Ramdohr von Werner Schreyer (engl. PDF-Datei) (296 KB)
Personendaten | |
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NAME | Ramdohr, Paul |
KURZBESCHREIBUNG | Dt. Mineraloge, Lagerstätten-Forscher, Pionier der Erz-Mikroskopie |
GEBURTSDATUM | 1. Januar 1890 |
GEBURTSORT | Überlingen |
STERBEDATUM | 8. März 1985 |
STERBEORT | Hohensachsen/Weinheim |