Röcken
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Sachsen-Anhalt | |
Landkreis: | Weißenfels | |
Verwaltungsge- meinschaft: |
Lützen-Wiesengrund | |
Koordinaten: | Koordinaten: 51° 14′ N, 12° 7′ O51° 14′ N, 12° 7′ O | |
Höhe: | 122 m ü. NN | |
Fläche: | 11,80 km² | |
Einwohner: | 606 (30. Juni 2006) | |
Bevölkerungsdichte: | 51 Einwohner je km² | |
Postleitzahl: | 06686 | |
Vorwahl: | 034444 | |
Kfz-Kennzeichen: | WSF | |
Gemeindeschlüssel: | 15 2 68 023 | |
Adresse der Verbandsverwaltung: |
Markt 1 06686 Lützen |
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Bürgermeisterin: | Marlies Riedel (parteilos) |
Röcken ist eine Gemeinde im Landkreis Weißenfels in Sachsen-Anhalt, die der Verwaltungsgemeinschaft Lützen-Wiesengrund angehört und sie ist Teil der international bekannten Geschichts- und Kulturregion Lützen und Umgebung.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geografische Lage, Geschichte und Vegetation
Die Gemeinde Röcken liegt zwischen Weißenfels und Lützen südwestlich der etwa 20 Kilometer entfernten Stadt Leipzig in der Leipziger Tieflandsbucht und bildet durch die bisher nicht erfolgten Eingriffe in die Landschaft aufgrund des Braunkohlenbergbaus ein Fragment der ursprünglichen Kulturlandschaft. Damit erhielt sich der Charakter dieses flachen Landschaftsgebietes, der durch die flurmäßige Anordnung weiträumiger Felder und aus Dörfern mit Weihern gekennzeichnet ist.
Der Ort wurde 1232 erstmals urkundlich erwähnt. Die Gründung erfolgte jedoch weit früher, vermutlich durch sorbische Siedler. Röcken, von fruchtbaren Feldern mit hochwertigem Lössboden umgeben, war von Anbeginn ein Bauerndorf mit einem Rittergut sowie Klein- und Mittelbauern. Das Dorfbild veränderte sich auch im 19. Jahrhundert nicht, als die Industrialisierung in der näheren Umgebung Struktur- und Arbeitsveränderungen mit sich brachte. Der an Röcken vorbeiführende historische Verkehrsweg Via Regia von Frankfurt am Main nach Leipzig führte dazu, dass der Ort, auch durch die unmittelbare Nähe zur zwei Kilometer entfernten Stadt Lützen, mit Ereignissen mitteldeutscher Geschichte verbunden ist.
[Bearbeiten] Die Kirche in Röcken
Die Kirche in Röcken wurde in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts erbaut und ist bis heute weitestgehend in ihrem Urzustand erhalten geblieben. Sie gehört mit ihrem Wehrturm zu den ältesten Kirchenbauten der Region um Lützen. Sehenswert sind die romanischen Pfeiler mit Palmettenornament im Kircheninneren und zwei Epitaphien der letzten Ritter von Kratzsch aus dem 17. Jahrhundert. In der Kirche wurde am 24. Oktober 1844 Friedrich Nietzsche durch seinen Vater Carl Ludwig Nietzsche getauft.
[Bearbeiten] Friedrich Nietzsche und Röcken
Der bedeutendste Einwohner von Röcken war der hier am 15. Oktober 1844 im Pfarrhaus von Röcken geborene Philosoph Friedrich Nietzsche, der mit seinen Werken Weltruhm erlangte und in Röcken am 28. August 1900 auch bestattet wurde. Friedrich Nietzsches Vater Carl Ludwig Nietzsche war von 1842 bis 1849 Pfarrer des Kirchspiels Röcken. Das 1825 erbaute Geburtshaus Friedrich Nietzsches ist bis heute das Pfarrhaus der Kirchengemeinde Röcken.
Friedrich-Nietzsche-Gedenkstätte in Röcken
Auf dem Kirchenareal befindet sich in einem Nebengebäude die museale Nietzsche-Gedenkstätte mit Dauerausstellung zum Thema "Friedrich Nietzsche und Röcken", die durch die „Freunde von Röcken“ nach 1990 schrittweise aufgebaut wurde und 2003 eine umfassende Sanierung sowie Erweiterung erfuhr. In drei Räumen werden Nietzsches Kindheit, dessen Verhältnis zum Christentum und die Geschichte seiner Ruhestätte aufgezeigt. Die Gedenkstätte befindet sich in Trägerschaft des Evangelischen Kirchspiels Lützener Land. Geburtshaus, Taufkirche, Dorfschule und das Familiengrab bilden ein museales Ensemble, das Einblick in die Lebenswelt der ersten Kindheitsjahre Friedrich Nietzsches gibt.
Die Gräber von Friedrich Nietzsche und seiner Schwester Elisabeth Förster-Nietzsche sowie der Eltern Carl Ludwig Nietzsche und Franziska Nietzsche, geborene Oehler und des kleinen Bruders Ludwig Joseph Nietzsche befinden sich in der Familiengruft an der Kirche in Röcken.
Im Jahr 2000 wurde zum 100. Todestag Friedrich Nietzsches neben der Kirche auf dem ehemaligen Friedhof die vom Künstler Klaus Friedrich Messerschmidt geschaffene Skulpturengruppe "Röckener Bacchanal" eingeweiht, die Friedrich Nietzsche in verschiedenen Situationen seines Lebens stehend an seinem Grab zeigt.
[Bearbeiten] Braunkohlenlagerstätte und Abbaupläne
Der Ort Röcken zählt aufgrund seines kohleführenden Untergrundes mit zur Braunkohlenreservelagerstätte Lützen. Abbaupläne wurden in der Vergangenheit, insbesondere währendes des Bestehens der DDR nicht verwirklicht, wenn auch 1984 bis 1985 Erkundungsbohrungen auf Veranlassung der Bezirksplankommission des Bezirkes Halle im Feld Lützen durchgeführt wurden, die eine spätere Devastierung der Gemeinde Röcken vorsahen.
Am 20. Juli 2006 begann die Mitteldeutsche Braunkohlengesellschaft mit Probebohrungen in der Nachbargemeinde Sössen, was den Protest der Einwohner hervorrief. Daraufhin verkündete am 18. Dezember 2006 der Gemeinderat von Röcken, alle Möglichkeiten für den Erhalt seiner Ortschaften auszuschöpfen. Nach deren Meinung würde die Erschließung des Tagebaus Lützen und die damit verbundene Einbeziehung und Devastierung der Orte Stößwitz, Sössen, Gostau, Kölzen, Röcken, Michlitz, Bothfeld und Schweßwitz sowie von Teilen der Gemarkung der Stadt Lützen bedeuten, dass eine international bekannte europäische Geschichts- und Kulturregion verloren gehen würde, die auch Friedrich Nietzsche nachhaltig in seiner Entwicklung beeinflusst hat. Am 10. Februar 2007 erklärten die gegen den Braunkohlenabbau agierenden Bürgerinitiativen von Röcken und Sössen ihren Zusammenschluss und den Beitritt zum Aktionsbündnis "Zukunft statt Braunkohle" in Schneidlingen.
[Bearbeiten] Weblinks
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