Teuchern
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Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Sachsen-Anhalt | |
Landkreis: | Weißenfels | |
Verwaltungsge- meinschaft: |
Vier Berge-Teucherner Land | |
Koordinaten: | Koordinaten: 51° 7′ N, 12° 1′ O51° 7′ N, 12° 1′ O | |
Höhe: | 175 m ü. NN | |
Fläche: | 16,61 km² | |
Einwohner: | 3544 (31. Dez. 2005) | |
Bevölkerungsdichte: | 213 Einwohner je km² | |
Postleitzahlen: | 06680–06682 | |
Vorwahl: | 034443 | |
Kfz-Kennzeichen: | WSF | |
Gemeindeschlüssel: | 15 2 68 031 | |
Stadtgliederung: | Kernstadt und 5 Ortsteile | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Markt 21 06682 Teuchern |
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Webpräsenz: | ||
Bürgermeister: | Lothar Gieler (parteilos) |
Teuchern ist eine Stadt im Landkreis Weißenfels in Sachsen-Anhalt (Deutschland). Sie ist Sitz der Verwaltungsgemeinschaft Vier Berge-Teucherner Land, der weitere acht Gemeinden angehören.
Inhaltsverzeichnis |
Geografie
Die Stadt liegt zwischen Weißenfels und Zeitz, am Rande der Leipziger Tieflandsbucht.
Nachbargemeinden
Teuchern grenzt an folgende Gemeinden (im Uhrzeigersinn, von Norden beginnend): Nessa, Gröben, Trebnitz, Döschwitz, Meineweh, Unterkaka und Krauschwitz
Stadtgliederung
Zu Teuchern gehören die Ortschaft Schelkau, bestehend aus Bonau, Lagnitz und Schelkau, sowie die Ortsteile Schortau und Vorwerk Lagnitz.
Bis zum 31. Dezember 2003 war Schelkau eine eigenständige Gemeinde mit etwa 290 Einwohnern.
Geschichte
Die Gegend um Teuchern war schon vor über 5000 Jahren besiedelt, was zahlreiche Knochen- und Werkzeugfunde belegen. Auch der Name der Stadt, der keltischen Ursprungs ist, spricht für eine frühe Besiedlung. Das keltische Wort "tighearn" (sprich: "teichern", so wie die Stadt heute noch im Volksmund genannt wird) bedeutet "Herrensitz" oder "Waffenplatz". Die erste urkundliche Erwähnung der Stadt stammt aus dem Jahre 976. Darin schenkt Kaiser Otto II. unter anderem die "in pago Ducharin nominato basilicam" (Basilika im Gau Teuchern) der Zeitzer Kirche. Allein die Tatsache, dass Teuchern zur damaligen Zeit eine Basilika, also eine feste Kirche, besaß, zeigt die Bedeutung des Ortes zur damaligen Zeit. Verschenkt wurde aber nur die (Haupt)Kirche, der Ort und die Höhenburg blieben kaiserliches Eigentum.
Im Jahre 1112 wurde die Burg in der Schlacht zwischen Heinrich V. und dem Pfalzgrafen Friedrich III. von Sachsen zerstört. Obwohl die Burg bis 1124 im Besitz von Wiprecht von Groitzsch blieb, wurde sie vermutlich nicht wieder aufgebaut. Statt dessen nutzten die Herren von Teuchern von nun an den Edelhof, welcher sich etwa an der Stelle befunden haben muss, an dem sich das ehemalige Rittergut und heutige Ärtehaus befindet.
Da die Region überwiegend von Wenden bevölkert war, beschloss man, deutsche Siedler durch viele Versprechungen (eigenes Land) anzulocken. In Teuchern entstand so die Kapitelsgemeinde, die aus fränkischen Siedlern bestand. Daneben bestand das alte Wendendorf weiterhin. Durch die Siedler wuchs der Ort Teuchern und damit auch seine Bedeutung. Dies führte dazu, dass 1135 dem Neuwerkskloster Halle die Zollfreiheit für den Salzhandel in Teuchern gewährt wurde. Damit war Teuchern ein Marktflecken geworden.
1480 verlieh Herzog Albrecht von Sachsen-Meißen dem Ort die Berechtigung einen Pfingts- und einen Herbstmarkt, am Tage Simon Judäus, sowie Wochenmärkte stattfinden zu lassen. Damit wurde Teuchern zur Stadt.
Der von 1523 bis 1526 in Teuchern tätige Pfarrer Anton Zimmermann versuchte, als Anhänger der Lehre Martin Luthers die Reformation in Teuchern einzuführen. Dies scheiterte aber am sächsischen Herzog Georg, der ein erbitterter Gegner der Reformation war. Erst nach dem Tod des Herzogs 1539 wurden nun auch in Teuchern die Lutherischen Lehren gepredigt.
Im Jahre 1815 kam Teuchern, nach über 700jähriger Herrschaft des Hauses Wettin, zu Preußen. Obwohl sich die Einwohner anfangs als "Muss-Preußen" sahen, gewöhnte man sich schnell an die neuen Herren. Unter Preußens Herrschaft begann die Industrialisierung der Region und mit dem Wachsen des Braunkohlenbergbaus gewann auch Teuchern wieder an Bedeutung.
Eingemeindungen
Ursprünglich bestand Teuchern aus drei selbständigen Gemeinden, der Gassengemeinde (Kleinteuchern), der Kapitelsgemeinde und der Gutsgemeinde. 1834 wurden aus der Gassen- und aus der Kapitelsgemeinde die Stadtgemeinde gebildet. Am 30. September 1928 wurde die Gutsgemeinde zusammen mit dem Vorwerk Lagnitz in die Stadt Teuchern eingemeindet. Zum 01. August 1950 verlor das Dorf Schortau seine Selbständigkeit und wurde nach Teuchern eingemeindet. Am 01. Januar 2004 wurde dann die Gemeinde Schelkau mit den Ortsteilen Bonau und Lagnitz eingemeindet.
Einwohnerentwicklung
Entwicklung der Einwohnerzahl (ab 1995 31. Dezember):
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- 1 - Datenquelle ab 1990: Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt/13. Oktober
- 2 - Datenquelle 2004: Teucherns Historia Heft 2005/ Einwohner zum 31. Dezember 2004
Politik
Stadtrat
Der Stadtrat der Stadt Teuchern besteht aus 16 Stadträten und dem ehrenamtlichen Bürgermeister als Vorsitzenden. Seit der Kommunalwahl am 13. Juni 2004 setzt sich der Teucherner Stadtrat wie folgt zusammen:
- CDU 5 Sitze
- SPD 5 Sitze
- Linkspartei.PDS 3 Sitze
- Freie Wählergemeinschaft 2 Sitze
- Bürgerinitiative Schelkau 1 Sitz
Wappen
Wappen des Teucherner Ortsteiles Schelkau
Städtepartnerschaften
- Eine Partnerschaft besteht mit der Stadt Borken aus Hessen seit dem 10. Februar 1991.
- Seit 1996 unterhält die Verwaltungsgemeinschaft "Teucherner Land" (heute "Vier Berge - Teucherner Land") eine Städtepartnerschaft mit der französischen Stadt St. Jean Bonnefonds.
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Die Stadt liegt an der Landstraße L 190, zwischen den Bundesstraßen B 91 und B 180, unweit der A 9. Teuchern liegt an der Eisenbahnstrecke Weißenfels - Zeitz und ist Endpunkt der Strecke Nebra (Unstrut) - Naumburg (Saale) - Teuchern. Weiterhin sind alle umliegenden Städte mit mehreren Buslinien erreichbar.
Ansässige Unternehmen
Größtes Unternehmen ist die Osterland Landwirtschafts-GmbH Teuchern, welche 1991 aus den drei LPGen der Städte Teuchern und Stößen hervorgegangen ist. Ansonsten bestimmen kleinere Handwerksunternehmen und Einzelhändler den Teucherner Arbeitsmarkt.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Museen
- Am Markt in Teuchern befindet sich im Geburtshaus Reinhard Keisers, einem der größten deutschen Opernkomponisten, eine Gedenkstätte. Neben Keiser werden darin auch die Komponisten Johann David Heinichen, geboren in Krössuln bei Teuchern, Johann Christian Schieferdecker, der ebenfalls in Teuchern geboren wurde, und Johann Friedrich Fasch gewürdigt.
- Im Ortsteil Bonau befindet sich ein Heimatmuseum.
Musik
Drei Chöre sorgen in Teuchern für die musikalische Unterhaltung. Neben dem Stadtchor treten auch der Seniorenchor und der Kirchenchor regelmäßig zu verschiedenen Veranstaltungen auf.
Sport
Mit über 350 Mitgliedern ist der SV Teuchern 1910 e.V. der größte Verein in der Stadt. Mit den Abteilungen Bogenschießen, Fußball, Gymnastik, Karate, Kegeln, Tischtennis, Unihockey und Volleyball bietet der Verein zahlreiche Sportmöglichkeiten.
Regelmäßige Veranstaltungen
- Seit 1951 wird regelmäßig am letzten August-Wochenende das Teucherner "Parkfest" durchgeführt.
- Im Mai findet das Teucherner "Sängerfest" statt.
Öffentliche Einrichtungen
Die Stadt Teuchern ist seit dem 1. Januar 2005 der Sitz der Verwaltungsgemeinschaft "Vier Berge - Teucherner Land". Zuvor war die Stadt bereits Sitz der Verwaltunsgemeinschaft "Teucherner Land".
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- Reinhard Keiser, Komponist, * 1674 in Teuchern (getauft: 12. Januar), † 12. September 1739 in Hamburg
- Johann Christian Schieferdecker, Organist und Komponist, * 10. November 1679 in Teuchern, † 5. April 1732 in Lübeck
- Hans Walter Rodner, Mathematiker, Physiker, * 30. September 1922 in Teuchern, † 10. Februar 1996 in Schönebeck
- Jürgen Pahl, Fußballer, u.a. Eintracht Frankfurt, * 17. März 1956 in Teuchern
Persönlichkeiten, die mit Teuchern in Verbindung stehen
- Johann Friedrich Fasch, Komponist, * 15. April 1688 in Buttelstädt, † 5. Dezember 1758 in Zerbst
verbrachte nach dem Tod seines Vaters einige Zeit beim Teucherner Kaplan Gottfried Wegerig
- Christian Fürchtegott Gellert, Dichter, * 4. Juli 1715 in Hainichen, † 13. Dezember 1769 in Leipzig
verbrachte zwischen 1757 und 1764 viel Zeit auf dem Wasserschloss Bonau
- Ferdinand Heine, Saatgutzüchter, Ornithologe, * 9. Oktober 1840 in Halberstadt, † 12. Februar 1920 in Hadmersleben
Eigentümer des Teucherner Rittergutes vom 1. Juli 1907 bis zu seinem Tode
- Hugo Launicke, Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus, KPD- und SED-Politiker, * 2. Februar 1909 in Roßleben, † 6. Juni 1975
von 1929 bis 1931 Mitglied der Unterbezirksleitung des KJVD in Teuchern
- Dietrich Weise, Fußballtrainer, * 21. November 1934 in Gröben
lernte in Teuchern das Fußball-ABC
Literatur
- Heimatkundliche Arbeitsgemeinschaft im Schulaufsichtsbezirk Teuchern (Hrsg.): Unser Heimatkreis Weißenfels, Teuchern, 1926.
- Heinrich Langenkamp: Die Geschichte der Stadt Teuchern und Umgegend, Nonnewitz, Teuchern, 1941.
- Arbeitsgemeinschaft "Teucherns Historia" (Hrsg.): Teucherns Historia, Zeitz, 2001 - ...
Sonstiges
- Teuchern wird im Volksmund "Duppdeichern" genannt. (Vom sächsischen "Dupp" = Topf abgeleitet; im alten Teuchern wurde Keramik hergestellt.)
Weblinks
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