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Rudi Völler

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Rudi Völler
Spielerinformationen
Voller Name Rudolf Völler
Geburtstag 13. April 1960
Geburtsort Hanau, BRD
Größe 180 cm
Position Stürmer
Vereinsinformationen
Verein Karriere beendet
Vereine in der Jugend
1968-1975
1975-1977
TSV 1860 Hanau
Kickers Offenbach
Vereine als Aktiver
Jahre Verein Spiele (Tore)
1977-1980
1980-1982
1982-1987
1987-1992
1992-1994
1994-1996
Kickers Offenbach
TSV 1860 München
SV Werder Bremen
AS Rom
Olympique Marseille
Bayer 04 Leverkusen
73 (18)
70 (46)
137 (97)
142 (44)
58 (24)
62 (26)
Nationalmannschaft
1979-1982
1980
1982-1994
Deutschland U-21
Deutschland B
Deutschland
19 (10)
3 (0)
90 (47)
Vereine als Trainer
2000-2004
8/04-9/04
9/05-10/05
Deutschland
AS Rom
Bayer 04 Leverkusen

Stand: 4. März 2007

Rudolf "Rudi" Völler (* 13. April 1960 in Hanau, Spitzname Tante Käthe) ist ein ehemaliger deutscher Fußballspieler. Er war außerdem von 2000 bis 2004 Teamchef der deutschen Fußballnationalmannschaft. Derzeit bekleidet er das Amt des Sportdirektors beim Bundesligisten Bayer Leverkusen.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Leben

[Bearbeiten] Jugend

Rudolf Völler wurde 1960 in Hanau als einer von vier Söhnen von Kurt und Ilse Völler geboren. Der Vater war gelernter Dreher, arbeitete später als Lagermeister und war Jugendbetreuer bei dem ortsansässigen Fußballverein TSV Hanau 1860, bei dem er auch als Spieler aktiv gewesen war. Die Mutter verdiente sich als Näherin und Putzfrau ein wenig Geld dazu. Mit acht Jahren nahm Rudis Vater, dessen andere drei Söhne ebenfalls Fußball spielten, ihn zum ersten Mal mit zum Training.

Rudi wollte von Anfang an nur im Sturm spielen und entpuppte sich schnell als Talent. Ab der C-Jugend spielte er im Sturm des TSV und erzielte von da an 40 bis 50 Tore pro Saison. Mit 15 Jahren wurde er von dem Offenbacher Talentspäher Hermann Nuber entdeckt.

In der Realschule, die er besuchte, war Völler mittelmäßig. Nachdem er seine neun Pflichtjahren absolviert hatte, wollten ihn die Kickers Offenbach verpflichten, doch er machte, auch auf Beschluss der Mutter Ilse, zunächst eine Lehre. So arbeitete er als Bürokaufmann-Azubi auf der Kickers-Geschäftsstelle und später bei der Firma LöBo, die Gelenkwellen für LKWs herstellte. Seine Prüfung bestand er im Juni 1976 mit "ausreichend".

[Bearbeiten] Offenbach und 1860 München

Mit 16 Jahren trainierte Völler erstmals mit der Profimannschaft der Kickers, die damals in der 2. Bundesliga Süd spielte. Als 17-jähriger gab er im November 1977 sein Debüt in der ersten Mannschaft. In dieser Saison machte er noch fünf weitere Ligaspiele und erzielte im Januar 1978 sein erstes Profitor.

Vor der Saison 1978/79 unterschrieb er bei den Kickers seinen ersten Profivertrag. Er spielte noch bis zum Ende der Saison 1979/80 in Offenbach und hatte es dort am Ende auf insgesamt 67 Spiele mit 17 Toren gebracht.

1980 wechselte Völler für 700.000 DM Ablöse zum Erstligisten TSV 1860 München. In seiner ersten Erstligasaison gelangen ihm in 33 Spielen neun Tore, doch der TSV 1860 stieg in die 2. Bundesliga ab. Der angestrebte direkte Wiederaufstieg wurde, obwohl Rudi Völler mit 37 Toren Torschützenkönig wurde, 1981/82 um einen Punkt verpasst. Wegen großen finanziellen Belastungen entzog der DFB dem TSV, der damit in die drittklassige Bayernliga zwangsabstieg, die Lizenz. Völler wechselte daraufhin zu dem ambitionierten Erstligisten Werder Bremen, der die vorangegangene Saison als Aufsteiger mit dem fünften Platz abgeschlossen hatte. Er sollte bei Bremen als Mittelstürmer der Nachfolger des ehemaligen Nationalspielers Erwin Kostedde werden.

Im Frühjahr 1982 hatte der damalige Bundestrainer Jupp Derwall Völler als einzigen Zweitligaspieler in den vorläufigen 40-Spieler-Kader für die Weltmeisterschaft in Spanien nominiert. Letztendlich zog Derwall aber die etablierten Stürmer Klaus Fischer und Horst Hrubesch vor.

Von 1979 bis 1982 machte er 19 Spiele für die U-21-Nationalmannschaft und schoss dabei 10 Tore. 1982 wurde er U-21-Vizeeuropameister und erzielte im ersten Endspiel in Sheffield gegen England das Tor für die deutschen Mannschaft bei der 1:3-Niederlage. Im mit 3:2 gewonnenen Rückspiel in Bremen kam er nicht zum Einsatz. Zudem bestritt er 1980 drei Spiele für die B-Nationalmannschaft.

[Bearbeiten] Werder Bremen

In der Saison 1982/83 wurde Werder Vizemeister und Völler in seiner ersten Bremer Spielzeit Bundesliga-Torschützenkönig. Im November 1982 debütierte er außerdem beim 0:1 in Nordirland in der deutschen Nationalmannschaft, als er für Lothar Matthäus eingewechselt wurde.

Bei der für Deutschland enttäuschenden Europameisterschaft 1984 erreichten viele seiner Mitspieler nicht annährend ihre Leistungsgrenze. Völler dagegen erzielte in den drei Vorrundenspielen, nach denen Deutschland ausschied, zwei Tore. Somit war er einer der wenigen Spieler, die die EM zumindest in Teilen als Erfolg verbuchen konnte.

[Bearbeiten] Weitere Karriere

Für die Nationalmannschaft spielte er neunzig Mal und erzielte 47 Tore, was ihn gemeinsam mit Jürgen Klinsmann zum zweiterfolgreichsten Torjäger der Nationalmannschaft macht. 1987 wechselte er vom SV Werder Bremen zum AS Rom und 1992 zu Olympique Marseille. 1993 gewann Völler mit Marseille den Europapokal der Landesmeister. 1994 kehrte er nach Deutschland zurück und beendete 1996 bei Bayer 04 Leverkusen seine aktive Karriere, um danach als Sportdirektor für den Verein zu arbeiten.

Sein größter Erfolg als Spieler war der Gewinn der Fußball-Weltmeisterschaft 1990 in Italien

[Bearbeiten] Erfolge

  • Weltmeister 1990 mit Deutschland
  • Vize-Weltmeister 1986
  • Vize-Europameister 1992
  • Europapokalsieger der Landesmeister 1993
  • Deutschlands Fußballer des Jahres 1983
  • Italienischer Pokalsieger 1991
  • Torschützenkönig der Bundesliga 1983
  • U21-Vizeeuropameister 1982

[Bearbeiten] Fußballtrainer und -manager

Am 2. Juli 2000, kurz nach der EM, bei der die deutsche Nationalelf unter Erich Ribbeck als Titelverteidiger schon in der Vorrunde als Gruppenletzter ausgeschieden war, wurde Völler Teamchef der DFB-Auswahl.

Ursprünglich sollte Völler den Posten ein Jahr lang (bis 2001) inne haben, bis Christoph Daums Vertrag bei Bayer 04 Leverkusen auslief und dieser den Posten übernehmen konnte. Als Daum wegen nachgewiesenen Drogenmissbrauchs nicht mehr für das Amt des Bundestrainers berücksichtigt werden konnte, wurde Völler unbefristet eingestellt.

Seinen größten Erfolg erzielte Völler im Jahr 2002. Entgegen vielen skeptischer Prognosen von Experten, die ein frühes Aus prophezeiht hatten, schaffte er mit der deutschen Nationalmannschaft bei der WM 2002 in Südkorea und Japan den Sprung ins Finale. Zwar unterlag Deutschland gegen Brasilien mit 0:2, doch mit dem Titel des Vizeweltmeisters war der deutsche Fußball für viele überraschend in die Weltspitze zurückgekehrt.

Für Schlagzeilen sorgte Völler am 6. September 2003: Nach einem enttäuschenden 0:0 der deutschen Nationalelf in einem EM-Qualifikationspiel auf Island gegen die Brasilianer des Nordatlantik (Zitat Gerhard Delling) verlor er in einem Live-Interview mit ARD-Moderator Waldemar Hartmann die Beherrschung. Er attackierte vor laufender Kamera mit teilweise vulgären Ausdrücken insbesondere die Kommentatoren Gerhard Delling und Günter Netzer wegen ihrer seiner Meinung nach unsachgemäßen Berichterstattung. Hartmann nahm den Faden auf und wurde vom deutschen Teamchef ebenfalls persönlich angegriffen. Völler entschuldigte sich später öffentlich für seine Wortwahl, hielt aber an seiner grundsätzlichen Kritik fest.

Nachdem die deutsche Nationalmannschaft bei der EM 2004 bereits in der Vorrunde ausschied, erklärte Völler am 24. Juni 2004 seinen Rücktritt als Teamchef der deutschen Nationalelf.

Am 30. August 2004 wurde Völler neuer Teamchef beim italienischen Fußballverein AS Rom. Bereits am 25. September 2004 trat er wegen der ausbleibenden sportlichen Erfolge wieder zurück.

Seit dem 18. Januar 2005 fungiert Völler erneut als Sportdirektor von Bayer 04 Leverkusen. Am 16. September 2005 wurde er als Nachfolger von Klaus Augenthaler Übergangstrainer für drei Bundesligaspiele. Am 9. Oktober 2005 gab er das Traineramt an Michael Skibbe ab und arbeitet seitdem wieder als Sportdirektor.

[Bearbeiten] Erfolge

[Bearbeiten] Privat

Rudi Völler ist in zweiter Ehe mit der Italienerin Sabrina verheiratet. Er hat drei Söhne (Kevin, Bryan, Marco) sowie zwei Töchter (Greta, Laura) und wohnt in Leverkusen- Quettingen.

Rudi Völler beim Eintrag ins Hanauer Stadtbuch
Rudi Völler beim Eintrag ins Hanauer Stadtbuch

[Bearbeiten] Auszeichnungen

Im August 2002 erhielt er auf Vorschlag der damaligen Oberbürgermeisterin Margret Härtel die Ehrenbürgerschaft seiner Geburtsstadt Hanau.

Nach dem Erreichen der Vizeweltmeisterschaft als Trainer hat er das Bundesverdienstkreuz erhalten.

2006 ist Rudi Völler mit dem bronzenen Löwen des Vereins „Leverkusen - ein starkes Stück Rheinland“ ausgezeichnet worden. Mit diesem erstmals vergebenen Preis wollten die Initiatoren Völlers Leistungen für das Ansehen der Stadt im In- und Ausland würdigen. Der bronzene Löwe ist von dem Leverkusener Bildhauer Kurt Arentz gestaltet worden.

[Bearbeiten] Sonstiges

Ein Vorfall während der WM 1990 begründete die besondere Popularität Rudi Völlers. Damals wurde er vom niederländischen Nationalspieler Frank Rijkaard mehrmals bespuckt. Aufgrund seiner darauffolgenden Beschwerde beim Schiedsrichter wurde Völler anschließend zu Unrecht vom Platz gestellt.

In seiner aktiven Zeit erhielt Völler wegen seiner Frisur den Spitznamen Tante Käthe. Legendär waren auch die langgezogenen Ruuuuuuuuudi-Rufe in deutschen Fußballstadien sowie (während und nach der Weltmeisterschaft 2002) das Lied "Es gibt nur ein' Rudi Völler" zur Melodie von Guantanamera.

Bei einer "Wetten dass..?"-Sendung wurde er mit oben genannten Hymnen empfangen und darf als eine der größten Kultfiguren im deutschen Fußball gelten.

Rudi Völler war einer der Botschafter der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 der Menschen mit geistiger Behinderung, die 2006 in Deutschland stattfand.

[Bearbeiten] Literatur

  • Ulrich Kühne-Hellmessen/Tom Bender: Ruuuuudi : mein Leben, mein Karriere, meine Geheimnisse. Sportverlag, Berlin 1996 ISBN 3-328-00703-2
  • Lutz Mathesorf/Volker Sponholz: ... Ruuudi! RowohltVerlag, Reinbek bei Hamburg 2002 ISBN 3-499-23275-8
  • Hans-Dieter Schütt/Rudi Völler: Rudi Völler, Superstar. Sportverlag, Berlin 1992 ISBN 3-7700-1151-1
  • Carsten Wittmaack: Rudi für Deutschland. Droste Verlag, Düsseldorf 2002 ISBN 3-328-00572-2

[Bearbeiten] Weblinks


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