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Jürgen Klinsmann

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Jürgen Klinsmann
Jürgen Klinsmann (Juni 2005)
Spielerinformationen
Geburtstag 30. Juli 1964
Geburtsort Göppingen, Deutschland
Größe 181 cm
Position Stürmer
Vereinsinformationen
Verein Karriere beendet
Vereine in der Jugend
1973-1974
1974-1980
1980-1981
TB Gingen
SC Geislingen
Stuttgarter Kickers
Vereine als Aktiver
Jahre Verein Spiele (Tore)
1981-1984
1984-1989
1989-1992
1992-1994
1994-1995
1995-1997
1997-12/97
01/98-1998
2003-2004
Stuttgarter Kickers
VfB Stuttgart
Inter Mailand
AS Monaco
Tottenham Hotspur
FC Bayern München
Sampdoria Genua
Tottenham Hotspur
Orange Blue County Stars
41 (22)
156 (79)
95 (34)
65 (29)
41 (21)
65 (31)
8 (2)
15 (9)
8 (5)
Nationalmannschaft
1980-1981
1987-1998
Deutschland U16
Deutschland
0
108 (47)
Vereine als Trainer
2004-2006 Deutschland

Stand: 3. Februar 2007

Jürgen Klinsmann (* 30. Juli 1964 in Göppingen; Pseudonym: Jay Goppingen) ist ein ehemaliger deutscher Fußballspieler. Er spielte längere Zeit in der deutschen Nationalmannschaft, u. a. als diese 1990 Weltmeister und 1996 Europameister wurde. Im Juli 2004 übernahm er das Amt des Trainers der deutschen Nationalmannschaft und führte sie bei der Weltmeisterschaft 2006 zum dritten Platz. Nach der WM hat er seinen Vertrag als Bundestrainer nicht verlängert. Derzeit widmet er sich wieder seiner Sportconsulting-Agentur SoccerSolutions in den USA.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Leben und Karriere

[Bearbeiten] Jugendzeit

Jürgen Klinsmann ist einer von vier Söhnen des Bäckermeisters Siegfried Klinsmann und dessen Frau Martha.

Mit neun Jahren fing er beim TB Gingen in Gingen an der Fils an, im Verein zu spielen. Ein halbes Jahr später erzielte er in einem Spiel seines Vereins 16 Tore. Als er zehn Jahre alt war, wechselte er zum SC Geislingen.

Als Jürgen 14 Jahre alt war, kaufte der Vater in Stuttgart eine Bäckerei. Jürgen Klinsmann, der in der württembergischen Jugendauswahl positiv aufgefallen war, spielte jedoch auch nach dem Umzug in die Landeshauptstadt weiter beim SC Geislingen.

Mit 16 Jahren unterschrieb er bei den Stuttgarter Kickers einen Vertrag, der ihn zwei Jahre später zum Vollprofi machen sollte. Er absolvierte auf Beschluss der Eltern eine Bäckerlehre in der Bäckerei des Vaters.

[Bearbeiten] Kickers und VfB

Die erste Station seiner Profilaufbahn war ab 1981 der damalige Zweitligist Stuttgarter Kickers. 1984 wechselte er zum erstklassigen Lokalrivalen VfB Stuttgart.

In seiner ersten Saison beim VfB erzielte Klinsmann 15 Tore und war damit nach Karl Allgöwer, der 16 Mal traf, bester Torschütze der Mannschaft; dass der Verein, der im Vorjahr noch Meister geworden war, nur Tabellenzehnter wurde, konnte er jedoch auch nicht verhindern. In den Saisons 1985/86 und 1986/87 traf er jeweils 16 Mal. Außerdem erreichte er 1986 mit dem VfB das Finale um den DFB-Pokal, in dem er bei der 2:5-Niederlage gegen den FC Bayern München das letzte Tor des Spiels erzielte.

In der Saison 1987/88 wurde er mit 19 Treffern, darunter ein Fallrückzieher im Spiel gegen Bayern München, Torschützenkönig der Bundesliga, was sein erster Titel im Herrenbereich war.

1989 wechselte Klinsmann nach Italien zu Inter Mailand, wo zu diesem Zeitpunkt mit Lothar Matthäus und Andreas Brehme zwei weitere deutsche Nationalspieler unter Vertrag standen.

[Bearbeiten] Karriereende und Übersicht

Seine Karriere als Spieler endete 1998 bei der Fußball-WM in Frankreich, als die DFB-Elf gegen Kroatien aus dem Turnier ausschied. Jürgen Klinsmann war zehn Jahre lang A-Nationalspieler und war zuvor auch in U21- und U16-Begegnungen eingesetzt worden. Bei den Olympischen Sommerspielen 1988 in Seoul erkämpfte der Stürmer mit dem deutschen Team die Bronzemedaille. Jürgen Klinsmann bestritt insgesamt 221 Bundesliga-Spiele (110 Tore). In der Nationalmannschaft machte er 108 Spiele und schoss 47 Tore. Außerdem schoss er bei den WM-Endrunden 1990, 1994 und 1998 insgesamt 11 Tore und ist damit nach Gerd Müller (14) der deutsche Spieler mit den meisten WM-Toren.

1995 war Klinsmann in England „Fußballer des Jahres“. In Deutschland erhielt er diesen Titel in den Jahren 1988 und 1994. 1995 wurde er von der IFFHS zum Welttorjäger ernannt.

Unter dem Pseudonym "Jay Goppingen" gab Jürgen Klinsmann 2003 größtenteils unbemerkt sein Comeback für die Orange County Blue Stars in der US-amerikanischen Premier Development League. In acht Spielen erzielte der damals 39-Jährige fünf Treffer und verhalf seiner Mannschaft damit zum Einzug in die Rückrunde. Das Pseudonym "Jay Goppingen" wählte er zu Ehren seiner Heimat Göppingen. "Jay" entspricht der englischen Aussprache des ersten Buchstabes seines Vornamens "Jürgen", dem J.

[Bearbeiten] Erfolge

Der größte Erfolg Klinsmanns war der Sieg mit der Nationalmannschaft bei der Fußballweltmeisterschaft 1990 in Italien.

[Bearbeiten] Trainerkarriere

Klinsmann als Bundestrainer
Klinsmann als Bundestrainer

Am 26. Juli 2004 wurde Klinsmann Fußballbundestrainer der DFB-Auswahl, unterstützt von Team-Manager Oliver Bierhoff und Co-Trainer Joachim Löw. In seinem zweiten Länderspiel als Trainer verbuchte Klinsmann einen großen Erfolg und erreichte mit einer relativ jungen Mannschaft ein 1:1 gegen den damals amtierenden Weltmeister Brasilien. Beim Konföderationen-Pokal 2005 erreichte Klinsmann mit der DFB-Elf hinter Sieger Brasilien und Argentinien den dritten Platz.

Wenige Monate vor Beginn der Fußballweltmeisterschaft 2006 geriet Klinsmann in die Kritik aus den Reihen von Sport, Medien und sogar Politik, vor allem nach einer 1:4-Niederlage gegen Italien am 1. März 2006. Vor allem der Wohnsitz des Bundestrainers in den USA und seine Strategie, die DFB-Auswahl mit jüngeren Spielern zu bestücken und offensiv zu spielen, wurde kontrovers und zum Teil unsachlich diskutiert.

Nach den überzeugenden Spielen der deutschen Nationalmannschaft bei der WM 2006 verstummte jedoch jede Kritik. Das Erreichen des 3. Platzes bedeutete den größten Erfolg in der Trainerkarriere Klinsmanns. Zwei Tage nach Ende des Turniers erklärte Klinsmann am 11. Juli 2006, seinen Vertrag als Bundestrainer nicht zu verlängern. Nachfolger Klinsmanns ist sein ehemaliger Co-Trainer Joachim Löw. Für seine Verdienste erhielt Klinsmann das Bundesverdienstkreuz. Er erschien aber nicht zum ursprünglichen Verleihungstermin[1], sondern erhielt es bei einer Feierstunde am 28. Februar 2007 im Berliner Kanzleramt. Überreicht wurde es ihm durch Bundeskanzlerin Angela Merkel [2].

Nach der Weltmeisterschaft war Klinsmann intensiv als künftiger Fußball-Nationaltrainer der Vereinigten Staaten gehandelt worden. Er führte bereits wenige Wochen nach dem Turnier Gespräche mit dem US-Amerikanischen-Fußball-Nationalverband. Am 7. Dezember 2006 zog Klinsmann sich endgültig aus den Verhandlungen zurück, nachdem keine Übereinkunft erzielt werden konnte.

[Bearbeiten] Erfolge

[Bearbeiten] Privates

Bäckerei Klinsmann in Stuttgart-Botnang
Bäckerei Klinsmann in Stuttgart-Botnang

Jürgen Klinsmann absolvierte neben seiner beginnenden Fußballkarriere eine Lehre in der elterlichen Bäckerei in Stuttgart-Botnang.

1995 heiratete er das Model Debbie Chin aus San José, lebt seit 1998 mit ihr in einer Villa am Strand von Huntington Beach bei Los Angeles (Kalifornien in den USA und hat zwei Kinder (Jonathan und Leila). Bis zum Antritt seines neuen Postens arbeitete er als Manager eines Sportmanagementunternehmens. Zuvor war er als Co-Trainer des Vereins Los Angeles Galaxy tätig. Auch setzte er sich viel für gemeinnützige Projekte ein. Jürgen Klinsmann gehört dem Präsidium der Stiftung Jugendfußball an. Die Stiftung Jugendfußball wurde im Jahr 2000 von Klinsmann, weiteren erfolgreichen Nationalspielern sowie den Dozenten des Fußball-Lehrer-Sonderlehrgangs gegründet. Gemeinsam mit den Absolventen des Lehrgangs startete die Stiftung 2001 das Projekt „fussballD21“ zur Förderung des Fußballnachwuchses. 2002 entstand das zweite Projekt der Stiftung Jugendfußball "streetfootballworld - the other dimension of the game". Außerdem engagiert sich Jürgen Klinsmann für das von ihm gegründete Hilfswerk Agapedia zur Unterstützung hilfsbedürftiger Kinder.

Seit Mai 2001 ist Jürgen Klinsmann Partner bei der Sport Consulting Agentur „SoccerSolutions“ in den USA. Klinsmanns ist Vice President dieser Agentur, sein Partner Mick Hoban President und Warren Mersereau wie Klinsmann Vice President. Nach seiner Tätigkeit für den DFB als Fußballnationaltrainer, widmet er sich wieder seiner Firma in seinem Hauptbereich „Business Development“.

[Bearbeiten] Trivia

  • Klinsmann machte bei der Fußball-Europameisterschaft 1988 die Rückennummer „18“ zu seinem Markenzeichen.
  • Er war sieben Mal Torschütze des Monats. Nur Lukas Podolski wurde öfter gewählt.
  • Während seiner ersten Verpflichtung bei Tottenham Hotspur erhielt er von den englischen Fans die abfälligen Spitznamen Submarine Commander („U-Boot-Kommandant“) und Diver („Taucher“), wegen seiner von ihnen als theatralisch empfundenen Art, nach Fouls zu fallen. Kurze Zeit später erfand er den Diver als neue Art des Torjubels (der Spieler nimmt Anlauf und lässt sich flach auf den Bauch fallen, um Kopf voraus über den Rasen zu gleiten). In England wird dies als „Doing a Klinsmann (Dive)“ bezeichnet. Sympathien holte Klinsmann sich auch, als er auf einer Pressekonferenz mit Taucherbrille erschien.
  • Während seiner Zeit bei Bayern München bekam er den zweifelhaften Spitznamen „Flipper“, weil ihm bei der Ballannahme die Bälle des öfteren unkontrolliert wegsprangen.
  • In seiner Zeit beim FC Bayern München unter Giovanni Trapattoni sorgte Klinsmann für Schlagzeilen. Am 10. Mai 1997 wurde er beim Spiel gegen den damaligen Tabellenletzten SC Freiburg (0:0) nach 80 Minuten für den Vertragsamateur Carsten Lakies ausgewechselt, beschimpfte Trapattoni lauthals mit vai a cacare (dt: „geh kacken“) und trat wutentbrannt auf eine Werbetonne der Firma Sanyo ein. Diese Szene sorgte bundesweit für große Heiterkeit und für ungeahnte Aufmerksamkeit für Sanyo. Bei seinem Abschiedsspiel bewies Klinsmann Humor und parodierte diese Szene, indem er das Abschiedsfeuerwerk mit einem sanften Tritt gegen eine Sanyo-Tonne auslöste.
  • In Italien ist er unter dem Spitznamen „la Pantegana bionda“[3] („die blonde Ratte“) bekannt, was als Anspielung auf seine angeblich große Nase gemeint ist. Die Bezeichnung stammt vom in Italien bekannten Trio von Fernsehmoderatoren Gialappa's Band, die in ihrer Sonntagabendsendung Mai dire Gol mit Zusammenfassungen des Fußball-Spieltags den Satz „ma che bella settimana per la bionda pantegana“ („Was für eine schöne Woche für die blonde Ratte“) prägten.
  • Franz Beckenbauer hat Jürgen Klinsmann für dessen Fehlen beim Fifa-Medienworkshop kritisiert, obwohl dieser Workshop am ersten Todestag des Vaters von Jürgen Klinsmann stattfand. [4][5] Für den Rückzieher nach der WM zeigte Beckenbauer Verständnis, kritisierte jedoch die seiner Meinung nach „zu kurze Bedenkzeit“, die sich Klinsmann gelassen habe [6].
  • Bei der WM 2002 in Japan und Südkorea war Klinsmann Fußballexperte des ZDF.

[Bearbeiten] Verhältnis gegenüber den Medien

Jürgen Klinsmann wird eine Abneigung gegen Boulevardmedien nachgesagt [7]. So war Klinsmann neben Berti Vogts der einzige Bundestrainer, welcher der Bild-Zeitung die Spielaufstellung nicht exklusiv bereits einen Tag vor Spielbeginn übermittelte [8]. Viele Journalisten sagen, dass diese Haltung auf Gegenseitigkeit beruhe, da Bild mit Antipathie über Klinsmann berichtete [9][10][11]. In einem Interview mit dem Stern erklärte Klinsmann, die Bild-Zeitung habe schon Ende der 1980er-Jahre behauptet, er sei homosexuell. Seitdem sei das Verhältnis "sehr angespannt". [12] 1996 wiederholte die Bild-Zeitung diese Behauptung. Klinsmann ging dagegen gerichtlich vor und ihm wurde Recht zugesprochen.[13]

Während die Bildzeitung im März 2006 noch titelte „Klinsmanns Unverschämtheit“ [14], wandelte sich zum Ende der WM 2006 die Berichterstattung deutlich. Klinsmann wurde nun sehr positiv dargestellt und am 6. Juli 2006 hieß es auf der Titelseite: „Klinsi - Deutschland wünscht sich, dass er bleibt“[15].

[Bearbeiten] Statistik

[Bearbeiten] Länderspieleinsätze

Jürgen Klinsmann bestritt als Spieler 108 Länderspiele, 29 davon, als er bei Inter Mailand unter Vertrag stand, 24 für AS Monaco, 23 für den FC Bayern München, 17 während seiner Zeit bei Tottenham Hotspur, 12 für den VfB Stuttgart und drei für Sampdoria Genua. Er erzielte 47 Tore für die deutsche Nationalmannschaft und belegt damit zusammen mit Rudi Völler den zweiten Platz in der ewigen Torschützenliste und ist der Spieler mit der besten Torquote (0,44), der mind. 100 Länderspiele bestritten hat.

[Bearbeiten] Weblinks

[Bearbeiten] Quellen

  1. Klinsmann schwänzt Verleihung in Spiegel Online, am 18.07.2006
  2. bild.de http://www.bild.t-online.de/BTO/sport/2007/02/28/klinsmann-verleihung-orden/bundesverdienstkreuz-deutschland.html
  3. Lista di soprannomi di calciatori
  4. Spiegel Online 12. Juli 2006: Klinsmanns Abschied
  5. Spiegel Online 12. Juli 2006: "Das ist ein Pflichttermin"
  6. Merkur Online 13. Juli 2006
  7. Christian Gödecke Warum Deutschland Weltmeister wird in Spiegel Online, Juni 2006
  8. ZAPP Kampagne gegen Klinsmann in NDR3, 15. März 2006
  9. Der mächtigste Mann des deutschen Sports in Bildblog, am 13.03.2006
  10. Warum hat er Bild das nicht vorher gesagt? in Bildblog, am 14.03.2006
  11. Na, zufrieden? in Bildblog, am 14.03.2006
  12. Stern Nr. 45/1994.
  13. Roger Repplinger Bumm Bumm Bild in RUND Fussball-Magazin
  14. ALFRED DRAXLER Klinsmanns Unverschämtheit in BILD am 7. März 2006
  15. Klinsi - Deutschland wünscht sich, dass er bleibt in BILD am 6. Juli 2006


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