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Südkorea

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대한민국

大韓民國
Daehan Minguk
Republik Korea

Flagge Südkoreas
Wappen Südkoreas
(Details) (Details)
Amtssprache Koreanisch
Hauptstadt Seoul
Staatsform Präsidialrepublik
Staatsoberhaupt Präsident Roh Moo-hyun
Regierungschef Premierministerin Han Myung-sook
Fläche (106.) 99.392 km²
Einwohnerzahl (24.) 48.640.671 (Stand Juli 2005)
Bevölkerungsdichte (12.) 489 Einwohner pro km²
BIP

- Total (PPP)
- Total (Nominal)
- BIP/Einw. (PPP)
- BIP/Einw. (Nominal)

2005 (geschätzt)

$1,099 Billionen (12.)
$720,8 Milliarden (13.)
$22.543 (33.)
$14.784 (38.)

HDI 0,901
Währung Won
Unabhängigkeit 15. August 1948
Nationalhymne Aegukga
Nationalfeiertag 15. August, (Unabhängigkeitstag)
Zeitzone UTC+9 (KST)
Kfz-Kennzeichen ROK
Internet-TLD .kr
Telefonvorwahl +82

Die in Ostasien gelegene Republik Korea, weitläufig Südkorea genannt, ist ein Staat auf dem südlichen Teil der koreanischen Halbinsel. Einziges direktes Nachbarland ist das im Norden angrenzende Nordkorea (243 km Grenzlänge), die sozialistische Hälfte Koreas. Die beiden koreanischen Staaten hatten sich 1948 im aufkommenden Kalten Krieg gegründet, und die Teilung wurde mit dem folgenden Koreakrieg zementiert. Im Osten grenzt Südkorea an das Japanische Meer (in beiden koreanischen Staaten auch als Ostmeer bezeichnet), im Süden liegt die Koreastraße und im Westen das Gelbe Meer. Die Hauptstadt Südkoreas ist Seoul.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Namen des Landes

Der offizielle deutsche Name lautet Republik Korea, umgangssprachlich wird jedoch meistens von Südkorea gesprochen. Auf Koreanisch heißt das Land offiziell Daehan Minguk (대한민국; 大韓民國; dt.: Große Han-Republik). Allgemein wird es in Südkorea jedoch mit seiner Kurzform Hanguk (한국, 韓國, Han-Nation) oder Namhan (남한, 南韓, Süd-Han) in Abgrenzung zu Bukhan (북한, 北韓, Nord-Han) genannt. In Nordkorea wird das Land Nam-Chosŏn (남조선, 南朝鮮, Süd-Joseon) in Abgrenzung zu Puk-Chosŏn (북조선, 北朝鮮, Nord-Joseon) genannt.

[Bearbeiten] Geographie

Südkorea belegt den südlichen Teil der koreanischen Halbinsel. Die Landschaft besteht aus zum Teil bewaldeten Bergen im Osten und dicht bevölkerten Ebenen entlang der Küste im Süden und Westen. Die Fläche beträgt 99.392 km², wovon 290 km² Wasserflächen sind. Somit ist Südkorea etwas größer als ein Viertel der Bundesrepublik.

[Bearbeiten] Wichtige Städte

Siehe auch: Liste der Städte in Südkorea

Die größte Stadt mit 10.349.312 Einwohnern ist die Hauptstadt Seoul im Nordwesten. Auf der anderen Seite der Halbinsel liegt an der südöstlichsten Stelle der Küste die zweitgrößte Stadt Busan (3.678.551 Einwohner). Sie besitzt auch den wichtigsten Hafen des Landes. Es folgen das vor den Toren Seouls an der Westküste gelegene Incheon (2.580.775 Einwohner) sowie das im Südosten Südkoreas befindliche Daegu mit 2.566.537 Einwohnern. Fünftgrößte Stadt ist Daejeon mit 1.475.220 Einwohnern, welches im Zentrum Südkoreas liegt, und sechstgrößte Stadt ist Gwangju mit 1.416.937 Einwohnern im Südwesten des Landes. Anders als die zuvor genannten Städte sind Suwon (1.242.799 Einwohner), Goyang (1.195.590 Einwohner) und Seongnam (1.032.060 Einwohner) keine politisch einer Provinz gleichgestellten Gebilde, sondern gehören zur Provinz Gyeonggi-do. Sie liegen wie Incheon so nahe bei Seoul, dass sie inzwischen an dessen U-Bahnnetz angeschlossen wurden. Zehntgrößte Stadt ist das am südlichen Teil der Ostküste gelegene Ulsan mit 962.931 Einwohnern.

[Bearbeiten] Wichtige Berge und Gebirgszüge

Etwa 70 % Südkoreas sind gebirgig, wobei die meisten Erhebungen relativ flach sind. Der höchste Berg ist der Hallasan mit 1950 Metern auf der Insel Jejudo, die höchsten auf dem südkoreanischen Festland sind der Jirisan mit 1915 Metern und der Seoraksan mit 1708 Metern. Südkorea hat mehr als fünf Gebirgszüge, von denen der Taebaek der größte ist. Beginnend im südlichen Nordkorea, zieht sich dieser Gebirgszug praktisch die gesamte Ostküste Südkoreas entlang. Vom Taebaek zweigt der zweitgrößte, Sobaek genannte, Gebirgszug ab und zieht sich durch das Zentrum des Landes. Drei kleinere Gebirgszüge sind das Gwangju-, das Charyeong- und das Noryang-Gebirge.

[Bearbeiten] Wichtige Flüsse

Südkorea verfügt über vier größere Flüsse. Der längste ist der Nakdonggang mit einer Länge von 525 Kilometern. Er entspringt im Taebaeksan, fließt allerdings anders als die meisten Flüsse von dort nach Süden und bei Busan ins Japanische Meer. Der zweitlängste Fluss ist der Han-gang mit einer Länge von 514 Kilometern. Seine beiden Arme entspringen ebenfalls im Taebaeksan und vereinigen sich etwa 35 Kilometer vor Seoul, bevor der vereinte Fluss durch die Stadt fließt und als Grenzfluss zu Nordkorea in das Gelbe Meer mündet. Nächstlängere Flüsse sind der Geumgang (401 km) und der Soemjingang (212 km).

[Bearbeiten] Küste und wichtige Inseln

Südkorea ist an drei Seiten von Meeren umgeben, dem Japanischen Meer (hier auch Ostmeer) im Osten, der Koreastraße im Süden und dem Gelben Meer im Westen. Die Küstenlänge beträgt 2413 Kilometer. Die Ostküste ist im allgemeinen sehr steil, hier finden sich abgesehen von Ulleungdo sowie den umstrittenden Liancourt-Felsen (In Korea Dokdo genannt) praktisch keine nennenswerten Inseln. Dafür findet man an Süd- und Westküste um so mehr Inseln. Sie sind allerdings nur teilweise bewohnt. An der Westküste befindet sich das Wattenmeer Saemangeum, das zweitgrößte Wattenmeer der Erde.

Die wichtigste Insel ist das rund 150 Kilometer südlich des koreanischen Festlands liegende Jejudo. Mit einer Fläche von 1845,6 km² ist es die größte Insel des Landes und bildet zusammen mit einigen kleineren Inseln eine eigene Provinz.

[Bearbeiten] Klima

Klimadiagramm Seoul
Klimadiagramm Seoul

Südkorea liegt in der gemäßigten Zone, klimatisch findet man hier vier unterscheidbare Jahreszeiten. Ausnahmen sind einige subtropische Täler an der Südküste von Jejudo sowie Gebiete in einer Höhe über 1700 Meter.

Der Frühling beginnt meist zwischen Ende März und Anfang April und ist mild und recht sonnig. Winde bringen oft feinen gelben Staub aus der Wüste Gobi nach Korea. Im Sommer bringen Südwinde heiße, feuchte Luft von den Philippinen. Die Monsunzeit, in Korea Jangma (장마) genannt, beginnt meist Ende Juni, Anfang Juli. Ein Großteil der jährlichen Niederschläge geht in dieser Zeit auf Korea nieder. Regen wechselt mit klaren Tagen. Darauf folgt ein sehr heißer Mittsommer, der vor allem durch die hohe Luftfeuchtigkeit schwer erträglich wird. Die Tageshöchsttemperatur beträgt oft 30°C und mehr, zusammen mit Luftfeuchtigkeitswerten von über 80-95 %.

Der Herbst beginnt Mitte September, wenn die Winde wieder aus Nordwest wehen. Die trockene Kontinentalluft sorgt für viel Sonne, während die Temperaturen langsam zu sinken beginnen. Der Winter ist in Korea sehr kalt, aber trocken. Winde aus Sibirien bringen selten Schnee. Ab Januar sorgt eine besondere Klimakonstellation für ein bestimmtes Temperaturschema, bei dem sich drei kalte Tage mit vier etwas milderen abwechseln.

[Bearbeiten] Klimadaten

Jahr Frühling Sommer Herbst Winter Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
T-Mittel (°C) 11,5 10,4 22,7 13,4 -0,5 -2,1 -0,3 4,6 10,9 15,9 20,0 23,6 24,4 19,6 13,7 6,9 0,8
T-min (°C) 6,5 4,8 18,5 8,2 -5,5 -7,0 -5,2 -0,8 5,0 10,2 15,3 19,9 20,4 14,9 8,0 1,8 -4,2
T-max (°C) 16,5 16,1 26,9 18,7 4,4 2,8 4,6 9,9 16,8 21,7 24,8 27,4 28,5 24,4 19,5 12,1 5,8
T-Abstand (°C) 10,0 11,3 8,4 10,4 9,8 9,8 9,7 10,6 11,7 11,5 9,5 7,5 8,1 9,5 11,4 10,4 9,9
Frosttage 114,2 26,0 0,7 17,1 70,5 25,5 21,9 18,0 6,7 1,3 0,4 0,2 0,2 0,4 3,6 13,1 23,0
Regentage 119,6 28,1 39,8 26,0 25,6 8,8 8,6 9,1 9,7 9,3 11,6 15,2 13,1 10,0 7,3 8,7 8,2
Niederschlag (mm) 1404 287 723 283 111 37 44 66 110 111 187 289 247 159 67 57 30
Luftdruck (hPa-1000) 11,9 9,0 22,2 12,1 4,2 3,7 4,2 5,7 8,8 12,5 17,9 24,1 24,5 17,7 11,3 7,2 4,6
Bewölkung (%) 52,9 51,8 66,9 49,9 43,2 42,2 47,5 49,7 52,1 53,6 66,2 71,8 62,7 59,4 45,2 45,0 40,0
Mittelwerte der Jahre 1961-1990. Die Jahreszeiten beziehen sich jeweils auf drei ganze Monate (Frühling: März bis Mai, Sommer: Juni bis August, Herbst: September bis November, Winter: Dezember bis Februar)[1]

Die verschiedenen Regionen weichen teilweise deutlich von hier genannten Durchschnittsdaten ab. In den nördlichen und zentralen Regionen muss mit höheren Temperaturunterschieden im Jahr gerechnet werden als in den südlichen Küstengebieten. An der Ostküste ist es meist etwas wärmer als an der Westküste, da das Taebaek Sanmaek die kalten Winde aus Sibirien etwas abblockt.

[Bearbeiten] Naturerscheinungen

Das Namdaemun in Seoul

Anders als das benachbarte Japan hat Korea deutlich weniger mit Naturkatastrophen zu kämpfen. So ereignen sich in Korea nur durchschnittlich 20 Erdbeben pro Jahr, von denen 9,2 Werte größer als 3,0 auf der Richterskala erreichen. Dieser Wert gilt als „Wahrnehmungsschwelle“ eines Erdbebens, kleinere werden in der Regel von der Bevölkerung gar nicht bemerkt. Japan muss pro Jahr rund 1200 Erdbeben mit mehr als 3,0 auf der Richterskala ertragen. In Südkorea gibt es auch keine aktiven Vulkane. Vor allem in der Zeit zwischen Ende Juli und Anfang September ist allerdings mit Taifunen zu rechnen, wobei diese meistens ihre Kraft verlieren, bevor sie Korea erreichen. Von März bis Mai ist die Luft gelegentlich voll von feinem gelbem Sand (Asian Dust), der aus China oder der Mongolei herübergeweht wird und sich wie eine Nebelglocke über das Land legt.

[Bearbeiten] Bevölkerung

Hauptartikel: Koreaner

Südkorea hat eine Bevölkerung von rund 48,6 Millionen und eine hohe Bevölkerungsdichte von etwa 480 Personen pro Quadratkilometer. Mehr als 80 Prozent aller Südkoreaner leben in Städten. Das Bevölkerungswachstum liegt bei etwa 0,4 Prozent, und es wird erwartet, dass ab dem Jahr 2028 die Bevölkerung nicht mehr wächst, sondern anfängt zu schrumpfen. Gleichzeitig haben Koreaner eine sehr hohe Lebenserwartung, die bei 72 Jahren für Männer und 79,5 für Frauen liegt. Diese beiden Faktoren führen zu einer schnellen Alterung der Bevölkerung. Waren 1999 6,9 Prozent der Bevölkerung 65 Jahre alt oder älter, so lag deren Anteil im Jahre 2002 schon bei 7,9 Prozent.

Wie auch in anderen Ländern Asiens gibt es in Südkorea eine traditionelle Bevorzugung von männlichen Nachkommen. Obwohl der Einfluss dieser Denkweisen abgenommen hat, ist der Anteil der Männer in der Bevölkerung höher als der der Frauen. Dies hat in der Vergangenheit häufig zu Besorgnis auf Seiten der Regierung geführt. Heute kommen auf 100 Frauen 101 Männer.

Die Bevölkerung Koreas gilt in ethnischer Hinsicht als weitgehend homogen. Da Korea seit der Vereinigung durch das Silla-Reich im Jahr 668 bis zur Teilung nach dem Zweiten Weltkrieg praktisch ungeteilt war, konnte sich eine weitgehend gleichförmige Kultur entwickeln, die nur geringe regionale Unterschiede aufweist. Seit dem Ende des Koreakrieges ist eine starke Migration aus ländlichen Gebieten in die Städte festzustellen, insbesondere nach Seoul. Seit 1990 konzentriert sich die Entwicklung mehr auf die Vororte von Seoul, wo mit groß angelegten Bauprogrammen ganze Satellitenstädte hochgezogen wurden.

Die einzige Minderheit ist eine kleine chinesische Gemeinschaft, die etwa 200.000 Personen umfasst. Da Südkorea neben Japan die Asienkrise im Jahr 1997 am besten überstanden hat, ist eine große Zahl von Arbeitern aus anderen Teilen Asiens (Thailand, Philippinen und Indien) und auch aus Afrika nach Südkorea ausgewandert, um in den großen Fabriken Arbeit zu finden. Viele befinden sich jedoch illegal im Land. Durch die Beziehungen zu den USA findet man mittlerweile eine große US-amerikanische Einwohnerschaft, die einen ganzen Stadtteil von Seoul namens Itaewon prägt. Hier findet man unter anderem auch das „UN-Dorf“ neben vielen Botschaften und ausländischen Unternehmen. 2004 waren knapp 470.000 Ausländer in Südkorea registriert. Im Jahre 1995 waren es noch nur 124.000 gewesen.

Auf der anderen Seite wohnen viele Koreaner im Ausland, insbesondere in den USA und der Volksrepublik China, wo jeweils rund zwei Millionen Koreaner leben. Etwa 660.000 Koreaner leben (meist in Folge der japanischen Kolonialzeit) in Japan, etwa eine halbe Million Koreaner leben in Russland und den übrigen ehemaligen Sowjetrepubliken.

[Bearbeiten] Religion

Der buddhistische Tempel Buryeongsa
Der buddhistische Tempel Buryeongsa

Schamanismus ist das ursprüngliche Glaubenssystem Koreas. Er ähnelt in vielen Belangen den schamanischen Bräuchen der benachbarten Länder und basiert auf dem Glauben an Geister, die es zu beruhigen und von denen es Schutz zu erbitten gilt. Der Buddhismus erreichte Korea von Indien aus über China und wurde im Jahre 372 in Goguryeo, 384 in Baekje und 528 in Silla Staatsreligion. Besonders die Zeit, in der Silla beinahe die gesamte koreanische Halbinsel eroberte, kann als Hochzeit des koreanischen Buddhismus angesehen werden. Während der Joseon-Dynastie galt er jedoch als Wurzel der Korruption und wurde unterdrückt. Die Mönche zogen sich meist in die Berge zurück und der Buddhismus verlor deutlich an Macht, auch wenn er nie ganz verschwand. An seine Stelle trat der Konfuzianismus. Weniger eine echte Religion als eine Gesellschaftsordnung, kann er heute als die Philosophie bezeichnet werden, die die koreanische Gesellschaft am stärksten prägt. Da er aber erst seit 1995 als Religion anerkannt wird, gibt es kaum Koreaner, die den Konfuzianismus als ihre Hauptreligion angeben. Dies ist vermutlich der Hauptgrund für die vergleichsweise hohe Konfessionslosigkeit in Südkorea.

Das Christentum erreichte Korea im Jahre 1784 durch Intellektuelle, die mit ihm bei Besuchen in China in Kontakt kamen. Lange Zeit wurde es brutal unterdrückt, bis im Jahre 1882 Religionsfreiheit gewährt wurde. Insbesondere seit den 1960er Jahren erlebte das Christentum einen beispiellosen Aufstieg. Südkorea ist nach den Philippinen, die durch die mehr als 300 Jahre lange Kolonisation durch Spanien mehrheitlich katholisch wurden, das asiatische Land mit den meisten Christen. Etwa 26 % der Südkoreaner bekennen sich zu dieser Religion. In Japan sind es dagegen nur etwa 3 % der Bevölkerung.

46 % der Südkoreaner sind konfessionslos, Buddhisten und Christen stellen jeweils ca. 26 % der Bevölkerung und ein Prozent bekennt sich (offiziell) zur konfuzianischen Religion. Andere Religionen nehmen in der Summe etwa ebenfalls ein Prozent ein. So umfasst die muslimische Minderheit ca. 40.000 Gläubige.

[Bearbeiten] Sprache und Schrift

Die koreanische Sprache ist in Südkorea offizielle Amts- und Schriftsprache. Anerkannte Minderheitensprachen gibt es nicht. Die koreanische Sprache wird von einigen Sprachwissenschaftlern zu den Altaisprachen gezählt, von anderen als isolierte Sprache angesehen. Sie wird weltweit von ca. 78 Millionen Menschen gesprochen. Die Unterschiede zwischen den regionalen Dialekten sind marginal, mit Ausnahme des auf Jejudo gesprochenen Dialekts. Viele Worte existieren in einer rein koreanischen und einer dem Chinesischen entlehnten sinokoreanischen Form. Darüber hinaus werden heute viele englische Worte in die koreanische Sprache übernommen.

Englisch wird als Zweitsprache von der Primarschule an unterrichtet. Später werden auch Chinesisch oder Japanisch gelehrt. Die europäischen Sprachen Französisch, Deutsch und Spanisch werden ebenfalls angeboten, sind aber weniger beliebt.

Das Wort Hangeul in Hangeul
Das Wort Hangeul in Hangeul

Die koreanische Schrift Hangeul ist eine Alphabetschrift mit 51 Buchstaben, 24 einfachen und 27 zusammengesetzten. Diese Buchstaben werden silbenweise zu Blöcken zusammengefasst, wodurch der Eindruck entstehen kann, sie wäre ähnlich komplex wie beispielsweise die chinesische Schrift. Tatsächlich lassen sich die Grundlagen innerhalb von vier bis fünf Stunden lernen, da sie sehr logisch aufgebaut ist. Die chinesische Schrift, in Korea Hanja genannt, war in Korea bis zum Jahre 1945 (dem Ende der japanischen Besatzung) Amtsschrift, auch nach der Einführung der Hangeul-Schrift durch Großkönig Sejong im 14. Jahrhundert. Chinesische Zeichen haben im heutigen Alltagsgebrauch eine deutlich geringere Bedeutung als in Japan. In koreanischen Veröffentlichungen werden zum Teil Worte in Hangeul durch ihre in Klammern gesetzte Entsprechungen in Hanja ergänzt, um besonders bei Homonymen deren Bedeutung zu spezifizieren. Veröffentlichungen, die ausschließlich Hanja verwenden, sind aber die Ausnahme. An den koreanischen Schulen werden heute rund 1800 Hanja-Zeichen gelehrt, an Universitäten werden weiter Zeichen in der jeweiligen Fachrichtung gelehrt. Allgemein geht der Gebrauch von Hanja aber zurück.

[Bearbeiten] Geschichte

Hauptartikel: Geschichte Südkoreas – Die Geschichte vor dem Zweiten Weltkrieg ist unter Korea zu finden.

[Bearbeiten] Unabhängigkeit von Japan

Am 22. August 1910 wurde Korea von Japan annektiert. Diese schmerzhafte Phase endete erst mit der Kapitulation Japans am 15. August 1945. Auf der Konferenz von Jalta 1945 wurde beschlossen, die koreanische Halbinsel nach der Kapitulation Japans vorübergehend entlang des 38. Breitengrades zu teilen. Nach dem Abzug der japanischen Soldaten aus Korea sollte die Verwaltung des Landes bis zur Bildung einer koreanischen Regierung von den USA und der Sowjetunion übernommen werden. Zu einer gesamtkoreanischen Regierung kam es jedoch nie, wie geplant wurde nur die Kapitulation der Japaner durchgeführt.

Stattdessen wurden im Norden und Süden von der Sowjetunion respektive den USA Militärregierungen errichtet. Als im Jahre 1947 von der UN-Generalversammlung beschlossen wurde, in Korea Wahlen durchzuführen, wurde dies jedoch von der Sowjetunion abgelehnt. Daher konnten die Wahlen im Mai 1948 nur im Süden abgehalten werden. Am 15. August 1948 kam es dann zur Staatsgründung der Republik Korea. Wie auch das in Pjöngjang gegründete Nordkorea sah man sich als einzige rechtmäßige Regierung der gesamten koreanischen Halbinsel und kündigte an, auch darum kämpfen zu wollen.

Mitte des Jahres 1949 waren Russen und Amerikaner aus Korea abgezogen. Nordkorea konnte mit Hilfe der Sowjetunion und Chinas seine Industrie schnell wieder aufbauen. Die Japaner hatten während ihrer Besatzungszeit Industrie vor allem im rohstoffreicheren Norden angesiedelt und Landwirtschaft im Süden. Daher und dank der tatkräftigen Hilfe der Sowjetunion war Nordkorea auch schneller in der Lage, eine schlagkräftige Armee aufzubauen.

[Bearbeiten] Der Koreakrieg

Hauptartikel: Koreakrieg
Ein Sherman-Panzer beschießt eine feindliche Bunkerstellung (Mai 1952)
Ein Sherman-Panzer beschießt eine feindliche Bunkerstellung (Mai 1952)

Am 25. Juni 1950 überschritt die Nordkoreanische Volksarmee die Grenze am 38. Breitengrad und leitete damit den Koreakrieg ein. Der amerikanische Präsident Harry S. Truman hatte bereits wieder einige Truppen nach Südkorea geschickt, die jedoch keinesfalls stark genug waren, die materielle Überlegenheit der nordkoreanischen Truppen über die südkoreanische Armee auszugleichen. Die Hauptstadt Seoul fiel bereits nach drei Tagen, etwa einen Monat später kontrollierten die Nordkoreaner bereits die gesamte koreanische Halbinsel bis auf einen schmalen Streifen um Busan im Süden. Erst hier gelang es den Südkoreanern, die Lage zu stabilisieren.

Mit der Landung bei Incheon Mitte September 1950 gelang es den UN-Truppen, den Vormarsch der Nordkoreaner zu beenden. Am 30. September überschritten die Truppen Südkoreas den 38. Breitengrad, um Korea unter eigener Flagge wiederzuvereinigen. Im November erreichte man erste Abschnitte des Grenzflusses Yalu zu China. Die Chinesen wollten ein vereinigtes Korea unter amerikanischem Einfluss nicht dulden und griffen mit einer zunächst 300.000 Soldaten umfassenden „Freiwilligenarmee” in Nordkorea ein. Die UN-Truppen wurden schließlich bis südlich des 38. Breitengrades zurückgedrängt, wo sich die Situation festigte.

Rückzug hinter den 38. Breitengrad
Rückzug hinter den 38. Breitengrad

Der Waffenstillstand wurde am 27. Juli 1953 beschlossen, unterzeichnet wurde er von den UN, Nordkorea und China. Der Präsident Südkoreas Syngman Rhee weigerte sich, den Vertrag zu unterzeichnen. Es wurde die Einrichtung einer demilitarisierten Zone etwa entlang des 38. Breitengrades beschlossen. Die demilitarisierte Zone stellt auch heute noch die Grenze zwischen beiden koreanischen Staaten dar. Ein Friedensvertrag wurde bis heute nicht unterzeichnet, obwohl mehrfach die Absicht dazu geäußert wurde.

Ein koreanisches Mädchen trägt seinen Bruder an einem liegengebliebenen Panzer vorbei (Juni 1951)
Ein koreanisches Mädchen trägt seinen Bruder an einem liegengebliebenen Panzer vorbei (Juni 1951)

Die Folgen des Koreakriegs waren dramatisch. Schätzungen über getötete Koreaner belaufen sich auf Zahlen zwischen einer und drei Millionen, weit mehr noch waren vertrieben worden. Die koreanische Infrastruktur lag in Schutt und Asche. Mindestens genauso schlimm waren die psychologischen Folgen. Die Angst vor einer erneuten Invasion beeinträchtigt die Politik beider Staaten bis heute, wenn auch zusehends weniger.

[Bearbeiten] 1950er Jahre nach dem Koreakrieg

Nach dem Koreakrieg ging es trotz westlicher Entwicklungshilfe wirtschaftlich mit Südkorea kaum aufwärts. Als Land ohne größere Bodenschätze war Südkorea auf Importe angewiesen, auch waren die wenigen Industrieanlagen wie auch die gesamte Infrastruktur zerstört. Für die zunächst schleppend vorankommende Entwicklung ist zu einem Großteil die Misswirtschaft des Präsidenten Syngman Rhee verantwortlich. Dieser sicherte sich bei den folgenden Wahlen durch Verhaftungen unter Oppositionellen und mehrere Verfassungsänderungen seine Wiederwahl. Die wirtschaftliche Entwicklung blieb jedoch enttäuschend, die Korruption war offen sichtbar und der Regierungsstil von Rhee wurde immer autokratischer. Im Jahre 1960 kam es für Monate zu landesweiten Studenten-Demonstrationen gegen ihn, die immer mehr Unterstützung in der Bevölkerung fanden. Am 26. April 1960 trat Rhee schließlich zurück.

[Bearbeiten] Wirtschaftlicher Aufschwung unter Militärregierungen

Nachdem auch eine parlamentarische Regierung die Probleme des Landes nicht in den Griff bekam, putschte sich am 16. Mai 1961 das Militär unter der Führung von General Park Chung-hee an die Macht. Man ließ in der Folgezeit zwar Wahlen zu, diese hatten praktisch jedoch wenig Einfluss. Auch waren wesentliche demokratische Rechte wie Meinungs- und Pressefreiheit nicht gegeben, so dass Südkorea faktisch eine Militärdiktatur unter Park Chung-hee war.

Es muss aber auch anerkannt werden, dass Südkorea in dieser Zeit wesentliche wirtschaftliche Fortschritte machte. Eine enge Verbindung zwischen Politik und Wirtschaft ermöglichte den rasanten Aufbau von Großindustrien. Südkorea veränderte sich in dieser Zeit zu einem modernen, exportorientierten Industriestaat. Dadurch verbesserte sich auch der Lebensstandard der Koreaner. Die Bildung wurde verbessert und breiteren Bevölkerungsschichten zugänglich gemacht, das sogenannte Saemaul-Programm verbesserte die Situation der Landbevölkerung. Daher gilt Park allgemeinhin als Architekt der koreanischen Wirtschaft.

1968 und 1975 versuchten nordkoreanische Agenten, Park zu ermorden; dem zweiten Attentat fiel seine Frau zum Opfer. Sein Ende kam unerwartet am 26. Oktober 1979, als Park von seinem eigenen Geheimdienstchef Kim Chae-kyu erschossen wurde.

[Bearbeiten] Die 1980er Jahre

Ein Flusslauf in Seoul
Ein Flusslauf in Seoul

Der Premierminister Choi Kyu-ha wurde zunächst Interimspräsident und ging aus der Wahl durch ein Wahlgremium am 6. Dezember 1979 als Sieger hervor. Doch schon am 12. Dezember putschte das Militär unter Leitung von General Chun Doo-hwan erneut gegen die Regierung. Große Unsicherheit bestimmte das Jahr 1980. Menschen aus allen Bereichen forderten echte Demokratie, Demonstrationen erfassten das ganze Land. Das Militär fürchtete aufgrund der unruhigen Lage eine Invasion des Nordens und griff deshalb besonders hart durch. In einer der Protesthochburgen, in Gwangju wurde im Mai 1980 ein Exempel statuiert und der Aufstand brutal niedergeschlagen. Laut einer Ende der 1990er Jahre durchgeführten Untersuchung über den heute als Gwangju-Massaker oder Gwangju-Demokratie-Aufstand bekannten Vorfall starben 207 Zivilisten, mehrere tausend wurden verletzt.

Allmählich gelang es Chun, die Lage zu beruhigen. Die wirtschaftliche Entwicklung nahm erneut Fahrt auf und die Lebensqualität der Koreaner stieg deutlich. Trotzdem wurden die Forderungen nach Demokratie immer lauter. Es kam oft zu Demonstrationen und Streiks, die teilweise unterdrückt wurden. Chun ermöglichte den ersten friedlichen Machtwechsel seit der Gründung Südkoreas, indem er am Ende seiner Amtszeit 1988 zurücktrat.

[Bearbeiten] Demokratie in Südkorea

Chuns potentieller Nachfolger, der Ex-General Roh Tae-woo, bot im Sommer 1987 überraschend an, die Verfassung zugunsten echter demokratischer Reformen zu ändern. So wurde der Präsident im November 1987 zum ersten Mal seit 1961 wieder direkt durch die Bevölkerung gewählt und seine Amtszeit auf 5 Jahre verkürzt. Die beiden Oppositionsführer Kim Young-sam und Kim Dae-jung konnten sich jedoch nicht auf einen gemeinsamen Kandidaten einigen und kandidierten gegeneinander. Wegen der so gespaltenen Opposition genügten Roh 37 % der Stimmen, um die Wahl zu gewinnen.

Während der Amtszeit Rohs machte die Demokratie in Korea deutliche Fortschritte, es wurden viele Reformen beschlossen. 1988 war Südkorea Gastgeber der Olympischen Sommerspiele. Mit ehemaligen Ostblockstaaten wurden diplomatische Beziehungen aufgenommen. Nordkorea und Südkorea traten 1991 den Vereinten Nationen bei. Nach dem Abzug von etwa 100 taktischen amerikanischen Atomwaffen im September 1991 kam es am 13. Dezember 1991, 38 Jahre nach dem vorläufigen Ende des Koreakriegs (bisher wurde lediglich ein Waffenstillstand unterzeichnet), zur Unterzeichnung eines Nichtangriffspakts zwischen Nord- und Südkorea.

Durch die Vereinigung seiner Partei mit jener von Roh Tae-woo zu einem konservativen Bündnis konnte sich Kim Young-sam bei der Wahl im Jahr 1992 gegen Kim Dae-jung durchsetzen. Ein Schwerpunkt seiner Politik war der Kampf gegen die Korruption sowie die Aufklärung öffentlichen Fehlverhaltens. Unter anderem wurden sogar die ehemaligen Präsidenten Chun Doo-hwan und Rho Tae-woo wegen des Staatsstreichs und des Gwangju-Massakers im Jahr 1980 verurteilt, Chun sogar zum Tode. Beide wurden aber später begnadigt.

Im November 1997 wurde Südkorea von der Asienkrise erfasst. Nachdem das Land wirtschaftlich lange Zeit zweistellige Zuwachsraten aufgewiesen hatte, schrumpfte das Bruttoinlandsprodukt im Jahre 1998 um 6,7 % und die Landeswährung, der Won, verlor stark an Wert. Mit Hilfe eines Kredites des IWFs konnte die Krise jedoch bewältigt werden, schon im Jahre 1999 wuchs das BIP wieder um mehr als 10 %.

[Bearbeiten] Annäherung an Nordkorea

Das südkoranische U-Boot Chang Bogo (U-Boot-Klasse 209), 2005
Das südkoranische U-Boot Chang Bogo (U-Boot-Klasse 209), 2005

Bei der Wahl am 18. Dezember 1997 konnte sich Kim Dae-jung durchsetzen. Der Schwerpunkt seiner Politik lag in der Aussöhnung mit Nordkorea, die sogenannte Sonnenscheinpolitik. Zwei während des Koreakriegs unterbrochene Eisenbahnstrecken wurden wieder in Betrieb genommen und die gemeinsame Industrieregion Kaesŏng eröffnet. Der Höhepunkt war ein Treffen Kim Dae-jungs mit dem nordkoreanischen Führer Kim Jong-il in Pjöngjang im Juni 2000. Für diese Politik wurde Kim Dae-jung im selben Jahr mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet.

Im Jahr 2002 richtete Südkorea zusammen mit Japan die 17. Fußball-Weltmeisterschaft aus. Es war das erste Mal, dass zwei Länder gemeinsam Gastgeber dieses Sportevents wurden, was angesichts der gespannten Beziehungen zu Japan um so bedeutsamer war. Der Erfolg der südkoreanischen Fußballnationalmannschaft war eine der großen Überraschungen dieses Turniers, sie belegte den vierten Platz.

Aus der Präsidentschaftswahl am 19. Dezember 2002 ging der der selben Partei wie Kim Dae-jung angehörende Roh Moo-hyun als Sieger hervor. Er versuchte, die Politik Kim Dae-jungs gegenüber Nordkorea fortzuführen. Er setzte sich für mehr Transparenz innerhalb der Wirtschaft ein und setzte die Reformen im Bildungs- und Steuerbereich fort. Viel Kritik erntete er für seine Entscheidung im September 2004, mehrere tausend Soldaten der Zaytun-Einheit in den Irak zu entsenden. Sie sind in der vorwiegend von Kurden bewohnten nordirakischen Stadt Arbil stationiert und betreiben dort unter anderem ein öffentliches Krankenhaus.

[Bearbeiten] Politik

Am 17. Juli 1948 wurde die erste Verfassung Südkoreas beschlossen. Durch die politischen Umstürze wurde sie insgesamt neun Mal überarbeitet, zuletzt am 29. Oktober 1987. Diese Überarbeitung war ein wichtiger Schritt zur Demokratisierung des Landes. Unter anderem wurde die Macht des Präsidenten beschränkt und die Befugnisse der Legislative erweitert. Auch die Menschenrechte waren nun besser geschützt als zuvor.

Die aktuelle Verfassung umfasst eine Präambel, 130 Artikel und sechs zusätzliche Bestimmungen. Sie ist in zehn Kapitel unterteilt: „Allgemeine Bestimmungen“, „Rechte und Pflichten der Bürger“, „Nationalversammlung“, „Exekutive“, „Rechtswesen“, „Verfassungsgericht“, „Wahlen“, „Kommunalverwaltung“, „Wirtschaft“ sowie „Verfassungsänderungen“. Sie sichert die Souveränität des Volkes, bestimmt die Gewaltentrennung, steckt Ziele wie die friedliche und demokratische Wiedervereinigung mit Nordkorea ab, legt das Streben nach Frieden und zur Zusammenarbeit auf internationaler Ebene sowie die Verpflichtung des Staates fest, für das Gemeinwohl zu sorgen. Eine Verfassungsänderung erfordert eine Zweidrittelmehrheit in der Nationalversammlung und muss außerdem durch eine einfache Mehrheit einer Volksabstimmung bestätigt werden.

Präsident Roh Moo-hyun
Präsident Roh Moo-hyun

Das Staatsoberhaupt der koreanischen Republik ist der direkt vom Volke gewählte Präsident. Der Präsident wird für jeweils fünf Jahre gewählt und kann nicht wiedergewählt werden. Er ist der höchste Vertreter der Republik und vertritt diese nach innen und außen. So empfängt er ausländische Diplomaten, verleiht Orden und kann Begnadigungen aussprechen. Er steht auch an der Spitze der Verwaltung und setzt als dieser von der Nationalversammlung beschlossene Gesetze in Kraft, er ernennt den Ministerpräsidenten. Er ist Befehlshaber der Armee und kann den Krieg erklären. Amtierender Präsident ist Roh Moo-hyun.

Der Premierminister wird vom Präsidenten ernannt. Er leitet die Regierung. Das Kabinett besteht aus mindestens 15, aber maximal 30 Mitgliedern und wird ebenfalls vom Präsidenten zusammengestellt. Sowohl Premierminister als auch Kabinettsmitglieder müssen vom Parlament bestätigt werden. Das südkoreanische Parlament hat eine Kammer und wird Gukhoe (Nationalversammlung) genannt. Die Parlamentarier werden für vier Jahre gewählt. Das Parlament besteht aus 299 Abgeordneten, von denen 243 direkt gewählt werden. Die übrigen 56 Sitze werden unter denjenigen Parteien verteilt, die mindestens 3 % der Stimmen erhalten haben. Hierdurch soll sichergestellt werden, dass die Mitglieder des Parlaments eher nationale als regionale Interessen vertreten. Amtierende Premierministerin ist seit 2006 Han Myung-sook.

Das dritte wichtige Organ im System Südkoreas ist das Verfassungsgericht. Es überwacht die Arbeit der Regierung und entscheidet im Falle von Misstrauensanträgen und ähnlichem. Das Gericht besteht aus neun obersten Richtern. Der Präsident ernennt drei Richter für den obersten Gerichtshof direkt. Das Parlament bestimmt ebenfalls drei Richter, muss diese aber vom Präsidenten bestätigen lassen. Die letzten drei Richter werden vom Vorsitzenden des obersten Gerichtshofs ernannt.

[Bearbeiten] Beziehungen zu Nordkorea

Dorasan: Der Zugang zu den Gleisen nach Pjöngjang ist abgesperrt
Dorasan: Der Zugang zu den Gleisen nach Pjöngjang ist abgesperrt

Die Beziehungen zu Nordkorea haben in den letzten Jahren deutliche Fortschritte gemacht. Nach dem Ende des Koreakrieges war die Angst vor einer erneuten Invasion des Nordens sehr groß. Noch in den 1980er Jahren wurden regelmäßig Probealarme durchgeführt, die das gesamte öffentliche Leben miteinbezogen. Vor dem Hintergrund der terroristischen Aktivitäten des Nordens war dies nachvollziehbar. Im Oktober 1983 verübten nordkoreanische Agenten ein Attentat auf eine südkoreanische Regierungsdelegation in der burmesischen Hauptstadt Rangun. Präsident Chun Doo-hwan überlebte, der Außenminister und 16 andere Südkoreaner wurden getötet. 1988 brachte der nordkoreanische Geheimdienst eine Bombe in ein südkoreanisches Passagierflugzeug, das über dem Indischen Ozean explodierte. 115 Menschen fanden den Tod. Dass ein erneuter Krieg nicht unwahrscheinlich war, zeigen z. B. auch Tunnel von mehreren Kilometern Länge, die von Nordkorea aus unter der Demilitarisierten Zone hindurch gegraben wurden. Diese auf südkoreanischer Seite noch nicht geöffneten Tunnel sollten es im Kriegsfall ermöglichen, rasch und unbemerkt Infanterie in das südkoreanische Hinterland eindringen zu lassen. Bis heute wurden vier Tunnel entdeckt, die Existenz weiterer wird vermutet. Mit dem Ende der Militärdiktatur im Jahre 1988 und durch den wirtschaftlichen Abstieg Nordkoreas nahm die Angst vor einer erneuten Invasion aber mehr und mehr ab. Da nach dem Koreakrieg nur ein Waffenstillstandsabkommen geschlossen wurde, befinden sich beide Staaten offiziell auch heute noch im Kriegszustand.

Mit Kim Dae-jung wurden einige gemeinsame Projekte erreicht. So gibt es ein Industrieregion Kaesŏng genanntes Industriegebiet auf nordkoreanischer Seite, in dem südkoreanische Firmen mit nordkoreanischen Arbeitskräften produzieren. Auch die Gyeongui-Linie, eine Eisenbahnstrecke von Seoul über Pjöngjang nach Sinŭiju an der chinesischen Grenze, wurde wiederhergestellt, sie verkehrt allerdings vorerst nur von Seoul bis zur innerkoreanischen Grenze. Im Jahr 2000 kam es zu einem historischen Treffen zwischen dem damaligen südkoreanischen Präsidenten Kim Dae-jung und dem nordkoreanischen Machthaber Kim Jong-il in Pjöngjang. Allerdings musste Kim Dae-jung im Jahr 2002 eingestehen, im Vorfeld des Treffens rund 100 Millionen Dollar an die nordkoreanische Regierung gezahlt zu haben.

Eine bewachte Abzäunung einige Kilometer vor der demilitarisierten Zone
Eine bewachte Abzäunung einige Kilometer vor der demilitarisierten Zone

Die Wiedervereinigung mit dem Norden bleibt politisch ein aktuelles Thema, allerdings haben die Erfahrungen der deutschen Wiedervereinigung auch Befürchtungen geweckt, dass Südkorea die Kosten nicht tragen könne. Zwar ist das Bruttoinlandsprodukt Südkoreas inzwischen das dreizehntgrößte der Welt, liegt aber noch immer hinter dem an dritter Stelle platzierten Deutschland. In Nordkorea leben 22.912.177 Einwohner auf einer Fläche von 122.762 km², im Süden sind es hingegen 48.640.671 Einwohner auf einer Fläche von 99.392 km². Dadurch wären eher noch höhere Transferzahlungen zu erwarten.

Zu Beginn seiner Amtszeit sagte Präsident Roh Moo-hyun, er könne eher mit einem Nordkorea mit Atomwaffen leben, als mit einem kollabierenden Norden.[2] Dies musste er zwar als politisch inkorrekt zurücknehmen, doch dürfte er damit die Meinung vieler Südkoreaner wiedergegeben haben. Zudem gibt es Zweifel, ob die beiden Staaten nicht schon zu lange voneinander getrennt wären. Während im geteilten Deutschland noch gegenseitige Besuche, Briefkontakte und Telefongespräche möglich waren, sind die beiden koreanischen Staaten praktisch vollständig voneinander getrennt. Abgesehen von einigen wenigen Familientreffen in den letzten Jahren gibt es keine Kontakte; die meisten Familien wissen nicht, ob ihre im anderen Staat lebenden Verwandten überhaupt noch am Leben sind.

Trotz dieser Gründe wünschen sich viele Südkoreaner, besonders die der älteren Generation, eine Wiedervereinigung.

[Bearbeiten] Beziehungen zu Japan

Auch 60 Jahre nach dem Ende der Besatzung sind die Beziehungen zu Japan noch immer belastet. Anti-japanische Ressentiments sind weit verbreitet, manche Koreaner lehnen alles zumindest offensichtlich Japanische ab. Der Hauptgrund sind die schmerzhaften Erinnerungen an die japanische Besatzungszeit, die zudem in Japan nicht wie in Deutschland aufgearbeitet wurde. Offizielle Geschichtsbücher behandeln die Besetzung noch immer sehr einseitig, so werden vor allem die Verbesserungen der Infrastruktur und Industrie betont, während die Unterdrückung der Koreaner und ihrer Kultur verschwiegen wird. Viele Japaner sind sich der Vergangenheit kaum bewusst und verstehen die Gründe für die Anfeindungen aus Korea und China nicht.

Proteste in Korea wurden in der Vergangenheit vor allem dann laut, wenn Japan seine Ansprüche auf die ebenfalls von Südkorea beanspruchten Liancourt-Felsen bekräftigte oder wenn hohe Regierungsmitglieder Japans den Yasukuni-Schrein besuchten, wo unter anderem verurteilte Kriegsverbrecher verehrt werden. In den letzten Jahren fordern viele ehemalige Zwangsprostituierte, die der Japanischen Armee in Kriegsbordellen als sogenannte Trostfrauen dienen mussten, Entschädigungen.

[Bearbeiten] Menschenrechtssituation

Die Politik und auch das Leben in Südkorea wurden in der Vergangenheit in großem Maße von der Angst vor einer neuen Invasion Nordkoreas bestimmt, in den letzten Jahren jedoch deutlich weniger. Trotzdem ist es Südkoreanern gemäß dem Nationalen Sicherheitsgesetz nicht erlaubt, Kontakt nach Nordkorea aufzunehmen. Auch darf Nordkorea in der Öffentlichkeit nicht gelobt oder für Nordkorea geworben werden. Das Verfassungsgericht hatte das Gesetz im August 2004 überprüft und für verfassungskonform erklärt, die Nationale Menschenrechtskommission im September desselben Jahres hingegen deren Abschaffung empfohlen. Auch Präsident Roh sprach sich für die Abschaffung des Gesetzes aus.

Das aus deutscher Sicht prominenteste Opfer dieses Gesetzes wurde der deutsche Staatsbürger und Exilkoreaner Prof. Song Du-yul, der im November 2003 bei einer Vortragsreise verhaftet und im März 2004 zu sieben Jahren Gefängnis verurteilt wurde. Im Juni desselben Jahres wurde dieses Urteil in der nächsten Instanz aufgehoben und zu drei Jahren Gefängnis auf Bewährung gewandelt, woraufhin Song nach Deutschland zurückkehrte. Nach Informationen von Amnesty International waren im Dezember 2004 mindestens neun Personen aufgrund dieses Gesetzes inhaftiert, sechs von ihnen Mitglieder der verbotenen pro-nordkoreanischen Studentenorganisation Hanchongnyeon.

Wie in allen ostasiatischen Ländern wurde die Todesstrafe bis heute nicht abgeschafft. Auch im Jahr 2006 wurde eine Person zum Tode verurteilt, nach Angaben von Amnesty International saßen im Juni 2006 63 zum Tode verurteilte Gefangene in südkoreanischen Gefängnissen ein.[3] Jedoch besteht seit 1998 ein inoffizielles Hinrichtungsmoratorium, weswegen keine Todesstrafen mehr vollstreckt werden. Auch gibt es zunehmend mehr Bestrebungen, die Todesstrafe abzuschaffen. Zwar wird die Abschaffung der Todesstrafe von der Bevölkerung mehrheitlich abgelehnt, jedoch haben im Dezember 2004 175 der 299 Mitglieder des Parlaments ein Gesetz dafür unterschrieben.[4] Anfang 2006 gab das Justizministerium bekannt, dass es eine Studie über die Folgen der Abschaffung der Todesstrafe durchführen wolle.[5]

[Bearbeiten] Militär

siehe unter: Südkoreanische Streitkräfte.

[Bearbeiten] Verwaltungsgliederung

Politische Karte Südkoreas
Politische Karte Südkoreas

Hauptartikel: Verwaltungsgliederung Südkoreas

Südkorea ist politisch in eine besondere Stadt, sechs selbstständige Großstädte und neun Provinzen unterteilt. Die besondere Stadt ist Seoul (Auf der Karte: 1), die Großstädte sind Busan (2), Daegu (3), Daejeon (6), Gwangju (5), Incheon (4) und Ulsan (7). Die Provinzen sind Chungcheongbuk-do (10), Chungcheongnam-do (11), Gangwon-do (9), Gyeonggi-do (8), Gyeongsangbuk-do (14), Gyeongsangnam-do (15), Jeju-do (16), Jeollabuk-do (12) und Jeollanam-do (13).

[Bearbeiten] Bildung

Durch den großen Einfluss des Konfuzianismus wird der Bildung in Korea traditionell ein sehr hoher Wert beigemessen. Dies ist auch heute noch spürbar, wo die Ausbildung wesentlich zum späteren sozialen Status beiträgt. Moderne Schulen wurden in Korea in den 1880ern eingeführt. Mit der Gründung Südkoreas begann die Regierung, ein modernes Schulsystem nach westlichem Vorbild zu errichten. Heute weist Korea eine der höchsten Alphabetisierungsraten weltweit auf und die gut ausgebildete Bevölkerung wird als einer der wesentlichen Gründe für den starken wirtschaftlichen Aufschwung in der Vergangenheit angesehen. Das koreanische Bildungssystem ist stark zentralisiert. Das "Ministerium für Bildung und die Entwicklung von Humanressourcen" ist die für das Bildungssystem verantwortliche Institution.

Das koreanische Bildungssystem ist in den letzten Jahren aber auch zunehmend in die Kritik geraten. Insbesondere wird der große Leistungsdruck in der High School kritisiert. So ist es für Schüler dieser Schulen (ähnlich wie in Japan) nicht unüblich, dass sie einen 12-Stunden-Tag haben und mehrere Hagwon genannte Paukschulen besuchen. Die Abschlussprüfung ist sehr wichtig - sie bestimmt, welche Universität man besuchen kann. Diese wiederum ist maßgeblich für den späteren Beruf und den sozialen Status. Am Tag der Prüfung fahren viele Menschen später zur Arbeit, um die Schüler nicht im Berufsverkehr stecken bleiben zu lassen; sogar das Starten von Flugzeugen muss zu bestimmten Zeitpunkten unterbleiben.

[Bearbeiten] Das Schulsystem

Die Vorschulausbildung hat in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen. Gab es im Jahre 1980 landesweit nur 901 Vorschulen, so stieg deren Zahl bis 2003 auf 8292. Seit 1999 werden Kindergartenplätze für Kinder aus sozial schwachen Familien vom Staat bezuschusst. 2002 wurden das Programm erweitert, um 20 % der fünfjährigen Kindergartenkinder komplett von den Gebühren zu befreien.

Das Schulsystem besteht aus einer sechsjährigen Grundschule (초등학교, chodeunghakgyo), einer dreijährigen Mittelschule (중학교, junghakgyo) sowie einer dreijährigen High School (고등학교, godeunghakgyo). Der Besuch der Grundschule und seit 2002 auch der Mittelschule ist vorgeschrieben, nahezu alle Schüler wechseln anschließend auf die High School (99,7 % aller Schüler im Jahr 2004). An der Grundschule gibt es im Durchschnitt 26,2 Schüler pro Lehrer (Stand: 2002), die durchschnittliche Klassengröße betrug 2003 34,5 Schüler. An der Mittelschule gibt es im Durchschnitt 19 Schüler pro Lehrer (Stand: 2004).

Es gibt zwei Arten von High Schools, eine allgemeinbildende, auf ein Hochschulstudium vorbereitende (인문계 고등학교, inmun-gye godeunghakgyo genannt), sowie eine berufvorbereitende High School (실업계 고등학교, sireobgye godeunghakgyo), von der wiederum vier Unterarten existieren, die speziell auf die Themenbereiche Landwirtschaft, Ingenieurs- und Wirtschaftswissenschaften sowie Meereskunde vorbereiten. Der Lehrplan an diesen Schulen enthält zwischen 40 und 60 Prozent Themen aus diesem Bereich, die restlichen gelten der Allgemeinbildung. Auch einige der allgemeinbildenden High Schools haben sich auf bestimmte Bereiche wie Kunst, Sport, Wissenschaft oder Fremdsprachen spezialisiert. 2004 gab es 729 berufsvorbereitende High Schools mit 514.550 Schülern und 1351 allgemeinbildende High Schools mit 1,23 Millionen Schülern. Rund 97 % eines Jahrgangs schließen die High School erfolgreich ab; Mit diesem Wert liegt Südkorea weltweit an der Spitze.[6]

[Bearbeiten] Hochschulen

Es gibt verschiedene Arten von Hochschulen in Korea. Universitäten und Colleges bieten vierjährige Bachelor-Studiengänge an (sechsjährig für Medizin und Zahnmedizin). Weitere Studiengänge zur Promotion werden angeboten. Es gibt spezielle Universitäten für Lehrer (vierjährig), berufsvorbereitende Colleges (zwei- oder vierjährig), Fernuniversitäten, sowie mehrere Schulen mit Universitätsstatus, an denen zwei oder vierjährige Studiengänge angeboten werden. 2004 gab es in Südkorea 411 Institutionen der höheren Bildung mit 3,56 Millionen Studenten und rund 64.000 Lehrkräften. Eine Besonderheit sind spezielle Universitäten, die nur Frauen offenstehen. Diese stammen aus der Zeit, als normale Universitäten nur männlichen Studenten zugänglich waren, und wurden teilweise von christlichen Missionaren gegründet. Universitäten, die nur Männern offenstehen, gibt es heute nicht mehr.

[Bearbeiten] Infrastruktur

[Bearbeiten] Schienenverkehr

Der KTX
Der KTX

Die erste Eisenbahnverbindung in Korea war ein Teilstück der Gyeongin-Linie, die Seoul mit dem nahen Incheon verbindet und am 18. September 1899 eröffnet wurde. Die Gyeongbu-Linie von Seoul nach Busan wurde am 1. Januar 1905 eröffnet, diese ist auch noch heute die wichtigste Strecke Südkoreas. Das Streckennetz umfasst heute 78 Routen und weist eine Gesamtlänge von 3389 Kilometern auf. Die staatliche Eisenbahngesellschaft KORAIL besaß im Juli 2005 3935 Lokomotiven, darunter auch 920 Lokomotiven für den Hochgeschwindigkeitsbetrieb, sowie 15.062 Wagons. 1192 von diesen sind Personenwagen, bei nahezu allen übrigen handelt es sich um Güterwagons.

Es gibt vier Klassen von Personenzügen. Der Nahverkehr wird durch die sog. Tongil (통일호, Wiedervereinigung) bedient. Die nächsthöhere Klasse sind die sogenannten Mugunghwa (무궁화호, Sharonrose), die beliebteste Klasse. Noch seltener halten die Saemaeul-Züge (새마을호, Neue Gemeinde), die auch mehr Komfort bieten.

Seit 2004 gibt es außerdem einen auf dem französischen TGV basierenden Hochgeschwindigkeitszug namens Korea Train eXpress (KTX), der die Strecken Seoul-Busan und Seoul-Mokpo (Honam-Linie) bedient. Bis Cheonan laufen beide Strecken gemeinsam. Vor allem wegen der Hochgeschwindigkeitstrassen von Seoul bis Daegu konnte die Reisezeit auf der Strecke nach Busan von vorher viereinhalb Stunden auf zwei Stunden und 40 Minuten reduziert werden. Diese Zeit soll mit der Eröffnung der Hochgeschwindigkeitsstrecke zwischen Daegu und Busan, welche für 2010 geplant ist, auf zwei Stunden und 10 Minuten sinken. Eine Neubaustrecke nach Gwangju mit Verlängerung nach Mokpo befindet sich in einem frühen Planungsstadium, eine Eröffnung ist für 2017 angepeilt.[7] Nach der Eröffnung blieb die Zahl der Fahrgäste zunächst weit hinter den Erwartungen zurück, erst im Dezember 2005 überstieg die Anzahl der täglichen Benutzer die 100.000-Marke.[8]

[Bearbeiten] U-Bahnen

In den sechs größten Städten Südkoreas werden heute U-Bahn-Systeme betrieben. Diese stellen einen wichtigen Eckpfeiler im Nahverkehr der Großstädte dar und werden noch laufend erweitert. Das erste und größte U-Bahnnetz Südkoreas ist das der Hauptstadt Seoul. Das Netz der U-Bahn Seouls wurde 1974 eröffnet und umfasst heute acht Linien mit einer Gesamtlänge von 287 Kilometern und 263 Stationen. Es verbindet die Stadt auch mit den zahlreichen Satellitenstädten im Umland und wird täglich von durchschnittlich 5,6 Millionen Passagieren benutzt. Die U-Bahn Busan wurde 1985 eröffnet. Heute umfasst das Streckennetz drei Linien mit einer Gesamtlänge von 88,8 Kilometern und 90 Stationen, die tägliche Transportleistung liegt bei über 706.000 Passagieren.

1997 wurde die erste Linie der U-Bahn Daegu in Betrieb genommen, eine zweite Linie wurde 2005 eröffnet. Das Netz umfasst seitdem 57,3 Kilometer mit 56 Stationen. Bei einem durch einen Geisteskranken ausgelösten Brand am 18. Februar 2003 kamen fast 200 Personen ums Leben, das Unglück gilt weltweit als eines der schwersten in der Geschichte der U-Bahnen. Das 1999 eröffnete Netz der U-Bahn Incheon umfasst eine Linie mit 22 Stationen auf 24,6 Kilometer Länge; es ist außerdem mit dem Netz der U-Bahn Seouls verbunden. Die erste Linie der U-Bahn Gwangju wurde 2004 eröffnet und umfasst bisher 14 Stationen auf der Streckenlänge von 12 Kilometern. Das neuste Netz ist das der U-Bahn Daejeon, dessen im März 2006 eröffnete Linie bisher 12 Stops auf 12,4 Kilometern Länge umfasst.

[Bearbeiten] Straßenverkehr

Eine Straße in Seoul
Eine Straße in Seoul

Das Straßennetz Südkoreas umfasst eine Gesamtlänge von 97.252 Kilometern, von denen 74.641 Kilometer asphaltiert sind. Das Autobahnnetz, in Korea Express Way genannt, wurde mit der 1968 eröffneten, 24 Kilometer langen Autobahn von Seoul nach Incheon in Betrieb genommen. Die mit 425,5 Kilometern deutlich längere Autobahn von Seoul nach Busan wurde zwei Jahre später eröffnet. Ende 2005 umfasste das Express Way-Netz 24 Autobahnen mit einer Gesamtlänge von 2.968 Kilometern, welche größtenteils mautpflichtig sind.

[Bearbeiten] Busse

Neben dem in der Regel gut ausgebauten Stadtbusnetzen verfügt Südkorea auch über ein gut ausgebautes überregionales Busnetz. Intercity-Busse verbinden die meisten Städte des Landes miteinander. Viele Linien machen mehrere Zwischenhalte, andere fahren Nonstop zum Zielort. Etwas teurer sind die Express-Busse, die das nationale Autobahnnetz – meist mit eigener Busspur – nutzen. Rund die Hälfte der Linien beginnt oder endet in Seoul, rund 70 weitere Städte sind an das Netz angebunden. Die meistbefahrenen Linien werden alle 5 bis 10 Minuten bedient, wobei alle Busse ihr Ziel direkt anfahren.

[Bearbeiten] Individualverkehr

Mit dem wirtschaftlichen Aufschwung des Landes hat der Automobilverkehr einen dramatischen Anstieg erfahren. So stieg die Anzahl der registrierten Fahrzeuge zwischen 1980 und 2006 von 527.729 auf 15.493.681. Dies entspricht einem Anstieg von 14 % jährlich. Noch deutlicher ist die Steigerung, wenn man nur die Klasse der Personenwagen betrachtet. Deren Zahl stieg von 249.102 (1980) auf 11.224.016 im Jahr 2006, das entspricht einem Zuwachs um das 45-fache. Dies führte vor allem in Großstädten zu den üblichen Problemen. Neben der Überlastung der Straßen ist der Straßenverkehr auch eine schwere Belastung für die Umwelt. So hat Seoul die stärkste Luftverschmutzung aller Städte in den Mitgliedsstaaten der OECD zu ertragen. [9]

[Bearbeiten] Luftverkehr

Um der ebenfalls stark gestiegen Bedeutung des Luftverkehrs gerecht zu werden, wurde auf einer Insel vor Incheon im März 2001 der Incheon International Airport in Betrieb genommen. Er löste als Drehscheibe für internationale Flüge den überlasteten Gimpo International Airport ab, von dort werden nun nationale Ziele angeflogen. Die beiden koreanischen Fluggesellschaften Korean Air und Asiana bieten pro Woche mehr als 1700 internationale Direktverbindungen in die wichtigsten Städte Asiens, Nordamerikas, Europas und des Mittleren Ostens an.

Nationale Flüge werden zwischen Seoul, Busan, Jeju, Daegu, Gwangju, Jinju, Wonju, Cheongju, Yeosu, Ulsan, Yangyang und Pohang angeboten. 2003 wurden zwischen diesen Orten 21,3 Millionen Passagiere befördert.

[Bearbeiten] Schifffahrt

Die „Hanjin Vienna“ der Hanjin Shipping in Hamburg
Die „Hanjin Vienna“ der Hanjin Shipping in Hamburg

Durch seine Lage auf der koreanischen Halbinsel mit hunderten von bewohnten Inseln sowie der Situation als Exportnation spielt die Schifffahrt für Südkorea eine bedeutende Rolle. Die wichtigsten Seehäfen sind Incheon und Gunsan an der Westküste, Mokpo, Jinhae und Masan an der Südküste, sowie Busan, Donghae, Ulsan und Pohang an der Ostküste. Der jährliche Güterumschlag der südkoreanischen Häfen betrug 2003 596 Millionen Tonnen, im Gegensatz zu 9 Millionen Tonnen im Jahre 1961. Die südkoreanische Handelsmarine umfasste 2005 650 Schiffe mit mehr als 1000 Bruttoregistertonnen.

Internationale Fähren fahren von Incheon nach Weihai, Yantai, Qingdao, Shanghai, Tianjin, Dalien und Dandong in der Volksrepublik China. Von Busan werden Routen nach Shimonoseki, Tsushima und Hakata in Japan sowie Yantai in China angeboten. Ebenfalls in China liegt Lianyungang, welches von Mokpo angefahren wird. Außerdem Seokcho wird eine Route nach Zarobino in Russland angeboten. Nationale Fähren fahren zu den zahlreichen Inseln. Durch den Jeju International Airport auf der Insel Jejudo verlieren die Fährlinien dorthin aber zunehmend an Bedeutung.

[Bearbeiten] Telekommunikation

Während sich die Zahl der Festnetzanschlüsse in Südkorea in den letzten Jahren praktisch nicht verändert hat, ist die Zahl der Mobiltelefone stark angestiegen. 2004 gab es in Südkorea 26,6 Millionen Festnetzanschlüsse und 36,6 Millionen Mobiltelefone bei einer Bevölkerungszahl von 48,8 Millionen Menschen. Die Anzahl der Breitband-Internetzugänge betrug 12,2 Millionen, womit das Land weltweit lange die meisten Breitbandanschlüsse pro Einwohner hatte, bis es 2006 von Island überholt wurde.[10] Die Anzahl der PCs betrug 26,2 Millionen Geräte, die Anzahl der Internet-Benutzer 35,2 Millionen. Dies zeigt die hohe Technisierung des Landes.

[Bearbeiten] Energieversorgung

Südkorea hat nur sehr geringe eigene Energieressourcen, darunter Anthrazitkohle, Uran und Wasserkraft. Andererseits liegt das Land in Hinblick auf den Energieverbrauch pro Kopf weltweit bereits auf dem 19. Platz. Weniger als drei Prozent des Energiebedarfs können deshalb aus eigenen Ressourcen gedeckt werden.

Südkorea war im Jahr 2001 der fünftgrößte Ölimporteur der Welt, es verbrauchte etwa 2,1 Millionen Fass Öl täglich. Mit Erdöl wird etwa die Hälfte des Energiebedarfs gedeckt. Um den kontinuierlichen Nachschub an Erdöl zu sichern, wurde die Korea National Oil Corporation gegründet, deren Aufgabe es ist, eine strategische Ölreserve zu halten und sich weltweit an Lagerstättenerkundungen und Förderprojekten zu beteiligen. Weitere 21 Prozent des Energiebedarfs entfallen auf Kohle, die ebenfalls überwiegend importiert wird.

Südkorea hat das Kyoto-Protokoll der Vereinten Nationen für den Klimaschutz unterzeichnet. Zur Verringerung des Kohlendioxidausstoßes sind Maßnahmen zur Förderung von Wasserkraft und Atomenergie vorgesehen. Der Anteil erneuerbarer Energien soll ebenfalls erhöht werden, um die Abhängigkeit von Energieimporten zu verringern. Im Jahre 2001 hatten die erneuerbaren Energien, die praktisch nur aus Wasserkraft bestanden, lediglich einen Anteil von 0,6 % an der verbrauchten Energie.[11]

Das erste kommerzielle Atomkraftwerk „Gori 1“ nahm im April 1978 den Betrieb auf. Im August 2006 waren 20 Kraftwerke mit einer Leistung von 17,5 Gigawatt an den Standorten Gori in Busan, Euljin in Gyeongsangbuk-do, Wolseong in Gyeongsangbuk-do und Yeonggwang in Jeollanam-do in Betrieb. Sie stellten im Jahre 2005 45 % des Energiebedarfs (139 Gigawattstunden). Die verbrauchten Brennstäbe werden bis zur im Jahre 2016 geplanten Fertigstellung eines zentralen Endlagers in den Kraftwerken selbst gelagert. Bis zum Jahr 2016 sollen außerdem an den vier Standorten acht neue Reaktoren mit einer Gesamtleistung von 9,2 Gigawatt gebaut werden.[12]

[Bearbeiten] Wirtschaft

Südkorea gilt als einer der vier ostasiatischen Tigerstaaten: Noch vor etwa fünfzig Jahren war Südkorea ein isoliertes Agrarland auf dem Niveau von armen Staaten in Afrika oder Asien. Seit den 1960er Jahren hat sich das Land in rasantem Tempo zu einer der bedeutendsten Volkswirtschaften der Welt entwickelt, das in einigen Technologiebranchen die weltweite Führerschaft übernommen hat. Dies wurde in Zusammenarbeit zwischen Regierung und Wirtschaft durch ein Maßnahmenpaket erreicht, das gerichtete Kredite, Importrestriktionen, Exportförderung, Sponsoring von bestimmten Wirtschaftssektoren und Industrien sowie einen enormen Arbeitskräfteaufwand beinhaltete.

Die Asienkrise des Jahres 1997 hat die Schwachstellen dieses Wirtschaftswundermodells offenbart; unter anderem hohe Schulden/Eigenkapital-Verhältnisse, eine massive Überschuldung und Vernachlässigungen im Finanzsektor. Zur Überwindung der Asienkrise hat Südkorea Hilfe des IMF bekommen, allerdings unter der Auflage, sein Finanzsystem zu reformieren und zu stärken. Inwiefern die geforderten Reformen vollständig durchgeführt wurden, ist Gegenstand von Diskussionen.

Das Pro-Kopf-Bruttoinlandsprodukt Südkoreas hat mittlerweile jenes eines durchschnittlichen EU-Landes erreicht. Die Wachstumsraten sind noch immer wesentlich höher als in Europa oder den USA.

[Bearbeiten] Landwirtschaft

Reisfelder in Gyeongju
Reisfelder in Gyeongju

Die Bedeutung der Landwirtschaft für die Wirtschaft Südkoreas ist in den vergangenen Jahrzehnten ständig zurückgegangen. Im Jahr 2003 betrug der Anteil der Landwirtschaft am Bruttoinlandsprodukt des Landes etwa 3,2 Prozent. Trotzdem beschäftigt die Landwirtschaft etwa 10 Prozent der Arbeitskräfte. Das wichtigste landwirtschaftliche Produkt ist der Reis, der in etwa 80 Prozent aller Betriebe angebaut wird. Die Selbstversorgung mit Reis ist eine der Prioritäten in der Wirtschaftspolitik Südkoreas - obwohl der Reisanbau in Korea relativ teuer ist und etwa 70 Prozent aller Reisfelder künstlich bewässert werden müssen. Weitere landwirtschaftliche Produkte sind Roggen, Weizen, Sojabohnen, Kartoffeln, Gemüse und Obst, wobei der Anbau dieser Produkte ständig sinkt und durch Importe ersetzt wird. Aufgrund von fallenden Preisen für landwirtschaftliche Produkte, die vor allem durch Importe verursacht werden, kommt es immer wieder zu politischen und gesellschaftlichen Auseinandersetzungen.

Die Viehzucht hat mit dem steigenden Wohlstand der Bevölkerung an Bedeutung gewonnen und ist nun der zweitwichtigste landwirtschaftliche Sektor.

Im Moment befindet sich die koreanische Landwirtschaft in einem Strukturwandel, durch welchen von einzelnen Ehepaaren geführte landwirtschaftliche Betriebe langsam verdrängt werden und durch großflächigere, hochmechanisierte, Betriebe ersetzt werden. Auch in der Viehzucht geht der Trend in Richtung Großbetriebe.

Die Forstwirtschaft hat in Südkorea eine sehr geringe Bedeutung. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurden die dichten Wälder der Halbinsel durch unkontrollierte Abholzung und die kriegerischen Auseinandersetzungen weitgehend zerstört. Nach dem Koreakrieg wurde mit Erfolg begonnen, die Wälder wieder aufzuforsten. Die Wälder Südkoreas haben heute ein Durchschnittsalter von weniger als 30 Jahren. Der Holzbedarf des Landes wird deshalb fast ausschließlich durch Importe gedeckt. Die Fischerei und Fischverarbeitung erwirtschaftete im Jahr 2000 einen Umsatz von etwa 3,6 Milliarden US-Dollar. Südkorea verfügt über fast 100.000 Fischereischiffe, und 140.000 Personen sind in der Fischverarbeitung beschäftigt. Umsatz und Beschäftigung in der Fischerei sinken seit den 1980er Jahren beständig. Die Küstengewässer Südkoreas sind weitgehend leergefischt, was die Regierung im Jahr 1997 veranlasste, die Küsten-und Tiefseefischerei zu regulieren.

[Bearbeiten] Industrie

Die Industrie trägt fast 35 Prozent zum Bruttoinlandsprodukt bei und beschäftigt etwa 20 Prozent aller Arbeitskräfte. In Korea werden vor allem Elektronik wie Computer, Telekommunikationsausrüstungen, Unterhaltungselektronik und Halbleiter hergestellt; daneben Fahrzeuge, Schiffe, Produkte der chemischen Industrie, Stahl und Produkte der Leichtindustrie wie Textilien, Schuhe oder Lebensmittel. In der Produktion von Halbleitern, Flachbildschirmen und Schiffen sind koreanische Unternehmen weltweit führend. Nach wie vor kann die koreanische Industrieproduktion erstaunliche Wachstumsraten vorweisen, für 2005 wird etwa ein Wachstum der Industrieproduktion von über 10 Prozent vorausgesagt.

Charakteristisch für die südkoreanische Wirtschaft ist die dominante Position der Jaebeols, das sind große Konglomerate, die von einem Familienclan kontrolliert werden und Unterstützung von der Regierung erhalten. Die bekanntesten Jaebols sind Hyundai, Samsung, Daewoo, und LG. Sie sind meist sehr stark diversifiziert, auch wenn außerhalb Koreas nur kleine Teile der Jaebols bekannt sind. Samsung beispielsweise ist in Korea auch im Versicherung-, Maschinen-, Großhandels- und Immobiliensektor aktiv. Die Asienkrise hat jedoch auch Schwächen in diesem System aufgezeigt. Im Zuge ihres Reformprogramms zur Bewältigung der Krise hat die Regierung auch Maßnahmen zur Zerschlagung einiger dieser Jaebols getroffen. Ziel war es, die Unternehmen zu zwingen, sich auf ihr Kerngeschäft zu konzentrieren und schwächere Geschäftsbereiche zu veräußern. Daewoo verkaufte so beispielsweise seine Automobilsparte an General Motors.

[Bearbeiten] Dienstleistungssektor

Das 63 Building in Seoul
Das 63 Building in Seoul

Der Dienstleistungssektor erwirtschaftet etwa 62 Prozent des südkoreanischen Bruttoinlandsproduktes. Gleichzeitig beschäftigt er etwa 63 Prozent aller Arbeitskräfte. Die wichtigsten Branchen sind Finanzdienstleistungen, Einzelhandel, Transport und Tourismus.

Der Tourismus wuchs seit den 1970er-Jahren beständig. Im Jahre 1970 besuchten etwa 170.000 Personen Korea. Im Jahre 2002, dem Jahr der Fußballweltmeisterschaft in Südkorea und Japan, kamen 5,3 Millionen Besucher ins Land. Davon waren etwa 43 Prozent Japaner, die zweitgrößte Gruppe der Besucher kam aus der Volksrepublik China. Ein kurzer Aufenthalt in Korea ist für Besucher aus vielen Staaten ohne Visa möglich.

[Bearbeiten] Finanzsystem

Das World Trade Center Seoul
Das World Trade Center Seoul

2005 (geschätzt) lag das BIP total (PPP) bei 916 Milliarden Euro und liegt damit weltweit auf dem 12. Platz. (Nominal bei 600 Milliarden Euro auf Platz 13.) Das entspricht einem BIP pro Einwohner (PPP) von 18.785 Euro (33. Platz). (12.320 Euro BIP / Einwohner nominal: Platz 36.)

[Bearbeiten] Arbeitsmarkt

Der Arbeitsmarkt Südkoreas umfasste im Jahr 2004 etwa 22,8 Millionen Personen. Die Arbeitslosenrate lag gleichzeitig bei etwa 3,5 Prozent. In Südkorea gilt ein Mindestlohn, der jährlich angepasst wird. Im Jahr 2003 lag er bei etwa 2,09 US-Dollar pro Stunde, 16,7 US-Dollar pro Tag bzw. 472 US-Dollar pro Monat. Firmen mit weniger als 10 Personen sind von diesen Regelungen aber ausgenommen. Das Ministerium für Gesundheit und Wohlfahrt schätzt, dass sich etwa 1,4 Millionen Personen unterhalb der Armutsgrenze befinden und weitere 3,2 Millionen in potenzieller extremer Armut leben.

Im Jahr 2003 gab es in Südkorea mehr als 6500 Gewerkschaften, die etwa 11 Prozent aller Arbeitskräfte vertraten. Die meisten dieser Gewerkschaften existieren auf Firmenebene, einige davon sind jedoch auf nationaler Ebene in zwei nationalen Föderationen vereinigt. Im gleichen Jahr gab es 319 Streiks, bei denen insgesamt 1,3 Millionen Arbeitstage verloren gingen. Die Regierung wurde wiederholt dafür kritisiert, Gewerkschaften im öffentlichen Sektor nicht anzuerkennen und Gewerkschafter, die sich bei Streiks engagieren, verhaften zu lassen.

Etwa 50 Prozent aller südkoreanischen Frauen im arbeitsfähigen Alter sind beruflich aktiv.

[Bearbeiten] Internationale Wirtschaftsbeziehungen

Die internationalen Wirtschaftsbeziehungen, insbesondere der Export, sind einer der zentralen Punkte der Außenpolitik Südkoreas. Seit 1995 ist das Land Mitglied der WTO. Die Exporte haben sich seit den 1970er Jahren rasant entwickelt. Während sie in den frühen 70er Jahren etwa 10 Prozent des BIP ausmachten, lag dieser Prozentsatz im Jahr 2001 bei 37,7. Die wichtigsten Exportgüter sind Elektronik, Fahrzeuge, Unterhaltungselektronik, Stahl, Schiffe, Produkte der chemischen Industrie, Textilien und Schuhe sowie Fisch. Die wichtigsten Absatzmärkte für südkoreanische Güter sind China und die USA mit je mehr als 20 Prozent. Danach folgen die EU, Japan und Taiwan. Die wichtigsten Importgüter sind Rohöl, Lebensmittel, Maschinen und Fahrzeuge, Chemikalien und Metalle. Mehr als 20 Prozent der Importe stammen aus Japan, etwa 14 Prozent aus den USA, danach folgen China, die EU und Saudi-Arabien, von welchem etwa ein Drittel aller Ölimporte stammt.

Die gesamten Exporte des Jahres 2003 beliefen sich auf etwa 194 Milliarden US-Dollar, die Importe lagen bei 179 Milliarden. Dies führte zu einem Außenhandelsüberschuss von 15 Milliarden US-Dollar, gleichzeitig gab es einen ZahlungsbilanzÜberschuss von mehr als 12 Milliarden Dollar, bzw. fast fünf Prozent des BIP. Südkorea ist im Ausland mit etwa 130 Mrd. Dollar verschuldet.

Ausländische Firmen investierten in Südkorea im Jahr 2002 nahezu 85 Milliarden US-Dollar. Der größte Investor mit etwa 50 % sind die USA, danach folgen Japan, die Niederlande, Deutschland und Hongkong. Während sich die amerikanischen Investitionen auf den Servicesektor konzentrieren, investieren die japanischen Firmen größtenteils in Industrieunternehmen. Die ausländischen Investitionen werden durch Bedenken über Korruption, politische Instabilität und unfaire Handelspraktiken gebremst.

[Bearbeiten] Wirtschaftskennzahlen

Die wichtigen Wirtschaftskennzahlen Bruttoinlandsprodukt, Inflation, Haushaltssaldo und Außenhandel entwickelten sich in den letzten Jahren folgendermaßen:

Veränderung des Bruttoinlandsprodukts (BIP)
in % gegenüber dem Vorjahr (real)
Jahr 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007
Veränderung in % gg. Vj. -6,9 9,5 8,5 3,8 7,0 3,1 4,7 4,0 ~ 5 ~ 4,5
Quelle: bfai [13] ~ = geschätzt
Entwicklung des BIP (nominal)
absolut (in Mrd. US$)
Entwicklung des BIP (nominal)
je Einwohner (in Tsd. US$)
Jahr 2003 2004 2005 Jahr 2003 2004 2005
BIP in Mrd. US$ 608 680 778 BIP je Einw. (in Tsd. US$) 12,7 14,1 16,3
Quelle: bfai [14]
Entwicklung der Inflationsrate
in % gegenüber dem Vorjahr
Entwicklung des Haushaltssaldos
in % des BIP
("minus" bedeutet Defizit im Staatshaushalt)
Jahr 2003 2004 2005 2006 Jahr 2003 2004 2005 2006
Inflationsrate 3,6 3,6 ~2,5 ~ 2 Haushaltssaldo 0,4 0,0 -0,2 ~ 0
Quelle: bfai [15] ~ = geschätzt
Entwicklung des Außenhandels
(in Mrd. US$ und seine Veränderung gegenüber dem Vorjahr in %)
2003 2004 2005 2006
Mrd. US$ % gg. Vj. Mrd. US$ % gg. Vj. Mrd. US$ % gg. Vj. Mrd. US$
(1.Hj.)
% gg.Vj.
Einfuhr 179 18 225 26 261 16 149 20
Ausfuhr 194 19 254 31 284 12 155 14
Saldo 15,0 29,3 23,2 6,8
Quelle: bfai [16]

[Bearbeiten] Umwelt

Das schnelle Wirtschaftswachstum Südkoreas führte zu zahlreichen Nebenwirkungen auf die Umwelt. Emissionen aus Industrie und Verkehr erzeugen eine hohe Luftbelastung und lassen sauren Regen entstehen. Pro Kopf werden in Südkorea jährlich 9,5 Tonnen Kohlendioxid (Schätzung für 2002) ausgestoßen. Südkorea ist auch trotz seiner relativ kleinen Bevölkerung der weltweit zweitgrößte Konsument von FCKWs. Ein weiteres großes Problem stellen die Verschmutzung der Gewässer durch Abwässer aus Wohngebieten und Industrie sowie die rasch wachsende Müllberge dar, die teilweise durch die verschwenderische Verpackung von Konsumgütern ausgelöst wird. Das Problem der grenzüberschreitenden Umweltverschmutzung versucht das Umweltministerium Südkoreas zusammen mit den zuständigen Stellen Japans und der Volksrepublik Chinas zu lösen.

In der Asienkrise wurde sichtbar, dass die südkoreanische Wirtschaft sehr stark von Energieimporten abhängig ist. Südkorea hat sich deshalb für das 21. Jahrhundert die Förderung von erneuerbaren Energien zum Ziel gesetzt.

[Bearbeiten] Kultur

Der Tempel Haeinsa, UNESCO Weltkulturerbe
Der Tempel Haeinsa, UNESCO Weltkulturerbe
Hauptartikel: Koreanische Kultur, Südkoreanische Kultur, Koreanische Literatur

Südkorea teilt die traditionelle Kultur (Koreanische Kultur) mit der von Nordkorea. Seine gegenwärtige Kultur ist aber sehr verschieden.

In Korea füllen sich bei Literaturlesungen teilweise Stadien. Manche Menschen empfinden die koreanische Literatur als wehleidig. Koreanische Comics werden Manhwa genannt und finden auch in Deutschland zunehmend Interessenten. Auf der Frankfurter Buchmesse 2005 war Korea Gastland.

[Bearbeiten] Koreanische Küche

Hauptartikel: Koreanische Küche
Bibimbap, ein typisches koreanisches Gericht.
Bibimbap, ein typisches koreanisches Gericht.

Das koreanische Nationalgericht ist Gimchi, ein überwiegend scharf eingelegtes Gemüse. Unter den koreanischen Hauptspeisen nimmt Bulgogi (gebratene Rindfleischstreifen) eine Sonderstellung ein. Die in einer Mischung aus Sojasoße, Sesam, und Gewürzen marinierten Fleischstreifen werden über einem Holzkohlenfeuer gebraten. Galbi heißen zarte Rippenstücke, die wie Bulgogi mariniert und gebraten oder gegrillt werden. Aber nicht das Fleisch, sondern immer noch der Reis gilt in Korea als wichtiger Bestandteil des Essens.

Zu einer echten koreanischen Mahlzeit gehört auch eine Suppe (guk), die als eine der frühesten kulinarischen Errungenschaften des Landes gilt. Berühmt ist beispielsweise die Doenjangguk, eine Suppe aus fermentierten Sojabohnen (doenjang) mit Gemüse und oft auch Muscheln. Gern gegessen werden auch die aus Myeolchi-Pulver (getrockneten, fermentierten, gemahlenen Sardellen) gekochte leichte Brühe sowie Gemüsesuppen, zubereitet aus Trockenspinat, Rettichscheiben oder aus frischen oder getrockneten Algen (miyeokguk). Gekühltes Obst, in Stücke zerkleinert, ist das übliche Dessert: Je nach Jahreszeit sind dies verschiedene Melonen, Erdbeeren, Äpfel oder koreanische Birnen. Bei festlichen Anlässen wird auch Tteok (Reiskuchen) serviert. Sein Verzehr hat rituelle Gründe.


[Bearbeiten] Gesetzliche Feiertage

Datum Deutscher Name Hangeul Romanisiert Anmerkung
1. Januar Neujahrstag    
1. bis 3. Tag des 1. Mondmonats Neujahr des Mondkalenders 설날 Seollal Dreitägiges Fest, meist Anfang Februar
1. März Tag der Unabhängigkeitsbewegung 3.1절 Samil Jeol Erinnerung an die Bewegung des ersten März
5. April Tag des Baumes (genauer: Baumpflanztag) 식목일 Singmogil
5. Mai Tag der Kinder 어린이날 Eorininal Bis 1975 „Tag der Jungen“ genannt
8. Tag des 4. Mondmonats Buddhas Geburtstag 부처님 오신날 Bucheonim Osinnal Meist Ende Mai
6. Juni Erinnerungstag 현충일 Hyeonchung-il
17. Juli Tag der Verfassung 제헌절 Jeheonjeol Verkündung der Verfassung im Jahre 1948
15. August Unabhängigkeitstag 광복절 Gwangbokjeol Erinnerung an das Ende der japanischen Besatzungszeit 1945
15. bis 18. Tag des 8. Mondmonats Erntedankfest 추석 Chuseok Dreitägiges Fest, meist Ende September
3. Oktober Tag der Öffnung des Himmelstors /
Gründungstag der Nation
개천절 Gaecheonjeol Mythologische Gründung Koreas durch Dangun
25. Dezember Weihnachten    

[Bearbeiten] Siehe auch

[Bearbeiten] Quellen

  1. Tyndall Centre for Climate Change Report: TYN CY 1.1, 2003 (englisch)
  2. Die Zeit: Die Korea-Connection, 12. Januar 2006
  3. amnesty international: South Korea: Key arguments against use of the death penalty, 20. Juni 2006 (englisch)
  4. amnesty international: South Korea: Death penalty abolition -- historic opportunity, 20. April 2005 (englisch)
  5. The Korea Times: Life Sentence Could Replace Death Penalty, 21. Februar 2006 (englisch)
  6. BBC: South Korea's education success, 13. September 2005 (englisch)
  7. The Korea Times: Seoul-Mokpo Bullet Train to Debut in 2017, 22. Dezember 2005 (englisch)
  8. The Korea Times: KTX Tops 100,000 Passengers Per Day, 9. Januar 2006 (englisch)
  9. The Korea Times: Seoul's Air Pollution Worst Among OECD Members, 31. März 2003 (englisch)
  10. heise online: Island überholt Südkorea in der Breitband-Rangliste der OECD, 12. April 2006
  11. Energy Information Administration: South Korea Country Analysis Brief: Environmental Issues, April 2003 (englisch)
  12. World Nuclear Association: Nuclear Power in South Korea, September 2006 (englisch)
  13. Entwicklung des BIP von Korea bfai, 2006, siehe: Wirtschaftsdaten kompakt
  14. Entwicklung des BIP von Korea (absolut): bfai 2006, siehe: Wirtschaftsdaten kompakt
  15. Entwicklung der Inflationsrate von Korea: bfai 2006, siehe: Wirtschaftsdaten kompakt
  16. Entwicklung des Außenhandels von Korea: bfai 2006, siehe: Wirtschaftsdaten kompakt

[Bearbeiten] Literatur

[Bearbeiten] Weblinks

wikt:
Wiktionary
Wiktionary: Südkorea – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme und Übersetzungen
commons:Hauptseite
Commons
Commons: Südkorea – Bilder, Videos und/oder Audiodateien
n:
WikiNews
Wikinews: Südkorea – Nachrichten

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