Tüschenbroich
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Tüschenbroich ist einer von 40 Ortsteilen der der nordhein-westfälischen Mittelstadt Wegberg im Kreis Heinsberg.
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[Bearbeiten] Geografie
Tüschenbroich liegt südwestlich der Stadt Wegberg im Bereich der fluviatilen Sedimente der Schwalm-Nette-Platte, einer Teillandschaft des Niederrheinischen Tieflandes und im internationalen Naturpark Maas-Schwalm-Nette. Das Dorf liegt in einem schwach ausgebildeten Tal eines Schwalmzuflusses, der heute weitgehend verrohrt ist und erst am Ende des Dorfes zutage tritt. Das langgestreckte, waldhufenartige Dorf beginnt im Südwesten bei einer Höhe von ca. 81 m und endet nach ca. 1km im Nordosten auf einem Niveau von ca. 75 m. Geologisch gehört der nördlich der Straße "In Tüschenbroich" liegende Teil zur Hauptterrasse (Decklehme des Elsterglazials (=Elstereiszeit)); der direkte Bereich der Straße "In Tüschenbroich" wird im Wesentlichen durch holozäne Sedimente gebildet und der daran anschließende, etwas höher gelegene Teil im Süden von Tüschenbroich wird durch Decklehme mit Geröllen der Weichselvereisung gebildet [1].
Im Uhrzeigersinn liegen um Tüschenbroich Brunbeck, Broich, Watern, Uevekoven, Grambusch, Dieker Hof, Geneiken, die letzten drei Örtlichkeiten gehören zur Stadt Erkelenz.
Östlich von Tüschenbroich befindet sich der Tüschenbroicher Wald mit dem Tüschenbroicher Schloss, der Tüschenbroicher Mühle, der Ölmühle und dem Schanzer Hof. Hier liegt auch das Quellgebiet der Schwalm.
Im Westen führt die Landstraße von Schwanenberg nach Arsbeck am Dorf vorbei. Westlich liegt auch der Gewerbe- und Industriepark Wegberg-Wildenrath, ehemals ein RAF-Flugplatz.
Der Ort selbst besteht nur aus einer einzigen Straße "In Tüschenbroich" (früher: "Dorfstraße"). Alle Abzweigungen heißen genauso. An den Kreuzungen sind nur die Hausnummern angegeben, die in den Stichstraßen liegen.
[Bearbeiten] Ortsname
Im Ortsnamen ist die Präposition tuschen (=zwischen, mitten darin) enthalten. Das Wort -broich bedeutet Bruch (=Moor, Sumpf) und wird mit langem „O“ gesprochen: [ˈbʁoːχ] (Dehnungs-i). Der Name wird verständlich, wenn man die topographische Lage (siehe oben) bedenkt.
[Bearbeiten] Geschichte
In der Mitte des Weihers befindet sich eine von Bäumen überwachsene Motte aus karolingischer Zeit. Urkundlich wurde die Siedlung erstmals als Thuschinbroc 1172 erwähnt. Tüschenbroich gehörte zu Wassenberg und später zum Herzogtum Jülich. Hier bildete es eine Unterherrschaft, die sich im Besitz wechselnder Adelsfamilien befand. 1624 kaufte Franz von Spiering die Unterherrschaft Tüschenbroich zum Preis von 24.200 Reichstaler. Nachdem die ursprüngliche Burganlage im 30jährigen Krieg zerstört wurde, ließ er das heutige Wasserschloss erbauen. Dieses bildete mit Mühle und Ulrichskapelle den Mittelpunkt der Tüschenbroicher Herrschaft. Bis zum Einmarsch der französischen Revolutionstruppen 1794 verblieb das Dorf im Eigentum dieser Familie.
Nach 1794 wurde Tüschenbroich mit dem jülichschen Wegberg zur einer Gemeinde zusammengefasst. Diese wurde 1801 durch den Frieden von Lunéville offizieller Bestandteil Frankreichs und lag im Kanton Erkelenz, Département de la Roer.
1815 gelangten beide Ortsteile an Preußen, aber erst 1820 wurden sie zur Bürgermeisterei Wegberg vereint.
1876 wurde das Schloss nach starken Sturmschäden erneuert.
[Bearbeiten] Religion
Die Bevölkerung ist mehrheitlich katholisch. Tüschenbroich gehörte jahrhundertelang zur Pfarre Wegberg. Erst 1907 wurde es eine eigenständige Pfarre - in diesem Jahr wurde für diese Pfarre auch der Friedhof angelegt [2] . Am 20. November 1932 erfolgte die Einsegnung der heutigen katholischen Kirche, die architektonisch in einem modernen, sachlichen Stil vom Architekten Hans Peter Fischer aus Köln geplant wurde. Der fast an der gleichen Stelle stehende Vorgängerbau von 1863 wurde im Frühjahr 1933 abgerissen, wobei dessen Steine teilweise zum Aufbau der kleinen Kapelle am Ende des Dorfes verwendet wurden. Die protestantischen Bewohner Tüschenbroichs gehören zur Evangelischen Kirchengemeinde Wegberg [3] .
[Bearbeiten] Kultur
[Bearbeiten] Sehenswürdigkeiten
- Schloss Tüschenbroich
- Motte im Tüschenbroicher Weiher
- Ölmühle am Tüschenbroicher Weiher
- Barocke Ulrichskapelle im Tüschenbroicher Wald aus dem Jahr 1640 (vermutlich).
[Bearbeiten] Vereine und Arbeitskreise
- Ahnenforscherkreis Tüschenbroich
- Dorfgemeinschaft Tüschenbroich
- Frauengemeinschaft Tüschenbroich
- Skatfreunde Tüschenbroich 1989 e. V.
- Schieß-Sport-Verein Tüschenbroich 1972 e. V.
- St. Lambertus-Schützenbruderschaft Tüschenbroich
[Bearbeiten] Regelmäßige Veranstaltungen
- Kirmes
[Bearbeiten] Touristik
- Die Tüschenbroicher Mühle ist ein beliebtes Ausflugsrestaurant.
- Minigolfanlage und Kahnverleih am Tüschenbroicher Weiher.
[Bearbeiten] Infrastruktur
- Pfarrheim mit Schießsportanlage
[Bearbeiten] Quellen
- ↑ Geologische Übersichtskarte von Deutschland, hrg. von der Preuß. Geologischen Landesanstalt, Blatt 108. u. 109. Erkelenz-Düsseldorf, Berlin 1939
- ↑ Heinz Cohnen: Heimatbuch der Stadt Wegberg, Wegberg 1983
- ↑ http://www.ek-wegberg.de/
[Bearbeiten] Weblinks
Ein WDR-Film über Tüschenbroich
Koordinaten: 51° 7' 7" N 6° 15' 12" O