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Zeche Erin

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Fördergerüst über Schacht 7 der Zeche Erin im Stadtteil Castrop (2005)
Fördergerüst über Schacht 7 der Zeche Erin im Stadtteil Castrop (2005)

Die Zeche Erin war ein Steinkohlen-Bergwerk in Castrop-Rauxel.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geschichte

[Bearbeiten] 1866 - 1900

1858 konsolidierte der irische Bergbauunternehmer William Thomas Mulvany mehrere Grubenfeldbesitztümer im Gebiet von Castrop. Als Erinnerung an seine Heimat erhielt das neue Grubenfeld den Namen Erin, eine latinisierte Form des gälischen Namens für Irland.

Unter Kapitalnahme durch die Preußische Bergwerks- und Hütten-AG begann Mulvany mit dem Abteufen der Schächte 1 und 2 an der Karlstraße in Castrop. Bereits 1867 wurde mit der Kohlenförderung begonnen. Die Konzeption und der Ausbau der Schachtanlage erfolgte nach Standards, die aus dem angelsächsischen Steinkohlenbergbau übernommen wurden. Schacht 1 und 2 hatten nur einen Abstand von 20 m zueinander. So konnte, wie auf einigen britischen Zechen damals üblich, ein gemeinsames Maschinenhaus zwischen den Schächten errichtet und die Seilführung über zwei Ausleger aus den Giebelseiten dieses Hauses in den Schacht umgelenkt werden.

1870 wurde auf der Schachtanlage eine Kokerei mit Bienenkorböfen in Betrieb genommen.

In den Folgejahren ereigneten sich mehrere Schlagwetterexplosionen mit Todesopfern, ferner führten starke Wassereinbrüche immer wieder zu Betriebsunterbrechungen, die die Kapitaldecke der Betreibergesellschaft erheblich schwächten. 1877 meldete die Preußische Bergwerks- und Hütten-AG Konkurs an. Die Zeche Erin wurde nur provisorisch offengehalten und förderte Kohle lediglich zum Eigenbedarf.

Aus diesem Umstand erklärt es sich, dass die Zeche Erin nicht wie die anderen von Mulvany gegründeten Zechen Hibernia und Shamrock bei Gründung der Hibernia AG als Bergbaukonzern einbezogen wurde.

1882 gründete Friedrich Grillo eine neue Gewerkschaft Erin. Diese Gewerkschaft investierte nun umfangreich in die ersoffenen Grubenbaue und sümpfte sie mit Erfolg. 1887 erwarb die Gelsenkirchener Bergwerks-AG (GBAG) die Zeche Erin nebst Kokerei. In den Folgejahren wurde die Kokerei durch einen Neubau abgelöst. Die Förderanlage der Schächte 1 und 2 wurde durch eine im Ruhrgebiet einzigartige Konstruktion ersetzt: Es wurden zwei kleine deutsche Strebengerüste, die über eine Laufbrücke miteinander verbunden waren, als "siamesische Zwillinge" über den Schächten errichtet.

1889 bis 1891 wurde östlich der Schächte 1 und 2 als Seilfahrt- und Wetterschacht der Schacht Erin 3 abgeteuft und in Betrieb genommen. Hierdurch verringerte sich auch das Schlagwetter-Risiko erheblich. Über diesem Schacht wurde ein geschlossener Förderturm in Hammerkopfform errichtet.

Die Förderung stieg nun erheblich an und brachte damit die GBAG an erste Stelle unter den deutschen koksproduzierenden Unternehmen.

Zur Vervollkommnung der Wetterführung und zur Konzentration der Förderung auf Schacht 1/2 wurde 1890 bis 1892 neben Schacht 1/2 als reiner Wetterschacht Schacht 4 niedergebracht. Ferner wurde im Nordostfeld von 1892 bis 1895 als weiterer reiner Wetterschacht Schacht Erin 5 geteuft.

[Bearbeiten] 1900 - 1953

Ab 1905 wurde Schacht 3 zeitweise als eigene Förderanlage geführt. Es wurde von diesem Schacht aus die selbständige Vorrichtung des Nordostfeldes vorgenommen. Schacht 5 wurde als Wetterschacht für den Förderschacht 3 weitergeführt. Die geförderten Kohlen wurden allerdings wegen fehlender Aufbereitungsanlagen am Schacht 3 übertägig mit Pferdebahnen nach Schacht 1/2/4 weitergeleitet.

Nach und nach wurden Grubenfeldtausche mit den Nachbaranlagen vorgenommen. Beim Entstehen der Vereinigte Stahlwerke AG im Jahr 1926 wurde eine Neuordnung des Bergbaus im Bereich um Castrop und Sodingen vorgenommen. Die 1925 stillgelegte Zeche Teutoburgia in Herne wurde an die Förderanlage Erin 1/2/4 angeschlossen. Schacht Teutoburgia 1 wurde als Seilfahrtschacht weitergenutzt, Schacht Teutoburgia 2 fungierte ab 1934 nur noch als Wetterschacht.

1930 wurde ferner die alte Kokerei der Schachtanlage Erin 1/2/4 durch einen modernen Neubau ersetzt.

1937 wurde die Förderung in Schacht Erin 3 eingestellt, da auf lange Frist geplant wurde, Schacht 1/2/4 zu einer Zentralförderanlage auszubauen. Die Förderung erreichte 1 Million Tonnen Fett- und Gaskohle pro Jahr. Zum weiteren Ausbau der Zeche wurde 1943 zunächst damit begonnen, die Wetterführung im Westfeld zu optimieren. Der hierzu begonnene Wetterschacht Erin 6 musste allerdings wegen der laufenden Kriegsereignisse gestundet werden. Ansonsten wurde die Zeche durch Kriegseinwirkungen relativ wenig beschädigt.

Nach dem Zweiten Weltkrieg konnte die Förderung bald wieder aufgenommen werden. Schacht 6 wurde zwischen 1948 und 1951 fertiggestellt.

Die Zeche Erin wurde ab 1951 unter einer eigenen Betreibergesellschaft fortgeführt. Diese war 100%ige Tochtergesellschaft der GBAG. Von 1951 bis 1953 wurde nun auf Schacht 1/2/4 der neue Hauptförderschacht 7 niedergebracht. Dieser erhielt ein vollwandiges Fördergerüst der Bauart Dörnen und sollte die zentrale Produkten- und Materialförderungsfunktion übernehmen.

[Bearbeiten] 1953 - 1983

Ab 1956 wurde die Zeche Erin durch die Dortmunder Bergbau-AG geführt. Bis 1962 wurden die Schächte 1 und 2 nach und nach aus der Förderung genommen. Das Zwilligsgerüst Erin 1/2 wurde Zug um Zug durch eine kleinere Einrichtung ersetzt. Die Schächte wurden fortan nur noch als Wetterschächte betrieben.

1966 führte die Zeche Erin Rationalisierungsmaßnahmen durch, so vor allem eine zunehmende Automatisierung der Strebbetriebe.

1967 erfolgte der Verkauf der Zeche Erin an den Eschweiler Bergwerks-Verein (EBV), der um diese Zeit einige Zechen im Herner und Castroper Gebiet erwarb (s. Zeche Lothringen, Zeche Graf Schwerin).

Unter der Führung des EBV wurden der Zeche Erin Reservefelder von Lothringen und Graf Schwerin zugewiesen. Der Schacht Lothringen 6 wurde als Wetterschacht übernommen. Die Zeche förderte 1980 1,4 Millionen Tonnen jährlich, bei 640.000 Tonnen Kokserzeugung und 2.900 Beschäftigten.

[Bearbeiten] Stilllegung

Werksanlage der Zeche Erin vom Altstadtring aus(1984)
Werksanlage der Zeche Erin vom Altstadtring aus(1984)
Haupt-Werkseinfahrt der Zeche Erin (1984)
Haupt-Werkseinfahrt der Zeche Erin (1984)

Die jäh einsetzende Absatzkrise ab 1982 führte beim EBV zum Entschluss, sich nach und nach aus dem Bergbaugeschäft zurückzuziehen. Die Zeche Erin, die nach fast 120jähriger Fördertätigkeit keine ausreichenden Kapazitätsreserven mehr hatte, wurde zur Stilllegung festgeschrieben.

Am 23. Dezember 1983 erfolgte die Stilllegung des Förderbetriebes. Die Kokerei wurde 1984 gelöscht. Mit der Stilllegung beendete die erste und auch letzte fördernde Zeche Castrop-Rauxels die Ära des Steinkohlebergbaus der Stadt.

[Bearbeiten] Heutiger Zustand

Kopf des Fördergerüstes über Schacht 7 (2004)
Kopf des Fördergerüstes über Schacht 7 (2004)
Hammerkopfturm über dem Wetterschacht 3 der Zeche Erin im Stadtteil Schwerin
Hammerkopfturm über dem Wetterschacht 3 der Zeche Erin im Stadtteil Schwerin

Die Schächte wurden verfüllt. Die Fördertürme über Schacht 7 und Schacht 3 sind als Industriedenkmale erhalten. Sie künden (teilweise illuminiert) weithin von der großen bergbaulichen Vergangenheit der Stadt Castrop-Rauxel.

Auf dem Gelände der Zeche Erin 1/2/4/7 ist in einigen alten Nebengebäuden sowie auf den Freiflächen der früheren Kokerei ein Technologie- und Gewerbepark entstanden.

Der ehemalige Wetter- und Seilfahrtschacht Erin 3 ist einer der ältesten noch erhaltenen Türme seiner Art. Er ist technikgeschichtlich bedeutend und ein Zeugnis der Wirtschaftsgeschichte der Stadt. In Gedenken an den irischen Gründer William Thomas Mulvany wurde um diesen Förderturm herum ein keltischer Baumkreis errichtet. Der Kreis orientiert sich angeblich an einem mythischen "Baumkalender" der Kelten, basiert jedoch auf einer modernen Erfindung.

Neben dem Hammerkopfturm wurde 1902 ein Bergbeamtenhaus erbaut. Seine Größe, der architektonische Aufwand und die representativen Details spiegeln den gehobenen Zechenwohnungsbau wider.

Beide sind Teil der Route der Industriekultur.

[Bearbeiten] Weblinks



Koordinaten: 51° 32' 54" N 7° 18' 1" O

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