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Berliner Dom

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Berliner Dom
Berliner Dom

Der evangelische Berliner Dom (eigentlich: Oberpfarr- und Domkirche zu Berlin) steht auf der Berliner Spreeinsel, deren nördlicher Teil als Museumsinsel bekannt ist. Erbaut wurde er als Hof- und Denkmalskirche der Hohenzollern in unmittelbarer Nähe des Stadtschlosses, das im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt und Ende 1950 beseitigt wurde. Ihm gegenüber wurde 1976 an gleicher Stelle der Palast der Republik eröffnet, der nach der Wende geschlossen wurde und seit Februar 2006 abgerissen wird.

Das Hauptportal des Berliner Domes betritt man vom Lustgarten her. Der heutige Kirchenbau und seine Vorgängerbauten sind seit 1536 Grablege der Hohenzollern, einem deutschen Fürstengeschlecht aus dem schwäbischen Raum, dessen Vertreter – über die fränkische Zwischenstation als Nürnberger Burggrafen – zunächst Markgrafen und Kurfürsten von Brandenburg, später Herzöge von Preußen, dann preußische Könige und schließlich Deutsche Kaiser waren. In Prunksarkophagen mit hölzernen Innensärgen haben u. a. der „Große Kurfürst“ Friedrich Wilhelm, Kurfürstin Dorothea, der erste König in Preußen Friedrich I. und Königin Sophie Charlotte ihre letzte Ruhestätte gefunden. Sie befindet sich unter der Kirche (Hohenzollerngruft).

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Baugeschichte

Der Vorgängerbau des heutigen Doms, um 1830
Der Vorgängerbau des heutigen Doms, um 1830
Der Dom um 1900 vor Zerstörung und Wiederaufbau. Vor allem die Ecktürme wurden verändert wieder aufgebaut
Der Dom um 1900 vor Zerstörung und Wiederaufbau. Vor allem die Ecktürme wurden verändert wieder aufgebaut

Während des 19. Jahrhunderts führte man die Diskussion, dass der bestehende bescheidene Schinkel-Dom, der ein Umbau der unter Friedrich dem Großen errichteten barocken Domkirche war, den Repräsentationsansprüchen der Monarchie nicht mehr gewachsen war. Es wurde beschlossen, eine neue Domkirche zu bauen, die als zweitürmige Basilika mit einem dreischiffigen Langhaus nach italienischem Vorbild errichtet werden sollte. Die Entwürfe lieferte Friedrich August Stüler, ein Schüler Schinkels. Mit ersten Bauarbeiten wurde begonnen. Die Grundmauern mit den sich abzeichnenden Apsiden wurden in der Spree errichtet. Zahlreiche Wirren und Geldmangel brachten die Bauarbeiten zum Erliegen. Spätestens nach der Reichsgründung wurde der Ruf nach einem repräsentativen Gotteshaus, das sich mit den großen Kirchen der Welt messen konnte immer lauter, bis schließlich der preußische König und Deutsche Kaiser Wilhelm II. den Abriss des Schinkel-Doms veranlasste und den Architekten Julius Raschdorff, einen Professor der Technischen Hochschule Charlottenburg, mit dem Bau eines neuen Doms an derselben Stelle im Stile der italienischen Hochrenaissance beauftragte.

Der Grundstein dieses Baus wurde im Jahre 1894 gelegt, eingeweiht wurde er etwa elf Jahre später am 27. Februar 1905. Er wurde nach Plänen von Julius Carl und Otto Raschdorff errichtet. Der Hauptaltar ist von Friedrich August Stüler, 1850. Karl Begas d. Ä. hat das Altarbild der Tauf- und Traukirche gestaltet.

Die Hauptkirche konnte, nach schwerer Beschädigung im Zweiten Weltkrieg 1944, erst seit 1993 wieder genutzt werden. Die Restaurierung, die 1974 begann, wurde am 29. Juni 2002 abgeschlossen. Sie erfolgte allerdings unter teilweise starker Vereinfachung und Zerstörung des Außenbaus. Sämtliche Kuppellaternen wurden beseitigt oder in vereinfachter Form wiederhergestellt, gleiches gilt für die Kuppeln selbst. Des Weiteren fehlt die Denkmalkirche, die sich als große Apsis an die Nordseite des Gebäudes anschloss.

Dieser Gebäudeteil kam unversehrt durch den Krieg, wurde aber dann mit Beginn der Wiederaufbauarbeiten Mitte der 70er Jahre aus ideologischen Gründen gesprengt. Die Denkmalkirche diente der Verherrlichung des Hauses Hohenzollern; sie beherbergte einige Prunksarkophage preußischer Herrscher. Baufragmente wurden geborgen. Heute finden im Berliner Dom wieder Gottesdienste und Konzerte statt. Die Orgel stammt aus der Orgelbauwerkstatt Sauer. Die Technik entspricht genau dem Stand von 1905.

[Bearbeiten] Kuppelkreuz

Das demontierte Kuppelkreuz neben dem Dom
Das demontierte Kuppelkreuz neben dem Dom

Anfang Dezember 2006 wurde die 1981 im Zuge des Wiederaufbaus auf die Domkuppel gesetzte Laternenbekrönung abgenommen. Das Dombaubüro hatte Statiker eingeschaltet, nachdem im August 2006 Rostschäden unter der vergoldeten Kupferblechverkleidung entdeckt worden waren. In den Gutachten wurde festgestellt, dass die Standfestigkeit des 12,5 Tonnen[1] schweren und 15 Meter hohen Kuppelkreuzes bei Stürmen nicht mehr gewährleistet sei. Da die Konstruktion aus hohlen Stahlformen von innen und außen vollständig zerfressen ist, kann sie nicht restauriert werden.

Der Dom ohne Kuppelkreuz
Der Dom ohne Kuppelkreuz

Entstanden sind die Schäden durch sogenannte Kontaktkorrosion, die bei der Kombination von unterschiedlich edlen Metallen (hier Kupfer und Stahl) entsteht und zur Korrosion des jeweils unedleren Metalls (hier Stahl) führt. Dem verwendeten KT-Stahl (=korrosionsträger Stahl, Cortenstahl) wurden in den 1970er Jahren günstigere Materialeigenschaften zugetraut. Aufgrund des Schadensbildes müssen auch andere Dachaufbauten mit vergleichbaren Materialkombinationen auf Schäden untersucht werden, z.B. die Kugeln auf den vier Ecktürmen sowie der kupfergetriebene Figurenschmuck. Für die Neukonstruktion der Laternenbekrönung sowie der anderen schadhaften Dachaufbauten wird mindestens eine Million Euro veranschlagt.[2] Abschluss der Arbeiten soll Mitte 2008 sein.[3][4] Die Finanzierung ist noch nicht vollständig gesichert. Kulturstaatsminister Bernd Neumann hat 200.000 Euro, die Berliner Stadtentwicklungsbehörde weitere 250.000 Euro zugesichert.

Die Demontage des Kuppelkreuzes sorgt auch für die Diskussion, ob statt dessen die fünf Kuppellaternen, wie sie vor dem Krieg das Bauwerk zierten, wieder aufgesetzt werden sollen, da diese im Allgemeinen als schöner als die vereinfachten Kuppeln ohne Laternen betrachtet werden. Von vielen Beobachtern wird das aufgrund der vereinfachten Rekonstruktion in der Höhe gestutzte Gotteshaus als zu „plump“ empfunden. Der finanzielle und organisatorische Aufwand hierfür ist jedoch hoch. Die Stahlkonstruktion der heutigen Hauptkuppel wäre für die höhere Belastung nicht ausgerüstet und besitzt zudem andere Proportionen als die historische Kuppel. Sie müsste daher ganz oder vollständig erneuert werden. Der Dom wäre über Jahre hinweg eine Baustelle und für die Domgemeinde nicht oder nur sehr eingeschränkt nutzbar. Zudem steht die heutige Kuppelfassung unter Denkmalschutz.

[Bearbeiten] Geläut

Im Nordwestturm hängt ein dreistimmiges Bronzegeläut. Es besteht aus drei unterschiedlichen Glocken, die allesamt aus den ehemaligen Ostgebieten stammen. Sie hängen in einem dreifeldrigen Stahlstuhl (große Glocke in der Mitte) an geraden Stahljochen.

Die große Glocke wurde im Jahre 1667 gegossen und trägt als Zier den Gekreuzigten und den Auferstandenen; ihr Schlagton ist h°. Die sogenannte „Brandenburgische Glocke“, 1575 gegossen, zeigt das Wappen des großen Kurfürsten; sie ertönt in d′. Die älteste und zugleich kleinste Glocke wird „Osterburgische Glocke“ genannt. Die in e′ erklingende Glocke wurde bereits 1532 gegossen und wird geziert von Maria mit Kind auf der Mondsichel.

[Bearbeiten] Hohenzollerngruft

Blick in die Hohenzollerngruft
Blick in die Hohenzollerngruft
Das älteste Grabmal in der Hohenzollerngruft - der Sarkophag Johann Ciceros
Das älteste Grabmal in der Hohenzollerngruft - der Sarkophag Johann Ciceros
Sarkophag des Großen Kurfürsten
Sarkophag des Großen Kurfürsten

In der Hohenzollerngruft sind u.a. folgende Personen bestattet (in chronologischer und familiärer Reihenfolge):
(Anmerkung: Die Nummerierung entspricht der an den Särgen angebrachten.)

[Bearbeiten] Literatur

  • Dieter Brozat: Der Berliner Dom und die Hohenzollerngruft. Haude und Spener, Berlin 1985, ISBN 3-7759-0271-6.
  • Thomas Buske: Der Berliner Dom als ikonographisches Gesamtkunstwerk. Evangelischer Kirchenbauverein, Berlin 1994
  • Laurenz Demps: Der Berliner Dom. Berlin-Edition, Berlin 1999, ISBN 3-8148-0009-5 (Berliner Ansichten; 10)
  • Helmut Engel: Die Gruft der Hohenzollern im Berliner Dom. Verlag Jovis, Berlin 2005, ISBN 3-936313-37-3.
  • Rüdiger Hoth: Berliner Dom. Geschichte und Gegenwart. Deutscher Kunstverlag, München 1995 (Grosse Baudenkmäler; 416)
  • Karl-Heinz Klingenburg: Der Dom zu Berlin. Verlag Schnell & Steiner, München 1990 (Kleiner Kunstführer; 1850)
  • Karl-Heinz Klingenburg: Der Berliner Dom. Bauten, Ideen und Projekte vom 15. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Koehler & Amelang, Berlin 1992, ISBN 3-7338-0155-5.
  • Detlef Plöse (Hrsg.): Der Berliner Dom. Geschichte und Gegenwart der Oberpfarr- und Domkirche zu Berlin. Verlag Jovis, Berlin 2001, ISBN 3-931321-67-3.
  • Jochen Schröder: Berliner Dom. Ein Denkmal der geeinten evangelischen Kirche in Deutschland. J-und-J-Verlag, Wettenberg 2005, ISBN 3-937983-02-3.
  • Burkhard Staudinger (Hrsg.): Der Berliner Dom. Das Gotteshaus am Lustgarten. Publicon Verlag, Berlin 2006, ISBN 3-927418-32-3.

[Bearbeiten] Weblinks

commons:Hauptseite
Commons
Commons: Berliner Dom – Bilder, Videos und/oder Audiodateien

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Berliner Morgenpost, 7. Dezember 2006
  2. meinberlin.de, ddp 10. Februar 2007
  3. Berliner Morgenpost, 24. Dezember 2006
  4. Berliner Morgenpost, 26. Januar 2007
  5. Berliner Morgenpost vom 3. März 2007

Koordinaten: 52° 31' 9" N, 13° 24' 4" O

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