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Dachau - Wikipedia

Dachau

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Dieser Artikel behandelt die Stadt Dachau, zum ehemaligen Konzentrationslager siehe KZ Dachau.
Wappen Deutschlandkarte
Wappen von Dachau
Dachau
Deutschlandkarte, Position von Dachau hervorgehoben
Basisdaten
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Oberbayern
Landkreis: Dachau
Koordinaten: Koordinaten: 48° 16′ N, 11° 26′ O48° 16′ N, 11° 26′ O
Höhe: 505 m ü. NN
Fläche: 34,85 km²
Einwohner: 40.432 (30. Sep. 2006)
Bevölkerungsdichte: 1160 Einwohner je km²
Postleitzahl: 85221
Vorwahl: 08131
Kfz-Kennzeichen: DAH
Gemeindeschlüssel: 09 1 74 115
Adresse der
Stadtverwaltung:
Konrad-Adenauer-Straße 2–6
85221 Dachau
Webpräsenz:
Oberbürgermeister: Peter Bürgel (CSU)
Lage der Stadt Dachau im Landkreis Dachau
Karte

Dachau ist eine Große Kreisstadt im gleichnamigen oberbayerischen Landkreis und liegt nordwestlich von München.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geografie

[Bearbeiten] Geografische Lage

Dachau liegt nordwestlich von München und 482 m über NN an der Amper an der Nahtstelle zwischen Seitenmöränen der letzten Alpinen Eiszeit und dem Urstromtal der Amper aus denen das Dachauer Moos wurde. Der höchste Punkt der Gemeinde ist der Schlossberg der niedrigste Punkt liegt nahe dem Ortsteil Prittlbach an der Grenze zur Gemeinde Hebertshausen. Unmittelbar angrenzende Gemeinden sind Bergkirchen im Westen, Schwabhausen im Nordwesten, Röhrmoos im Norden, Hebertshausen im Nordosten sowie Karlsfeld im Süden. Im Osten grenzt die Gemeinde Dachau an den Landkreis München mit der Gemeinde Oberschleißheim.

[Bearbeiten] Stadtgliederung

Die Stadt Dachau teilt sich in drei Teilzentren:

  • Altstadt: Altstadt, Mitterndorf, Udlding, Etzenhausen, Unterer Markt
  • Dachau-Ost: Ober- und Unteraugustenfeld, Polln, Obergrashof, Teile von Prittlbach
  • Dachau-Süd: Himmelreich, Holzgarten, Teile von Gröbenried

sowie die 1972 eingemeindeten Gebiete von Pellheim, Pullhausen, Assenhausen, Lohfeld und Viehhausen


[Bearbeiten] Geschichte

[Bearbeiten] Vorgeschichte

Siedlungsspuren gehen zurück bis in die Steinzeit, urkundlich belegt ist der Ort als Dahauua, übersetzt "lehmige Aue" ab 805. Am 15. August 805 zur Zeit Karls des Großen schenkte die Edle Erchana, aus dem alten Grafengeschlecht der Aribonen, ihren gesamten Grundbesitz in "Dahauua", der aus 5 Colonenhöfen und einigen Leibeigenen bestand, nach Ihrem Tod dem Bistum Freising. Die Urkunde ist das erste Dokument, in dem Dachau erwähnt wird. 2005 jährte sich dieses Datum zum zwölfhundertsten Mal. Dachau ist damit älter als München, dessen Stadtgeschichte 1158 mit Heinrich dem Löwen beginnt.

[Bearbeiten] Mittelalter

Ab dem 12. Jahrhundert diente Dachau als Sommersitz für zahlreiche bayerische Fürsten. Zwischen 1240 und 1270 erhielt Dachau Marktrechte, entweder von Herzog Otto II. oder seinem Sohn, Herzog Ludwig II. dem Strengen.

Stadtpfarrkirche St. Jakob
Stadtpfarrkirche St. Jakob

[Bearbeiten] 16. Jahrhundert

Zwischen 1546 und 1577 wurde von den Wittelsbachern das Schloss Dachau im Stil der Renaissance errichtet.

[Bearbeiten] 18. Jahrhundert

Von Juni 1715 bis Herbst 1717, wurde das Schloss Dachau von Joseph Effner im Stil der Zeit umgestaltet.

[Bearbeiten] 19. Jahrhundert

Anfang des 19. Jahrhunderts wurden der Nord-, Ost- und Südflügel der Schlossanlage wegen Baufälligkeit abgebrochen. Der Tanz- oder Gartensaaltrakt blieb bis heute erhalten. Nach der Mitte des 19. Jahrhunderts wurde der Ort Heimat zahlreicher Künstler. Die Künstlerkolonie Dachau machte den Ort zur bedeutendsten Malerkolonie neben Worpswede in Deutschland außerhalb der großen Städte.

[Bearbeiten] 20. Jahrhundert

Im Jahre 1908 wurde ein großes Volksfest unter Anwesenheit des Prinzen Ludwig von Bayern zum 1.100-jährigen Jubiläum des Marktes Dachau gefeiert. Diese Feier fand erst drei Jahre nach dem eigentlichen Datum statt. Dabei wurde im Dachauer Schloss die städtische Gemäldegalerie eröffnet.

Zu trauriger Berühmtheit gelangte Dachau durch das 1933 durch die Nationalsozialisten errichtete Konzentrationslager Dachau, das erste „offizielle“ Lager der Nazis, das neben Auschwitz zum Inbegriff der Konzentrationslager wurde. Das Konzentrationslager ist heute eine Gedenkstätte, die man besichtigen kann.

Am 15. November 1933 wurde der frühere Markt Dachau zur Stadt erhoben und am 1. April 1939 die Gemeinden Etzenhausen, Mitterndorf, Udlding, Steinkirchen und Teile der Gemeinden Prittlbach und Hebertshausen eingemeindet. Die frühere Königliche Pulver- und Munitionsfabrik, das spätere Konzentrationslager, gehörte erst ab diesem Zeitpunkt zum Stadtgebiet Dachau.

[Bearbeiten] 21. Jahrhundert

2002 wurden bei der Kommunalwahl in Dachau Stimmen hundertfach zugunsten von mehreren CSU-Kandidaten manipuliert. Die zwei geständigen Hauptschuldigen, die eilig ausgetretenen CSU-Mitglieder Wolfgang Aechtner und Georgios Trifinopoulos, wurden zu Bewährungs- und Geldstrafen (125.000 Euro) verurteilt und mussten zudem für die Kosten der Nachwahlen aufkommen.

Bei der wiederholten Stadtratswahl verlor die CSU zwei Sitze, das Bündnis für Dachau einen Sitz. Die Oberbürgermeister-Stichwahl, die auch wiederholt wurde, konnte OB Bürgel (CSU) für sich gewinnen.

Siehe auch: Wahlfälschungsskandal von Dachau

2005 feierte Dachau sein 1.200-jähriges Stadtjubiläum.

Am 31. Oktober 2006 kündigt die MD Papierfabrik, die Aufgabe des Firmenstandorts Dachau an, bei der 350 Arbeitsplätze im Juni 2007 verloren gehen.

[Bearbeiten] Einwohnerentwicklung

Jahr Einwohner
1840 1.304
1861 1.404
1910 5.764
1916 7.054
1919 7.225
1926 7.148
31. Dezember 1960 29.036
31. Dezember 1970 34.107
31. Dezember 1980 33.950
31. Dezember 1990 35.387
31. Dezember 2000 38.398
31. Dezember 2001 38.916
31. Dezember 2002 39.213
31. Dezember 2003 39.474
31. Dezember 2004 39.772
31. Dezember 2005 40.126

[Bearbeiten] Infrastruktur

[Bearbeiten] Straße und Schiene

Dachau ist die Schnittstelle der Bundesstrassen B304 die Dachau mit Aichach und München verbindet und der B471, von welcher man aus in westlicher Richtung Fürstenfeldbruck erreicht und in östlicher Richtung Dachau durch die Autobahn A92 mit dem Münchner Flughafen verbindet.

Dachau ist durch die S2 per Schiene an den MVV angeschlossen und Endpunkt des Zehn-Minuten-Taktes. Mit der Linie A ist Dachau mit dem Dachauer Landkreis verbunden. Des weiteren hat man ab Dachau im Fernverkehr die Verbindung nach Ingolstadt.

Innerorts verkehren in Dachau fünf Buslinien:

  • Ringlinie 719: Verbindet den Bahnhof direkt mit der Altstadt
  • Ringlinie 720: Verbindet den Bahnhof über das Hallenbad mit dem Krankenhaus und fährt über die Altstadt und Dachau-Ost zurück
  • Ringlinie 722: Verbindet den Bahnhof mit Dachau-Ost und fährt in umgekehrter Weise zur Linie 720
  • Linie 724: Verbindet den Bahnhof mit dem Industriegebiet Dachau-Ost
  • Linie 726: Verbindet den Bahnhof mit der Gedenkstätte des Konzentrationslagers

[Bearbeiten] Wirtschaft

Die ehemals wichtigen Stützen der Dachauer Wirtschaft, die Ziegelherstellung und die Papierproduktion (Schliessung des Werkes per 1.7.2007), befinden sich im Niedergang. Der größte Arbeitgeber innerhalb der Stadt Dachau ist das Außenlager der MAN. Das in den 1990ern erweiterte Industriegebiet am Schwarzen Graben hat eine Ansiedlung von Großmärkten ermöglicht. Durch die vermehrte Ansiedlung großer Supermärkte am Schwarzen Graben nahm das Aussterben kleinere Geschäfte gerade in der Dachauer Altstadt zu.

Bis auf das Industriegebiet gibt es in Dachau längs der Münchner Straße und am Anfang der Schleißheimer Straße noch Einzelhandel. In manchen Gebieten, zum Beispiel in Dachau Süd, gibt es nur wenig Möglichkeiten Waren für den alltäglichen Gebrauch zu erwerben.

[Bearbeiten] Schulen

In Dachau gibt es eine weitreichendes Spektrum an öffentlichen und pivaten Schulen: Vier Grundschulen, drei Hauptschulen, eine Montessorischule (Grund- und Hauptschule), eine Realschule, zwei Gymnasien, eine Wirtschaftsschule, sowie eine Griechische Schule.

[Bearbeiten] Krankenhäuser

Die ehemals zwei Kliniken von Dachau ( Kreiskrankenhaus und die Dr.-Koschade-Klinik ) haben sich zusammengeschlossen. Die Frauen- und Entbindungsabteilung liegen in der ehemaligen Koschadeklinik. Das ehemalige Kreiskrankenhaus wurde zwischen den Jahren 1997 - 2005 erweitert und umgebaut.

In der Filmhistorie diente die Kreisklinik als Drehort für zwei Filme des Komikers Diddi Hallervorden.

[Bearbeiten] Politik

[Bearbeiten] Stadtrat

Der Stadtrat besteht aus 40 Mitgliedern in der Wahlperiode von 2002–2008.

FW und FDP haben sich für die laufende Periode zu einer Fraktionsgemeinschaft zusammengeschlossen.

[Bearbeiten] Wappen

Das Dachauer Wappen erinnert noch an die enge Verbundenheit der Stadt mit dem bayerischen Herrscherhaus. Seine drei Zeichen stehen im unmittelbaren Zusammenhang mit der Geschichte der Wittelsbacher: der silberne Sporn, der goldene Löwe und die blaue Schlange.

Der Sporn, der bereits 1374 das Dachauer Siegel zierte, stammt vermutlich aus dem Wappen von Hans von Marschalck, der in der Zeit von 1371 bis 1373 Dachauer Schlosspfleger im Dienste der Wittelsbacher war. Der Löwe gehörte zum Wappen der Grafen von Dachau die mit Konrad III. im Jahre 1182 ausstarben. Die Schlange ist das Wappentier der Visconti aus Mailand, das Elisabetta, die Tochter des Herzogs Barnabo Visconti nach Bayern brachte. Die Mailänderin, die 1396 den Bayerischen Herzog Ernst heiratete, erhielt die Stadt Landsberg am Lech und den Markt Dachau als Morgengabe.

Die Farben der Stadt sind Weiß und Rot.

[Bearbeiten] Städtepartnerschaften

[Bearbeiten] Sehenswürdigkeiten

Schloss Dachau
Schloss Dachau

[Bearbeiten] Sport

Der ASV Dachau war bereits mehrmals Deutscher Meister in der Volleyball-Bundesliga. Mit dem TSV 1865 Dachau existiert nur noch ein weiterer Sportverein in Dachau, da dieser mit dem SSV Dachau zusammengelegt wurde.

[Bearbeiten] Regelmäßige Veranstaltungen

  • Das Dachauer Volksfest findet seinen Ursprung in Pferderennen, die ab 1652 veranstaltet wurden und bereits eine Art Volksfestcharakter hatten. Der ursprüngliche Ort dieser Veranstaltungen war die sogenannte Zieglerwiese, wo sich bis Dezember 2006 die "Postschule" befand. In mehr oder weniger größeren Zeitabschnitten wurden dann diese Feste gefeiert, wobei das Jahr 1894 noch herauszustreichen wäre, da in diesem Jahr zum ersten Male der Glückshafen der Stadt Dachau, eine Warenverlosung zugunsten der Dachauer Armenkasse, heute Bürgerspitalstiftung, aufgestellt wurde. 1920 wurde das Volksfest von der Zieglerwiese auf den heutigen Platz die Ludwig-Thoma-Wiese verlegt und seit 1946 findet dort das Dachauer Volksfest auch regelmäßig jedes Jahr statt. Das Dachauer Volksfest findet jedes Jahr zehn Tage im August von einem Samstag (in der Regel der zweite Samstag im Monat) bis zum übernächsten Montag statt, dabei ist der Feiertag Mariä Himmelfahrt stets eingeschlossen. In ungeraden Jahren findet am ersten Volksfestsonntag der Dachauer Kinderfestzug statt. Das Dachauer Volksfest hat traditionell den billigsten Bierpreis von allen großen Volksfesten Bayerns.
  • Jedes Jahr im Sommer wird das Dachauer Altstadtfest veranstaltet.
  • Jährlicher Christkindlmarkt
  • Dachauer Schlosskonzerte im Renaissance-Saal des Dachauer Schlosses
  • Jährlich veranstalten Dachauer Vereine in der letzten Septemberwoche das Kulturspektakel „Amperitiv“ auf der Ludwig-Thoma-Wiese neben der Amper.
  • Regelmäßig in den Sommermonaten findet der so genannte „Dachauer Musiksommer“ mit einer Vielzahl an Einzelveranstaltungen statt.
  • Seit 20 Jahren bereits feiert die Pfarrei Mariä Himmelfahrt Im Januar/Februar ihren inzwischen bekannten Faschingsball.
  • Am 15. August findet jährlich in der Altstadt das Dachauer Bergkriterium, eines der größten Straßenradrennen in Bayern, statt.

[Bearbeiten] Persönlichkeiten

Berühmte Persönlichkeiten, die in Dachau lebten und/oder tätig waren:

[Bearbeiten] Ehrenbürger

  • Leopold Guggenberger, Klagenfurter Bürgermeister von 1973 bis 1997
  • Hermann Stockmann (* 28. April 1867 in Passau; † 25. Dezember 1938 in Dachau), Künstler und Heimatkundler, Kunstprofessor in München

[Bearbeiten] Literatur

  • Hans-Günther Richardi: Dachauer Zeitgeschichtsführer. Stadt Dachau, Dachau 1998

[Bearbeiten] Weblinks

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