Julius Curtius
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Julius Curtius (* 7. Februar 1877 in Duisburg; † 10. November 1948 in Heidelberg) war ein deutscher Jurist und Politiker (DVP). Er amtierte als Reichswirtschaftsminister und Reichsaußenminister in der Weimarer Republik.
[Bearbeiten] Leben und Werk
Seit 1904 war er Rechtsanwalt in Duisburg und Heidelberg. Von 1919 bis 1921 war er Stadtverordneter in Heidelberg für die DVP sowie von 1919 bis 1932 Mitglied des Zentralvorstands und des geschäftsführenden Ausschusses der DVP. Von 1920 bis 1932 war er Mitglied des Reichstages. 1924 war er stellvertretender Vorsitzender der Reichstagsfraktion der DVP.
Von 1926 bis 1929 war Julius Curtius Reichswirtschaftsminister, ab 1929 Reichsaußenminister. In seine Amtszeit fällt der Abschied von der verständigungsorientierten Locarno-Politik seines Vorgängers Gustav Stresemann und der Übergang zu einer deutlicheren Revisionspolitik, die auf eine Konfrontation mit Frankreich ausgerichtet war. Großen Einfluss auf die Außenpolitik hat er aber nie genommen, da Reichskanzler Brüning sich die wichtigsten Entscheidungen und vor allem die bedeutsame Reparationspolitik selbst vorbehielt.
Mit nur geringem Geschick initiierte er den Versuch, eine Zollunion zwischen Österreich und Deutschland zu bilden, mit der das Anschluss-Verbot des Versailler Vertrags umgangen werden sollte. Diese einzige selbstständige Initiative seiner Amtszeit rief starke internationale Missbilligung hervor und wurde offiziell durch den permanenten Internationalen Gerichtshof abgelehnt. Daraufhin musste er im Oktober 1931 sein Amt als Außenminister niederlegen.
Im Jahr darauf wurde der konservativ-liberal denkende Curtius wegen innerparteilichen Differenzen aus der ins rechtsradikale Lager driftenden DVP-Fraktion ausgeschlossen und wechselte zur Deutschen Staatspartei. Nach seinem Ausscheiden aus dem Reichstag 1932 arbeitete er als Rechtsanwalt und Vermögensverwalter in Mecklenburg, wo er 1945 von der sowjetischen Militäradministration enteignet wurde. Er siedelte nach Heidelberg über, wo er bald darauf starb.
[Bearbeiten] Literatur
- Hermann Graml: Zwischen Stresemann und Hitler. Die Außenpolitik der Präsidialkabinette Brüning, Papen und Schleicher“, (Schriftenreihe der Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte, Bd. 83, Oldenbourg Verlang München 2001, ISBN 3-486-64583-8
- Philipp Heyde: Das Ende der Reparationen. Deutschland, Frankreich und der Youngplan. Schöningh, Paderborn 1998, ISBN 3-506-77507-3
- Franz Knipping: Deutschland, Frankreich und das Ende der Locarno-Ära 1928 - 1931. Studien zur internationalen Politik in der Anfangsphase der Weltwirtschaftskrise , München 1987.
- Andreas Rödder: Stresemanns Erbe. Julius Curtius und die deutsche Außenpolitik 1929 - 1931, Schöningh, Paderborn 1996.
[Bearbeiten] Weblinks
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Personendaten | |
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NAME | Curtius, Julius |
KURZBESCHREIBUNG | Reichswirtschaftsminister und Reichsaußenminister |
GEBURTSDATUM | 7. Februar 1877 |
GEBURTSORT | Duisburg |
STERBEDATUM | 10. November 1948 |
STERBEORT | Heidelberg |