Krönung britischer Monarchen
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Die Krönung des britischen Monarchen ist eine Zeremonie der formalen Einführung des Monarchen in seine Aufgaben und der Krönung selbst. Normalerweise findet sie einige Monate nach dem Tod des vorherigen Monarchen statt, weil sie als ein freudiges Ereignis empfunden wird und daher nicht während der Trauerzeit um den vorherigen Amtsinhaber - und damit vermutlich nahen Verwandten - stattfinden soll. Beispielsweise wurde Elisabeth II. am 2. Juni 1953 gekrönt, allerdings hat sie den Thron bereits am 6. Februar 1952, dem Todestag ihres Vaters Georg VI., bestiegen.
Die Zeremonie wird vom Erzbischof von Canterbury durchgeführt, dem Primas der Kirche von England. Weiterhin sind viele Regierungsvertreter und andere Gäste dazu geladen.
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[Bearbeiten] Geschichte
Die zeitliche Einordnung der Krönung variiert in der britischen Geschichte. Der erste normannische Monarch, Wilhelm der Eroberer, wurde am Tag der Thronbesteigung am 25. Dezember 1066 gekrönt. Die meisten seiner Nachfolger wurde innerhalb einiger Wochen oder Tage nach ihrem Amtsantritt gekrönt. Da Eduard I. zum Zeitpunkt seiner Thronfolge 1272 auf dem neunten Kreuzzug war, wurde er kurz nach seiner Rückkehr im Jahr 1274 gekrönt. In ähnlicher Weise wurde die Krönung von Eduard II. durch sein Eingreifen in Schottland im Jahr 1307 verzögert. Heinrich VI. war bei seinem Amtsantritt 1422 erst wenige Monate alt und wurde daher erst sieben Jahre später gekrönt; die Regierungsgeschäfte übernahm er offiziell erst 1437, als er für reif genug gehalten wurde. Unter den hannoverschen Monarchen im späten 18. und 19. Jahrhundert galt es als angemessen, die Trauerzeit auf einige Monate auszudehnen. Beginnend mit Georg IV. verging bei jedem Monarchen mindestens ein Jahr zwischen dem Amtsantritt und der Krönung. Eine Ausnahme bildet hierbei Georg VI., dessen Vorgänger nicht verstarb, sondern abdankte.
Aufgrund der Zeitspanne, die oftmals zwischen Amtsantritt und Krönung verstrich, wurden einige Monarchen nie gekrönt. Eduard V. und Johanna ('Jane Grey') wurden 1483 bzw. 1553 abgesetzt, bevor sie offiziell gekrönt werden konnten. Eduard VIII. dankte 1936 ebenfalls ungekrönt ab, weil das gebräuchlich gewordene Trauerjahr zum Zeitpunkt seiner Abdankung noch nicht vollendet war.
Die Orte für die Krönung variierten ebenfalls. Die angelsächsischen Könige wurden in Bath, Kingston-upon-Thames, Oxford, London oder Winchester gekrönt. Schließlich wurden seit Harald II., dem letzten angelsächsischen Monarchen, alle Krönungen in der Westminster Abbey durchgeführt. Heinrich III. wurde 1216 in Gloucester gekrönt, da London damals französisch besetzt war. Er ließ sich später in Westminster im Jahr 1220 ein zweites Mal krönen. Zwei Jahrhunderte später wurde Heinrich VI. ebenfalls zweimal gekrönt: einmal als König von England in London im Jahr 1429 und das zweite Mal als König von Frankreich in Paris im Jahr 1431.
Während des englischen Bürgerkriegs lehnte Oliver Cromwell die Krone ab, ließ sich aber dennoch krönen und nahm im Jahr 1657 den Titel "Lord Protector" (Beschützer) an.
Die Krönung von Elisabeth II. im Jahr 1953 wurde von der "British Broadcasting Corporation" (BBC) übertragen. Bei keiner Krönung zuvor war dies der Fall. Tatsächlich waren in der Westminster Abbey keine Kameras erlaubt, weil man glaubte, sie würden die Festlichkeit des Anlasses ruinieren; auf den persönlichen Wunsch der Königin hin wurden die Kameras jedoch zugelassen. Da die Krönung und vor allem die dazugehörige Salbung aber eine sakramentale Handlung ist, durften die Kameras diese Vorgänge nicht direkt zeigen; von der Salbung Königin Elisabeths gibt es keinerlei Bilddokumente. Die Anzahl der Zuschauer im Vereinigten Königreich wurde auf zwanzig Millionen geschätzt; eine bis dahin nicht denkbare Zuschauerzahl. Die Übertragung der Krönung steigerte das öffentliche Interesse am Rundfunk sehr stark.
[Bearbeiten] Beteiligte
Der Erzbischof von Canterbury, das Oberhaupt aller Kleriker und Laien mit Ausnahme der königlichen Familie, fungiert traditionell bei der Krönung; während seiner Abwesenheit kann diese Aufgabe aber auch von einem anderen Bischof übernommen werden. Und in der Tat gab es einige solcher Ausnahmen. Wilhelm I. wurde vom Erzbischof von York gekrönt, weil der Erzbischof von Canterbury vom Papst exkommuniziert worden war. Eduard II. wurde vom Bischof von Winchester gekrönt, weil der Erzbischof von Canterbury zu diesem Zeitpunkt nicht in England war. Maria I., eine Katholikin, lehnte es ab, vom protestantischen Erzbischof von Canterbury gekrönt zu werden; die Zeremonie wurde stattdessen vom Bischof von Winchester durchgeführt. Als Elisabeth I. gekrönt wurde, war der Erzbischof von Canterbury unabkömmlich, daher übernahm der Bischof von Carlisle diese Aufgabe. Als schließlich Jakob II. abgesetzt und durch Wilhelm III. und Maria II. ersetzt wurde, weigerte sich der Erzbischof von Canterbury, die neuen Staatsoberhäupter anzuerkennen, und wurde daher durch den Bischof von London vertreten. Fast immer aber, wenn der Erzbischof von Canterbury nicht an der Zeremonie teilnehmen konnte, wurde sein Platz durch einen führenden Kleriker eingenommen. Hier existiert eine gewisse Hierarchie: Der Erzbischof von York ist der Zweite in der Rangfolge, der Bischof von London der Dritte und der Bischof von Winchester der fünfte. Im Fall von Elisabeth I. übernahm der mit keinem besonderen Vorrang ausgestattete Bischof von Carlisle die Zeremonie; die höhergestellten katholischen Prälaten widersprachen der religiösen Grundhaltung der protestantischen Königin.
Traditionell Anwesende der Zeremonie sind die Great Officers of State (staatliche Bedienstete, die ihr Amt entweder erben oder vom König/von der Königin dazu ernannt werden). Die Posten von Lord High Steward und Lord High Constable (zwei dieser Great Officers of State) sind seit dem 15. und 16. Jahrhundert nicht mehr durchgängig besetzt, aber für Krönungen werden sie ins Leben zurückgerufen. Der Lordkämmerer bekleidet den Monarchen mit seiner Robe, mit Hilfe des Schneidergehilfen und des Chefschneiders (bei einem König) oder der Chefschneiderin (bei einer Königin).
Die Barone der Cinque Ports nehmen ebenfalls an der Zeremonie teil. Formell betrachtet sind die Barone Mitglieder aus dem House of Commons und repräsentieren die Cinque Ports. Reformen im 19. Jahrhundert jedoch integrierten die Cinque Ports in ein System von Wahlbezirken, das sich über die gesamte Nation erstreckt. Bei späteren Krönungen wurden aus den Reihen der Stadträte Beigeordnete ausgewählt, um an der Krönung teilzunehmen. Ursprünglich war es die Aufgabe der Barone, einen Baldachin über dem Monarchen zu tragen. Das letzte Mal, dass die Barone dies taten, war im Jahr 1821 bei der Krönung von Wilhelm IV. und Victoria. Bei allen weiteren Krönungen waren die Barone anwesend, haben aber keinen Baldachin getragen.
Viele Würdenträger haben bezüglich der Krönungszeremenonie einige Privilegien. Streitigkeiten um solche Privilegien werden von einem eigens dafür eingerichteten Court of Claims (dt.: Gerichtshof für Beschwerden) gelöst. Den Vorsitz über diesen hat traditionell der Lord High Steward inne. Diesen Posten bekleidete im Jahr 1952 beispielsweise der Lord President of the Council, welcher ein weiterer der Great Officers of State ist. In selbigem Jahr akzeptierte der Court of Claims den Antrag des Dekans von Westminster, die Königin während der Zeremonie auf das richtige Verhalten hinzuweisen, und den Antrag des Fürstbischofs von Durham und des Fürstbischofs von Bath und Wells, beim Einzug neben der Königin schreiten zu dürfen [...]. Das erste nachweisbare Eingreifen des Court of Claims war 1377 für die Krönung von Richard II. Während der Tudor-Periode hatte sich die Abstammungslinie der Lords High Steward mit der des Königsgeschlechts vermischt, daher begann Henry VIII. die noch heute bestehende Tradition, nur zeitweise einen Steward für die Krönung zu ernennen; einige Beigeordnete stehen ihm zur Seite, die die eigentliche Arbeit übernehmen.
Zu den adeligen Gästen bei der Krönungszeremonie gehören auch etliche Gäste aus dem politischen Bereich. Darunter sind alle Mitglieder des Kabinetts des Vereinigten Königreichs, der Premierminister, alle Premierminister und Generalgouverneure der Commonwealth Realms, alle Regierungschefs der britischen Kronkolonien, ebenso wie alle Staatsoberhäupter der anderen unabhängigen Nationen im Commonwealth. Würdenträger und Vertreter aus anderen Nationen werden überlicherweise ebenfalls eingeladen.
[Bearbeiten] Bekleidung und Kostüme
Verschiedene Teilnehmer der Zeremonie tragen besondere Kostüme, Uniformen oder Roben. Die Robe eines Peers besteht aus einem purpurnen samtigen Mantel und einem Umhang aus Hermelin. Streifen aus Seehundfell auf dem Umhang zeigen den Rang des Peers an. Herzöge tragen vier Streifen, Markgrafen dreieinhalb, Grafen drei, Viscounts zweieinhalb und Barone und Lords of Parliament zwei. Königliche Grafen tragen sechs Hermelinstreifen, Hermelin auf der Vorderseite des Umhangs und eine lange Schleppe. Die Ränge der weiblichen Peers werden nicht durch Streifen aus Seehundfell angezeigt, sondern durch die Länge der Schleppe und die Breite der Hermelinborte an deren Ende. Für Herzoginnen ist die Schleppe zwei Yard lang, für Markgräfinnen eindreiviertel Yard, für Gräfinnen eineinhalb Yard, für weibliche Viscounts eineinviertel Yard und für Baroninnen und Ladies ein Yard. Diese Roben werden alle ausschließlich für Krönungen verwendet.
Peers tragen Diademe, ähnlich wie die königliche Familie. Diese Diademe zeigen Wappensymbole auf der Grundlage des Ranges oder der Verbindung zum Monarchen. Das Diadem des Thronanwärters zeigt vier Kreuze im Wechsel mit vier Lilien, umgeben von einem Bogen. In der selben Art, jedoch ohne den Bogen, sind die Diademe für die Kinder und Angehörigen des Monarchen. Die Diademe der Kinder von Thronanwärtern zeigen vier Lilien, zwei Kreuze und zwei Erdbeerblätter. Die Kinder der Söhne und Brüder des Monarchen tragen vier Kreuze und vier Erdbeerblätter. Die zuvor genannten Diademe werden anstelle aller Diademe getragen, die sonst den Stand eines Peers ausdrücken. Die Diademe von Herzögen zeigen acht Erdbeerblätter, die von Markgrafen vier Erdbeerblätter abwechselnd mit vier erhöhten silbernen Bällen, die von Grafen acht Erdbeerblätter im Wechsel mit acht erhöhten silbernen Bällen, die von Viscounts sechzehn silberne Bälle und die von Baronen sechs silberne Bälle. Die Diademe weiblicher Peers sind im Wesentlichen identisch.
Neben dem Monarchen ist es nur den drei Wappenkönigen gestattet, Kronen zu tragen. Diese sind die Hohen Vertreter des Wappenamtes, der heraldischen Autorität von England, Wales und Nordirland (Schottland hat eine separate Autorität, den Löwenhof). Der Garter Principal-King of Arms, der Höchste der King of Arms, trägt eine goldene Krone, der Clarenceaux-Wappenkönig (zuständig für Südengland) und der Norroy and Ulster-Wappenkönig (zuständig für Nordengland und Nordirland) tragen beide silberne vergoldete Kronen. Die Kronen sind nicht mit Juwelen besetzt und sind in keiner Weise verziert.
[Bearbeiten] Anerkennung und Eid
Der Monarch betritt Westminster Abbey und trägt die Crimson Robe (dt.: purpunes Gewand). Das Gewand besteht aus einem Hermelinumhang und einer langen purpurnen, samtenen Schleppe. Nach der Krönung wird das Gewand auch bei Parlamentseröffnungen benutzt.
Sobald sich der Monarch auf den Chair of Estate (dt.: Staatsstuhl) setzt, gehen der Garter Principal King of Arms, der Erzbischof von Canterbury, der Lordkanzler, der Lord Great Chamberlain, der Lord High Constable und der Earl Marshal zur Ost-, Süd-, West- und Nordseite der Kirche. Auf jeder Seite lässt sich der Erzbischof die Anerkennung des Monarchen mit den Worten bestätigen: "Eure Herren, ich zeige euch hiermit (N.N.), euren unumstrittenen König. Wir sind hier zusammengekommen, um unsere Huldigung und unseren Dienst zu tun, sind Sie willig dies zu tun?" Nachdem alle ihre Zustimmung zum Monarchen gegeben haben, wendet sich der Erzbischof an den Monarchen zur Eidablegung. Der Wortlaut variierte über die Jahre; zur Krönung von Elisabeth II. war der Dialog zwischen der Königin und dem Erzbischof folgendermaßen:
- Der Erzbischof von Canterbury: "Versprechen und schwören Sie feierlich, die Völker des Vereinigten Königreiches von Großbritannien und Nordirland, Kanada, Australien, Neuseeland, der Südafrikanischen Union, Pakistan und Ceylon, und die ihrer eigenen Ländereien und anderen Territorien, die dazu gehören, gemäß ihrer jeweiligen Gesetze und Bräuche zu regieren?"
- Die Königin: "Ich verspreche feierlich, das zu tun."
- Der Erzbischof von Canterbury: "Werden Sie alles in Ihrer Macht stehende tun, um Recht und Gerechtigkeit in Gnade zu bewirken, das in allen unseren Gerichten angewendet werden soll?"
- Die Königin: "Das werde ich."
- Der Erzbischof von Canterbury: "Werden Sie mit größter Kraft die Gesetze Gottes und die wahre Bekenntnis des Evangeliums aufrechterhalten? Werden Sie mit größter Kraft im Vereinigten Königreich die protestantische Religion aufrechterhalten, die nach Gesetz gilt? Werden Sie die Niederlassung der anglikanischen Kirche und deren Doktrin, Verehrung, Disziplin und Regierung schützen und unantastbar aufrechterhalten, so wie sie nach dem Gesetz in England gilt? Werden Sie den Bischöfen und dem Klerus von England und den Kirchen, welche hier an ihre Pflichten gebunden sind, all jene Rechten und Pflichten schützen, die ihnen und jedem einzelnen von ihnen nach dem Gesetz gewährt werden sollen?
- Die Queen: "Ich verspreche, all das zu tun. Alles, was ich hier versprochen habe, werde ich ausführen und erhalten. So wahr mir Gott helfe."
Nachdem die Eidablegung beendet ist, bringt ein Geistlicher eine Bibel zum Monarchen und sagt: "Hier ist die Weisheit. Dies ist das königliche Gesetz. Dies sind die lebendigen Worte Gottes." Bei der Krönung von Elisabeth II. wurde die Bibel vom Moderator der Generalversammlung der Kirche von Schottland überreicht. Nachdem die Bibel überreicht wurde, wird das Abendmahl gefeiert, aber der Gottesdienst wird nach dem Glaubensbekenntnis unterbrochen.
[Bearbeiten] Salbung und Krönung
Nachdem der Gottesdienst unterbrochen wurde, legt der Monarch das purpurne Gewand ab und geht zum King Edward's Chair (Stuhl König Eduards), der in einer gut sichtbaren Position aufgestellt ist. (1953 stand er auf einem Podium mit einigen Stufen.) Dieser mittelalterliche Stuhl hat am Fuß einen Schacht, in den für die Zeremonie der Stone of Scone eingebaut ist. Dieser ebenfalls als "stone of destiny" (Stein des Schicksals) bezeichnete Stein wurde früher für schottische Krönungen verwendet, bevor ihn Eduard I. nach England brachte. Seitdem gehört er zu jeder Krönung in der Westminster Abbey. Über Jahrhunderte wurde der Stein mit dem Stuhl in der Zeit zwischen den Krönungen in der Westminster Abbey aufbewahrt, 1996 aber kam er nach Schottland zurück. Dort wird er bis zur nächsten Krönung im Schloss Edinburgh ausgestellt.
Sobald der Monarch sich auf diesen Stuhl gesetzt hat, wird ein Baldachin für die Dauer der Salbung von vier Rittern des Hosenbandordens über seinen Kopf gehalten. Dieser Teil der Krönung galt als so heilig, dass er 1953 nicht im Fernsehen übertragen wurde. Der Dekan von Westminster gießt geweihtes Öl aus einer Phiole in Form eines Adlers in einen Löffel; der Erzbischof von Canterbury salbt den Monarchen danach an den Händen, an der Brust und am Kopf. Der fein gearbeitete Löffel, mit dem das Öl ausgegossen wird, ist der einzigen Teil der mittelalterlichen Kronjuwelen, der das Commonwealth überlebt hat. Der Erzbischof beendet die Zeremonie mit einem Segensspruch.
Danach wird der Monarch in das colobium sindonis und die supertunica eingekleidet. Das colobium sindonis ist ein weißes, einfaches, ärmelloses Abendkleid, das unter der supertunica getragen wird. Die supertunica ist ein langer, bis zu den Füßen reichender Umhang und besteht aus goldener Seide. Sie leitet sich von der Uniform der kaiserlichen Funktionäre des byzantinischen Reiches ab.
Der Lord Great Chamberlain präsentiert nun die Sporen, die für die Ritterlichkeit stehen. Der Erzbischof von Canterbury, unterstützt von anderen Bischöfen, präsentiert dem Monarchen das Staatsschwert. Der Monarch wechselt abermals das Gewand. Diesmal zieht er die Robe Royal und die Stole Royal an, die beide aus goldener Seide hergestellt und mit vielen Emblemen besetzt sind. Der Erzbischof überreicht dann dem Monarchen einige Kronjuwelen. Zuerst gibt er ihm den Reichsapfel, eine hohle, goldene Kugel, die mit einigen hervorstehenden und halb-hervorstehenden Steinen besetzt ist. Auf dem Reichsapfel ist ein Kreuz angebracht, welches die Herrschaft Jesu Christi über die Welt symbolisiert. Nach der Entgegennahme wird es gleich auf den Altar zurückgestellt. Als nächstes empfängt der Monarch einen Ring, der die Verbindung zwischen ihm/ihr und der Nation symbolisiert. Das Sceptre with the Dove (Zepter mit der Taube), das seinen Namen von der abgebildeten Taube, die den heiligen Geist darstellt, hat, und das Sceptre with the Cross (das Zepter mit dem Kreuz), das den Cullinan I., den größten geschliffen Diamanten der Welt, enthält, werden dem Monarchen überreicht. Während der Monarch die beiden Zepter hält, krönt der Erzbischof von Canterbury den Monarchen mit der St.-Eduards-Krone, welche ihm durch den Lord High Steward gebracht wird. Alle erheben sich, rufen "Gott schütze den König/die Königin" ("God save the King/Queen") und die Peers setzen ihre Diademe auf. Vom Tower of London ist Kanonenfeuer zu hören.
[Bearbeiten] Ende der Zeremonie
Der Monarch nimmt dann seinen Platz auf dem Thron ein. Die Erzbischöfe und Bischöfe schwören ihren Lehnseid mit den Worten: "Ich, (N.N.), (Erz-)Bischof von N., werde treu und ehrlich sein, und Treue und Wahrheit werden ich Euch, unserem Herrscher, König (Königin) dieses Königreiches und Verteidiger des Glaubens, entgegenbringen, sowie auch Euren Erben und Nachfolgern nach dem Gesetz. So wahr mir Gott helfe." Nun huldigen die Peers, indem sie sagen: "Ich, (N.N.), Herzog (Marquis, Graf, Viscount, Graf, Lord) von N., werde Euer Lehnsmann sein mit Leib und Seele und in irdischer Ehrerbietung; und Treue und Wahrheit werde ich Euch entgegenbringen, im Leben wie im Sterben, gegen jede Art von Leuten. So wahr mir Gott helfe." Früher brachte jeder Peer einzeln seine Ehrerbietung dar, aber Eduard VII. kürzte die Zeremonie. Heutzutage erweist der Klerus gemeinsam seine Ehrerbietung, angeführt vom Erzbischof von Caterbury. Danach erweisen die Mitglieder der königlichen Familie wieder einzeln ihre Ehrerbietung. Die Peers werden jeweils vom obersten Peer des jeweiligen Ranges angeführt: die Herzöge vom ersten Herzog, die Marquis vom ersten Marquis und so weiter.
Wenn es eine Queen Consort (Gemahlin des Königs) gibt, wird sie in einer sehr einfachen Zeremonie, sofort nach der Ehrerbietung gekrönt. Ein Queen Regnants's husband (Gemahl der Königin) wird jedoch nicht eigens gekrönt. Die zuvor unterbrochene Messe wird fortgesetzt und beendet. Der Monarch verlässt dann den Krönungsschauplatz und betritt, gefolgt von den Überbringern des Sword of State (Schwert des Staates), des Sword of Spiritual Justice (Schwert der geistlichen Gerechtigkeit), des Sword of Temporal Justice (Schwert der weltlichen Gerechtigkeit) und des Sword of Mercy (Schwert der Gnade),welches eine stumpfe Spitze hat, die St. Edwards Kapelle (welche sich auch in der Abtei befindet). Die Krone und die Zepter, die der Monarch trägt, sowie alle anderen Reichinsignien, werden auf den Altar gelegt. Der Monarch zieht die Robe Royal aus und trägt nun die Purpurne Robe, welche an die purpurnen Roben der römischen Eroberer erinnert. Sie besteht aus einem Hermelinumhang und einer purpurnen Samtschleppe. Der Monarch trägt dann die Imperial State Crown (Reichskrone), nimmt das Zepter mit dem Kreuz und den Reichsapfel in die Hand und verlässt die Kapelle, während alle Anwesenden die Königshymne singen.