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Leoben

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Dieser Artikel behandelt die Stadt Leoben, für das gleichnamige Dorf siehe Leoben in Kärnten.
Wappen Karte
Basisdaten
Bundesland: Steiermark
Bezirk: Leoben
Fläche: 107,74 km²
Einwohner: 25.804 (Volkszählung 2001)
Höhe: 541 m ü. A.
Postleitzahl: 8700
Vorwahl: 0 38 42
Geografische Lage: Koordinaten: 47° 23' n. Br., 15° 05' ö. L.47° 23' n. Br., 15° 05' ö. L.
Gemeindekennzahl: 61 108
Adresse des
Rathauses:
Erzherzog-Johann-Straße 2
8700 Leoben
Website: www.leoben.at
e-mail: stadtgemeinde@leoben.at
Politik
Bürgermeister: Dr. Matthias Konrad (SPÖ)

Leoben ist die zweitgrößte Stadt des österreichischen Bundeslandes Steiermark, Sitz der Montanuniversität Leoben und das wirtschaftliche Zentrum der Obersteiermark. Leoben ist die Bezirkshauptstadt des gleichnamigen Bezirkes.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geografie

Leoben liegt im oberen Murtal. Der alte Stadtkern wurde in einer Murschleife knapp unter der Mündung des Vordernberger Baches begründet. Damit bildet die Stadt den südlichen Ausgangspunkt der Eisenstraße. Heute erstreckt sie sich auf beiden Seiten des Flusses bis an die Bergflanken. Diese sind im Norden die Ausläufer des Hochschwab, im Süden die Abhänge der Gleinalpe und im Westen die Ausläufer der Eisenerzer Alpen.

[Bearbeiten] Stadtteile

  • Donawitz: unter anderem hat dort die Firma Voest Alpine einen ihrer Standorte.
  • Seegraben: ist bekannt für seinen ehemaligen Bergbaubetrieb.
  • Göss: ist bekannt für das Gösser Bier und das Stift Göss.
  • Waasenvorstadt: westlich der Innenstadt
  • Leitendorf: verbindet die Waasenvorstadt mit Göss
  • Josefee: verbindet die Innenstadt mit dem Bahnhofsviertel
  • Lerchenfeld: östlich der Innenstadt
  • Judendorf: ehemalige jüdische Siedlung außerhalb der Stadtmauer in einer Murschleife.
  • Hinterberg: Sitz und Stammwerk der HiTech-Firma AT&S (Leiterplattenfabrik)

[Bearbeiten] Wappen

Das Wappen der Stadt Leoben zeigt auf rotem Grund einen weißen Vogel Strauß mit je einem Hufeisen in Schnabel und Klaue. Es ist bereits seit dem Mittelalter in Verwendung und geht auf Legenden vom "Eisen fressenden Strauß" zurück.

[Bearbeiten] Geschichte

Leoben um 1900
Leoben um 1900
Bevölkerungs-
entwicklung
Datum Einwohner
1869 11.062
1880 14.129
1890 17.900
1900 25.529
1910 29.462
1923 32.535
1934 31.112
1939 33.471
1951 35.653
1961 36.259
1971 35.598
1981 31.989
1991 28.897
2001 25.804

Die erste Nennung des Namens "Liupina" findet sich in einer Schenkungsurkunde von König Ludwig dem Kind an den Gaugrafen Aribo II., Graf zu Göss-Schladnitz, im Jahr 904. Eine Siedlung unter dem Namen "Forum Liuben" wird erstmals im Jahr 1173 genannt, diese befindet sich rund um die Jakobskirche. Ab 1261 wird unter König Ottokar II. die Stadt nordwärts an ihre jetzige Stelle in der "Murschleife" verlegt, in diese Zeit fällt auch die Verleihung des Stadtrechts. 1314 findet sich die erste Erwähnung als Eisenhandelsplatz ("Raueisenverlagsort"). 1480 wird beim Türkensturm die "Waasenvorstadt" im Westen in Brand gesteckt, auch die dortige Kirche "Maria am Waasen" fällt dem Feuer zum Opfer.

In den Wirren von Reformation und Gegenreformation dient die Stadt im Jahr 1525 als wichtiger Stützpunkt zur Niederschlagung des Knappenaufstandes im Ennstal und rund um Schladming. Trotzdem bekennt man sich 1572 am Brucker Ausschusslandtag offiziell zum Augsburger Bekenntnis, was jedoch nur bis 1613 von Bestand ist. In diesem Jahr beginnt die Rekatholisierung; der Jesuitenorden gründet eine Niederlassung in Leoben und errichtet 1660-65 die Kirche St. Xaver zu Leoben.

1797 trafen sich französische und österreichische Gesandtschaften in Leoben. Dort schlossen Napoleon und die Vertreter Österreichs den Vorfrieden von Leoben. 1805 wurde die Stadt von den durchziehenden Franzosen besetzt.

Im Laufe des 19. Jahrhunderts gab es eine langsame, aber stetige Weiterentwicklung. Dafür geben unter anderem die folgenden Ereignisse Zeugnis ab:

  • Verlegung der bergmännischen Lehranstalt nach Leoben im Jahr 1849. Diese Lehranstalt ist der Vorgänger der Montanuniversität.
  • Gründung der Handels- und Gewerbekammer ein Jahr später
  • Errichtung des Gaswerkes und der Gasbeleuchtung in weiten Teilen Leobens 1884
  • Bereits 1906 Inbetriebnahme der ersten elektrischen Straßenbeleuchtung

Auch in der folgenden ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts konnten sich zahlreiche Betriebe in Leoben etablieren.

Von ca. 1782 bis 1859 war die Stadt Zentrum des Bistums Leoben und damit Bischofssitz. 1859 erfolgte die Vereinigung mit der Diözese Graz-Seckau.

1939 wurden die beiden bis dahin selbstständigen Gemeinden Göss und Donawitz eingegliedert, wodurch sich die Fläche des Stadtgebietes beinahe verdoppelte.

Schwierige wirtschaftliche Zeiten musste die Stadt in den 1960er-Jahren (Schließung des Kohlebergbaus Seegraben) und den 1980ern (Einschränkung der Eisen- und Stahlindustrie in der Hütte Donawitz) überstehen. Durch eine Umorientierung in neue Richtungen gelang es, auch diese Krise zu überstehen:

  • moderne Technologien (z. B. Leiterplattenwerk Hinterberg)
  • Kongressstadt (mit Errichtung des Kongresszentrums)
  • Kultur und Tourismus (Landesausstellung 1997 und jährlich neue ethnologische Ausstellungen)

[Bearbeiten] Politik

Als Industriestadt ist Leoben traditionell sozialdemokratisch dominiert. Auch zur Zeit stellt die SPÖ die stärkste Fraktion (absolute Mehrheit) im Gemeinderat und mit Dr. Matthias Konrad den Bürgermeister, im Gemeinderat sind allerdings fünf Fraktionen vertreten: SPÖ (20 Mandate), ÖVP (5), KPÖ (3), FPÖ (2) sowie Die Grünen (1).

[Bearbeiten] Wirtschaft, Bildung und Infrastruktur

Bei der Arbeitsstättenzählung der Statistik Austria mit Stichtag 15. Mai 2001 wurden in Leoben 1.203 Arbeitsstätten (darunter 9 mit mehr als 100 und 8 mit mehr als 200 Beschäftigten) mit insgesamt 15.114 Beschäftigten gezählt. In Leoben befindet sich das Justizzentrum Leoben.

[Bearbeiten] Ansässige Unternehmen

  • Brauerei Göss: Die 1459 erstmals erwähnte Brauerei wurde 1860 vom galizischen Braumeister Max Kober erworben und ausgebaut, sodass sie bald zur drittgrößten Brauerei des Landes wurde (1929: 420.000 hl Ausstoß). Heute ist sie Mitglied der Brau Union Österreich und produziert jährlich mehr als 1 Mill. hl Bier.
  • VÖEST-ALPINE AG: Stahlhütte in Leoben-Donawitz, Schwerpunkt: Eisenbahnschienen.
  • Österreichische Novopan Holzindustrie: Holzspanplattenwerk in Leoben-Göss, gegründet 1951 von Franz Mayr-Melnhof
  • Fa. AT&S (Austria Technologie und Systemtechnik AG): Das 1984 gegründete, weltweit tätige Leiterplattenwerk hat seinen Stammsitz in Leoben-Hinterberg.
  • Mayr-Melnhof Holz GmbH: Sägewerk und Holzgroßhandel
  • Knapp Systemintegration GmbH: Logistiksoftware und Integrationslösungen

[Bearbeiten] Bildung

Leoben beherbergt mit der Montanuniversität Leoben eine der Hauptausbildungsstätten Europas für Hüttenwesen (Metallurgie) und andere montanistische Studien, wie z. B. Bergbau, Werkstoffwissenschaften und Erdölwesen.

Die Europa Hauptschule befindet sich im Stadtteil Donawitz. Die Schwerpunkte dieser Schule sind EDV und Technik. Ein EU gefördertes Projekt ermöglicht die Partnerschaft mit der Europahauptschule Alsdorf bei Aachen in Deutschland und der Karlbergsskolan Karlskoga (in Värmland) Schweden. Ab 2007 wird diese Partnerschaftprojekt mit der dänischen Schule "Vester Mariendal Skole" in Aalborg in Jütland erweitert.

Das BG/BRG Leoben Neu befindet sich im Stadtteil Waasen und besteht seit 1975. Es hat keinen Spezialzweig, jedoch sind einige Zusätzliche Ausbildungen wie der ECDL oder weitere Fremdsprachen durchaus möglich.

[Bearbeiten] Verkehr

An der österreichischen Südbahn gelegen ist Leoben eine wichtige Drehscheibe für den Eisenbahnverkehr.

[Bearbeiten] Städtepartnerschaften


[Bearbeiten] Kultur und Sehenswürdigkeiten

Aus dem Stift Göss stammt das älteste erhaltene christliche Messgewand, der "Gösser Ornat". Es wurde um 1260 als Seidenstickerei angefertigt und kann heute im Museum für Angewandte Kunst in Wien besichtigt werden.

[Bearbeiten] Theater

Stadttheater Leoben: Das 1790 gegründete Theater wird noch heute bespielt und ist damit das älteste durchgehend bespielte Theater Österreichs.

[Bearbeiten] Bauwerke

Mautturm und Stadtpfarrkirche
Mautturm und Stadtpfarrkirche
Hauptplatz mit altem Rathaus
Hauptplatz mit altem Rathaus
Das Hacklhaus am Hauptplatz
Das Hacklhaus am Hauptplatz
Altes Museumsgebäude mit den Anbauten von 1997
Altes Museumsgebäude mit den Anbauten von 1997
  • Mautturm ("Schwammerlturm"): Eines der ersten Bauwerke, das nach der Verlegung der Stadt in die Murschleife errichtet wurde, war der Mautturm (1280), der den Zugang zur Stadt von Westen her überwachte. Durch ein Erdbeben 1794 wurde er schwer beschädigt, aber schon bald wieder instand gesetzt. Damals erhielt er die pilzförmige Haube, der er seinen heutigen Namen verdankt. Noch heute führt die Straße vom Zentrum in den Westen durch das schmale Turmtor. Seine Geschichte ist durch den folgenden launigen Spruch, der im Durchgang an die Wand geschrieben ist, zusammengefasst: (Die beiden letzten Zeilen wurden nach Ende des WW II 1945 hinzugefügt)
1280 bin ich erstanden da,
1794 war ich dem Sturze nah,
ich bin somit in jedem Falle
sehr alt und älter als ihr alle,
sah viele Feinde durch mich gehen
und blieb doch immer aufrecht stehen,
sah viermal auch die Franken schon,
doch immer fest den Kaiserthron,
sah Krieger jüngst aus Ost und West,
blieb auch in diesen Stürmen fest.
  • Altes Rathaus und Kongresszentrum: Das alte Rathaus am Hauptplatz wurde 1485 erbaut und erhielt 1568 einen fünfseitigen Eckturm. Nach Errichtung des Rathaus-Neubaus wird im alten Gebäude ein Einkaufs- und Kongresszentrum untergebracht.
  • Hauptplatz: Auf dem 1997 neu gestalteten Hauptplatz sind neben dem alten Rathaus noch folgende Bauten erwähnenswert:
    • Hacklhaus: Am Hauptplatz befindet sich dieses Haus aus dem 16. Jahrhundert mit reich verzierter Stuck-Fassade (Darstellung der vier Jahreszeiten und der Tugenden).
    • Dreifaltigkeitssäule: als Pestsäule 1718 errichtet, mit zahlreichen Heiligenfiguren
  • Neues Rathaus und Ausstellungszentrum: Das neue Rathaus wurde 1973 an der Murpromenade nördlich des Stadtturms als modernes Bürogebäude errichtet. 1997 erfolgte aus Anlass der steirischen Landesausstellung die Erweiterung um einen Ausstellungsbereich, geplant von Günther Domenig. Dieser stellt gleichzeitig die Verbindung zum alten Museumsgebäude her. Im Museum ist eine permanente Ausstellung zur Geschichte Leobens untergebracht (Schwerpunkte: Vorgeschichte, Wirken des Jesuitenordens in Leoben und die Zeit der Kriege gegen Frankreich). Das Ausstellungszentrum bietet jährlich wechselnde Ausstellungen zu ethnologischen Themen:
  • Stift Göss: ehemaliges Benediktinerinnen-Stift, gegründet vor 1020 durch Pfalzgraf Aribo I. ist das älteste Kloster der Steiermark. 1782 wurde das Kloster aufgehoben, diente aber von 1784 - 1800 als Bischofssitz des Bistums Leoben. Spätgotisches Kirchenschiff (um 1520) über einer frühromanischen Krypta (um 1000), ausgestattet mit einem klassizistischen Hochaltar 1793. Flankiert von einer allein stehenden frühgotischen Michaelskapelle 1271-83 mit sehenswerten Fresken dieser Zeit.
  • Kirche St. Jakob: 1188 erstmals urkundlich erwähnt, bis 1811 Hauptkirche von Leoben. Romanischer Kern mit zahlreichen gotischen Anbauten, Inneneinrichtung aus dem Barock (1771)
  • Kirche Maria am Waasen: 1149 gegründet, bis 1772 zum Stift Göss zugehörig. Das gotische Kirchenschiff stellt mit dem Turm, der erst 1900 errichtet wurde, mit 70 m Höhe das höchste Bauwerk der Stadt. Die neogotische Innenausstattung stammt aus 1845. Die wertvollen gotischen Glasfenster im Chor sind aus dem 15. Jhd.
  • Stadtpfarrkirche St. Xaver zu Leoben: 1660-65 von den Jesuiten errichtet, wird 1811 zur Pfarrkirche. Frühbarockes Bauwerk, im Wesentlichen unverändert erhalten.
  • Gustav-Adolf-Kirche: die einzige evangelische Kirche Leobens wurde 1908 vom Wiener Architekten Kattner errichtet. Sie ist eine dreischiffige Kreuzkirche mit drei Emporen und Orgelchor, Fassungsraum 600 Personen (360 Sitzplätze), mit Pfarrhaus durch Gang verbunden, Glasgemälde von Schneider, Büste Gustav Adolfs, Gemeindesaal für Bibelstunden, Vereinsleben und Jugendarbeit.
  • Erzbergbahn: Museumsbahn, die über den Präbichl nach Eisenerz und Hieflau führt.

[Bearbeiten] Regelmäßige Veranstaltungen

  • jährlich wechselnde ethnologische Ausstellungen im Ausstellungszentrum, jeweils von April bis Oktober
  • Internationale Sommerphilharmonie bietet eine Reihe klassischer Konzerte im Juli
  • "Gösser Kirtag" am ersten Donnerstag nach dem ersten Sonntag im Oktober
  • LE Music Night mit zahlreichen verschiedenen Bands aus der Region


[Bearbeiten] Persönlichkeiten

[Bearbeiten] Söhne und Töchter der Stadt


[Bearbeiten] Literatur

Günther Jontes: Leoben, Podmenig, Fohnsdorf 1989, ISBN 3-900-662-20-7

[Bearbeiten] Weblinks

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