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Leuchtdiode

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Dieser Artikel bezieht sich auf die Leuchtdiode, kurz LED. Für weitere Bedeutungen von LED siehe LED (Begriffsklärung).
Schaltzeichen einer Leuchtdiode
Schaltzeichen einer Leuchtdiode
Foto einiger bedrahteter Leuchtdioden
Foto einiger bedrahteter Leuchtdioden
 LED mit sämtlichen Merkmalen
LED mit sämtlichen Merkmalen

Eine Leuchtdiode (auch Lumineszenz-Diode, kurz LED für Light Emitting Diode bzw. lichtemittierende Diode) ist ein elektronisches Halbleiter-Bauelement. Fließt durch die Diode Strom in Durchlassrichtung, so strahlt sie Licht ab.

Erfunden wurde die LED 1962 von Nick Holonyak. Aktueller Forschungsgegenstand sind organische Leuchtdioden, sogenannte „OLEDs“.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Aufbau

Makroaufnahme einer Leuchtdiode (Durchmesser 5 mm).
Makroaufnahme einer Leuchtdiode (Durchmesser 5 mm).
Innerer Reflektor (Durchmesser ca. 1 mm), nach Entfernen der Plastikummantelung.
Innerer Reflektor (Durchmesser ca. 1 mm), nach Entfernen der Plastikummantelung.


Das Bild links zeigt den Aufbau einer Standard-Leuchtdiode. Der Halbleiterkristall ist in einer Reflektorwanne eingebettet. Das Bild rechts zeigt den Reflektor nach Entfernen der transparenten Plastikummantelung. Der rechteckige Draht, der den Reflektor trägt, stellt den Kontakt zur Kathode her und nimmt die Verlustwärme auf. In der Mitte des Kristalls erkennt man Reste des Bonddrahts, der den Kontakt zur Anode herstellt.

Im linken Bild ist der Bonddraht rechts oberhalb des Trägers als horizontale Linie erkennbar. Die Kathode (−) ist durch eine Abflachung links am Gehäusesockel markiert. Bei fabrikneuen LEDs ist zudem der Anschluss der Kathode kürzer (Merkregel: Kathode = kurz). Bei den meisten LEDs ist der Reflektor die Kathode, dann gilt auch die Merkregel, dass die (technische) Stromrichtung von dem Pfeil, den die Elektrode (in der Abbildung rechts) durch ihre Form bildet, „angezeigt“ wird. In seltenen Fällen ist der Aufbau aber genau umgekehrt!

Hochleistungs-LEDs werden mit höheren Strömen betrieben. Es entstehen besondere Anforderungen an die Wärmeableitung, die sich in speziellen Bauformen ausdrücken. Die Wärme kann entweder über die Stromzuleitungen abgeführt werden, oder der Strom wird über zwei Bonddrähte zugeführt, und die Wärmeableitung über die Reflektorwanne ist davon getrennt.

Die industrielle Verarbeitung von bedrahteten LEDs ist aufwändig und teuer. LEDs werden daher z. B. auch in SMD-Gehäuseform hergestellt. Eine weitere Möglichkeit ist das direkte "Bonden" des LED-Chips auf der Platine (chip on board).

Mehrfarbige Leuchtdioden bestehen aus mehreren (zwei oder drei) Dioden in einem Gehäuse. Bei der Ausführung mit zwei Anschlüssen sind zwei LEDs in Gegenrichtung parallel geschaltet. Je nach Polarität leuchtet die eine oder andere Diode. Eine Wechselspannung regt beide Dioden an und erzeugt eine Überlagerungsfarbe.

[Bearbeiten] Funktionsprinzip

Der Halbleiter einer LED bildet eine Diode. Durch Anlegen einer äußeren Spannung in Durchlassrichtung wandern Elektronen zur Rekombinationsschicht am p-n-Übergang. Auf der n-dotierten Seite bevölkern sie das Leitungsband, um nach Überschreiten der Grenzfläche auf das energetisch günstigere p-dotierte Valenzband zu wechseln, sie rekombinieren mit den dort vorhandenen Löchern. Beispielsweise erfolgt bei Silizium-Dioden der Übergang strahlungslos durch Phononenanregung, indem das Gitter den Impuls der Teilchen aufnimmt. Der direkte Übergang bei Gallium-Arsenid (GaAs) geht mit der Aussendung eines Photons einher. Ein weiter Ursprung der Photonen besteht in einer plasmonisch-polaronischen Wechselwirkung, die durch einen spinfreien Übergang direkt zur Emission eines Auger-Photoelektrons führt. Dieser Mechansimus spielt insbesondere bei excitonischer Emission in grünen GaP-Leuchtdioden eine Rolle.

Bandstrukturen zweier Halbleiter, schematisch.
Bandstrukturen zweier Halbleiter, schematisch.

Die Bandstruktur des Halbleiters bestimmt das Verhalten der Energieübertragung. Im Unterschied zum sehr vereinfachten Bändermodell ist in der Grafik auf der Abszisse (x-Achse) der Impuls k aufgetragen, anschaulich vergleichbar einer reziproken Ortskoordinate. Rechts ist kein direkter Strahlungsübergang vom oberen Leitungsband auf das untere Valenzband möglich, da sich nicht nur die Energie, sondern auch der Impuls k verändert, im Gegensatz zum linken Beispiel (siehe auch Bandlücke).

Halbleitermaterialien mit direktem Übergang und Photonenwechselwirkung wie Gallium-Arsenid werden in der Literatur als direkter Halbleiter bezeichnet. Halbleitermaterialien mit indirektem Übergang wie bei Silizium und Phononenwechselwirkung, dies ist eine Gitterschwingung die zur Erwärmung des Halbleiters führt, werden als indirekter Halbleiter bezeichnet. Für LEDs kommen als Werkstoff nur direkte Halbleitermaterialien zur Anwendung.

Die Größe der Energielücke E''-E' bestimmt die Farbe des ausgesandten Lichts:

\lambda(W_D) = \frac{h \cdot c}{W_D} bzw. als Zahlenwertgleichung: \lambda(W_D) = \frac{1240 \, {\rm nm \, eV}}{W_D}

λ(WD): Wellenlänge des emittierten Lichtes. (Für Zahlenwertgleichung in nm, wenn WD in eV eingesetzt wird.)
h: Plancksches Wirkungsquantum = 6,626 · 10−34 Js
c: Lichtgeschwindigkeit = 2,99792458 · 108 ms−1
WD: Arbeit, hier: Bandlücke (Für Zahlenwertgleichung angegeben in eV), abhängig vom verwendeten Halbleiterwerkstoff.

Die Größe der Bandlücke und damit die Farbe lassen sich über die chemische Zusammensetzung des Halbleiters steuern. Beispielsweise hat der Halbleiter GaAs einen direkten Bandabstand von 1,4 eV, entsprechend einer Wellenlänge von 885 nm. Eine Zugabe von Phosphor vergrößert ihn, verformt aber auch das Leitungsband. Wenn Phosphor 50 % der As-Atome ersetzt, liegt der Bandabstand bei fast 2 eV (650 nm). Dafür hat sich die Bandstruktur so verschoben, dass keine direkten Strahlungsübergänge mehr beobachtet werden, wie im Beispiel rechts gezeigt.

[Bearbeiten] Technologie

blaue LED aus InGaN
blaue LED aus InGaN

Durch die gezielte Auswahl der Halbleitermaterialien und der Dotierung können die Eigenschaften des erzeugten Lichtes variiert werden. Vor allem der Spektralbereich (das entspricht im sichtbaren Bereich der Farbe) und die Effizienz lässt sich so beeinflussen:

  • Aluminiumgalliumarsenid (AlGaAs) – rot und infrarot, bis 1000 nm Wellenlänge
  • Galliumaluminiumarsenid (GaAlAs) – z.  B. 665 nm, rot, LWL bis 1000 nm
  • Galliumarsenidphosphid (GaAsP) und Aluminiumindiumgalliumphosphid (AlInGaP) – rot, orange und gelb
  • Galliumphosphid (GaP) – grün
  • Siliciumcarbid (SiC) – erste kommerzielle blaue LED; geringe Effizienz
  • Zinkselenid ZnSe - blauer Emitter, der jedoch nie die kommerzielle Reife erreichte
  • Indiumgalliumnitrid (InGaN)/Galliumnitrid (GaN) – UV, blau und grün
  • Kupferplumbid (CuPb) - Emitter im nahen Infrarot (NIR)
  • Weiße LEDs sind meist blaue LEDs mit einer Phosphorschicht, die als Lumineszenz-Konverter wirkt (siehe Abschnitt Weiße LED)

Bei der Herstellung der LED-Halbleiter werden verschiedene Epitaxie-Verfahren eingesetzt.

[Bearbeiten] Eigenschaften

Spektren einer roten, grünen, blauen und weißen Leuchtdiode.
Spektren einer roten, grünen, blauen und weißen Leuchtdiode.

Anders als Glühlampen sind Leuchtdioden keine Temperaturstrahler. Sie emittieren Licht in einem begrenzten Spektralbereich, das Licht ist nahezu monochrom. Deshalb ist z. B. der Einsatz in Signalanlagen im Vergleich zu anderen Lichtquellen, bei denen Farbfilter den größten Teil des Spektrums herausfiltern, besonders effektiv.

Als Lebensdauer der LED wird die Zeit, nach der die Lichtausbeute der LED auf die Hälfte des Anfangwertes abgefallen ist, bezeichnet. Leuchtdioden werden nach und nach schwächer, fallen aber i. d. R. nicht plötzlich aus. Leuchtdioden sind unempfindlich gegen Erschütterungen. Sie haben keinen Hohlkörper, der implodieren kann. Die Lebensdauer hängt von dem jeweiligen Halbleitermaterial und den Betriebsbedingungen (Wärme, Strom) ab. Die angegebene Lebensdauer reicht von einigen tausend Stunden bei 5-Watt-LEDs bis zu über 100.000 Stunden bei mit niedrigen Strömen betriebenen LEDs. Hohe Temperaturen (z. B. durch hohe Ströme) verkürzen die Lebensdauer von LEDs drastisch.

Die hohe Schaltgeschwindigkeit der LED ist z. B. bei dem Einsatz in der Optoelektronik wichtig. Die Modulationsfrequenz beträgt bis zu 100 MHz.

Leuchtdioden besitzen eine exponentiell ansteigende Strom-Spannungs-Kennlinie (s. u.). Der Lichtstrom wird durch den elektrischen Strom vorgegeben, zweckmäßig ist deshalb die Versorgung über eine Konstantstromquelle. Ein direkter Betrieb an einer Spannungsquelle wie einer Batterie ist meist nicht sinnvoll, da die Helligkeit aufgrund von Exemplarstreuung und Temperaturabhängigkeit stark variieren würde. Trotzdem wird diese Betriebsweise in vielen LED-Taschenlampen der unteren Preiskategorie gewählt. Eine Adaption kann z. B. durch weitere Bauelemente erfolgen, die den Strom begrenzen, im einfachsten Fall durch einen Widerstand.

Die Stromaufnahme von LEDs reicht von 2 mA z. B. bei miniaturisierten SMD-LEDs oder Low-current-LEDs über 20 mA z. B. bei 5-mm-LEDs bis zu 1000 mA bei Hochleistungs-LEDs. Die Flussspannung Vf (für engl. forward voltage)) liegt zwischen 1,3 V (Infrarot-LED) und ca. 4 V (InGaN-LED, grün, blau, UV).

[Bearbeiten] Weiße LED

(Hochleistungs-) LED mit gleichmäßig aufgetragener Leuchtstoffschicht
(Hochleistungs-) LED mit gleichmäßig aufgetragener Leuchtstoffschicht

Um mit Leuchtdioden weißes Licht zu erzeugen, kommen verschiedene Verfahren zum Einsatz:

  • Drei Leuchtdioden der Farben Rot, Grün und Blau (RGB) werden zusammengeschaltet und erzeugen weißes Licht (Einsatz: Displays, Effektbeleuchtung). Das kann mit separaten LEDs oder mit drei LED-Chips innerhalb eines Gehäuses geschehen. Auch mit nur zwei LEDs in den Farben Blau und Gelb kann weißes Licht gemischt werden.
Blaue LED in Phosphor-Wanne zur Erzeugung von weißem Licht
Blaue LED in Phosphor-Wanne zur Erzeugung von weißem Licht
  • Der LED-Chip wird mit Fluoreszenzfarbstoff bedeckt. Ähnlich wie bei einer Leuchtstoffröhre wird kurzwelliges, energiereiches Licht (blau/UV-Licht) in langwelliges, energieärmeres Licht umgewandelt. Bei geeigneter Wahl der Komponenten ergibt die additive Farbmischung weiß. Die Wahl der Farbstoffe variiert dabei mit den verwendeten Materialien. Entweder regt man mit einer UV-LED verschiedene Farbstoffe (z.B. RGB) an, die in der Kombination weißes Licht erzeugen, oder man nimmt eine blaue LED als Grundlage und verwendet nur einen einzigen Farbstoff (gelb, meist Cer-dotiertes YAG).

Die Verwendung von mehreren Farbstoffen ist teurer und liefert geringere Lichtausbeute, es lassen sich aber damit gute Farbwiedergabeeigenschaften (Farbwiedergabeindex Ra 90) erzeugen.

Erzeugen von weißem Licht mit nur einer Leuchtdiode in Kombination mit Phosphor-Fluoreszenzfarbstoffen.
Erzeugen von weißem Licht mit nur einer Leuchtdiode in Kombination mit Phosphor-Fluoreszenzfarbstoffen.

Für kommerzielle Beleuchtungen wird aus Kostengründen immer die Variante mit einer Leuchtdiode in Kombination mit Farbstoffen verwendet: handelsübliche weiße LEDs bestehen meist aus einer blauen LED mit einer darüber liegenden gelblich fluoreszierenden Schicht aus Cer-dotiertem Yttrium-Aluminium-Granat-Pulver. Da blaue LEDs den höchsten Wirkungsgrad haben (UV-LEDs hingegen nicht die Hälfte der Lichtausbeute) und der ganz erhebliche UV-Anteil, den jede blaue LED zusätzlich abstrahlt, durch diese Fluoreszenzschicht ebenfalls weitgehend in gelbliches Licht umgewandelt wird, ist dies die wirtschaftlichste Methode, weißes Licht per LED zu erzeugen.

Die Art der Farbstoffbeschichtung ist dabei für die Qualität entscheidend. Wie man anhand der Grafik rechts deutlich sehen kann, erzeugt die im Mittel gelblich leuchtende Fluoreszenzschicht ein sehr breitbandiges Licht, was zu einem ausgeglichenen Spektrum führt. Andererseits ist die Überlappung mit den meisten roten Farbstoffen nur schlecht, was die Farbwiedergabe beeinträchtigt und in Farbbildschirmen zu einer schlechten Rotwiedergabe führt. RGB-LEDs hingegen (in der Grafik links zu sehen) erzeugen drei ziemlich „spitze“, d.h. schmalbandige Farbanteile. Trotz zu erwartender Probleme mit schmalbandigen Farbstoffen ist deren Farbwiedergabe im allgemeinen besser, was sich vor allem bei Farbdisplays in brillanten Farben bemerkbar macht. Unterschiedliche Leuchtstoff-Schichtdicke resultiert (besonders am Rand) in einer inhomogenen, von der Abstrahlrichtung abhängigen Lichtfarbe. Weiterhin werden weiße LED für unterschiedliche Arten von weißem Licht gefertigt (bekannt von kaltem Licht aus Leuchtstoffröhren gegenüber warmem Licht aus Glühlampen). Die Unterschiede in der Lichtfarbe kann mit der Farbtemperatur angegeben werden (gemessen in Kelvin). Eine Farbtemperatur von 3000 K steht für eine warme rötliche Lichtfarbe, wogegen 6000 K eine kalte, tageslichtähnliche Farbe beschreibt.

[Bearbeiten] Pastellfarben

Aufgrund der möglichen Verwendung in der Unterhaltungselektronik, speziell für die Tastaturbeleuchtung von Mobiltelefonen und anderen Trend-Produkten, geht man inzwischen auch dazu über, insbesondere SMD-LEDs in Pastelltönen zu produzieren. Dazu wird im wesentlichen wie bei weißen LEDs vorgegangen, nur dass die Fluoreszenzschicht, die über den blau leuchtenden LED-Chip gelegt wird, nicht gelblich, sondern rötlich ist, wodurch dann Rosa („pink“) erzeugt wird. Um ein Pastell-Blau zu erzeugen, muss man nur die gelbliche Schicht etwas dünner machen als bei weißen LEDs, so dass ein höherer Blau-Anteil durchdringt. Da auch grüne LEDs mittlerweile zu den sehr wirtschaftlichen gehören, ist das gleiche auch mit grünen Chips möglich. Da nur Licht hoher Frequenz einen fluoreszierenden Stoff niedrigerer Frequenz zum Leuchten anregen kann, ist es nicht möglich, mit einer roten LED einen blau fluoreszierenden Stoff anzuregen, umgekehrt aber schon. Deswegen können für pastellfarbene LEDs praktisch nur Chips in den Farben UV, Blau und Grün verwendet werden.

[Bearbeiten] Binning

In vielen Einsatzbereichen werden durch Normen genau definierte Lichtfarben vorgegeben. Bedingt durch den Herstellungsprozess, können bei LEDs eines Types und Herstellers Farbunterschiede im direkten Vergleich auffallen. Generell geben alle LED-Hersteller Bereiche an, in denen ihre Produkte streuen. Das Einteilen in verschieden fein abgestufte Klassen wird als binning (engl.: Klasseneinteilung) bezeichnet.

Bei weißen LEDs umfasst dies hauptsächlich den sogenannten "Flux bin", die Durchlassspannung sowie den Bereich, in dem der mehr oder weniger ausgeprägte Farbstich liegt. Bzgl. der Farblage wird nicht nur unterschieden, in welchem Bereich der Farbmischung (tendenziell mehr rot oder grün oder blau) liegt, sondern welche Farbtemperatur die LED bei Nennstrom erzeugt.

Auch bei farbigen LED können die einzelnen Lichtfarben mit in selektierten Toleranzen angeboten werden.

Informationen darüber, welchem "Bin" (Selektionsgrad) welche Eigenschaften zugewiesen sind, sind an den Hersteller gebunden (Datenblatt).

[Bearbeiten] Einsatzbereiche

Nachdem die LED lange Zeit aufgrund geringer Lichtausbeute und fehlender Verfügbarkeit aller Lichtfarben hauptsächlich als Indikationslampen, in Siebensegment- und Punktmatrixanzeigen eingesetzt wurden, erschließen sich der LED nun weite Einsatzbereiche z. B. auch in der Beleuchtungstechnik. Einige Einsatzbereiche sind:

  • Statusanzeigen, beispielsweise Betriebsbereitschaft bei Geräten aller Art
  • Leuchtmittel, um Glühlampen oder Halogenlampen zu ersetzen, z. B. in gesockelter Ausführung (siehe Bilder unten)
  • Laufschriftanzeigen zur Informationsübermittlung in der Öffentlichkeit, Wechselkennzeichen im Straßenverkehr
  • Infrarot-LED in Fernbedienungen, vor allem im Bereich der Unterhaltungselektronik
  • Datenübertragung, sowohl analog zum Beispiel bei der Lichttonübertragung als auch digital
  • LED-Bündel in Verkehrsampeln (statt gewöhnlicher Glühlampen mit Farbfiltern). Hier macht sich neben der längeren Lebensdauer auch die schnellere Ansprechzeit gegenüber Glühlampen und die höhere Unempfindlichkeit gegen Blendung durch Sonnenlicht bemerkbar.
  • Siebensegmentanzeigen an Taschenrechnern und Messgeräten (dort inzwischen weitgehend abgelöst durch Flüssigkristallanzeigen)
  • rote und gelbe LEDs für Anzeigen in Bereichen, wo die Dunkeladaptation des Auges nicht beeinträchtigt werden darf (Flugzeug-Cockpits, Schiffsbrücken, Sternwarten, im nächtlichen Geländeeinsatz (Militär oder Tierbeobachtung))
  • Mobile Beleuchtungsanwendungen, wie Taschenlampen, Fahrradbeleuchtung, zunehmend auch im Automobilbereich (ab 2007 auch als Frontscheinwerfer)
  • als Teil von Bewegungssensoren, beispielsweise bei Zeigegeräten in der EDV oder für Lichtschranken
  • zur Belichtung der Tonerwalze bei LED-Druckern
  • zur Displayhinterleuchtung (Mobiltelefone, Monitore). Dieser Bereich macht einen großen Teil des Marktes der LED aus
  • für Beleuchtungszwecke, hauptsächlich Beleuchtung eng abgegrenzter Bereiche (Spotlicht)
  • RGB-Effektbeleuchtung mit änderbaren Lichtfarben
  • im Medizinbereich (z. B. UV-LED zum Polymerisieren von Kunststoffen in der Zahntechnik)
  • als Spannungsreferenz (statt Z-Dioden). Die LED wird dabei in Flussrichtung betrieben.
  • als Scharfstellhilfe für den Autofokus in kompakten Kameras
  • in tageslichtfähigen Großbildschirmen, wobei jedes RGB-Tripel aus drei LED geformt wird.
  • in Videoprojektoren (Beamer): Hier wird das Licht zeitlich nacheinander durch rote, grüne und blaue LEDs generiert und das Bild durch optisch Modulation (LCOS, DLP) erzeugt.
  • als Fassadenbeleuchtung von Gebäuden

[Bearbeiten] Entwicklung

Im Laufe der Entwicklung seit den ersten LED 1962 wurde die Lichtausbeute der LED um ca. drei Größenordnungen von < 0,1 Lumen/Watt auf 100 Lumen/Watt gesteigert. Diese meist in großen Sprüngen stattgefundenen Entwicklungsschritte beruhen außer auf der immer besseren Qualität der Halbleiterschichten (geringere Defektdichten, weniger Verunreinigungen) auf dem Einsatz von Halbleiterheterostrukturen, Quantenwells, transparenten Substraten und der verbesserten Lichtauskopplung. Es wurden ausgehend von GaAs/AlAs (1960er Jahre rot-gelb) neue Halbleitermaterialien wie GaP (1970er Jahre, grüne LED) und GaN (1980er/1990er Jahre, grün bis UV) entwickelt, so dass es LED in nahezu allen Farben des Spektrums (bis auf eine Lücke im grün-gelb-Bereich) gibt. Insbesondere nach Halbleitern, die Licht im kurzwelligen Bereich (blau, UV) effektiv erzeugen, wurde lange gesucht. Hauptproblem war lange Zeit das Dotieren eines p-leitenden Bereichs von geeigneten breitlückigen Halbleitern das erstmals 1988 beim GaN der Gruppe von Akasaki in Japan gelang, dann 1992 auch Shuji Nakamura mit einem anderen Ansatz. Letzterer führte dies zur ersten kommerziellen blauen LED auf GaN-Basis, die, inzwischen erweitert um weiße und grüne LEDs sowie blaue Laser, die seit 1993 von Nichia vertrieben werden. Bis dahin basierten blaue LEDs auf dem Material Siliziumcarbid, das als indirekter Halbleiter für effiziente Lichtemission schlecht geeignet ist.

Die weitere Steigerung der Effizienz und die preiswertere Herstellung der Halbleiter ist das Ziel weiterer Entwicklungen. Gegenwärtig wird z. B. daran gearbeitet, sowohl transparente Trägermaterialien und Halbleiter-Materialien als auch transparente elektrische Zuleitungen herzustellen. Die Bonddrähte (elektrische Leitungen zum Halbleiterchip) decken einen Teil der aktiven Fläche ab.

Die Alterung von LEDs ist in erster Linie auf die Vergrößerung von Fehlstellen im Kristall durch thermische Einflüsse zurückzuführen. Diese Bereiche nehmen nicht mehr an der Lichterzeugung teil. Es entstehen strahlungslose Übergänge. Bei GaN-basierten LEDs im blauen und UV-Bereich ist auch eine Alterung der Kunststoffgehäuse durch das kurzwellige Licht mit einhergehender Trübung feststellbar. Bei LEDs mit hoher Leistung wird deshalb der lichtdurchlässige Teil des Gehäuses aus Silikonen gefertigt, womit Lebensdauern von 100.000 h erzielt werden, was etwa 10 Jahren Dauerbetrieb entspricht.

Die effizientesten verfügbaren weißen LEDs erreichen eine Lichtausbeute von 35 bis 100 lm/W (Stand Dezember 2006). Die Lichtausbeute liegt über der von Glüh- und Halogenlampen mit 17 bzw. 30 lm/W, aber unter der von Leuchtstofflampen, 60–110 lm/W. Mit hoher Effizienz können auch LEDs in den Farben Orange-Rot und Grün hergestellt werden, hier werden Werte von über 50 lm/W erreicht. Die Effizienz anderer Farben fällt aufgrund der farbabhängigen Empfindlichkeit des Auges geringer aus; der Wirkungsgrad kann unabhängig davon 25% erreichen.

Große Leuchtdiodenhersteller arbeiten derzeit intensiv an der Erhöhung des Wirkungsgrades. Erst wenn dieser deutlich über Halogenlampen liegt, ist eine breite Anwendung im Automobilsektor für Frontscheinwerfer sinnvoll. Für Blink-, Rück- und Bremsleuchten sind die Helligkeiten schon heute ausreichend, und Leuchtdioden setzen sich hier immer mehr durch. Hauptargumente für Leuchtdioden sind dabei der Wegfall der Lampenwartung, was neue Designmöglichkeiten eröffnet, unter anderem, da die Lampengehäuse nicht mehr von innen zugänglich zu sein brauchen, und wegen des Sicherheitsgewinns durch das schnellere Ansprechen einer LED-Bremsleuchte gegenüber Glühlampen.

Bereits jetzt ist die LED dabei, die Glühlampe in etlichen Spezialanwendungen zu verdrängen. Die Vorteile gegenüber der herkömmlichen Glühlampe: Die LED verbraucht weniger Energie, erzeugt weniger Wärme, ist unempfindlich gegenüber Erschütterungen, erreicht deutlich kürzere Schaltzeiten und hat eine hohe Lebensdauer. Die Helligkeit einer 1-W-Glühlampe entspricht etwa der einer LED mit 12 cd. So wird erwartet, dass Leuchtdioden in den nächsten Jahren die Glühlampe als Lichtquelle für Taschenlampen weitgehend ersetzen.

Für den großen Durchbruch müssen LEDs allerdings noch in zwei Bereichen verbessert werden. Einerseits muss die Effizienz (umgangssprachlich „Licht pro Watt“) verbessert werden, andererseits müssen noch leistungsstarke LEDs entwickelt werden.

In Punkto Effizienz gab es Ende 2006 einen Durchbruch: Die Firmen Seoul Semiconductors und Cree haben Leuchtdioden mit 100 Lumen pro Watt angekündigt, was auch für die als effizient bekannten Gasentladungslampen ein guter Wert ist.

Mitte Dezember 2006 kündigte Nichia sogar eine LED an, welche 150 Lumen pro Watt in Labortests erreicht haben soll. Diese LEDs werden in ihrer Effizienz nur noch von Natriumdampflampen (bis zu 200 Lumen pro Watt) übertroffen. Die Serienfertigung steht aber noch aus.

Hochleistungs-LEDs werden bereits als Serienprodukt auf dem Markt angeboten. Die Lichtkonzerne Philips und Osram bieten bereits Lösungen für die Allgemeinbeleuchtung, Straßenbeleuchtung, Projektionsanwendungen und für Kfz-Scheinwerfer an. Der Durchbruch der LEDs im Frontbereich des Automobils wird mit der Einführung des Tagesfahrlicht für alle EU-Neuwagen ab 2009 sein. Zur Anwendung von Hochleistungs-LEDs muss das optische System mit primär-und sekundär Linsen ausgelegt werden. Die hohen Ströme (typische Gruppierungsströme 350 mA bzw. 700 mA) als Konstantstrom, verlangen spezielle Treiberbausteine (IC) und elektronische Lösungen zur Ansteuerung mit PWM. Das thermische Management bekommt eine wichtige Bedeutung durch die hohen Wattzahlen. Hierbei hat die höhere Sperrschichttemperatur Tj (von engl. junction) eine Verminderung der Lebensdauer und Lichtleistung zur Folge. Eine „OSTAR LED“ besitzt eine elektrische Leistung von 10 bzw. 15 Watt, die über thermische Substrate (z. B. Metallkernleiterplatte) und einem Kühlkörper zur Umgebung abgeführt werden muss. Durch die gesteigerte Effizienz lässt sich so eine 20 Watt Halogenglühbirne durch eine 15 Watt LED ersetzen.

[Bearbeiten] LED-Anschlussbeispiel

Die Helligkeit einer LED wächst mit der Leistungsaufnahme. Die Maximaltemperatur des Halbleiters setzt ihr eine Grenze. Die LED fällt aus, wenn die Temperatur des Halbleiters ca. 150 °C übersteigt.

Die Strom-Spannungskennlinie beschreibt, wie ein Verbraucher auf eine angelegte Spannung reagiert. Bei einem ohmschen Verbraucher nimmt der Strom linear mit der Spannung zu. Eine Leuchtdiode besitzt, typisch für Halbleiterdioden, eine exponentielle Kennlinie. Kleine Schwankungen in der Spannung verursachen große Stromänderungen.

Kennlinie einer weißen LED (schematisch).
Kennlinie einer weißen LED (schematisch).

Das Bild rechts gibt die Strom-Spannungskennlinie einer Leuchtdiode schematisch wieder. Die Skalierung bezieht sich auf eine weiße Hochleistungsleuchtdiode mit einem Nennstrom von 350 mA. Diesen Strom kann sie unter Normalbedingungen aufnehmen, ohne dass eine Überhitzung des Halbleiters zu befürchten ist. Aus ihrer Kennlinie liest man eine Durchlassspannung von ca. 3,4 V ab, entsprechend einer Leistungsaufnahme von ca. 1 W.

Eine LED kann nicht unmittelbar an eine Spannungsquelle angeschlossen werden. Eine weiße LED bleibt beim „Betrieb“ mit der Spannung 2,4 V (z. B. zwei Ni-Cd-Akkus à 1,2 V) dunkel. Bei 3 V (z. B. zwei Zink-Kohle-Primärzellen (handelsübliche nichtaufladbare „Batterien“)) erreicht sie gerade 30 % der Nennleistung. Drei Akku-Zellen mit zusammen 3,6 V jedoch steigern die Leistungsaufnahme auf über 150 %, ohne aktive Kühlung fällt die LED nach kurzer Zeit aus. Die rote Linie im Diagramm markiert eine etwas abweichende Kennlinie, verursacht durch Exemplarstreuungen der Halbleitereigenschaften bzw. lokale Temperaturerhöhungen. Daher kann der Strom auch bei konstant gehaltener Durchlassspannung um mehr als 50 % anwachsen. Aus diesem Grund betreibt man LED mit einem Konstantstrom.

[Bearbeiten] Betrieb mit Vorwiderstand

Eine Möglichkeit der Versorgung einer LED an einer Fixspannungsquelle U0 besteht mit Hilfe eines Reihenwiderstands R. Der Nachteil dieser Schaltung ist die Spannungsabhängigkeit des benötigten Wertes des Widerstands R. Ist UD der Spannungsabfall an der Diode im Betrieb, dann gilt:

\frac{U_{0}-U_{D}}{I} = R

Beispiel: U_{0}=4{,}5\ \mathrm{V},\ I=0{,}35\ \mathrm{A},\ U_{D}=3{,}4\ \mathrm{V} \rightarrow\ R=3{,}2\ \Omega\ (0{,}5\ \mathrm{W})

[Bearbeiten] Betrieb mit Konstantstromquelle

Konstantstromquelle mit JFET als Ersatz für den Vorwiderstand
Konstantstromquelle mit JFET als Ersatz für den Vorwiderstand

Je nach Einsatzzweck kann es vorteilhaft sein, Leuchtdioden an einer Konstantstromquelle zu betreiben. Damit entfällt das Problem unterschiedlicher Vorwiderstände, welche in ihrem benötigten Wert von der Versorgungsspannung abhängen. Die LED kann dann über einen sehr weiten Spannungsbereich mit einem konstanten Strom sicher betrieben werden.

Eine einfache Möglichkeit zur Realisierung einer Konstantstromquelle als Ersatz des Vorwiderstandes bietet ein JFET, welcher in Serie mit einer LED an eine Konstantspannungsquelle geschaltet wird. Nebenstehende Schaltung wird dabei statt des Reihenwiderstandes R in Serie zur LED geschaltet. Durch Wahl von R1 kann die Stromstärke durch die LED eingestellt werden. Die Wahl des Widerstandwertes ist von den Parametern des JFET abhängig und – im Gegensatz zum Betrieb mit Vorwiderstand – nicht von der Versorgungsspannung. Überschlagsmäßig kann der Konstantstrom nach folgender Gleichung bestimmt werden:

I_D \approx \frac{U_{GS}}{R1}

(UGS ist die Spannung zwischen Gate und Source; Dieser Wert ist aus dem Datenblatt des jeweiligen JFET zu entnehmen, und gleich der Spannung, welche im Betrieb am Widerstand R1 anliegt.)

Die mit dieser Schaltung erzielbaren typische Versorgungsspannungsbereiche können den Bereich von einigen wenigen Volt bis zu 100 Volt überstreichen und sind nur durch die Spannungsfestigkeit und maximale Verlustleistung des JFETs begrenzt.

[Bearbeiten] Durchlassspannung

Die Durchlassspannung oder auch Vorwärtsspannung bei Nennstrom ist charakteristisch für den Dioden-Bautyp

  • GaAIAs/GaAs (rot und infrarot): 1,2–1,8 V
  • InGaAIP (rot und Orange): 2,2 V
  • GaAsP/GaP (gelb): 2,1 V
  • GaP, InGaAlP (grün, ca. 570 nm): 2,2–2,5 V[1] [2]
  • GaN/GaN (grün): 3,0–3,4 V
  • InGaN (grün, 525 nm): 3,5–4,5 V[3]
  • InGaN (blau und weiß): 3,3–4 V

zum Vergleich:

[Bearbeiten] Quellen

  1. Datenblatt Kingbright KA-3528SGC
  2. Datenblatt Kingbright KA-3528CGCK
  3. Datenblatt Kingbright KA-3528VGC

[Bearbeiten] Siehe auch

b:
Wikibooks
Wikibooks: Arbeiten mit LEDs – Lern- und Lehrmaterialien

[Bearbeiten] Weblinks

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Commons: Category:Light-emitting diodes – Bilder, Videos und/oder Audiodateien
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