Mittelrhein (Weinbaugebiet)
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Das Weinbaugebiet Mittelrhein ist eine der dreizehn im deutschen Weingesetz als „bestimmtes Anbaugebiet“ ausgewiesenen Regionen für Qualitätswein. Es ist weitgehend identisch mit der geographischen Region Mittelrhein.
![Blick von der Rheinbrohler Ley auf Rheinbrohl und Bad Hönningen, gegenüber der Hafen von Brohl-Lützing, Burg Rheineck und Bad Breisig](../../../upload/thumb/c/c7/Mittelrhein_Rheinbrohl.jpg/250px-Mittelrhein_Rheinbrohl.jpg)
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[Bearbeiten] Geographische Lage
Das Gebiet der Weinregion Mittelrhein erstreckt sich über ca. 110 km von der der Nahe bei Bingen bis zum Siebengebirge bei Bonn. Während am oberen Mittelrhein, von Bingen bis Koblenz, hauptsächlich die linke Hangseite entlang des Rheins mit Rebstöcken bepflanzt wurde, ist am unteren Mittelrhein, der von Koblenz bis zum Siebengebirge reicht, vor allem die rechte Uferseite bestockt.
[Bearbeiten] Klima
Am Mittelrhein herrscht ein gemäßigtes Klima, das heißt, es gibt verhältnismäßig viele Sonnentage, ohne dass die Hitze oder auch zu kalte Temperaturen überhand nehmen. In den Monaten Juni bis August regnet es – zumindest was die Vegetation des Weines betrifft – ausreichend, 570 mm im Mittel. Wie bei den meisten Weinbaugebieten hat es einen Grund, dass sie in der Nähe eines Stromes angesiedelt sind. Die Wasserfläche und die zur Sonne geneigten Böden speichern im Laufe des Tages Wärmeenergie, die sie auch noch weit nach Sonnenuntergang abgeben, so dass übermäßige Temperaturschwankungen vermieden werden. Die steilen Talhänge sorgen für einen schnellen Kaltluftabfluss. So kommt es, dass der Jahresdurchschnitt der Temperaturen bei erträglichen 9,3° Celsius liegt.
[Bearbeiten] Böden
Neben dem Klima ist die Beschaffenheit des Bodens eines der prägnantesten Kriterien für die Merkmale eines Weines. Die Böden sind für die Charakteristik und damit oft auch für die Unverwechselbarkeit des Gewächses verantwortlich. Am Mittelrhein beherrschen Schiefer- und Grauwackeverwitterungsböden die Landschaft, welche tagsüber die Wärme speichern. Im Norden sind die Böden vulkanischen Ursprungs. Bims und Tuffstein, aber auch Lössinseln, Lehm- und Rheinkieselböden sind zu finden.
[Bearbeiten] Rebfläche und Lagen
Die Gesamtrebfläche beträgt ca. 500 Hektar, das Gebiet ist in 11 Großlagen und 111 Einzellagen unterteilt.
Die Großlagen sind (von Süden nach Norden):
- Bereich Loreley
- Burg Reichenstein
- Bacharach, Burg Stahleck
- Herrenberg
- Oberwesel, Schloss Schönburg
- Loreleyfelsen
- St. Goar, Burg Rheinfels
- Gedeonseck
- Marksburg
- Lahntal
- Unterer Mittelrhein
- Leutesdorf, Burg Hammerstein
- Bereich Siebengebirge
- Petersberg
Die bedeutendsten Anbauorte sind Bacharach, Boppard und Leutesdorf, erstklassige Einzellagen sind:
- Bacharacher Hahn
- Bacharacher Posten
- Bacharacher Wolfshöhle
- Bopparder Hamm (Feuerlay, Mandelstein u. a.)
- Oberweseler Ölsberg
[Bearbeiten] Rebsorten
Riesling (ca. 70 % der Rebfläche), Spätburgunder (7 %), Müller-Thurgau beziehungsweise Rivaner (7 %), Kerner (5 %), Dornfelder (2 %), Scheurebe, Weißburgunder, Grauburgunder, Portugieser u. v. m.
[Bearbeiten] Wichtige Winzerbetriebe
Der Weinbau am Mittelrhein wird von meist kleinen privaten Weingütern dominiert, Anbau und Ausbau des Weines liegen meist in einer Hand. Die Weine sind oft nur direkt über die Winzer zu beziehen, Genossenschaften gibt es nur wenige.
[Bearbeiten] Literatur
Carsten Sebastian Henn: Henns Weinführer Mittelrhein, Köln (Emmons) 2005
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