Operation Anaconda
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Operation Anaconda | |||||||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Britische Pioniere zerstören am 10. Mai 2002 einen Tunnelkomplex zwischen den Provinzen Paktika und Paktia. (Operation Snipe) |
|||||||||||||||||
Konflikt | Krieg in Afghanistan | ||||||||||||||||
Datum | 1. März - 18. März 2002 | ||||||||||||||||
Ort | Südosten von Afghanistan, östlich von Gardez und nördlich von Khost | ||||||||||||||||
Ergebnis | unklar | ||||||||||||||||
|
|||||||||||||||||
Die Operation Anaconda war eine im März 2002 im Osten Afghanistans durchgeführte militärische Unternehmung US-amerikanischer, britischer, kanadischer und deutscher Spezialeinheiten mit dem Ziel, 500 bis 1000 dort vermutete al-Qaida- und Taliban-Einheiten zu bekämpfen.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Verlauf der Operation
- 1. März 2002: Die Operation Anaconda im Gebiet des Shahi-Kot Tals und dem Arma Gebirge südöstlich von Zormat beginnt.
- 2. März 2002: Der Army Chief Warrant Officer Stanley L. Harriman, von der Third Special Forces Group, wird durch den irrtümlichen Beschuss aus einem AC-130H-Spectre-Schützenflugzeug an der Straße von Gardez zum Shahi-Kot-Tal getötet.
- 4. März 2002: Sieben US-Soldaten verschiedener Special Operation Forces werden bei einer Aufklärungsmission im Shaki-Tal getötet. Gegen 3 Uhr nachts wird ein niedrig fliegender MH-47-Chinook-Hubschrauber beim Versuch, auf dem Gipfel des Takur-Ghar zu landen, von einer raketengetriebenen Granate getroffen, die sein Hydrauliksystem beschädigt und ihn zur Notlandung zwingt. Dabei stirbt ein aus dem Hubschrauber gefallener Soldat. Ein zweiter Hubschrauber nimmt die überlebenden US Navy Seals aus dem ersten Hubschrauber auf und setzt sie an der Absturzstelle ihrer Kameraden ab, wo sie sofort unter schweren Beschuss geraten und ein weiterer Soldat stirbt. Ein dritter Hubschrauber mit dem Auftrag, einen Rettungstrupp von US Army Rangers abzusetzen, wird ebenfalls beim Landeversuch abgeschossen. In dem anschließenden Feuergefecht sterben vier US-Soldaten, bevor die restlichen Gegner getötet werden.
- 6. März 2002: Ein US-amerikanischer Luftschlag in der Nähe des Dorfes Shikin tötet 14 Menschen, darunter auch Zivilisten.
- 10. März 2002: Major Bryan Hilferty verkündet, dass „die Hauptkampfhandlungen bereits seit drei oder vier Tagen vorüber“ seien. 400 Soldaten kehren in ihre Basis zurück.
- 12. März 2002: US-geführte Truppen übernehmen die Kontrolle über das Tal und die Höhlenkomplexe.
- 18. März 2002: General Tommy Franks erklärt die Operation Anaconda für beendet und bewertet sie „als einen unbestreitbaren und vollständigen Erfolg“.
Jedoch gab es auch Stimmen, die Zweifel an der Effektivität der Operation im Hinblick auf die Bekämpfung von al-Qaida- und Taliban-Einheiten haben. Der Kommandant der britischen Royal Marines äußerte sich gegenüber dem Pentagon dahingehend, dass die Operation ein militärischer Fehlschlag gewesen sei.
[Bearbeiten] Operationen Snipe und Condor
Die britischen Royal Marines führten im Anschluss mit 1000 Soldaten der 45. Commando Group zwischen dem 2. und 13. Mai 2002 die Operation Snipe durch, eine Suchaktion nach al-Qaida-Kämpfern im Südosten Afghanistans, bei der lediglich ein unterirdisches Höhlensystem und Waffenlager entdeckt wurden. Vom 17. bis zum 22. Mai 2002 kam es zur wenig vorbereiteten Operation Condor, nachdem eine australische Spezialeinheit von einer al-Qaida-Gruppe angegriffen worden war. Auch dabei wurden keine Taliban- oder al-Qaida-Truppen bekämpft oder gefangen.
Ende April räumte der britische Kommandant ein, dass einem derartig schwer zu stellenden Feind mit umfangreichen Einsatzverbänden kaum beizukommen sei. „Wir haben einen großen, durchtrainierten, gut ausgestatteten Hammer, können aber keine Stecknadel zum Draufhauen finden.“
Ein afghanischer Dorfbewohner wird mit den Worten zitiert: „Da waren niemals irgendwelche Araber in diesem Tal. [...] Die Engländer verschwenden ihre Zeit. Aber sie sind willkommen, denn wenn sie feststellen, dass hier niemand ist, werden die Amerikaner nicht unsere Dörfer bombardieren.“
Mitte Juli kehrten die letzten britischen Einheiten zum Luftwaffenstützpunkt Bagram zurück.
[Bearbeiten] Literatur
- Sean Naylor: Not a Good Day to Die: The Untold Story of Operation Anaconda, Berkley Publishing Group, 2005, ISBN 978-0425207871
- Malcolm MacPherson: Roberts Ridge - A Story Of Courage And Sacrifice On Takur Ghar Mountain, Afghanistan, Bantam Dell, ISBN 0-553-58680-7