United States Navy Seals
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Die United States Navy SEALs [siːlz] sind eine Spezialeinheit der US Navy. Sie unterstehen dem United States Naval Special Warfare Command (NAVSPECWARCOM), welches sein Hauptquartier im kalifornischen Coronado hat und selbst Teil des US Special Operations Command (USSOCOM) ist.
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[Bearbeiten] Allgemein
Der Begriff „SEAL“ ist ein Akronym aus den Wörtern Sea, Air, Land (Meer, Luft, Boden), die die Einsatzorte der Spezialeinheit zum Ausdruck bringen. Es entspricht ferner dem englischen Ausdruck für Seehund/Robbe und wird auch so ausgesprochen.
Inoffizielles Motto der Einheit ist: The Only Easy Day Was Yesterday (dt.: „Der einzige leichte Tag war gestern“)
[Bearbeiten] Auftrag
Die SEALs sind als Marine-, Luftlande- und Bodenstreitkräfte einsetzbar. Ihr Aufgabenspektrum umfasst Aufklärung und die Abwehr feindlicher Aufklärung, direkte Kampfeinsätze, unkonventionelle Kriegsführung, Terrorismusbekämpfung, Unterstützung anderer US-Behörden beim Kampf gegen den internationalen Drogenhandel, außerdem Befreiungs- und Rettungsoperationen. Unkonventionelle Kriegsführung umfasst zahlreiche verdeckte Operationen in gegnerisch kontrolliertem oder politisch schwierigem Umfeld, unter anderem Guerilla-Kriegsführung gegen wichtige Ziele hinter gegnerischen Linien, psychologische Kriegsführung und Sabotage. Dabei sind sie vor allem auf maritime und küstennahe Umgebung ausgelegt, auf die unerkannte Bewegung zum Einsatzziel durch das Wasser, blitzartige Operationen und den schnellen Rückzug auf dem Wasserweg. Dies soll ihnen den Zugriff auf Objekte ermöglichen, die für größere Verbände nicht oder nur nach schweren Kämpfen erreichbar sind. Darüber hinaus legt das Konzept der Navy SEALs hohen Wert auf die Zusammenarbeit mit einer Vielzahl anderer Truppengattungen und Funktionsfähigkeit unter Einsatzbedingungen vom Friedens- über den Konflikt- bis hin zum Kriegsfall. Da SEALs meist nur in kleinen Teams operieren, haben sie eine geringe Feuerkraft, und können, wenn sie von größeren Einheiten entdeckt werden, leicht aufgerieben werden. Deshalb ist es wichtig, daß sie während des Einsatzes nicht entdeckt werden und Rückzugsmöglichkeiten haben.
[Bearbeiten] Organisation
Die etwa 2.450 Navy SEALs sowie ihre Unterstützungseinheiten gliedern sich in zwei Marine-Sondereinsatzgruppen (Naval Special Warfare Groups) mit den Hauptquartieren Coronado (Schwerpunkt Pazifik, Indischer Ozean und Amerika) sowie Little Creek, Virginia (Schwerpunkt Atlantik, Europa, Afrika).
Eine Sondereinsatzgruppe umfasst vier SEAL-Teams, die aus jeweils 8 Zügen (Platoons) bestehen, und ein SEAL Delivery Vehicle (SDV) Team, das für die U-Boote verschiedener Größen zuständig ist, die die SEALs zu ihren Einsatzorten bringen. Die Personalstärke pro Zug beträgt 16 Mann. Der Sondereinsatzgruppe in Little Creek, ist rein administrativ noch eine fünfte Mannschaft, die United States Naval Special Warfare Development Group (DEVGRU) zugeordnet. Sie ist jedoch als reine Anti-Terror-Einheit zusammen mit der Delta Force dem US Joint Special Operations Command (JSOC) unterstellt.
Darüber hinaus existieren mehrere kleine, weltweit stationierte Führungszellen, die einen schnellen Einsatz der SEALs ermöglichen sollen.
Dem Marine-Sondereinsatzkommando gehören des Weiteren Logistik- und Führungstruppen sowie Einheiten mit Spezialbooten (Special Boat Squadrons, SBS) an. Letztere sind mit speziell ausgerüsteten Booten ausgestattet und werden von sogenannten Special Warfare Combatant-craft Crewman (SWCC) bedient. Zu den Booten gehören das Mark V Special Operations Craft (MKV SOC), ein Aluminiumboot für Küstenpatrouillen und Plattform für Sondereinsätze und weitere Boote von Festrumpfschlauchbooten bis zu kleineren Patrouillenboote (Special Operations Craft Riverine (SOCR)) aus Aluminium für Flußeinsätze. Alle Boote werden genutzt um die SEALs oder andere Spezialeinheiten zu ihren Einsatzorten zu bringen und dort Operationsunterstützung zu leisten. Für den Lufttransport nutzen die SEALs die Kapazitäten der Navy, Air Force und des 160th Special Operations Aviation Regiment (Airborne).
[Bearbeiten] Ausbildung
Die Ausbildung der SEALs gilt als eine der anspruchsvollsten und härtesten der Welt. Nach einer 26-wöchigen Kampfschwimmerausbildung (Basic Underwater Demolition/SEAL oder BUD/S) ist eine fünfwöchige Sprung- und Fallschirmschule zu bewältigen. Haben die Anwärter diese Hürde gemeistert, erhalten sie ihren Naval Special Warfare Classification (NEC) (Spezielle Marinekampfklassifikation). Abschließend müssen zukünftige SEALs das SEAL Qualification Training (SQT) bestehen; dieses dauert 15 Wochen. Haben die Anwärter auch das geschafft, erhalten sie ihr SEAL-Abzeichen. Die Durchfallquote beträgt über 70 Prozent, wobei ein großer Teil schon in der sogenannten „Höllenwoche“ (engl. Hell Week) ausscheidet, in der die Anwärter mit Schlafentzug und Training bis an ihre Leistungsgrenzen gebracht werden.
Nachdem die Ausbildung abgeschlossen ist und ein neues Mitglied einem SEAL oder SEAL Delivery Vehicle Team zugewiesen wurde, folgt ein 18-monatiges Vertiefungstraining. Erst danach werden SEALs für Einsätze zugelassen.
[Bearbeiten] Geschichte
In Vorbereitung der Landeoperationen des Zweiten Weltkrieges wurden ab 1942 ausgesuchte Mitglieder von Heer und Marine für küstennahe Aufklärungs- und Kampfoperationen ausgebildet, die spätere großangelegte Landeoperationen ermöglichen sollten. Während der Landeoperationen des Zweiten Weltkriegs bewährte sich die neue Truppe vor allem durch das Zerstören von Küstenbefestigungen. Auf dem pazifischen Kriegsschauplatz waren darüber hinaus die ersten Kampfschwimmer im engeren Sinne im Einsatz, die als Taucher Seeminen beseitigten und Sprengladungen anbrachten.
Im Koreakrieg wuchs die Anzahl der Kampfschwimmer an. Sie wurden in erster Linie zum Räumen von Seeminen eingesetzt, aber zunehmend auch für Operationen hinter den gegnerischen Linien.
Entsprechend Präsident John F. Kennedys Konzept der unkonventionellen Kriegsführung wurden 1962 die Navy SEALs unter diesem Namen ins Leben gerufen.
Ab 1963 zunächst unter dem Kommando des örtlichen CIA-Residenten als Ausbilder südvietnamesischer Truppen in Da Nang eingesetzt, wurden sie 1964 dem Military Assistance Command Vietnam (MACV), dem militärischen Oberkommando für Vietnam, unterstellt und erstmals direkte Kombattanten im Vietnamkrieg. Dabei erwarben sie sich einen exzellenten Ruf als Kämpfer und waren beim Kriegsgegner, soweit überhaupt als eigenständige Einheit wahrgenommen, sehr gefürchtet. Neben ihren ursprünglichen Aufgaben waren sie maßgeblich an dem von der CIA geleiteten Phoenix-Programm beteiligt, der gezielten Liquidierung von kommunistischen Führungskadern hinter feindlichen Linien, dem rund 6500 (nach US-Quellen) Personen zum Opfer fielen. Die Gesamtzahl der in Vietnam eingesetzten SEALs betrug nicht mehr als 200 Soldaten und etwa 30 Offiziere.
1983 gingen sämtliche Kampfschwimmer in Navy-SEAL-Einheiten auf.
Navy SEALs waren unter anderem in Grenada (1983) zur Rettung des grenadischen Gouverneurs Sir Paul Scoon während der Operation Urgent Fury, Panama (1989/1990), am Persischen Golf (1987-1991) sowie in Somalia, Bosnien, Haiti und Liberia im Einsatz.
2002 nahmen SEALs an der Operation Anaconda in Afghanistan teil und 2003 wurden sie im Rahmen der Irak-Invasion eingesetzt.
[Bearbeiten] SEAL Team 6
Nachdem das 1980 aufgestellte Team 6 durch Unregelmäßigkeiten bei der Beschaffung von Ausrüstung und Verwendung von Geldmitteln in der Navy in Verruf geriet, wurde das Team Mitte der neunziger Jahre aufgelöst und als US Naval Special Warfare Development Group (DEVGRU) neu aufgestellt.
Der Teamgründer Richard Marcinko verstrickte sich in zweifelhafte Machenschaften und wurde schließlich wegen Bestechlichkeit, Veruntreuung und Falschaussage zu einer Haftstrafe von 2 Jahren verurteilt.
[Bearbeiten] Entwicklungen für SEALs
Neben der umfangreichen Standardausrüstung der US-Streitkräfte können die SEAL-Teams auf speziell für ihre Bedürfnisse abgestimmte Entwicklungen zurückgreifen. Das NAVSPECWARCOM hat unter anderem diese vier Wasserfahrzeuge in Auftrag gegeben:
Das Mark V Schnellboot wird für den Transport von Special Operation Forces (SOF), jedoch hauptsächlich für den Transport von SEALs verwendet. Die Boote werden zum Einschiffen der Teams und zum Ausschiffen verwendet. Teilweise werden die Boote auch für Küstenpatrollfahrten eingesetzt. Das Mark V ist das neueste "Special Operations Craft" (SOC), das in die Naval Special Warfare (NSW) Special Boat Squadron (SBR) eingeführt wurde um die Einsätze der SEALs bestmöglich durchzuführen. Die ersten MARK Vs sind durch die Bemühungen des "United States Special Operations Command" (USSOCOM) "Special Operations Acquisition Executive" (SOAE) schon 18 Monate nach dem Beginn der Entwicklungsphase in Dienst gestellt worden.
Das Special Operations Craft Riverine oder kurz SOCR ebenfalls ein neues Boot, dass den Special Boat Units untersteht. Es wurde als Schnellboot mit hoher Fracht- und Waffenkapazität entwickelt. Von Bedeutung war auch die Fähigkeit auf Flüssen tief im Landesinneren zu operieren um Bodentruppen schnell verlegen zu können. Das SOCR ist 9,50m lang und eine Breite von 2,75m und bei einem Tiefgang von nur 20 cm ist es optimal für den Einsatz auf flachen Flüssen geeignet. Zwei Diesel Motoren liefern mit je 440PS ausreichend Schub um schnell auf die Maximalgeschwindigkeit von rund 42 Knoten (ca. 78 km/h) zu beschleunigen. Der Aluminiumrumpf macht das Boot sehr leicht, aber dennoch robust. Es kann problemlos bis zu 9.300 kg an Personal, Waffen und Munition transportieren. Aufgrund seiner geringen Größe kann es mit Hubschraubern wie dem CH-47, CH-53 luftverlegt werden. Der Rumpf des Boots hat Montagemöglichkeiten für ballistische Schutzplatten sowie für diverse Waffen. Üblicher Weise werden Waffen wie das M2 .50 Kaliber Maschinengewehr, Mk 19 Granatwerfer sowie 7.62mm Miniguns montiert.
Das SEAL Delivery Vehicle (SDV) MK8 auch Swimmer Delivery Vehicle genannt ist ein kleinst-U-Boot mit dem Zweck ein kleines Team unbemerkt an Land bringen zu können Das SDV verfügt über keine Druckkammer jedoch werden die SEALs in der gefluteten Zelle über Atemluftsystem versorgt. Das SDV kann maximal 4 Taucher über eine Entfernung von 8 - 12 Kilometer transportieren. Das SDV wird durch eine Lithium Ionen Batterie angetrieben und ist mit Elektro-Antrieb, Navigations- und Kommunikationselektronik ausgestattet. Es verfügt auch über Atemluftversorgung für die an Bord befindlichen SEALs. Für gewöhnlich werden SDV's mit U-Booten wie z.B. der Los Angeles Klasse per Huckepack-Verfahren in ihr Einsatzgebiet transportiert. So können hinter dem Turm , auf dem Rücken des U-Bootes, sogenannte Dry Deck Shelter montiert werden, die eine Trockenschleuse zum Boot, einen "SDV-Hangar" und eine eigene Druckkammer enthalten. Die SEALs an Bord können sich in dieser Schleuse im trockenen vorbereiten und müssen erst unmittelbar vor dem Fluten auf ihre Rebreather zurückgreifen.
Das Advanced SEAL Delivery System (ASDS) ist etwa 20 Meter lang und hat eine Verdrängung von etwa 70 Tonnen. Es wird von einer zweiköpfigen Crew (Pilot und Copilot) bedient. Eine Lithium-Ionen Batterie versorgt das Vehikel mit ausreichend Energie für einen Einsatzradius von rund 200 km bei einer Geschwindigkeit von fast 7,5 Knoten (14 km/h) und einer Tauchtiefe von 200 Fuß (61 m). In der trockenen Druckkammer können dabei bis zu 14 Soldaten mit leichtem Gepäck oder 8 Soldaten mit Standardausrüstung, Tauchausrüstung und Waffen transportiert werden. Das ASDS verfügt über eine Schleuse (sog. Lock-In-Out (LIO) Kammer), die es ermöglicht SEALs unter Wasser abzusetzen und wieder aufzunehmen, ohne das gesamte U-Boot fluten zu müssen. Darüber hinaus ist das ASDS mit einem passiven und aktiven Sonar, Navigations und Kommunikationsequipment ausgerüstet. Die ersten Studien für das ASDS wurde 1983 in Auftrag gegeben und in den späten 80er Jahren wurden verschiedene Entwürfe ausgearbeitet. Das Ziel war es, ein tauchfähiges Transportmittel zu entwickeln, das unbemekrt maritime Spezialkräfte über lange Strecken transportieren kann. Die trockene Tauchzelle soll anders als beim Seal Delivery Vehicle (SDV) den unnötig langen Aufenthalt im kalten Meerwasser vermeiden. Mit dem Bau des ersten ASDS wurde 1996 begonnen und wurde im Jahr 2000 ausgeliefert. Es kostete rund 300 Millionen Dollar und überstieg die anfänglichen Kalkulationen um 140 Millionen Dollar. Für die bestellten 5 geplante U-Boote wurde mit Baukosten von rund 125 Mio. Dollar das Stück gerechnet. Jedoch wurde die Produktion des zweiten ASDS im Dezember 2005 auf Eis gelegt und im April 2006 wurde letztendlich die gesamte Bestellung zurückgezogen und das Programm zur Anschaffung von ASDS eingestellt.
[Bearbeiten] Literatur
- David Bohrer: US-Eliteverbände, 2001, ISBN 361302151X
- Hartmut Schauer: US Navy SEALs, 2000, ISBN 3613018640
- Christoph Rojahn: Militärische Antiterroreinheiten als Antwort auf die Bedrohung des internationalen Terrorismus und Instrument nationaler Sicherheitspolitik - das Beispiel Amerika, München 2000, ISBN 3896758411
[Bearbeiten] Weblinks
Commons: United States Navy Seals – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |