Rolf Becker (Schauspieler)
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Rolf Becker (* 31. Mai 1935 in Leipzig) ist ein deutscher Schauspieler.
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[Bearbeiten] Biografie
Der Sohn eines Offiziers wuchs bei seinen Großeltern in Schleswig-Holstein auf. 1943 fällt sein Vater im Krieg. Ab 1945 besucht Rolf Becker das „Alte Gymnasium“ in Bremen. Nach seinem Abitur nahm er von 1956 bis 1958 Schauspielunterricht an der Otto-Falkenberg-Schule in München. 1957 gab Rolf Becker sein Bühnendebüt an den Münchner Kammerspielen in dem Schauspiel „Die Affäre Dreyfus“ von Hans José Rehfisch (1891-1960) und Wilhelm Herzog (1884-1960). Ab 1958 war er am Staatstheater Darmstadt und ab 1962 am Stadttheater Ulm engagiert. 1963 wechselte er an das Theater der Freien Hansestadt Bremen, wo er auch inszenierte und ab 1965 Oberspielleiter an der Oper war. 1969 wird er fristlos entlassen und arbeitet danach als freier Schauspieler. [1] Seit 1971 war Becker für das Deutsche Schauspielhaus in Hamburg tätig. Seitdem lebt Becker in Hamburg und arbeitete als freier Schauspieler.
Ab Anfang der 1960er Jahre wurde er durch Rollen in Theater- und Literaturverfilmungen des deutschen Fernsehens bekannt. Er spielte u.a. im Kriminalfilm-Remake „Affäre Blum“ von Robert Adolf Stemmle (1962), verkörperte den Pilot Officer in „Bratkartoffeln inbegriffen“ nach Arnold Wesker (1966), den Johannes in der Heinrich Böll-Satire „Nicht nur zur Weihnachtszeit“ (1969), die Rolle des Carlos Henke in „Erziehung durch Dienstmädchen“ nach Robert Wolfgang Schnell (1975), Octavio Piccolomini in der vierteiligen Wallenstein-Verfilmung nach Golo Mann unter der Regie von Franz Peter Wirth (1978) und unter demselben Regisseur Wilhelm von Oranien in der Fernsehfassung der Goethe-Tragödie „Egmont“ (1984). Er trat als Bernd von Vitzewitz im Sechsteiler „Vor dem Sturm“ (1984) nach Theodor Fontane auf und als Herzog Alba in Schillers „Don Carlos“. Beide Literaturverfilmungen wurden ebenfalls von Franz Peter Wirth inszeniert.
Zu Beckers Auftritten in Kinoproduktionen des Neuen Deutschen Films zählen Rollen in „Cadillac“ (1969) von Edgar Reitz, „Ich bin ein Elefant, Madame“ (1969) von Peter Zadek und „Ich liebe Dich, ich töte Dich“ (1971) von Uwe Brandner (* 1941). 1975 spielte er unter der Regie von Volker Schlöndorff den Staatsanwalt Peter Hach in der Böll-Verfilmung „Die verlorene Ehre der Katharina Blum“. Im Jahr 1999 trat er in der deutsch-ungarischen Koproduktion „Ein Lied von Liebe und Tod – Gloomy Sunday“ von Rolf Schübel (* 1943) auf. Rolf Becker stellte den alten deutschen Geschäftsmann Hans Wieck dar, der in Budapest seiner Jugendliebe nachforscht. Sein jugendliches Pendant, ein SS-Offizier, war sein Sohn Ben Becker. 2001 spielte er in Klaus Gietingers satirischem Roadmovie „Heinrich der Säger“ den kauzigen Bahnhofsvorsteher Kurt Grantke. Seine Filmtochter Teresa wurde von Beckers Tochter Meret verkörpert.
Hinzu kommen zahlreiche Gastauftritte in fast allen deutschen Fernsehkrimi-Serien wie „Derrick“, „Der Alte“, „Tatort“, „Ein Fall für zwei“, „SOKO“, „Die Männer vom K3“, „Wolffs Revier“, „Der Bulle von Tölz“, „Großstadtrevier“ und „Küstenwache“. Rolf Becker war außerdem in der Seifenoper „Leo und Charlotte“ (1991), der Arztserie „Freunde fürs Leben“ (1992-1993), in der Familienserie „Der Nelkenkönig“ (1993) und in der Krankenhausserie „In aller Freundschaft“ (seit 2006) zu sehen. Anfang der 2000er Jahre agierte Becker in melodramatischen Fernsehspielen nach Romanvorlagen von Rosamunde Pilcher („Mit den Augen der Liebe“, 2002) und Inga Lindström („Zugvögel der Liebe“, 2001, „Wind über den Schären“, 2004), aber auch in zeitkritischen Fernsehfilmen wie „Mutterglück“ (2005) von Helmut Christian Görlitz (* 1944) und „Die Nachrichten“ (2005) von Matti Geschonneck.
[Bearbeiten] Tätigkeit als Synchronsprecher
Rolf Becker arbeitet oft als Synchronsprecher. Er lieh seine Stimme u. a. Ben Cross (Palast der Winde, 1985), Jeremy Irons (Geschichten aus Hollywood, 1994), Jacques Perrin (Der Panther, 1986) sowie 1999 dem Titelhelden aus dem deutsch-französisch-kanadischen Zeichentrickfilm Babar - Der König der Elefanten. Außerdem spricht Becker zahlreiche Werbespots und wird gerne als Sprecher von TV-Dokumentationsfilmen oder Kindersendungen beschäftigt.
[Bearbeiten] Familie
Rolf Becker war mit der Schauspielerin Monika Hansen (* 1943) verheiratet. 1971 ließ sich das Ehepaar scheiden. Aus der Ehe gingen die Kinder Ben Becker (* 1964) und Meret Becker (* 1969) hervor, die ebenfalls erfolgreiche Bühnen- und Filmdarsteller sind. Becker ist seit 1980 mit der Schauspielerin und Schauspiel-Dozentin Sylvia Wempner verheiratet und lebt in Hamburg. Das Ehepaar Becker/Wempner ist in umwelt- und friedenspolitischen Fragen aktiv. Gemeinsam haben sie drei Söhne: Max, Emil und den Adoptivsohn Anton [2].
[Bearbeiten] Politisches Engagement
Becker ist Mitglied in der Gewerkschaft ver.di, Fachbereich Medien und im Ortsvereinsvorstand Hamburg dieser Gewerkschaft.
Er gehört zu den Mitbegründern des Berliner Heinrich-Heine-Preises [3].
Der Schauspieler engagiert sich gegen das umstrittene Internationale Maritime Museum Hamburg im Kaispeicher B in der HafenCity Hamburg [4]
Das Gnadengesuch des ehemaligen RAF-Mitgliedes Christian Klar, das auf Anregungen von Günter Gaus im Frühjahr 2003 zurückgeht [5], wird von Rolf Becker unterstützt. Von April 2003 bis Januar 2006 war er auf Vorschlag des Justizministeriums Baden-Württemberg und in Vereinbarung mit der Justizvollzugsanstalt Bruchsal offiziell ehrenamtlicher Betreuer von Christian Klar [6] & [7]. 2003 hatte der Schauspieler im Auftrag seiner Gewerkschaft beim Intendanten des Berliner Ensembles Claus Peymann um einen Praktikumsplatz für Klar nachgefragt.
[Bearbeiten] Weblinks
- Rolf Becker in der Internet Movie Database (siehe) und im filmportal.de (siehe)
- Rolf Becker, Kurzbiografie auf der ARD-Serienseite „In aller Freundschaft“
- Neuzugang in der „Sachsenklinik“, MDR, Brisant, 7. März 2006
- Stephanie D'heil: Rolf Becker (steffi-line.de) ; Rosemarie Kuheim: Rolf Becker (deutsches-filmhaus.de)
- Winfried Wolf: Gespräch mit Rolf Becker über Kriege als Lebenserfahrung, Zeitung gegen den Krieg (ZgK), Nr. 21/2005
- Malte Siegert: Den Kindern eine Zukunft geben: Der Schauspieler Rolf Becker im Portrait, Naturschutz heute, Nr. 1/2006 (hrsg. vom Naturschutzbund Deutschland)
- Berliner Heinrich-Heine-Preis Ursprünglich als Alternativ-Preis für den versagten, gleichnamigen Preis an Peter Handke von Rolf Becker, Käthe Reichel und Eckart Spoo ins Leben gerufen.
- Marlies Fischer: Rolf Becker: Ich werde für Christian Klar da sein, Hamburger Abendblatt, 13. Februar 2007
- Rolf Becker (Schauspieler) in der Deutschen Synchronkartei
[Bearbeiten] Werke
- Dichter unbekannt Heinrich-Heine-Textfolge von Rolf Becker und Claus Bremer. Hamburg 1973, Eigenverlag
- Immer noch Kommunist? Erinnerungen von Paul Elflein. Herausgegeben von Rolf Becker und Claus Bremer. Hamburg 1978 ISBN 3-87975-157-9
[Bearbeiten] Quellen und Anmerkungen
- ↑ Film- und Fernsehmuseum Hamburg: Personen: Rolf Becker
- ↑ Malte Siegert: Den Kindern eine Zukunft geben, Naturschutz heute, Heft 2001/01
- ↑ Berliner Heine-Preis für Handke, Der Tagesspiegel Online/dpa, 22. Februar 2007
- ↑ Ralf Dorschel: „Nach dem Bürger wurde nicht gefragt“, Hamburger Morgenpost, 17. September 2005
- ↑ Philipp Wittrock: Gaus-Interview mit Christian Klar: Doku-Drama hinter Gittern, Spiegel Online, 1. Februar 2007
- ↑ Marlies Fischer und Maike Röttger: „Er bereitet sich auf ein anderes Leben vor“, Hamburger Abendblatt, 11. Februar 2007
- ↑ Rolf Becker: Was Günter Gaus als letztes Kapitel plante, Ossietzky, Heft 2004/23
Personendaten | |
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NAME | Becker, Rolf |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Schauspieler |
GEBURTSDATUM | 31. März 1935 |
GEBURTSORT | Leipzig |