Skoleskibet København
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Die København (dän. "skoleskib(et)" = "Schulschiff") war eine stählerne dänische Auxiliar-Fünfmast-Stahlbark, die viertgrößte und letzte dieses Riggs in der Welthandelsflotte. Sie lief am 24. März 1921 auf der Werft von Messrs. Ramage & Ferguson, Leith, Schottland, vom Stapel. Die große Bark war ein schönes und modernes Segelschulschiff (kurze Back (15 m), extrem lange Poop (25 m) für die Kadettenunterbringung, Mittschiffsdeck (Dreiinselschiff)), mit einer Fernbereichsfunkanlage ausgerüstet. Der Rumpf war in schwarz (Schanzkleid), grün (übrige Schiffsaußenseiten) und dunkelrot (Unterwasserschiff) gehalten, unter dem Schanzkleid in Höhe der Hauptdecklinie verlief ein heller Streifen rund um das Schiff. Sie hatte, ähnlich der Potosí, die für sie Vorbild war, zwei durchgehende Stahldecks, deren oberstes mit Teakholz beplankt war, und ein Zwischendeck unterhalb des untersten durchgehenden Decks. Der Hilfsdieselmotor war vor dem Besanmast unterhalb der Konstruktionswasserlinie eingebaut, ein Teil der Laderäume vor dem Mittelmasten dienten als Tanks, was beides die effektive Ladekapazität auf 5.283 t reduzierte.
Als Frachtsegelschulschiff wurde sie zur Ausbildung des ausschließlich dänischen Offiziersnachwuchses im Frachtverkehr von der dänischen Reederei "A/S Det Østasiatiske Kompagni" ("Die Ostasiatische Kompanie AG"; seit 1966 EAC, en:East Asiatic Company), København (Kopenhagen) zwischen Europa, Südamerikas Ostküste, Ostasien und Australien meist im Weizentransport eingesetzt. Fregattenkapitän und Technischer Direktor der Kompanie (dän. Kommandørkaptajn og Teknisk Direktør) Baron Niels Juel-Brockdorff war ihr erster Schiffsführer. 1927 wurde die doppelte Besangaffel gegen eine einfache ausgetauscht.
Die København hatte die Mastfolge:
- Fokkemast, Stormast, Mitlermast, Krydsmast, Mesanmast (dänische Standardbenennung)
- Fockmast, Großmast, Mittelmast, Kreuzmast, Besanmast (deutsche Standardbenennung)
- foremast, mainmast, middlemast, mizzenmast, spankermast (engl. Übersetzung)
- fore, main, mizzen, jigger, spanker (engl. Standardbenennung)
Bereits 1915 lief der erste Schiffsrumpf für die große Bark vom Stapel, wurde aber wegen des Krieges 1918 von der britischen Admiralität beschlagnahmt und als Kohlenhulk Black Dragon in Gibraltar eingesetzt.
Die København machte einige Weltumsegelungen und insgesamt zehn Reisen. Sie war außer in ihrer Heimat vorwiegend in Australien (Weizenfahrt), aber auch in Südamerika und in anderen Pazifikhäfen zu sehen. 1928 verließ sie am 14. Dezember Buenos Aires, Argentinien, mit Kurs auf Melbourne (nach einer Quelle Adelaide) und blieb nach dem letzten Kontakt am 17. Dezember mit Dampfer SS Arizona (USA) 400 Seemeilen östlich von Montevideo und am 21. oder 22. Dezember 1928 mit den Schiffen SS City of Auckland (8.336 BRT, Hall-Linie, Liverpool, England) und D/S William Blumer (3.604 BRT, C. H. Sørensen, Arendal, Norwegen) verschollen, ohne einen Notruf zu senden. Eine groß angelegte Suchaktion im Südatlantik bis in die Antarktis erbrachte kein Ergebnis. Doch sollen Insulaner auf Tristan da Cunha das Schiff noch gesehen haben. Die letzte Fünfmastbark wurde von Lloyd's in London im Januar 1930 als verschollen erklärt. Manche vermuteten eine nächtliche Kollision im Januar 1929 mit einem Eisberg innerhalb eines gewaltigen Eisfeldes im Südatlantik während des Südsommers 1928/1929 oder ein plötzliches Kentern infolge einer harten Sturmbö aus ungünstigem Anströmwinkel, unterstützt durch den höheren Schwerpunkt infolge der Ballastfahrt.
[Bearbeiten] Schiffsdaten
- Konstruktion: Stahl-Rumpf als Dreiinselschiff mit Schulschiffaufbauten (lange Poop (25 m)); Rah-Masten mit Mars- u. Bramstengen
- Rigg: Standardrigg Fünfmastbark mit doppelten Mars- u. Bramrahen, Royals; Besanmast mit Stenge u. 2 Gaffeln, ab 1927 mit 1 Gaffel (Holz)
- Mastfolge: Fock-, Groß-, Mittel-, Kreuz-und Besanmast (deutsche Standardbenennung, s. o.)
- Anzahl der Decks: zwei durchgehende Stahldecks, partielles Deck (Stahl/Holz) als Brückendeck, dazu Poop und Back, 1 Zwischendeck; oberstes Deck mit Teakholz beplankt
- Stapellauf: 24. März 1921; Indienststellung: 26. Oktober 1921
- Jungfernfahrt: 26. Oktober 1921 – 7. November 1922 nach San Francisco, USA und zurück
- Unterscheidungssignal: N G H B
- Bauwerft: Messrs. Ramage & Ferguson, Leith, Schottland
- Reederei: A/S Det Østasiatiske Kompagni, København
- weitere Reedereien: keine
- weitere Namen: keine
- Heimathafen: København (Kopenhagen), Dänemark
- Galionsfigur: ja, Ritterfigur in Kettenhemd, Helm, rot-weiß aufgeteiltem Gewand, Dannebrog-Schild (lk. Hand vor der Brust), Morgenstern (re. Hand nach unten)
- Länge über alles (Lüa): 131,85 m [432,5 ft]
- Länge Galion-Heck (Rumpflänge): 122,38 m
- Länge an Deck (LaD): 116,3 m
- Länge in der KWL (LWL): 109 m
- Länge zwischen den Loten (LzL, LPp): 107,95 m
- Breite: 14,94 m
- Raumtiefe: 10,2 m
- Seitenhöhe: 8,70 m
- Tiefgang: 8,14 m
- Vermessung: 3.901 BRT (Bruttoregistertonnen) / 3.329 NRT (Nettoregistertonnen)
- Verdrängung: 7.900 tons (8.026 t) (Schiffsmasse inkl. Ladung)
- Ladekapazität/Tragfähigkeit: 5.200 tons / 5.283 t (1 ton = 1,016 t)
- Segelfläche: 4.644,4 m² [49.992 sq ft] (43 (42) Segel: 24 Rah-, 4 Vor-, 12 Stagsegel (zw. den Masten), 2 (1) Besane, 1 Gaffeltoppsegel)
- Masthöhe: 57,3 m (Unterkante Kiel-Flaggenknopf)
- Hilfsantrieb: Burmeister & Wain 4,125 l Dieselmaschine von 508 PS / 500 bHP (brit. horse power)
- Klassifikation: Lloyd's / Bureau Véritas +100A
- Erster Schiffsführer: Fregattenkapitän Baron Niels Juel-Brockdorff (nur Jungfernreise)
- weitere Kapitäne: L. Mortensen, H. F. Christiansen und Hans Ferdinand Andersen
- Besatzung: 60 (15 Stamm, 45 Kadetten)
- Höchstgeschwindigkeit: 6 kn mit Hilfsantrieb; unter Segel: 16 kn
- Besonderheiten: Fernbereichsfunkanlage
[Bearbeiten] Literatur
- Hans-Jörg Furrer: Die Vier- und Fünfmast-Rahsegler der Welt. Koehlers Verlagsgesellschaft, Herford, 1984, S. 112; ISBN 3-7822-0341-0
- Jens Kusk Jensen: Handbuch der praktischen Seemannschaft auf traditionellen Segelschiffen. Heel Verlag, Königswinter, 1998, S. 118-119; ISBN 3-89365-722-3 (dt. Nachdruck; dän. Håndbog i praktisk sømandskab, Foreningen til Søfartens Fremme (Vereinigung zur Förderung der Seefahrt), København, 1924)