Vukovar
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Vukovar | |||
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Basisdaten | |||
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Staat: | Kroatien | ||
Gespanschaft: | Vukovar-Syrmien | ||
Koordinaten: | Koordinaten: 45° 20' N, 19° 00' O45° 20' N, 19° 00' O | ||
Höhe: | 108 m ü. A. | ||
Einwohner: | 31.670 (2001) | ||
Telefonvorwahl: | (+385) 032 | ||
Postleitzahl: | 32 000 | ||
Kfz-Kennzeichen: | VU | ||
Struktur und Verwaltung (Stand: 2007) | |||
Gemeindeart: | Stadt | ||
Bürgermeister: | Tomislav Šota (HDZ) | ||
Webpräsenz: |
Vukovar [ˈʋukɔʋaːr] (ungarisch Vukovár bzw. mittelalterlich Valkóvár, deutsch Wukowar bzw. mittelalterlich Wulkoburg) ist eine Stadt im Osten Kroatiens mit 31.670 Einwohnern. Es ist Hauptstadt der Gespanschaft Vukovar-Syrmien (kroatisch Vukovarsko-srijemska županija). Die Region um Vukovar an der Grenze zu Serbien war das am stärksten umkämpfte Gebiet während des Kroatien-Kriegs 1991-1995. Bei der serbischen Belagerung und der Schlacht um Vukovar wurde Vukovar weitgehend zerstört.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Etymologie
Die erste Silbe Vuka ist der Fluss, der durch Vukovar fließt. Die zweite Silbe var (ung. vár oder város) ist ungarisch für Burg oder Stadt. Übersetzt bedeutet der Stadtname Stadt an der Vuka.
[Bearbeiten] Geographie
Die Stadt liegt an der Mündung des Flusses Vuka in die Donau. Die Altstadt liegt auf der linken Seite der Vuka und erstreckt sich am Fuße eines kleinen Hügels entlang, teilweise auch auf dessen Flanken.
[Bearbeiten] Bevölkerung
Laut der Volkszählung 2001 lebten zu diesem Zeitpunkt auf dem politisch zur der Stadt Vukovar gehörenden Gebiet 31.670 Menschen, darunter 18.199 (57,46%) Kroaten, 10.412 (32,88%) Serben, 567 (1,79%) Ruthenen und 387 (1,22%) Ungarn. 30.126 Einwohner lebten in der eigentlichen Stadt, die übrigen in drei benachbarten Dörfern.
Zur Zeit der Volkszählung von 1991 lebten in der damalige (Groß-)Gemeinde Vukovar, die neben der Stadt Vukovar zahlreiche weitere benachbarte Ortschaften umfasste, insgesamt 84.189 Menschen, davon 36.910 Kroaten (43,8 %), 31.445 Serben (37,4 %), 1.375 Ungarn (1,6 %), 6.124 Jugoslawen (7,3 %) und 8.335 andere (9,9 %).
Einige der umliegenden Dörfer waren fast ausschließlich von Serben besiedelt, die meisten jedoch von Kroaten . Bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges waren manche Orte zum Teil deutsch besiedelt, den sogenannten Donauschwaben. In diese deutschen Orte wurden vorwiegend Serben angesiedelt (siehe auch Sotin).
Aufgrund der immer noch schlechten Wirtschaftslage sind viele Flüchtlinge aus dem Kroatien-Krieg bis heute noch nicht zurückgekehrt.
Die Stadt wird von ethnischer Separation beherrscht. Auch wenn es keine geographische Abgrenzung zwischen serbischen oder kroatischen Stadtteilen gibt, so kommen die Einwohner im täglichen Leben doch nur wenig miteinander in Berührung. Von den Schulen angefangen und bis hin zu Gaststätten sind die meisten Einrichtungen entweder explizit serbisch oder kroatisch.
Der kroatischen Gesetzgebung zufolge haben Kinder aller nationaler Minderheiten Anspruch auf muttersprachlichen Schulunterricht. Daher findet die Schulbildung für kroatische Kinder in der lateinischen Schrift und in der kroatischen Sprache, der Unterricht der Serbischen in serbischer Sprache und in kyrillischer Schrift statt.
[Bearbeiten] Politik
Von den 25 Mitgliedern des Stadtrates (Gradsko vijeće) werden derzeit 13 von der HDZ, 8 von der SDSS (die die serbische Bevölkerung vertritt), 2 von der HSS und je einer von der SDP und der HSP gestellt. Der Magistrat (Gradsko poglavarstvo) wird von einer Koalition aus HDZ (6 Mitglieder) und SDSS (3 Mitglieder) gestellt. Bürgermeister ist Vladimir Štengl (HDZ).
[Bearbeiten] Geschichte
[Bearbeiten] Bis zum Mittelalter
- Die Region ist seit der Jungsteinzeit besiedelt. Eine jungsteinzeitliche Tonfigur, die Vucedol-Taube ist eine der Wahrzeichen der Stadt. Die archäologische Ausgrabungsstätte der Vucedol Kultur befindet sich in der gleichnamigen Siedlung etwa 5 km außerhalb der Sadt.
- Zur Römerzeit gab es zahlreiche Siedlungen und Kastelle entlang der Donaugrenze.
- Einwanderung von Kroaten und anderen Slawen seit dem 6. Jahrhundert.
Jahr 852 schreiben Chronisten über das Reich des kroatischen Fürsten Trpimir sich „usque ad ripam Danubii et pene per totum Regnum Chroatorum“ („bis hin zur Donau durch das gesamte Kroatien“).
- Im 10. Jahrhundert Gründung der Festung Vukovo, an der sich langsam die Stadt entwickelt.
- Ab dem Hochmittelalter war die Region Teil des Kroatischen Königreichs.
- Ab dem 14. Jahrhundert wurde der Ort als Vukovar bezeichnet.
[Bearbeiten] Von der osmanischen Eroberung bis zum sozialistischen Jugoslawien
- Von 1526 bis 1687 stand die Region unter osmanischer Herrschaft.
- Danach wurde sie Teil Österreich-Ungarns mit kroatischer, ungarischer, deutscher und serbischer Bevölkerung. Vukovar war zur Zeit des Königreiches Ungarn Sitz des Komitates (Gespanschaft) Szerém (Syrmien).
- Nach dem Ersten Weltkrieg 1918 zum Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen (späteres Jugoslawien).
- Im Zweiten Weltkrieg wurde die Region Teil des "Unabhängigen Staats Kroatien".
- Nach dem Zweiten Weltkrieg Vertreibung der meisten Deutschstämmigen und vermehrte Ansiedlung von Serben, aber auch Kroaten aus ärmeren Regionen wie z. B. Zagorje.
[Bearbeiten] Der Kroatien-Krieg
siehe Kroatien-Krieg
Ende der 80er Jahre gab es zunehmende Spannungen zwischen Serben und Kroaten. Die Spannungen verstärken sich, als die antikroatische Propaganda aus Belgrad und die antiserbische Propaganda aus Zagreb bei einem Teil der Serben Wirkung zeigt. Die Extremen unter ihnen bewaffnen sich, gehen in den umliegenden Dörfern in Stellung. 1991 kommt es hier zum ersten größeren Zusammenstoß zwischen kroatischer Polizei und serbischen Freischärlern, nachdem sich die Bewohner des serbischen Dorfes Borovo Selo weigern, die kroatische Fahne vor ihrem Gemeindeamt auszuhängen. Daraufhin schickt die kroatische Polizei ein Kontingent von Polizisten nach Borovo. Sie werden aber in einen Hinterhalt gelockt und massakriert. Dabei wurden 15 kroatische Polizisten ermordet. Dieser Zwischenfall gilt als der Beginn des Krieges in Kroatien. Aus Ferngeschützen fallen die ersten Schüsse auf das umzingelte Vukovar.
[Bearbeiten] Die Zerstörung der Stadt
In den nächsten drei Monaten schlagen während der Schlacht um Vukovar bis zu 8000 Granaten täglich ein, insgesamt sechs Millionen Geschosse. Den Verteidigern Vukovars – 800 Soldaten und Polizisten, dazu gut 1000 Freiwillige – stehen einem grösseren Regiment Tschetniks und serbische Soldaten gegenüber, die Vukovar mit Panzern, gepanzerten Fahrzeugen, Flugzeugen und schwerer Artillerie erobern wollen.
Die Belagerung der Stadt durch die Jugoslawische Volksarmee dauerte 87 Tage und endete am 18. November 1991.
[Bearbeiten] Massaker von Vukovar
siehe Massaker von Vukovar
Als die Soldaten am 18. November 1991 in die inzwischen fast völlig zerstörte Stadt einmarschierten, lebten dort noch 2000 Menschen. Viele von ihnen hatten während des Bombardements Zuflucht im Krankenhaus von Vukovar gesucht, das unter der Leitung der Ärztin Dr. Vesna Bosanac stand.
Nach Schilderung des ICTY (UN-Kriegsverbrechertribunal) trieben Soldaten der de facto serbischen Jugoslawischen Volksarmee 300 Personen aus dem Hospital zusammen (darunter auch verwundete kroatische Soldaten), verfrachten sie in Busse und brachten sie zunächst zu eine Kaserne und später zu einem Bauernhof nahe der Ortschaft Ovčara. 100 von ihnen wurden dann in 10.er und 20.er Gruppen geteilt und in nahegelegene Orte gebracht. Am Abend des 20. November 1991 wurden etwa 200 Menschen wenige Kilometer entfernt auf einem Feld beim Massaker von Vukovar erschossen und von den Soldaten mit Bulldozern in einem Massengrab vergraben.
Mindestens 1500 Bewohner Vukovars wurden gewaltsam in serbische Internierungslager gebracht.
Quelle für die Zahlen und weitere Inhalte: ITCY, Anklage gegen Slobodan Milošević, Absatz 36k.
[Bearbeiten] Internationales Kriegsverbrechertribunal
Danach wird die Stadt einige Zeit lang zum Zentrum der serbisch besetzten Gebiete Ostslawonien und Baranja, und ein Großteil der kroatischen Bevölkerung wurde vertrieben. Dagegen siedeln sich viele serbischen Flüchtlinge aus Bosnien und – nach 1995 mit der Rückeroberung der serbisch besetzten Gebiete Kroatiens durch die kroatische Armee während der Militäroperation Oluja aus anderen Teilen Kroatiens an. Aber anders als jene Gebiete wurde Ostslawonien mit Vukovar nicht militärisch zurückerobert: Das Gebiet kam 1995 unter provisorische UN-Verwaltung (UNTAES – United Nations Temporary Administration of Eastern Slavonia), um die friedliche Wiedereingliederung nach Kroatien vorzubereiten. Ab 1997 wurden Rückkehrer zugelassen, wobei es erneut zu Spannungen kam. 1998 wird das Gebiet in Kroatien reintegriert, behält aber ebenso wie die Baranja, bestimmte Sonderrechte für die serbische Minderheit (z. B. keine Wehrpflicht in der Kroatischen Armee und ein 5-jähriges Moratorium im Schulfach Geschichte, insbesondere der Geschichtsschreibung im Zeitraum 1991 - 1995).
Die verantwortlichen Offiziere für das Massaker im Krankenhaus von Vukovar, Mile Mrkšić, Veselin Šljivančanin und Miroslav Radić, die so genannte Vukovar-Trojka, wurden später vom UN-Kriegsverbrechertribunal (ICTY) in Den Haag angeklagt{Kriegsverbrecher in ehem.Jugoslawien}. Mrkšić und Radić stellten sich im Mai und Juni 2002, Veselin Šljivančanin wird im Juni 2003 festgenommen.
[Bearbeiten] Wirtschaft
Vormals war Vukovar ein Zentrum der Textil- und Gummiindustrie (VUTEKS, BOROVO) und ist nach wie vor ein wichtiger Donauhafen.
BOROVO war die größte Schuhfabrik im ehemaligen Jugoslawien, und hatte 1990 21.000 Beschäftigte. Der Vorort Borovo Naselje gehört zu den am meist zerstörten Gegenden in Vukovar, und von dem einstigen Großbetrieb sind nur noch einige Hallen übrig, welche derzeit noch knapp 3.000 Personen einen Arbeitsplatz bieten.
Ostslawonien ist ein sehr fruchtbarer Landstrich. So wundert es auch nicht, dass die ehemalige Agrargenossenschaft VUPIK, bekannt vor allem für ihre Weißweine, zu den bedeutendsten Unternehmen gehört. Es sind aber als Folge des Krieges immer noch große Flächen vermint und somit für die Landwirtschaft unbrauchbar.
[Bearbeiten] Medien
Zeitungen
Radiosender
[Bearbeiten] Sehenswürdigkeiten
Der Stadtkern von Vukovar ist ein Kleinod barocker Baukunst. Besonders hervorzuheben sind das Schloss der Grafen von Eltz und das Franziskanerkloster, welches seit 2000 auch wieder in neuem Glanz erstrahlt. Der Großteil der Stadt ist allerdings immer noch stark zerstört, und es wird mehr in oft dem Stadtbild nicht entsprechende Neubauten von Banken, Versicherungen und Einkaufszentren investiert als in die aufwendige Wiederherstellung der alten Bausubstanz.
Das Mahnmal Ovčara, befindet sich an der Stelle, an dem serbische Soldaten im Jahr 1991 beim Massaker von Vukovar 260 aus dem städtischen Krankenhaus entführte Patienten ermordeten.
Selbst mehr als zehn Jahre nach dem Krieg ist Vukovar in weiten Teilen eine Geisterstadt geblieben. Seit der Wiedervereinigung mit Kroatien ist die Stadt ein Ziel für Schulklassen aus dem ganzen Land, welchen hier anschaulich die Brutalität des Krieges, aber auch die Tragödie des eigenen Volkes vor Augen geführt werden soll.
[Bearbeiten] Persönlichkeiten
Die folgende Übersicht enthält bedeutende, in Vukovar geborene Persönlichkeiten. Ob die Personen ihren späteren Wirkungskreis in Vukovar hatten oder nicht ist dabei unerheblich. Die Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
- Leopold Ružička, (1887-1976), Chemiker. Ruzicka gewinnt 1939 den Nobelpreis für Chemie.
- Mirna Jukić (Schwimmerin)
- Siniša Mihajlović (Ehemaliger jugoslawischer / serbischer Fussballer und Trainer)
- Niki Leinso (Sängerin)
- Jakob von und zu Eltz
[Bearbeiten] Weblinks
- Anklageschrift des Internationalen Kriegsverbrechertribunals
- Vukovar Women's Club
- amnesty international(Einzelfakten unterscheiden sich von anderen offiziellen Berichten, und einzelne Fakten Fehlerhaft)
- Bilder: Die Stadt im Krieg
- Die "Vukovar-Trojka"
- Donauhafen Vukovar
- http://www.vucafe.org
- vu? mag
- HNK Borovo
Städte: Ilok | Otok | Vinkovci | Vukovar | Županja
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