Wessobrunn
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Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Bayern | |
Regierungsbezirk: | Oberbayern | |
Landkreis: | Weilheim-Schongau | |
Koordinaten: | Koordinaten: 47° 53′ N, 11° 2′ O47° 53′ N, 11° 2′ O | |
Höhe: | 702 m ü. NN | |
Fläche: | 51,11 km² | |
Einwohner: | 2065 (31. Dez. 2005) | |
Bevölkerungsdichte: | 40 Einwohner je km² | |
Postleitzahl: | 82405 | |
Vorwahl: | 08809 | |
Kfz-Kennzeichen: | WM | |
Gemeindeschlüssel: | 09 1 90 158 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Zöpfstraße 1 82405 Wessobrunn |
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Webpräsenz: | ||
Bürgermeisterin: | Hertha-Brigitte Lang (Freie Wählervereinigung Forst) |
Wessobrunn ist eine Gemeinde im oberbayerischen Landkreis Weilheim-Schongau.
Der Ort ist überregional bekannt durch das Wessobrunner Gebet, das um 814 in althochdeutscher Sprache niedergeschrieben wurde und sich im Besitz des Klosters Wessobrunn befand, sowie durch die Wessobrunner Schule, zu der die bedeutendsten Stukkatoren des süddeutschen Barock gezählt werden.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Statistisches
Wessobrunn liegt auf einer Höhe von 701 Meter ü. d. M. südwestlich des Ammersees, nordwestlich von Weilheim und südöstlich von Landsberg am Lech.
[Bearbeiten] Ortsteile
- Haid
- Forst
- Paterzell ist bekannt durch seinen ehemaligen Kalktuffsteinbruch, die Ulrichsquelle (Augenheilquelle) und vor allem den größten zusammenhängenden Eibenbestand Deutschlands, den Paterzeller Eibenwald.
[Bearbeiten] Klostergeschichte
753 wurde einer Legende nach ein Kloster zu Ehren des heiligen Petrus an einer Stelle errichtet, an der Herzog Tassilo III. von Bayern bei der Jagd eine Vision von drei Quellen hatte, die sein Diener Wezzo anderntags fand. Vermutlich stiftete aber eine Adelsfamilie aus Rott das Kloster. Die drei Quellen mit dem Brunnenhaus und die Tassilolinde (etwa 1000 Jahre alt) zählen zu den Wessobrunner Sehenswürdigkeiten.
Benediktinermönche wirkten bis ins 19. Jahrhundert im Kloster. In ihrem Besitz befand sich jahrhundertelang der lateinische Kodex, der mit dem Wessobrunner Gebet eines der ältesten dichterischen Denkmäler der deutschen Sprache enthält.
788 wurde Wessobrunn karolingisches Reichskloster, um 900 fiel es dem Bistum Augsburg zu. Von etwa 1100 bis 1220 bestand neben dem Männer- auch ein Frauenkonvent.
Um 1220 brannten große Teile des Klosters ab, es folgten umfangreiche Neubauten. Die insgesamt glückliche Entwicklung des Klosters erlaubte eine intensive Kunstpflege. So wurde die Kirche 1655 innen modernisiert.
1680 startete Abt Leonhard Weiß den Neubau der Klosteranlage, bei dem klostereigene Untertanen beschäftigt wurden.
1803 wurde das Kloster in der Säkularisation aufgehoben und ab 1810 begann man, die Gebäude als Materialreservoir auszuschlachten, um damit die abgebrannte obere Stadt in Weilheim wieder aufzubauen. 1861 rettete der Münchener Professor Johann Nepomuk Sepp die restlichen Bauten, indem er die Anlage kaufte.
Bis ins 19. Jahrhundert hieß der um das Kloster liegende Ort „Geispoint“ oder „Gaispoint“ (was mit großer Wahrscheinlichkeit gälisch (keltisch) „Ort des Gesetzes“ bedeutet). Später wurde Geispoint immer öfter mit dem Klosternamen Wessobrunn gleichgesetzt, bis der alte Name fast ganz vergessen wurde.
1913 zogen Missionsbenediktinerinnen aus Tutzing in zwei Klostertrakte ein. Seit 1955 führen sie hier ein Jugendkurheim.
[Bearbeiten] Kunstgeschichte
Von der romanischen Klosterkirche existiert noch ein Glockenturm (um 1260). Johann Nepomuk Sepp legte die Kirchenfundamente frei und entdeckte spätromanische Steinplastiken.
Wessobrunn ist bekannt durch das „Wessobrunner Gebet“, dem ältesten deutschen Sprachdenkmal mit christlichem Inhalt. Es ist Bestandteil eines um 814 vermutlich im Bereich des Augsburger Bistums entstandenen Codex.
Um 1250 entstand das Wessobrunner Gnadenbild der Mutter der heiligen Hoffnung (heute im Bayerischen Nationalmuseum München).
Ein Holzkruzifixus von ca. 1250 befindet sich noch heute in der Pfarrkirche St. Johann Baptist, die ansonsten seit 1757 im Barockstil gehalten ist. Zu sehen sind Fresken von Johann Baptist Baader mit Szenen aus dem Leben Johannes des Täufers, sowie die Stukkaturen von Thassilo Zöpf. Die Figuren am Hochaltar stammen von Franz Xaver Schmädl und zählen zu seinen besten Leistungen. Das Gnadenbild Maria - Mutter der Schönen Liebe, das um 1700 nach Wessobrunn gelangte, wird zwar von einer eigenen Bruderschaft verehrt, ist kunsthistorisch aber ohne Bedeutung. Maler war der Benediktiner Innozenz Metz.
Die Gesamtanlage des Klosters Wessobrunn, wie sie im 17./18. Jahrhundert ausgebildet wurde, lässt sich lediglich mit den Klöstern in Tegernsee und Ettal vergleichen. Zum Kloster gehörte sogar ein Theatersaal, dessen hölzerne Decke heute im Gasthof „Zur Post“ zu besichtigen ist. Weltberühmt sind der Fürstentrakt und das Treppenhaus wegen des prachtvollen Stucks von Johann Schmuzer aus der Wessobrunner Stuckatorenschule.
Im Jahr 955 sollen die Ungarn auf ihrem Kriegszug die Klosterinsassen umgebracht haben. Am Ort des Martyriums errichtete man die Kreuzbergkapelle. Der alte Holzbau wurde 1595 durch einen Steinbau ersetzt und 1771 modernisiert mit Fresken von Matthäus Günther und Stuckaturen von Thassilo Zöpf.
[Bearbeiten] Persönlichkeiten
- Diemud, (um 1110), Inklusa und Schreiberin von ca. 45 Codices
- Johann Schmuzer (getauft 13. Mai 1642, † 12. Mai 1701 in Wessobrunn), Stukkateur und Begründer der Wessobrunner Schule, sein Sohn Joseph Schmuzer (* 13. Februar 1683, † 19. März 1752 in Wessobrunn), Johann Baptist Zimmermann und Dominikus Zimmermann, alle Baumeister des Rokoko, und zahlreiche weitere Stuckateure, Bildhauer und Baumeister der Wessobrunner Schule
- Johann Georg Üblhör, (* 1700), Stukkateur, Bildhauer
- Luise Rinser verbrachte Teile ihrer Kindheit in Wessobrunn und ist dort begraben. Die Erzählung Die gläsernen Ringe greift auf Kindheitserlebnisse in Wessobrunn zurück.
[Bearbeiten] Literatur
- Coelestin Leuthner: Geschichte des Klosters Wessobrunn. Mit Hinweisen auf die allgemeine und besondere Geschichte Baierns. (dt. Übers. aus dem Lateinischen: Wessofontanum, Wessobrunn 2001)
- Gemeinde Wessobrunn (Hrsg.): 1250 Jahre Wessobrunn. Festschrift. Kunstverlag Fink, Lindenberg 2003 ISBN 3-89870-128-X
- Gabriele Dischinger, Eva Christina Vollmer: Ehemaliges Benediktinerkloster, Pfarrkirche St. Johann Baptist und Kreuzbergkapelle Wessobrunn. 16. Aufl. Schnell und Steiner, Regensburg 2003 (Schnell-Kunstführer 526)
- Reinhard Höppl: Die Traditionen des Klosters Wessobrunn. Beck, München 1984 ISBN 3-406-10392-8
- Luise Rinser: Ort meiner Kindheit: Wessobrunn. Eulen-Verlag, Freiburg i. Br. 1987 ISBN 3-89102-208-5
[Bearbeiten] Weblinks
- Links zum Thema „Wessobrunn“ im Open Directory Project
- Wessobrunn. Artikel in: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Aufl. 1888 ff., Bd. 16, S. 550 f.
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