Alfred I. zu Windisch-Graetz
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Alfred Candidus Ferdinand Fürst zu Windisch-Graetz (* 11. Mai 1787 in Brüssel; † 21. März 1862 in Wien) war ein österreichischer Feldmarschall.
[Bearbeiten] Leben
Alfred I. Fürst zu Windisch-Graetz wurde schon im Alter von 17 Jahren im Juni 1804 Oberlieutenant im 2. Ulanenregiment Schwarzenberg. Er nahm am Dritten, Fünften und Sechsten Koalitionskrieg gegen Napoleon teil. Während des Wiener Kongresses weilte er in Wien. Am 15. Juni 1817 heiratete er im südböhmischen Frauenberg (heute: Hluboká nad Vltavou in Tschechien) Eleonore Prinzessin zu Schwarzenberg und hatte mit ihr sieben Kinder.
Bereits im Jahre 1574 erhielt die Familie das Inkolat in Böhmen, im heutigen Tschechien. Damit verbunden war die Befähigung zum Erwerb landgräflicher Güter, das Recht zur Teilnahme an den Landtagen und zur Bewerbung um Ämter, die den Mitgliedern der Landstände vorbehalten waren. Familiensitz wurde Tachau (heute: Tachov in Tschechien) u. a. mit den Gütern Kladruby, Steken und Mladejovice. Reichsgraf Joseph-Niklas zu Windisch-Graetz (1744 bis 1802) hatte am 12. Mai 1781 die Herrschaft Tachau gekauft.
In die Zeit der Herrschaft der Familie Windisch-Graetz fällt unter anderem der völlige Umbau des Tachauer Schlosses in den heutigen klassizistischen Baustil, womit bereits 1787 begonnen wurde. Im nahegelegenen Stadtteil Heiligen (tschechisch: Světce) plante Alfred I. zu Windisch-Graetz anstelle der Klosterkirche ein großes Schloss, wobei diese Planung niemals zu Ende geführt wurde. Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts war anstelle der barocken Klosterkirche ein nur in den Ausmaßen beeindruckendes Bauwerk mit neuromanischer Fassade und Türmen entstanden. Nach dem Tod des Fürsten Alfred I. zu Windisch-Graetz führte sein Sohn die Arbeiten am Schloss nicht weiter fort, so dass das Gebäude in den nächsten Jahrzehnten zunehmend verfiel. Erhalten geblieben ist aber die benachbarte monumentale Reithalle. Die 1859 fertig gestellte zweitgrößte Reithalle Europas wurde inzwischen restauriert und dient heute als Aufführungsort der bayerisch-böhmischen Festspiele im Rahmen des Kultursommers Bärnau – Tachov auf tschechischer Seite.
Am bekanntesten ist die Rolle von Alfred I. Fürst zu Windisch-Graetz während der Niederschlagung der demokratischen Revolution im Kaiserreich Österreich in den Jahren 1848 und 1849, die ihn bei Liberalen und Demokraten zu einer berüchtigten Figur machten. Als Stadtkommandant von Prag schlug er 1848 den Pfingstaufstand in Prag nieder (bei dem seine Frau getötet und sein Sohn Prinz Alfred verwundet wurde). Friedrich Engels berichtet in der Neuen Rheinischen Zeitung" Nr. 18 vom 18. Juni 1848 [1] von den Geschehnissen in Böhmen und fügte hinzu: „Die österreichische Soldateska hat die Möglichkeit eines friedlichen Zusammenbleibens von Böhmen und Deutschland im tschechischen Blute erstickt.“
Während des Wiener Oktoberaufstands wurde Alfred I. zu Windisch-Graetz vom österreichischen Kaiser das Oberkommando übertragen. Am 31. Oktober 1848 drang das Militär unter seiner Führung in Wien ein und verhalf der Gegenrevolution zum Sieg. Etwa 2000 Tote und erhebliche Verwüstungen waren das Ergebnis. Die standrechtliche Erschießung des Politikers und Abgeordneten der Frankfurter Nationalversammlung Robert Blum in Wien rief dabei große Empörung hervor.
Seine Rolle während des ungarischen Unabhängigkeitsaufstands im März 1849 ist umstritten. Um den Aufstand niederzuschlagen, marschierte eine kaiserliche Armee unter Alfred I. Fürst zu Windisch-Graetz in Ungarn ein und besiegte die Ungarn bei Kápolna. Am 10. April 1849 musste sich die österreichische Armee dann vor dem mit Freischaren und polnischen Emigranten verstärkten Revolutionsheer zunächst zurückziehen. Nach Meinungsverschiedenheiten mit dem Kriegsministerium wurde Windisch-Graetz von Kaiser Franz Joseph I. am 12. April 1849 abberufen und durch den Grafen Haynau ersetzt, worauf er sich auf seine Güter in Böhmen zurückzog.
Er erfüllte noch verschiedene diplomatische Missionen, wurde 1859 als Kommandant der Bundesfestung Gouverneur in Mainz und 1861 Mitglied des österreichischen Herrenhauses.
Alfred I. Fürst zu Windisch-Graetz starb am 21. März 1862 in Wien und wurde – wie schon 1848 seine Frau Eleonore – in der Tachauer Familiengruft in der Wenzelskirche beigesetzt. 1886 wurde auch sein Sarg in die neue Familiengruft in der Klosterkirche Mariä Himmelfahrt des Klosters Kladruby überführt. Die Klosterkirche zählt zu den schönsten Bauten Böhmen und entstand als romanische Basilika während des 12. Jahrhunderts. Das heutige Aussehen im Stil der sogenannten “barocken Gotik” gestaltete in den Jahren 1712 und 1726 der böhmische Architekt Jan Blazej Santini-Aichel.
Das im Jahre 1785 säkularisierte Kloster Kladruby bei dem Ort Kladruby im heutigen Tschechien (deutsch: Kladrau) samt des Großgrundbesitzes hatte Fürst Alfred von Windisch-Graetz 1825 gekauft, wobei ein Teil des Kaufpreises wegen seiner Verdienste um die österreichische Monarchie nicht bezahlt werden musste. Hauptsitz der Familie blieb zunächst das nahegelegene Städtchen Tachau (Tachov). In Kladruby wurde im Jahre 1864 im ehemaligen klösterlichen Konvent eine Brauerei errichtet. Als die Familie nach dem I. Weltkrieg im Zuge der Bodenreform den Besitz in Tachov verlor, zog Ludwig Aladar von Windisch-Graetz nach Kladruby um und errichtete hier eine umfangreiche Bibliothek sowie das Familienarchiv. Im Jahre 1945 ging das Kloster Kladruby in Staatsbesitz über.
[Bearbeiten] Ehrungen
- Das österreichische Dragoner-Regiment Nr. 14, dessen Inhaber er seit 1835 war, trug bis zum Ende der Monarchie 1918 seinen Namen.
siehe auch
[Bearbeiten] Weblinks
- Alfred Candidus Ferdinand Fürst zu Windisch-Graetz (www.kuk-wehrmacht.de)
- aktuelles Foto des Schlosses in Tachau
- Reithalle in Světce bei Tachov
- Windischgrätz. Artikel in: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Aufl. 1888 ff., Bd. 16, S. 670 f.
- Windisch-Grätz, Alfred Candid Ferdinand Reichsfürst, in: Constantin von Wurzbach, Biographisches Lexikon des Kaisertums Österreich. 57. Band. Wien 1889, Seite 01. Elektronische Version:
Kaisertum Österreich (1804–1867)
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Österreich-Ungarn (1867–1918)
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Personendaten | |
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NAME | Windisch-Graetz, Alfred I. Fürst zu |
ALTERNATIVNAMEN | Alfred Candidus Ferdinand Fürst zu Windisch-Graetz |
KURZBESCHREIBUNG | österreichischer Feldmarschall |
GEBURTSDATUM | 11. Mai 1787 |
GEBURTSORT | Brüssel |
STERBEDATUM | 21. März 1862 |
STERBEORT | Wien |