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Alice im Wunderland - Wikipedia

Alice im Wunderland

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Alice im Wunderland (englisch: Alice's Adventures in Wonderland) ist ein Kinderbuch des britischen Mathematikers und Schriftstellers Charles Lutwidge Dodgson, besser unter seinem Pseudonym Lewis Carroll bekannt.

Illustration von John Tenniel (1865)
Illustration von John Tenniel (1865)

Die fiktionale Welt, in der Alice im Wunderland angesiedelt ist, spielt in so unnachahmlicher Weise mit Logik, dass sich die Erzählung unter Mathematikern und Vorschulkindern gleichermaßen großer Beliebtheit erfreut. Sie enthält zahlreiche satirische Anspielungen, nicht nur auf persönliche Freunde Carrolls, sondern auch auf die Schullektionen, die Kinder im England jener Zeit auswendig können mussten. Meist werden die Geschichte und ihre Fortsetzung Alice hinter den Spiegeln (englisch: Through the Looking-Glass and What Alice Found There) als eine Einheit angesehen. Bekannt sind die Bücher auch wegen der Illustrationen des britischen Illustrators John Tenniel.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Inhaltsangabe

Die Titelheldin Alice wird während eines langweiligen Picknicks mit ihrer Schwester auf ein weißes Kaninchen aufmerksam, dem sie schließlich in dessen Kaninchenhöhle folgt. Dabei landet sie in einer traumartigen Unterwelt, die vor Paradoxa und Absurditäten nur so strotzt. Bei dem Versuch, dem Kaninchen zu folgen, passieren ihr zahlreiche Missgeschicke. So begegnet sie einer Gruppe winziger Tiere, die in einem Meer von Alices Tränen gestrandet sind, wird im Kaninchenbau gefangen, trifft auf einen Säugling, der sich plötzlich in ein Schwein verwandelt und die Grinsekatze (Cheshire Cat), die verschwindet, bis nur noch ihr Grinsen sichtbar ist. Neben einer unendlichen Teeparty kommt auch noch ein Croquet-Spiel mit vermenschlichten Spielkarten vor, bevor die Geschichte damit endet, dass der Herz-Bube wegen Diebstahls vor Gericht gestellt wird und Alice unter einem Baum bei ihrer Schwester Celia aufwacht.

[Bearbeiten] Werkgeschichte

Alice Pleasance Liddell, Vorbild für die fiktive Alice
Alice Pleasance Liddell, Vorbild für die fiktive Alice

Das Buch wurde zuerst am 4. Juli 1865 veröffentlicht. Es ist inspiriert durch eine Bootsfahrt auf der Themse genau drei Jahre zuvor, auf der Carroll den drei Schwestern Lorina Charlotte, Alice Pleasance (siehe Bild) und Edith Liddell, Töchtern des Oxforder Dekans, eine Geschichte erzählte, die er erst unter dem Namen Alice's Adventures Under Ground und dann nach Erweiterungen als Alice's Adventures in Wonderland niederschrieb. Carroll war sich zunächst unschlüssig, ob er sein Werk publizieren sollte. Er gab es in dieser Situation seinem Freund George MacDonald, der es seinen Kindern vorlas. Sein Sohn Greville war so begeistert, dass er wünschte, es gäbe 60.000 Bände davon. Diese Begeisterung genügte, um Carroll selbst zu überzeugen.

Das Buch fand gleich nach seinem Erscheinen großen Anklang und viele begeisterte Leser. Dazu gehörten unter anderem der junge Oscar Wilde und Königin Victoria.

Nur zweiundzwanzig Exemplare der ersten Edition von 1865 haben sich bis heute erhalten, davon befinden sich fünf in Privathand und siebzehn in öffentlichen Bibliotheken. Im Jahre 1998 wurde eine Erstausgabe für 1.500.000 US-Dollar versteigert und wurde damit zum teuersten Kinderbuch aller Zeiten.

In dem Buch The Annotated Alice (erweiterte Fassung: All About Alice) des amerikanischen Schriftstellers Martin Gardner sind die zahlreichen Anspielungen des Werkes näher erläutert.

[Bearbeiten] Filmadaptionen

Die Geschichte wurde bisher 25 Mal verfilmt:

  • 1903 – Alice in Wonderland (1903) als Kinofilm von Cecil Hepworth
  • 1910 – Alice in Wonderland (1910) als Kinofilm der Edison Company
  • 1915 – Alice in Wonderland (Non Pareil) als Kinofilm von W. W. Young
  • 1931 – Alice in Wonderland (1931) als Kinofilm von Bud Pollard, der erste Alice Film der kein Stummfilm war
  • 1933 – Alice in wonderland von Norman McLeod
  • 1948 – Alice in Wonderland (1948) als Kinofilm von Dallas Bower
  • 1951 – Alice im Wunderland (1951) (OT: Alice in wonderland) als Disney-Trickfilm
  • 1955 – Alice in Wonderland (1955) als Fernsehfilm von Maurice Evans
  • 1965 – Alice in Wonderland (1965) als Fernsehfilm von Dennis Potter
  • 1966 – WHAT'S A NICE KID LIKE YOU, DOIN' IN A PLACE LIKE THIS? als Trickfilm von Alex Lovy
  • 1966 – Alice in Wonderland (1966) als Fernsehfilm von Jonathan Miller
  • 1966 – ALICE THROUGH THE LOOKING GLASS als Fernsehmusical von Alan Handley
  • 1972 – Alice's Adventures In Wonderland als Musical von Willian Stirling, mit Michael Crawford
  • 1976 – Alice In Wonderland (1976) als Pornomusical von Bud Townsed
  • 1982/83 – Alice In Wonderland (1982/83) als Musical von Kirk Browning
  • 1982 – Alice in Wonderland (1982) als Theaterstück von John Driver
  • 1983 – Alice im Wunderland/Fushigi no Kuni no Arisu Animeserie von Nippon Animation
  • 19?? – Alice in Wonderland in Paris, als Trickfilm
  • 1985 – Alice in wonderland
  • 1988 – Neco z Alenky als Fernsehfilm von Jan Svankmajer
  • 1999 – ALICE IN WONDERLAND (1999) als Fernsehfilm von John Henderson
  • 1999 – Alice im Wunderland (1999) als Fernsehfilm von Nick Willing
  • 2000 – ALICE UNDERGROUND als Fernsehfilm von Robert E. Lee
  • 2004 – Alice's Misadventures in Wonderland als Fernsehfilm von Robert Rugan
  • 2006 – Alice (basierend auf American McGee's Alice) voraussichtliches Erscheinen 2007, Hauptrolle: Sarah Michelle Gellar als Alice

[Bearbeiten] Einflüsse

Der Roman hat seit seinem Erscheinen im Jahre 1865 neben Carrolls eigener Fortsetzung „Durch den Spiegel und was Alice dort fand“ (1871) zahlreiche Fortsetzungen und Parodien nach sich gezogen oder Autoren bei der Wahl ihres Titels beeinflusst, wobei die Adaptionen, von Medienwahl bis Umsetzung, oft sehr eigene Wege gingen.

Selbst in die Medizin ist der Name des Romans eingegangen: Das Alice-im-Wunderland-Syndrom bezeichnet eine Erkrankung, bei der Patienten sich selbst oder ihre Umgebung in veränderter Weise, oft verkleinert oder vergrößert, wahrnehmen.

Im folgenden werden einige der Einflüsse von Carrolls Erzählung in Auswahl vorgestellt; eine ausführlichere Liste findet sich im Artikel Alice-Werke.

[Bearbeiten] Literatur

Douglas Adams spielt im zweiten Roman seiner Anhalter-Serie (Das Restaurant am Ende des Universums) auf eine Szene in „Alice hinter den Spiegeln“ an. Dort behauptet Alice gegenüber der weißen Königin, es sei unmöglich, die Zeit rückwärts zu durchlaufen. Die weiße Königin antwortet, dass Unmögliches zu glauben nur eine Frage der Übung sei. Sie selbst habe in jungen Jahren teilweise bis zu sechs unmögliche Dinge schon vor dem Frühstück geglaubt. Im „Restaurant“-Roman werden sechs Gründe aufgezählt, wieso das Restaurant am Ende des Universums unmöglich sei. Dann folgt der Werbespruch von Milliways: „Wenn Du heute morgen schon sechs unmögliche Dinge getan hast, warum dann nicht als siebentes zum Frühstück ins Milliways, das Restaurant am Ende des Universums?“

Auch James Joyce bezieht sich in seinem Werk Finnegans Wake auf Alice im Wunderland.

Eine weitere Anspielung findet sich im Roman Tot von Stephen King, dem dritten Band des Turm-Zyklus. Dort wird der Junge Jake, ein Begleiter der Hauptfigur Roland, in der sterbenden Stadt Lud von einem Verrückten entführt. Dieser zerrt ihn durch Labyrinthgänge aus Müll und Schutt in die Unterwelt der Stadt. Schließlich landet Jake vor dem Chef der Unterweltlichen, dem sogenannten Tick-Tock-Mann, der einen Faible für Uhren hegt. Ähnlich wie der Jabberwocky ist dieser Tick-Tock-Mann hochgefährlich und spricht in seltsamen Worten zu Jake. Für ihn hängt sein Überleben davon ab, dass er errät, was diese Worte bedeuten sollen, bzw. was er sagen soll, damit es so aussieht, als ob er verstanden hätte. Jake hat im Gegensatz zu Alice hier keinen Gehilfen. Der finale Ausbruch aus dieser Stadt und die Rückkehr in die Freiheit gelingen dann schließlich auch erst in einer Art Prozess, einem Rätselspiel zwischen einem intelligenten Computer und Rolands Schar, das letztere für sich entscheiden können.

[Bearbeiten] Film

Im US-amerikanischen Kinofilm Dreamchild (1985) spielt Coral Browne die inzwischen greise Alice im Wunderland, in den Rückblenden ist Jane Asher als ihre Mutter zu sehen. Der Film entstand als Produktion von "Jim Hensons Creature Shop" und war ein internationaler Erfolg.

Mehrere Anspielungen auf die Abenteuer von Alice finden sich im Science-Fiction-Film The Matrix.

Auch in Weekend von Jean-Luc Godard tauchen Figuren aus Carrolls Buch auf.

Ob der schwarze Hase Frank aus Donnie Darko, der dem Titelhelden zu Beginn des Films das Auslaufen seiner Zeit voraussagt, eine Verzerrung des weißen Kaninchens darstellt, ist nicht geklärt.

In Mein Nachbar Totoro des japanischen Regisseurs Hayao Miyazaki verfolgt die Hauptfigur Mei (ein kleines Mädchen) eines der Totoros und fällt dabei durch ein Baumloch, sie wird von ihrer größeren Schwester und ihrem Vater schlafend gefunden. Der im gleichen Film vorkommende Catbus erinnert zudem an die Grinsekatze. Auch Miyazakis Chihiros Reise ins Zauberland scheint von Alice im Wunderland inspiriert zu sein: Die Grundkonstellation "Mädchen wird aus ihrer Alltagswelt gerissen und findet sich in einer Zauberwelt wieder" ist die gleiche, Chihiro und ihre Familie gehen zu Beginn des Films durch einen Tunnel und Chihiros Eltern werden in Schweine verwandelt, dem Baby aus Alice entsprechend.

[Bearbeiten] Musik

Die US-Rockband Jefferson Airplane hatte 1968 einen Hit mit dem Lied White Rabbit (Album Surrealistic Pillow), das die Geschichte von Alice vor einem hypnotischen Bolero-Rhythmuspsychedelisch“ interpretiert.

Gwen Stefani, Sängerin der Gruppe No Doubt, spielt in ihrem Video What You Waiting For? auf Alice im Wunderland an, unter anderen mit Tic-Tac, einer Riesen-Gwen in einem Haus, Gwen als Königin mit davor tanzenden Flamingos, etc.

Anspielungen finden sich auch in dem Lied Cornflake Girl von Tori Amos und in Humpty Dumpty von Aimee Mann.

Die deutsche Gruppe Samsas Traum spielte auf der LP Tineoidea oder Die Folgen einer Nacht – Eine Gothic-Oper in BlutMoll mit dem Stück Ein Foetus wie Du - Komm' auf mein Begräbnis, Baby! auf Alice und den Pädophilie-Streit um Lewis Carroll an.

Die US-amerikanische Psychobillyband Nekromantix veröffentlichte ein Lied mit dem Namen Alice In Psycholand auf ihrem Album Curse Of The Coffin (1991), in welchem es um ein psychisch krankes Mädchen mit dem Namen Alice geht. Der Titel spielt klar auf Alice im Wunderland an.

Auf dem Album Twilight in Olympus der US-amerikanischen Progressive Metal-Band Symphony X gibt es einen Longtrack namens Through the Looking Glass welcher auf dem Sequel zu Alice im Wunderland, Alice hinter den Spiegeln basiert.

Das Video zu Don't come around here no more von Tom Petty & The Heartbreakers spielt in der Szenerie der Teeparty des verrückten Hutmachers, wobei Tom Petty selbst den Mad Hatter gibt.

John Lennon hat laut Interviews aus der Beatles-Anthology zugegeben, dass er zu seiner Beatles-Komposition I am the Walrus vom Album Magical Mystery Tour und Lucy in the Sky with Diamonds vom Album Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band von „Alice im Wunderland“ inspiriert wurde.

[Bearbeiten] Kunst

Sigmar Polke, einer der bedeutendsten deutschen Künstler der Postmoderne, veröffentlichte 1971 ein Bild mit dem Titel Alice im Wunderland (Mischtechnik auf Dekostoff), in welchem er eine der Originalillustrationen verarbeitete.

[Bearbeiten] Theater

Von 2003 bis 2005 wurde eine Bearbeitung des Werkes von Roland Schimmelpfennig (Text) und Mousse T. bzw. Sven Kaiser (Musik) am Schauspielhaus Hannover gegeben. Diese Adaption lief 2006 auch an der „Schule des Theaters“ in Wien.

[Bearbeiten] Manga

Im japanischen Pendant zum Comic veröffentlichte die Zeichnerin Kaori Yuki den Manga Angel Sanctuary, in dem der Erzdämon Belial/Mad Hatter auftritt, der an den verrückten Hutmacher angelehnt ist. In einem weiteren God Child spielt der Name des Protagonisten Cain C. Hargreaves auf den späteren Namen Alice Liddels an. Dazu kommen zahlreiche Geschichten, zum Beispiel in Jack the Ripper, wo ein Mädchen namens Alice sich zusammen mit Cain gegen den mordenden weißen Hasen wehren muss. Die Zeichnerin stellte als Abschlussarbeit an der Kunsthochschule einen Alice im Wunderland-Kalender her.

Das japanische Zeichnerteam CLAMP hat ein an Alice im Wunderland angelehntes Artbook namens Miyuki-chan in Wonderland veröffentlicht.

[Bearbeiten] Computerspiele

Im Spiel American McGee's Alice übernimmt der Spieler die Rolle von Alice, die sich durch ihr Wunderland kämpfen muss, das sich nach dem Tod ihrer Eltern in eine Horrorvision des ursprünglichen Wunderlands verändert hat. Auch im Play-Station-2-Spiel „Kingdom-Hearts“ von Squaresoft muss sich der Spieler auf dem Wunderland-Planeten beweisen. Daneben nimmt auch das Text-/Graphikadventure „Wonderland“ von Magnetic Scrolls aus dem Jahre 1990 das Buch als Vorlage.

[Bearbeiten] Trivia

Die Anekdote, dass Königin Victoria während einer Audienz, die sie Carroll gab, ein Exemplar seines nächsten Werks vorbestellte, von ihm aber eine mathematische Abhandlung erhielt, ist unbestätigt.[1]

[Bearbeiten] Literatur

[Bearbeiten] Weblinks

s:
Wikisource
Wikisource: Alice im Wunderland – Quellentexte

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