Bahnhof Basel SBB
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Der Bahnhof Basel SBB (meist Basel SBB, seltener Centralbahnhof genannt) internationale Drehscheibe, größter Grenzbahnhof Europas, gemessen an der Personen- und Güterbeförderung, der zweitgrößte Bahnhof der Schweiz hinter dem Zürcher Hauptbahnhof. Züge aus Basel in die Schweiz fahren von Basel SBB. Fernzüge nach Deutschland fahren ebenfalls vom Basel SBB, während Regionalzüge nach Deutschland jedoch meist am Badischen Bahnhof, dem zweiten Hauptbahnhof in Basel, starten. Züge nach dem Elsass fahren von Basel SNCF, dem elsässischen Bahnhof, der dem Bahnhof SBB angegliedert ist, aber über eigene Empfangsräumlichkeiten und durch Zollschranken abgetrennte Perrons verfügt.
Das repräsentative Gebäude mit neobarocker Fassade wurde zwischen 1905 und 1907 von Emil Faesch und Emanuel La Roche erbaut.
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[Bearbeiten] Geschichte
Die erste Eisenbahn, die "Chemin de fer Strasbourg-Bâle (StB)" erreicht Basel im Jahr 1844 und 1845 baute die Elsässerbahn den ersten Bahnhof auf Stadtgebiet, innerhalb der Stadtmauern. Basel war damit als erste Schweizer Stadt durch das neue Verkehrsmittel erschlossen (siehe auch Bahnhof Basel SNCF).
Nach der Ankunft der Eisenbahn wurde in Basel leidenschaftlich über das Für und Wider der Eisenbahn und über eine Fortsetzung der Bahn in das Mittelland und zum Gotthard diskutiert.
Von Norden näherte sich zudem die Rheintal-Eisenbahnlinie von Mannheim–Karlsruhe der Rheinstadt und erreichte 1851 Haltingen (einen Ortsteil von Weil am Rhein) an der Schweizer Grenze.
1853 wurde in Basel die Eisenbahngesellschaft Schweizerische Centralbahn (SCB) gegründet, mit dem Zweck, einen Anschluss der Stadt Basel an die Wirtschaftszentren der Mittellandkantone herzustellen und später vielleicht auch die Verkehrsarchse von Luzern zum Gotthard auszubauen.
Die Viaduktstrasse in Basel - inklusive des Viadukts, welches an den Parkplatz des Basler Zoos angrenzt - war bis 1902 das Trassee der damaligen Elsässerbahn. Heute dient das Viadukt den Tramlinien 1 und 8 sowie dem Autoverkehr. Eine Plakette am Brückengeländer erinnert daran.
[Bearbeiten] Provisorischer Bahnhof der Schweizerischen Centralbahn von 1854
Im Jahr 1854 begannen die Bauarbeiten an der künftigen Stammlinie durch den Hauenstein. Bis zur Eröffnung des ersten Streckenteils von Basel nach Liestal blieb die kontrovers diskutierte Frage des Standorts und der Gestaltung des Basler Bahnhofs noch ungelöst.
Um den Bahnbetrieb am 19. Dezember 1854 dennoch aufnehmen zu können, errichtete die Centralbahn an der Engelgasse/Lange Gasse ein einfaches Provisorium in Holzbauweise nach Plänen des Direktionsarchitekten Ludwig Maring. Am Eröffnungstag waren bis auf die hölzerne Bahnhalle die Hochbauten erstellt.
Dieser bescheidene, mit behelfsmässigen Einrichtungen versehene Bahnhof bestand aus einzelnen Gebäuden und wurde nur während knapp sechs Jahren benützt. Die Bahnanlage bestand aus dem Aufnahmegebäude, einem Güterschuppen, einer Wagen- und Lokomotivremise und einer Drehscheibe am Gleisende. Da das Aufnahmegebäude auf der Nordostseite neben den Gleisanlagen stand, galt der Bahnhof nicht als Kopfbahnhof.
Der Bahnhof bildete nur den Ausgangspunkt der Strecken der SCB und hatte weder einen Anschluss an den französischen Bahnhof noch an den im Jahre 1855 erstellten Badischen Bahnhof der Rheintalbahn.
[Bearbeiten] Centralbahnhof von 1860
Am 29. Juni 1857 stimmte der Grosse Rat von Basel dem Bau einer Verbindung der französischen Linie mit der Centralbahn und dem Bau eines durchgehenden Bahnhofs auf dem Feld vor dem Elisabethen-Bollwerk zu. Die Kosten des Landkaufs trug die Stadt.
Anfang 1859 begann die SCB mit den Bauarbeiten der von Maring entworfenen Bahnhofanlagen, der neben dem Personenbahnhof den gegen das Gundeldingerquartier versetzten Güterbahnhof und zwei Lokomotivremisen umfasste. Eine Lokomotivenhalle war für die SCB, die andere für die französische Ostbahn bestimmt.
Am 4. Juni 1860 konnte der Bahnbetrieb im neuen Basler Centralbahnhof aufgenommen werden. Es dauerte aber noch bis Mai 1861, bis alle Einrichtungen vollständig waren. Der Bahnhof war ein Gemeinschaftbahnhof. Das zentrale Aufnahmegebäude stand mit seiner nördlichen Front gegen den neu geschaffenen Centralbahnplatz. Rechts und links davon lagen die Einsteigehallen mit je zwei Gleisen, nach Osten für die schweizerischen Züge und nach Westen für die französischen Züge. Auf der Südseite, dem Aufnahmegebäude gegenüber, befanden sich der Güterschuppen und zwei grosse Lagerhäuser mit Zufahrt von der Güterstrasse.
Weitere Veränderungen für den Centralbahnhof von Basel erlaubten in den darauf folgenden Jahren die Bewältigung des markant steigenden Verkehrsaufkommens:
- Am 3. November 1873 wurde die Verbindungsbahn zwischen dem Badischen Bahnhof und dem Centralbahnhof in Basel dem Betrieb übergeben.
- Am 2. August 1875 öffnete die von der Centralbahn und der Nordostbahn als Gemeinschaftwerk erbaute Bözberglinie via Pratteln und Rheinfelden eine neue Strecke zwischen Basel und Zürich.
- Seit dem 25. September 1875 bildete die Jurabahn mit den Linien nach Biel und Delle, mit dem Treffpunkt in Delsberg, eine Verbindung von Basel in die Westschweiz und in die Franche Comté.
Bei dem zusätzlichen Verkehr genügte die Kapazität des Centralbahnhofs nicht mehr. Als erste Entlastungsmassnahme wurde 1875 das Zerlegen und Bilden von Güterzügen in einen provisorischen Rangierbahnhof auf dem freie Feld "auf dem Wolf", östlich des Bahnhofes verlegt. Um diese Zeit begannen Gespräche mit dem Ziel, die für den Stadtverkehr hinderlichen Bahnübergänge an der Elsässerbahn und im Centralbahnhof durch eine Tieferlegung der Bahn und durch Strassenüberführungen zu ersetzen. Schon 1874 baute man für die Fussgänger provisorische, hölzerne Passerellen bei der Margarethenstrasse und der Heumattstrasse, welche später durch Eisenkonstruktionen ersetzt wurden. Seit 1879 führte die Pfeffingerstrasse im Bereich der heutigen Peter-Merian-Brücke unter dem Bahnhof hindurch.
Nach der Volksabstimmung über die Verstaatlichung der Bahnen in der Schweiz 1898 beschloss der Bundesrat
- den Bau eines neuen Centralbahnhofes an der bisherigen Stelle
- das Absenken der ganzen Anlage um 2.7 Meter
- die Verlegung der Elsässerlinie in Tieflage, in einem weiten Bogen um die Stadt
- die Verlegung des gesamten Güter- und Lagerhausbetriebes nach dem provisorischen Rangierbahnhof Wolf
[Bearbeiten] Provisorischer Centralbahnhof von 1902
Das definitive Projekt für einen neuen Centralbahnhof in Basel wurde 1899 ausgearbeitet. Am 16. März 1900 erteilte der Bundesrat den Plänen die Zustimmung. Das Tieferlegen des gesamten Bahnhofgebiets und der Zufahrtslinien verlangte eine sorgfältige Planung. Zuerst wurde der Güterverkehr nach dem Wolfbahnhof verlegt und am 12. Mai 1901 konnte die in Tieflage und in einem weiten Bogen geführte Elsässerbahn eröffnet werden.
Auf dem freigewordenen, abgesenkten Gebiet südlich des Bahnhofs wurde darauf der provisorische Bahnhof gebaut und am 2. Juni 1902 in Betrieb genommen. Die Erschliessung erfolgte ebenfalls von Süden, von der Güterstrasse her. Hierzu wurden nicht nur verschiedene Strassen verlängert, sondern auch zwei Strassenbahnlinien. Das Provisorium blieb bis zum 24. Juni 1907 in Betrieb, die provisorischen Anlagen und Zufahrten wurden daraufhin abgebaut und die beiden Tramlinien in der Güterstrasse durchgebunden. Etwa an der Stelle der Zufahrtsstrasse entstand die Bahnhofsunterführung ins Gundeldingerquartier.
1902-1903 wurde der alte Bahnhof abgebrochen.
[Bearbeiten] Bahnhof Basel SBB von 1907
1902 ging die Schweizerische Centralbahn in die neu geschaffenen Schweizerischen Bundesbahnen über. Der neue Bahnhof, welcher von da an als Schweizer Bundesbahnhof bzw. Basel SBB bezeichnet wird, gehörte zu den ersten grossen Bauwerken der SBB.
Der von E. Faesch und E. La Roche entworfene neue Bahnhof Basel SBB wurde am 24. Juni 1907 dem Betrieb übergeben.
Der Bahnhofsgebäude zeichnet sich durch seine ausserordentliche Länge aus, da auf seiner Westseite der Bahnhof Sasel SNCF "ahgehängt" mit seiner Zollanlage für den internationalen Umsteigeverkehr.
Der asymmetrische Grundriss des Bahnhofs zeigt nach aussen das für die damalige Zeit repräsentative Aussehen der Bundesbauten. Die Innenräume sind weit und hoch gebaut. Das Aufnahmegebäude ist auf die Mittelachse des Centralbahnplatzes ausgerichtet und zeigt ein riesiges verglastes Tudorbogenfenster zwischen zwei Uhrtürmen unter geschweiften Hauben. Hinter der Fassade könnte man einen Kopfbahnhof vermuten, was aber in Basel nicht der Fall ist. Durch die Eingänge in den Uhrentürmen erreichen die Reisenden die Schalterhalle unter einer mit Holz ausgelegten Stahlbogenkonstruktion. Grosse Wandbilder aus den 1920er-Jahren werben für die touristischen Ziele in der Schweiz. Die Billet- und Geldwechselschalter sind in der platzseitigen Wand eingelassen. Früher fand man hier auch die Gepäckaufgabe und Handgepäckaufbewahrung, heute sind diese Nebenleistungen mittels Rolltreppe und Treppe im Untergeschoss zu finden. Im Ostteil befand sich an Stelle des jetzigen Reisezentrums die Gepäckausgabe. Im Flügel auf der Nordwestseite befanden sich die Restaurants erster/zweiter Klasse (jetzt Migros) sowie der dritten Klasse (jetzt Brasserie/Kiosk). Der Bahnhof war berühmt für seine Bahnhofbuffets. Diese wurden aber in den 1990er-Jahren schrittweise aufgegeben. Neben einem verbliebenen Spezialitätenrestaurant belegen nun andere kommerzielle Nutzungen die hohen, mit Wandgemälden verzierten Räume. Ein separater Eingang westlich des Centralplatzes an der Centralbahnstrasse führt zu den nach dem Elsass fahrenden Zügen im Bahnhof Basel der SNCF.
Die Perronzuteilung entsprach anfänglich noch dem Privatbahnzeitalter, weil die Perronbenützung nach Richtungen getrennt war. Der Bahnhof besitzt 14 Gleise an Perronkanten, von welchen die drei Kopfgleise 1 bis 3, welche früher für den Lokalverkehr reserviert waren, und die Gleise 4 bis 10 von einer fünfschiffigen Bahnhalle überspannt werden. Die Halle wurde 1905 von der Firma Buss AG aus Basel erstellt und weist eine Breite von 93 m und eine Länge von 120 m (Gleise 1/2), 230 m (Gleise 3/4) bzw. 200 m (Gleise 5 bis 10) auf. Das Gleis 4 ist bis zum französischen Bahnhof durchgehend und geht dort in das Gleis 30 über, bei welchem die Oberleitung von der französischen Fahrstromspannung von 25000 V 50 Hertz auf die schweizerische von 15000 Volt 16,7 Hertz umgeschaltet werden kann. Auf der südlichen Seite des Bahnhofs befindet sich eine Doppelspurlinie in tieferer Lage, welche den Rangierbahnhof Basel bzw. Muttenz mit der französischen Stammlinie verbindet und hauptsächlich durchgehenden Güterzügen dient.
Wegen der Tieferlegung der Gleise war es schwierig, den Bahnhof gleisemässig zu erweitern. Es gelang aber, auf der Südseite die Perronanlage mit den zusätzlichen Gleisen 11 und 12, mit einer Verlängerung der Personenunterführung zum Gundeldingerquartier, und 2003, beim Bau der Passerelle, mit den Gleisen 14 und 15 zu ergänzen. Damit konnte die Kapazität im Zusammenhang mit der Einführung des Taktfahrplanes von 1982 und der Bahn 2000 erhöht werden. In einem weiteren Schritt sollen später noch die Gleise 16 und 17 folgen, für welche schon Vorarbeiten geleistet sind.
Im Jahr 2003 konnte die neue Passerelle eröffnet werden, welche am westlichen Ende der Perronhalle von der Schalterhalle über die Gleise bis ins Quartier Gundeldingen die Bahnsteige miteinander verbindet. Diese Fussgängerpassage mit Shopping hat eine Länge von 185 m, ist 30 m breit und ersetzt die dunkle, wenig einladende Unterführung. Der alte Tunnel wird heute für betriebliche und logistische Zwecke benutzt. Die Passerelle ist ein Teil des neuen kommerziellen Konzepts RailCity der SBB.
Mit dem Bau der Passerelle wurden das RailCenter und die Bahnauskunft von der Schalterhalle in die ehemalige Gepäckhalle verlegt. Der Schalterpavillon des Kundendienstes in der Schalterhalle von 1987 konnte darauf entfernt werden, und seither kann die ausgeräumte Halle ihren schönen und weiten Raumeindruck voll entfalten.
1998 und 1999 wurde ein neues Stellwerk im Auftrag der SBB errichtet. Die Architekten dieses markanten Baues waren Herzog & de Meuron.
[Bearbeiten] Literatur/Quellen
- Bahnhöfe der Schweiz - Von den Anfängen bis zum Ersten Weltkrieg; Werner Stutz; Verlag Berichthaus Zürich, 1976; ISBN 3855720185
- Der Bahnhof Europas - 125 Jahre Centralbahnhof Basel 1860-1985; Pharos Verlag Basel, 1985; ISBN 3723002218
[Bearbeiten] Weblink
Koordinaten: 47° 32′ 51" N, 7° 35′ 23" O