Bawinkel
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Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Niedersachsen | |
Landkreis: | Emsland | |
Samtgemeinde: | Lengerich | |
Koordinaten: | Koordinaten: 52° 36′ N, 7° 31′ O52° 36′ N, 7° 31′ O | |
Höhe: | 21 m ü. NN | |
Fläche: | 20,34 km² | |
Einwohner: | 2351 (30. Juni 2005) | |
Bevölkerungsdichte: | 116 Einwohner je km² | |
Postleitzahl: | 49844 | |
Vorwahlen: | 0 59 63 | |
Kfz-Kennzeichen: | EL | |
Gemeindeschlüssel: | 03 4 54 002 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Osterbrocker Str. 2 49844 Bawinkel |
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Webpräsenz: | ||
Bürgermeister: | Adolf Böcker (CDU) |
Bawinkel ist eine Gemeinde im Emsland nordöstlich von Lingen (Ems) und südwestlich von Haselünne.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geografie
[Bearbeiten] Geografische Lage
Bawinkel liegt ca. 7 km östlich der Ems und des Dortmund-Ems-Kanals zwischen Lingen und Haselünne. Durch die Gemeinde fließt der Bawinkler Bach.
[Bearbeiten] Nachbargemeinden
Nachbargemeinden sind im Norden die Gemeinde Geeste und die Stadt Haselünne, im Osten die Gemeinde Gersten, im Süden die Gemeinde Langen und im Westen die Stadt Lingen.
[Bearbeiten] Geschichte
Bawinkel war bis zur Gemeindereform von 1972 Verwaltungssitz der Samtgemeinde Bawinkel und ist seitdem Teil der Samtgemeinde Lengerich. Im Norden des ehemaligen Kreises Lingen, an der Grenze zum früheren Kreis Meppen liegt die Gemeinde Bawinkel. Durch die Gemeinde Bawinkel verläuft ein alter Handelsweg – die flämische Landstraße.
Diese trägt heute die Bezeichnung B 213.
Archäologische Funde belegen eine Besiedlung des Raumes Bawinkel in frühgermanischer Zeit. Eine Kirche findet im Jahre 1325 ihre erste urkundliche Erwähnung. Diese stand wahrscheinlich bei dem heute noch vorhandenen alten Friedhof. Bawinkel war während des 30-jährigen Krieges an der Schlacht bei Haselünne beteiligt. Es stand auf der Seite Dodo Freiherr zu Innhausen und Knyphausens Heer, das mit 1000 Reitern und 300 Mann Fußvolk auf Schwedischer Seite angetreten war, und kämpfte gegen Klosterholte, den kaiserlichen Truppen zugehörig, die in Haselünne lagen.
Im 2. Weltkrieg befand sich in Groß-Bawinkel/Drope ein (Feld)Flugplatz.
[Bearbeiten] Die 1950er Jahre
Bis 1952 hatte Bawinkel einen Bahnanschluss. Es gab ein Bahnhofsgebäude der Kleinbahn Lingen-Berge-Quakenbrück GmbH. Hier wurden vor allem Holz und Vieh umgeschlagen. Großbawinkel war trotz der irre führenden Namensbezeichnung, der kleinere Teil Bawinkels. Die einzige öffentliche Einrichtung bestand aus der 1926 gebauten (Zwerg-) Volksschule, mit zuerst einer dann zwei Lehrkräften. In den Jahren 1971 und 1972 erfolgte die Schließung der Schulen in Groß-Bawinkel, Duisenburg, Bramhar und Klosterholte.
Noch in den 50.er Jahren war im Emsland das Heuerlingswesen sehr verbreitet. Das Heuerlingswesen begann mit der Industrialisierung auszulaufen, fand sich jedoch vereinzelt wie auch in Bawinkel bis in die sechziger Jahre des 20. Jahrhunderts. Ein gutes Beispiel im Zusammenhang mit der Ortschaft Bawinkel ist der damalige Hof Schwindeler.
Der Hof Schwindeler, zu welchem mehrere kleine Heuerhöfe gehörten, war zu damaliger Zeit eines der größten Anwesen im Kirchspiel Bawinkel. Erst Ende der 50.er Jahre erhielten letzte Gehöfte einen Anschluss an das Stromnetz. Bis dahin erfolgte die Beleuchtung durch Petroleum oder auch Carbidlampen.
Kühlung der Lebensmittel in (so vorhanden) kühlen Kellerräumen. Vermögende Großbauern kühlten ihre Milchproduktion mit Eisblöcken, welche mit Pferdefuhrwerken oder neuzeitlichen, aber für heutige Verhältnisse urtümlichen Traktoren, Zündung mit glimmendem Docht Handkurbel und Schwungrad zur Kompressionserzeugung, mit Anhänger aus der Stadt ( Lingen, Haselünne, Meppen) herbei geschafft wurden. Zum eigenen Verbrauch wurde die Milch teilweise entrahmt, in Spezialkannen gestampft (buttern), und so zu Butter verarbeitet. Obst und Gemüse lieferte der Garten, alles was nicht frisch verwendet werden konnte, wurde eingekocht oder gelagert. Brot, oder der Kuchen zum Feiertag wurde grundsätzlich selbst gebacken.
Hausschlachtungen versorgten den Hof für das ganze Jahr. Die große Menge Fleischmaterial wurde zum größten Teil (Kühlproblematik siehe oben) zur Bevorratung hergerichtet, einkochen in Gläsern, einpökeln in Steingutgefäßen, Schinken und Würste kamen in den Rauch (Wiemen). Nach Tötung des jeweiligen Tieres (Rind oder Schwein) wurde das anfallende Blut aufgefangen, mit Getreideschrot und Gewürzen vermischt, die Masse wurde zu Kugeln geformt und ergab die Emsländische Spezialität „Wostebroot“. Die haltbaren, in Leinenbeuteln oder Papierdarm luftgetrockneten Kugeln, wurden vornehmlich im Winter als Mahlzeit zu bereitet. Zu Würfeln geschnitten, mit etwas Wasser Schmalz und Grieben angebraten war es eine deftige Köstlichket. Dazu wurde Schwarzbrot (Schwattbroot) gereicht.
Zum beschlagen der Pferde erschien der Hufschmied.
Geweckt wurde im Sommer recht früh, um 4 Uhr, im Winter eine Stunde später. Wenn das Herdfeuer angezündet war, gingen die Magd (oder Mägde, je nach Größe des Hofes) in den Kuhstall melken. Der Knecht (oder Knechte) fütterte die Pferde und Schweine. Schafe wurden selbst geschoren, die Wolle wurde mehrfach gewaschen, getrocknet, mit speziellen "Nagelkämmen" fein gerissen, um dann mit dem Spinnrad zum Faden gesponnen zu werden. So entstanden grobe aber warme Stricksachen. Dies alles war Hand- Winter- und vor allem Frauenarbeit,an langen Abenden bei Petroleumbeleuchtung rund um den Herd.
Die Küche, oftmals ein riesiger Raum, von dem nicht selten bis zu einem Dutzend Türen abgingen, war der Mittelpunkt des Hauses. In ihr wiederum, war der Herd dominierend. Aufwändigere Herde waren mit mehreren Kochlöchern, welche in mehreren Eisenringen variabel zu jeder Topfgröße angepasst werden konnten versehen. Außerdem befand sich in ihm Bratofen, Dörrofen und ein- oder beidseitige Wasserschiffe für die Warmwassererzeugung.
An Wintertagen erschien auch der Holzschuhmacher. Die Füße wurden neu vermessen, aus speziellem leichtem, abgelagerten Holzstücken wurden die Rohlinge geschnitten, ausgehöhlt und geglättet. Sodann mit einer passend geflochtenen Stroheinlage versehen und fertig waren die Schuhe (Klumpen, Holzkes) für's nächste Jahr. Barfüßigkeit für Kinder im Sommer war Normalität.
Geheizt wurde in der Regel mit Torf, oder mit schon vorrätigem geschlagenem Holz. Torf wurde im Moorboden in eigenen Parzellen gestochen, zum trocknen aufgeschichtet, später dann auf die Höfe verbracht. Spezielle Kessel, für Tierfutter im Winter wurden mit so genanntem "Buschkenholz" beheizt.
Kurzum, bis auf wenige Industriegüter musste nichts gekauft werden. Wurden sonstige Käufe- Verkäufe getätigt, z.B. Viehhandel (siehe Düstermühlenmarkt ), kam der Abschluss per Handschlag zu stande. Auch das so genannte hamstern, in den weit entfernten Ballungsgebieten "Restdeutschlands" hungerten zu Anfang der 50.er noch viele Menschen, kam nicht ungelegen. So wurde manches Ersatzteil, z.B. für die alte Singer oder Pfaff Nähmaschine und war es auch nur eine fehlende Nadel oder das Nähgarn, buchstäblich für einen Apfel und ein Ei eingetauscht. Not gab es nicht, man war autark.
Befestigte Straßenverbindungen zwischen den einzelnen Anwesen, sofern sie nicht direkt an den lediglich gepflasterten, von so genannten "Pädges" für die Radfahrer gesäumten Überlandstraßen lagen, existierten nicht.
Epilog
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs sah sich die Politik gezwungen, die Beseitigung der Rückständigkeit des Emslandes endlich umfassend anzugehen. Dafür gab es drei Gründe: Die große Zahl der aus dem deutschen Osten in das Emsland strömenden Flüchtlinge, niederländische Gebietsforderungen und namhafte Erdölfunde, die seit 1942 bereits ausgebeutet wurden. Am 5. Mai 1950 beschloss der Bundestag einstimmig den Antrag zur `Erschließung der Ödländereien des Emslandes´.
Bawinkel ist die Mittelpunktgemeinde des alten Kirchspiels Bawinkel, zu dem auch die Orte Klosterholte (Haselünne), Clusorth-Bramhar (Lingen) und Bramhar (-Meppen, Geeste) gehören. Durch dieses Kirchspiel führt die neu entwickelte Bawinkeler Kirchspielroute, so dass man mit dem Fahrrad die Schönheiten dieses Gebietes entdecken kann.
[Bearbeiten] Politik
[Bearbeiten] Gemeinderat
Der Gemeinderat hat elf gewählte Mitglieder. Ihm gehören als Ergebnis der Kommunalwahl vom 10. September 2006 drei Parteien an.
Die nächsten Kommunalwahlen werden 2011 stattfinden.
[Bearbeiten] Wirtschaft und Infrastruktur
[Bearbeiten] Verkehr
Die Bundesstraße 213 führt direkt durch Bawinkel hindurch und führt Richtung Südwesten nach Lingen (Ems) und Richtung Nordosten nach Haselünne.
[Bearbeiten] Literatur
- [1] – Quellliteratur 50.er Jahre/Epilog - Emslandplan
[Bearbeiten] Weblinks
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