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Berlin-Frohnau - Wikipedia

Berlin-Frohnau

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Frohnau
Ortsteil von Berlin

Lage von Frohnau im Bezirk Reinickendorf
Koordinaten Koordinaten: 52° 38′ 0″ N, 13° 18′ 0″ O52° 38′ 0″ N, 13° 18′ 0″ O
Einwohner 17.263 (31. Dez. 2005)
Ortsteilummer 1205
Verwaltungsbezirk Reinickendorf
Quelle: statistik-berlin.de

Frohnau ist ein Ortsteil im Bezirk Reinickendorf von Berlin.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geschichte

Frohnau wurde von 1908 bis 1910 von der „Berliner Terrain-Centrale“ angelegt, die von dem oberschlesischen Fürsten Guido Graf Henckel Fürst von Donnersmarck (1830–1916) domimiert wurde. Die Gesellschaft kaufte 1907 Waldgelände von der Familie von Veltheim in Schönfließ und gründete eine Villenkolonie unter der werbewirksamen (weil auf die Gartenstadtbewegung Bezug nehmenden) Bezeichnung „Gartenstadt Frohnau“. Den sich anschließende Wettbewerb zur Gewinnung einer städtebaulichen Konzepts gewann der Entwurf von Joseph Brix und Felix Genzmer. Nach diesem Entwurf wurden die zumeist gekrümmten und an die Topographie angepassten Straßen und die zwei zentralen Plätze anlegt und das Gelände parzelliert. Am 1. Mai 1910 feierte man die Einweihung des Ortes, in der kurzen Zeit bis zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs wurden bis 1914 aber nur wenige Häuser errichtet.

Kommunalrechtlich war Frohnau zuerst ein Teil des Gutsbezirks Stolpe und bildete seit Juli 1910 einen eigenen Gutsbezirk. 1917 trennte man den nördlichen Teil als weiteren Gutsbezirk „Kaiserlich Frohnau“ ab. Jedoch wurde die Trennung nicht praktisch vollzogen, da mit der Revolution von 1918 die Gutsbezirke aufgelöst wurden. Am 1. Oktober 1920 wurde Frohnau gegen den Widerstand seiner steuerkräftigen Bewohner in die Großgemeinde Berlin eingegliedert und bildet seitdem einen Ortsteil des Bezirks Reinickendorf.

Am 22. April 1945 besetzten die sowjetischen Truppen den Ortsteil. Vom 12. August 1945 bis zum 2. Oktober 1990 gehörte dieser zum Französischen Sektor von Berlin.

Wappen von Frohnau
Wappen von Frohnau

Die architektonisch reizvolle Villenbebauung stammt unter anderen von folgenden Architekten:

[Bearbeiten] S-Bahnhof Frohnau

Das Bahnhofsgebäude mit dem tief gelegenen Bahnsteig ließ die Eisenbahndirektion Berlin 1908–1910 nach einem Entwurf der Architektengemeinschaft Gustav Hart & Alfred Lesser errichten. Die Berliner Terrain-Centrale, die damals Frohnau als neues Siedlungsgebiet erschloß, leistete einen Baukostenzuschuß von 30.000 Mark und übernahm die Betriebskosten für vier Jahre. Schon lange vor der Gründung Frohnaus verkehrte hier seit 1877 die Nordbahn von Berlin nach Stralsund. Ab 1891 wurde sie zweigleisig ausgebaut. An der Stelle des heutigen Bahnhofs Frohnau stand ein Bahnwärterhäuschen. Die nächsten Stationen waren Hermsdorf im Süden und Stolpe im Norden (Der Bahnhof Stolpe lag unmittelbar nördlich der heutigen Invalidensiedlung und wurde 1924 geschlossen). Bei der Anlegung der Frohnauer Straße im Jahre 1909 legte man die Bahngleise tiefer, schüttete die Umgebung auf und baute die Straßenbrücke als Verbindung der beiderseits der Bahn gebauten Ortsteile. Am 1. Mai 1910 wurde der neue Bahnhof Frohnau eingeweiht; es kamen 1640 Besucher in den Ort. Am 1. April 1925 trat an der Stelle der Dampfzüge die elektrische S-Bahn nach Oranienburg. Beim Bau der Berliner Mauer 1961 wurde die S-Bahn zwischen den Bahnhöfen Frohnau und Hohen Neuendorf stillgelegt und erst am 31. Mai 1992 wieder eröffnet. 1984–86 hatte man den Bahnhof Frohnau renoviert.

[Bearbeiten] Casinoturm

Casinoturm
Casinoturm

Der Casinoturm wurde 1909–10 als 30 m hohes Wahrzeichen des Ortsteils ebenfalls nach Entwurf der Architekten Gustav Hart & Alfred Lesser erbaut. Der balkonartige Umgang unterhalb der Turmspitze ist als Aussichtsplattform gestaltet. An der Turmfassade befinden sich Uhren nach allen vier Himmelsrichtungen, und über dem Haupteingang ist die Skulptur eines Hirschkopfes angebracht, der das Geweih eines im kaiserlichen Hofjagdrevier bei Oranienburg erlegten Hirsches aufgesetzt ist. Im Inneren ist der Turm mit einem - schon lange außer Betrieb gesetzten - Hochdruckbehälter mit 49 m³ Inhalt zur Wasserversorgung des Bahnhofsgeländes und der angrenzenden Geschäftsgebäude ausgestattet. Am Casinoturm fand am 7. Mai 1910 die feierliche Einweihung der „Gartenstadt Frohnau“ statt.

[Bearbeiten] Johanneskirche

Die Johanneskirche nebst Pfarrei und Gemeindehaus wurde 1934-36 nach Entwurf der Brüder Walter und Johannes Krüger erbaut (Erbauer des Tannenberg-Denkmals). Der Turm erinnert in seiner Gestaltung an romanische Westwerke mittelalterlicher Wehrkirchen. Der Vorbau vor dem Kircheneingng wird von vier Eichenstämmen aus dem Tegeler Forst getragen. In diese hat der Bildhauer Karl Sylla die Symbole der vier Evangelisten und weitere christliche Sinnbilder geschnitzt. Den Altar mit Leuchter gestaltete der Bildhauer Fritz Thiel. Die 1967 von Götz Löpelmann geschaffenen abstrakten Glasgemälde der Kirchenfenster stellen die Schöpfungsgeschichte dar. Die evangelische Gemeinde Frohnau wurde 1922 von der Gemeinde Stolpe abgetrennt. Vor dem Bau der Johanneskirche hatten Gottesdienste in einem Gebäude in der Senheimer Straße stattgefunden, das ursprünglich als Turnhalle erbaut worden war. Diese Turnhalle war im 1. Weltkrieg ein Lazarett und wurde schließlich von der katholischen Gemeinde Frohnaus erworben. Seitdem befindet sich dort die Kath. Kirchengemeinde St. Hildegard.

[Bearbeiten] Das Buddhistische Haus

Bauherr war der Arzt Paul Dahlke, der auf seinen Asienreisen den Buddhismus kennengelernt hatte. Als ein Zentrum dieser Religion ließ er durch den Pankower Architekten Max Meyer ein villenartiges Wohnhaus mit einem dahinter gesetzten, im japanischen Stil gehaltenen Tempelbau errichten. Das Buddhistische Haus wurde im August 1924 bezogen.

[Bearbeiten] Feuerwehr

Für den Lösch- Hilfs- und Rettungsdienst ist in Frohnau die Freiwillige Feuerwehr Frohnau in der Remstalerstraße 9 zuständig. Rund um die Uhr sind knapp 30 Männer und Frauen auf Abruf bereit. Die Freiwillige Feuerwehr Frohnau ist eine der einsatzstärksten Freiwilligen Feuerwehren in Deutschland mit ca. 1.000 Alarmen im Jahr, bzw. drei bis vier Alarmen am Tag.

[Bearbeiten] Funkanlagen

Die beiden Sendetürme von Nordwesten gesehen
Die beiden Sendetürme von Nordwesten gesehen

In einem Waldstück in der Nähe des Hubertussees befindet sich die Richtfunkanlage Berlin-Frohnau. Dort steht das zweithöchste Bauwerk Berlins. Der 1977–1979 errichtete Richtfunkmast ist 358,58 m hoch und ermöglichte bis zur deutschen Wiedervereinigung eine Richtfunkverbindung mit der alten Bundesrepublik Deutschland. Zur Anlage gehört auch ein 117,5 m hoher freistehender Stahlgitterturm, der neben dem riesigen Richtfunkmast zwergenhaft wirkt.

[Bearbeiten] Töchter und Söhne

Vor dem Zweiten Weltkrieg scherzten die Berliner mit dem Ausspruch: „Die halbe Berliner Oper wohnt in Frohnau“. In der Tat war Frohnau eine bevorzugte Wohnlage für Sänger wie G. Ditter, E. Habich, G. Pistor und Maria Müller (verehel. Reichenauer). Auch heute noch wohnen viele Künstler und Intellektuelle in Frohnau.

[Bearbeiten] Literatur

  • Max Mechow: Frohnau die Berliner Gartenstadt. Stapp Verlag, Berlin 21985 ISBN 387776052X

[Bearbeiten] Weblinks

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