Berlin-Heiligensee
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Heiligensee |
||
---|---|---|
|
||
Koordinaten | Koordinaten: 52° 37′ 0″ N, 13° 14′ 0″ O52° 37′ 0″ N, 13° 14′ 0″ O | |
Höhe | 30–65 m ü. NN | |
Fläche | 10,7 km² | |
Einwohner | 17.745 (31. Dez. 2005) | |
Bevölkerungsdichte | 1658 Einwohner/km² | |
Postleitzahl | 13503 | |
Ortsteilummer | 1204 | |
Gliederung | ||
Verwaltungsbezirk | Reinickendorf | |
Ortslagen | ||
Quelle: statistik-berlin.de |
Heiligensee ist ein Ortsteil des seit 2001 neuen, zwölften Berliner Verwaltungsbezirkes Reinickendorf.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geografie
Das ursprüngliche Dorf liegt auf einer Halbinsel zwischen dem Fluss Havel und dem namensgebenden Heiligensee. Inzwischen erstreckt sich Heiligensee südwärts der Havel bis zum Ortsteil Konradshöhe.
Die nördliche und westliche Grenze entspricht der von Berlin: Die Stadt grenzt hier an den Landkreis Oberhavel mit den Gemeinden Hennigsdorf und Hohen Neuendorf. Auf der östlichen Seite grenzt Heiligensee an Tegel und auf der nordöstlichen Seite an Frohnau. Heiligensee beinhaltet die kleine Ortslage Schulzendorf. Eine natürliche Grenze bildet dabei der Tegeler Forst im Osten und Süden und der Nieder Neuendorfer See im Westen.
Die offizielle Ortsteilnummer ist 1204.
Die Baumberge (früher auch Der Bumberg) sind eine Besonderheit in Heiligensee. Es ist eine Binnendünenlandschaft, die zum Ende der letzten Eiszeit entstand.
[Bearbeiten] Geschichte
Die erste nachweisliche Besiedlung Heiligensees fand etwa 2000 v. Chr. durch germanische Semnonen statt. Sie wurden etwa 300 n. Chr. durch slawische Wenden abgelöst. Nach dem Sieg Albrecht des Bären über die Wenden (um das Jahr 1200) kamen deutsche Bauern nach Heiligensee, die gegen 1250 eine Kirche errichteten. Etwa zu dieser Zeit wurde Heiligensee ein Rittersitz, um den Havelübergang zu kontrollieren. 1308 erfolgte erstmals eine urkundliche Erwähnung Heiligensees. Seit dem 27. April 1920 ist Heiligensee ein Teil von Berlin.
In der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Baumberge bis in die 1980er Jahre als französisches Manövergebiet benutzt. Die Franzosen waren damals alliierte Schutzmacht in Reinickendorf.
[Bearbeiten] Kultur
Zwischen 1939 und 1978 lebte die bekannte Collagekünstlerin Hannah Höch in ihrem Haus An der Wildbahn 33.
In der Künstlerwerkstatt in Alt-Heiligensee 73–75 haben seit einigen Jahren schaffende Künstler ihr Domizil aufgeschlagen.
[Bearbeiten] Wirtschaft
Bis ins 20. Jahrhundert lebten die Bewohner Heiligensees größtenteils von den Erträgen der Landwirtschaft. Davon zeugen noch heute das von der Familie Greiert bewirtschaftete „Südfeld“ an der Heiligenseestraße und das „Mittelfeld“ Am Dachsbau.
In den 1930er Jahren wurde die Borsigsiedlung errichtet, in der die Arbeiter der Borsigwerke lebten.
Heutzutage füllt die Firma Underberg an der Hennigsdorfer Straße unter anderem ihren „Boonekamp“ ab. Auf dem Nachbargelände stellt die Firma Tetra-Pak ihre bekannten Verpackungen her.
[Bearbeiten] Öffentliche Einrichtungen
[Bearbeiten] Schulen
[Bearbeiten] Grundschulen
Drei Grundschulen befinden sich in Heiligensee:
- Die Ellef-Ringnes-Grundschule (bis 1967 17. Grundschule) im Stolpmünder Weg 45,
- die Erpelgrundschule in der Schulzendorfer Straße und
- die Heiligensee-Grundschule, die sich Im Erpelgrund 11–17 befindet.
[Bearbeiten] Oberschule
Im Kurzebracker Weg 40–46 befindet sich die Albrecht-Haushofer-Oberschule. Bis vor Kurzem bestand die Schule noch aus zwei Realschulklassen und zwei Hauptschulklassen pro Jahrgang. Mit dem Schuljahr 2005/2006 wurden keine neuen siebten Hauptschulklassen mehr eingerichtet, so dass die Hauptschule mit dem entsprechenden Schulabschlussjahr auslaufen wird.
[Bearbeiten] Diakonieeinrichtung
In Schulzendorf, unweit des S-Bahnhofes, befindet sich das 1966 gegründete Diakonie-Zentrum. Das Besondere an diesem Zentrum ist die soziale Zusammenarbeit zwischen Menschen unterschiedlicher Altersklassen und Schichten. So helfen sich die Menschen mit professioneller Unterstützung gegenseitig.
[Bearbeiten] Polizei
In den ehemaligen Flak-Kasernen von 1937 in der Ruppiner Chaussee 268 befindet sich der Polizei-Abschnittsbereich 11. Er umfasst die Ortsteile Heiligensee, Tegelort, Konradshöhe (1. Dienstgruppe), Hermsdorf (2. Dienstgruppe) und Frohnau (3. Dienstgruppe). Dieser Polizeiabschnitt ist der Nördlichste in Berlin.
Hier befindet sich auch die offene Justizvollzugsanstalt Heiligensee mit über 240 Haftplätzen.
[Bearbeiten] Feuerwehr
In Alt-Heiligensee steht mitten auf dem historischen Dorfanger die alte Feuerwache der Freiwilligen Feuerwehr von Heiligensee. Hier finden auch die regelmäßigen Übungen statt.
[Bearbeiten] Kirchengemeinden
Es befinden sich drei Kirchengemeinden in Heiligensee, davon sind zwei evangelischer und eine katholischer Konfession:
- Die Kirche der katholischen St. Marien-Gemeinde befindet sich in der Schulzendorfer Straße unweit der Erpelgrundschule,
- die Kirche der evangelischen Matthias-Clausius-Gemeinde befindet sich in der Schulzendorfer Straße 19–21.
Die beiden anderen Kirchen der Gemeinde Heiligensee befinden sich
- auf dem Dorfanger in Alt-Heiligensee (Dorfkirche) und
- in der Borsigsiedlung im Stolpmünder Weg 35–43 (Waldkirche) direkt neben der Ellef-Ringnes-Grundschule.
[Bearbeiten] Freizeiteinrichtungen
In Heiligensee befinden sich zahlreiche Jugendfreizeitheime und Spielplätze. So zum Beispiel
- das Walter-May-Schullandheim am Elchdamm in den Baumbergen,
- das Jugendfreizeitheim auf dem Dorfanger und
- das Freibad Heiligensee in der Sandhauser Straße 132–140.
[Bearbeiten] Verkehr
[Bearbeiten] Öffentlicher Nahverkehr
Aktuell ist Heiligensee durch die Linie S25 (früher Kremmener Bahn) über die Bahnhöfe Schulzendorf (b. Tegel) und Heiligensee mit dem Berliner S-Bahn-Netz, sowie tagsüber mit den Bus-Linien 124, 133 (Richtung Tegel), 222 (Tegelort – Heiligensee – Tegel) und 324 (Tegelort) bzw. mit den Nachtbuslinien N24, N22 verbunden.
[Bearbeiten] Individualverkehr
Nahezu parallel zur Bahntrasse führt seit 1987 die A 111 mit der Europastraßennummer 26 durch den Ortsteil. Die Anbindung erfolgt über die Anschlussstelle 3 – Schulzendorfer Straße. Bis zum Mauerfall befand sich auf Höhe der Polizeikaserne auf dieser Strecke auch der Grenzkontrollpunkt Heiligensee in die ehemalige DDR.
[Bearbeiten] Historisches
Im Jahre 1840 errichtete man einen Meilenstein in der heutigen Ruppiner Chaussee mit der Aufschrift
Mit „Berlin“ bezog man sich auf das Oranienburger Tor. Somit entsprach eine Meile 7,24 km. Dieser Stein ist noch heute dort zu sehen.
Im Mittelalter befuhr eine Fähre die engste Stelle des Nieder Neuendorfer Sees und verband somit die Dörfer Heiligensee und Nieder Neuendorf. Davon zeugt noch heute die Namensgebung der beiden Straßen: Fährweg auf Nieder Neuendorfer Seite und Fährstraße auf Heiligenseer Seite. Mit Errichtung einer Brücke in Hennigsdorf im Jahre 1506 fuhren allerdings immer seltener Menschen mit der Fähre. Das Fährrecht an dieser Stelle besteht allerdings noch bis heute.
Nach dem Zweiten Weltkrieg entstand unter sowjetischer Besatzung eine Behelfsbrücke, die wenige Jahre später wieder abgetragen wurde.
Am 29. Mai 1913 eröffnete die „Straßenbahn der Gemeinde Heiligensee an der Havel“ ihren Betrieb und verband das Dorf Heiligensee mit Tegel über die damalige Kirschallee (heute Heiligenseestraße). Hiervon zeugt noch heute das alte Depot am Dorfanger, das inzwischen als Künstlerwerkstatt genutzt wird (Alt-Heiligensee 73–75) und der breite Grünstreifen entlang der Heiligenseestraße. Im Jahre 1920 übernahm die Berliner Verkehrsgesellschaft mit der Eingemeindung des Dorfes zu Groß-Berlin auch die Straßenbahn. Aufgrund der Eröffnung der U-Bahn in Tegel wurde die Straßenbahnlinie am 1. Juni 1958 eingestellt. Von diesem Zeitpunkt an übernahmen Busse diese Strecke.
In der Zeit um den Ersten Weltkrieg befand sich ein kleiner Flugplatz in Schulzendorf zwischen den heutigen Straßen Am Dachsbau und der Heiligenseestraße.
[Bearbeiten] Literatur
- Kühn, Gerhard: Heiligensee Chronik, 3 Bände, 1977-1982, Ev. Kirchengemeinde Berlin-Heiligensee, auszugsweise auch unter [1]
- Schmiedecke, Ralf: Die Reihe Archivbilder Reinickendorf Berlins grüner Norden, Sutton Verlag GmbH, ISBN 3-89702-587-6
[Bearbeiten] Weblinks
Commons: Berlin-Heiligensee – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |
- Die Chronik Heiligensees auf den Seiten des Bezirksamtes
- Seite mit Informationen über die Geschichte der Straßenbahn in Heiligensee
- Seite mit Geschichten aus der Vergangenheit von Heiligensee
- Die Seiten der Albrecht-Haushofer-Oberschule
- Die Seiten der Ellef-Ringnes-Grundschule
- Die Seiten der Heiligensee-Grundschule
- Die Seiten des Vereins Schmöckwitzer Segler e.V.
Frohnau | Heiligensee | Hermsdorf | Konradshöhe | Lübars | Märkisches Viertel | Reinickendorf | Tegel | Waidmannslust | Wittenau