Clandestine-Sender
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Clandestine-Sender sind Hörfunksender, die von einem verheimlichten Standort aus den Sendebetrieb aufnehmen.
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[Bearbeiten] Definition und Abgrenzung
Clandestine bedeutet wörtlich übersetzt "geheim" oder "heimlich, verborgen". Fast immer ist Clandestine-Radio auf Kurzwelle anzutreffen, vereinzelt auf Mittelwelle oder anderen Wellenbereichen. In der deutschen Sprache ist in Fachkreisen auch der Begriff 'Untergrundsender' üblich.
Im Gegensatz zu Piratensendern ("Pirate-Radio") handelt es sich jedoch bei Clandestine-Sendern ausnahmslos um landgestützte Sendestationen.
"Clandestines" sind oder waren teilweise auch die von gegnerischen Staaten oder Exil-Regierungen betriebenen Propaganda-Stationen oder Sender im "Niemandsland" zwischen zwei Staatsgrenzen. Öfter sind die "Clandestine-Sender" sogar dem Einfluss von Geheimdiensten oder politischen Parteien oder Oppositionsgruppen oder bewaffneten Rebellen zuzuschreiben gewesen. Clandestine-Radiostationen sind und waren bis auf wenige Ausnahmen Schwarzsender, die auf dem Hoheitsgebiet des betroffenen Staates verboten waren oder dessen Ausstrahlung in das Zielgebiet unerwünscht / unerlaubt war.
Typischerweise handelt es sich bei einem Clandestine-Radiosender um eine von einer (oder mehreren) Oppositionsgruppe(n) betriebenen Station, die mit oder ohne Lizenz oder Rufzeichen von der Regierung des Zielgebietes unerwünschte Sendungen ausstrahlt. Clandestine-Radio ist sehr sprachbezogen, da es sich in aller Regel um 100%ige Propagandastationen handelt, die selbst bei der Musikauswahl einseitig vorgehen. Diese Propaganda- oder Hetz-Sender hatten und haben nur einen Zweck: die gegnerische Seite durch Propaganda zu schwächen. Daher ist Politik meist der einzige Sendeinhalt. Bei jedem Krisenherd dieser Welt (auch der Dauerfehde zwischen Kuba und den USA) sind Clandestine-Sender sofort zur Stelle, oft auch noch von einer Regierung oder einem Geheimdienst finanziert. Insgesamt ist die Zahl der Clandestine-Radiosender jedoch rückläufig, nachdem die Faszination dieser speziellen Sender beim Publikum durch zwei Faktoren abgenommen hat: a) die Zielgruppen erkennen in der heutigen Zeit besser und schneller, dass es sich durchweg um versteckte oder offene Propaganda handelt. b) Manche Clandestine-Sender werden und wurden von gegnerischen Staaten so offen unterstützt oder sogar teilweise erst initiiert, dass es selbst unbedarften Hörern auffallen musste. Diese Tatsache wurde durch Aufklärungsarbeit der Kurzwellen-Fachpresse (sogenannte DX-News) und unabhängiger Journalisten wie dem bekannten Israeli Mickey Gurdus weltweit bekannt - natürlich auch im Zielgebiet des Clandestine-Senders. Dadurch schwand in der Regel die Zuhörerzahl. Der am längsten arbeitende Clandestine war Radio España Independiente, gegründet von der spanischen Kommunistischen Partei 1941 und erst aufgegeben nach General Francos Tod 1977.
[Bearbeiten] Das Hobby 'Clandestine'
Im englischen Sprachraum werden die Clandestine-Stationen teilweise als "Hate-Radio" bezeichnet. Diese Kategorisierung stimmt zwar nicht immer, ist aber eindeutig. Trotzdem ist es für einen Teil der dem Radiohobby nachgehenden Hörer ein spannendes Unterfangen, neue oder nur periodisch sendende Stationen zum einen zu finden (Stichwort: schwächere Sendeleistung), zum zweiten zu identifizieren (oft nur in Landessprachen oder sogar nur in Dialekten sendend!) und zum dritten entweder Mitschnitte zu fertigen und/oder den Empfang der Station anderen Hobbykollegen in der internen Fachpresse (DX-News, Clandestine-Bulletin, Clandestine Radio Watch, etc.) mitzuteilen.
Hilfreich bei der Suche sind ebenfalls die bestehenden deutschen Radioclubs und meist eine bestehende eigene Webseite der gesuchten Station. Eine gute Empfangsausrüstung in Form eines professionellen Weltempfängers mit entsprechender Außenantenne ist unumgänglich, denn mit einem Billigradio aus dem Supermarkt wird man nur Rauschen hören, selbst wenn Sendezeit und Frequenz bekannt sind. Beim Clandestine-Radio-Hören benötigt man fast amateurfunkähnliche Qualitäten und Abstimmungsmöglichkeiten des Receivers.
Eine Alternative zur teuren Ausrüstung ist die Jagd nach den seltenen Sendern entweder via eines sogenannten "Webreceivers" oder via Livestreams im Internet oder aufgezeichneten Programmen, die ebenfalls im Internet zur Verfügung gestellt werden. Ein Webreceiver ist eine mit dem World Wide Web verbundene höchstwertige Empfangsanlage. Eine kleine fachkundige Hörerschaft sammelt vor allem die exotischen und raren Stationsansagen bzw. Jingles und Aufnahmen von Pausensignalen. Krönung ist für die sogenannten DXer eine Karte (QSL-Card), mit der die gehörte Station das Hörergebnis schriftlich bestätigt. Kommen dann noch ein Wimpel respektive andere Beigaben beim geduldigen Hörer an, ist die Freude nicht zu überbieten, da gerade die Ortung von Clandestine-Sendern neben den geschilderten technischen Gegebenheiten und deren Status als Geheim- oder Untergrundsender den besonderen Reiz ausmachen.
Dass das Hobby "Clandestines" Auswirkungen auf die politische Weltgeschichte haben kann, bewies der oben erwähnte Michael "Mickey" Gurdus. Der sechs Sprachen sprechende DXer lebt in Tel Aviv und wurde über Nacht in den Medien bekannt: 1974 putschten Militärtruppen in Zypern, um Präsident Erzbischof Makarios III. abzusetzen. Griechischen Radiomeldungen zufolge war Makarios inzwischen erschossen worden. Gurdus überwachte zu dieser Zeit von Israel aus eine Vielzahl von "Outband"-Frequenzen und war für dreierlei berühmt: für sein Zahlengedächtnis (Frequenz-Scanner gab es damals noch nicht), weiter für seine "fliegenden Zettel" (seine Notizen) und drittens für seine Ausdauer beim Abhören der vielen Stationen; er verließ damals seinen Empfangsraum nicht einmal zum Essen oder Schlafen... Gurdus hörte plötzlich eine sehr schwache und kaum vernehmliche Ausstrahlung eines Notsenders mit nur zwei Worten: "Makarios zi, Makarios zi". Er rief darauf in der unweit gelegenen zypriotischen Botschaft an und ließ sich die Übersetzung geben: "Makarios lebt!". Eine Sensation. Er erkannte sofort die Bedeutung dieser Ansage und errechnete durch Kreuzpeilungen mit befreundeten DXern die ungefähre Position des Senders. Es stellte sich heraus, dass sich diese vor der Küste Zyperns im Meer befand. Michael Gurdus leitete die Information an das britische Militär vor Ort weiter. Die britischen Streitkräfte retteten Erzbischof Makarios aus einem Boot, in dem sich auch der Notsender befand. Später berichtete Makarios dem israelischen Botschafter in Zypern, dass er Gurdus sein Leben verdanke.
[Bearbeiten] Die klassischen Clandestine-Sender
- Afrika und Arabien
Aus dieser Weltregion melden und meldeten sich Clandestine-Sender am häufigsten, da die Konflikthäufigkeit in diesem Kontinent schon immer größer als in den anderen Erdteilen war und zugleich nicht nur die Vielfalt von Staaten, sondern auch lokale oder in Grenznähe befindliche Befreiungsorganisationen die Sendeaktivitäten insgesamt betrachtet multiplizierten. Dabei war die gesamte Bandbreite und somit die Faszination der Clandestine-Stationen nachzuvollziehen: vom starken und relativ gut hörbaren Sender mit Briefkopf, Wimpel, Internetseite und Postkarte über mittlere Sender bis hin zu ganz kleinen Stationen mit einer Sendeleistung von unter 1 Kilowatt und handgemalten Bestätigungskarten, die überhaupt nur stundenweise Strom hatten, um ihre Programme auszustrahlen. Gerade diese Improvisation in allen Belangen machte es dem DXer und professionellen Hörer dieser Stationen zu einem besonderen Erlebnis, diese zu empfangen. Tonmitschnitte blieben trotzdem rar, weil oft die jeweils gegnerische Seite sogenanntes Jamming betrieb. Tonbeispiele des durch seine Webseite "intervalsignals.net" [1] bekannten DXers Dave Kernick (Clandestine ist dort eine separate Rubrik) belegen aber die Hörbarkeit insbesondere in den 1970er- und 1980er-Jahren. Natürlich sind die Sendungen regional orientiert, daher ist die überwiegende Anzahl der Programmstunden entweder in der Landessprache oder sogar in lokalen Dialekten ausgestrahlt worden. Die Pausensignale und Stationsansagen zu Beginn und Ende der jeweiligen Ausstrahlung sind jedoch für den geübten DXer eine gute Identifikationsmöglichkeit. Weiter hatte eine Minderheit der Clandestine-Sender in Afrika Ansagen in Englisch oder Französisch aufgenommen, nicht aber "Voice of the Broad Masses" aus Eritrea - im Befreiungskampf gegen Äthiopien. - Die Gegenstation "Voice of United and Free Ethiopia" verzichtete ebenfalls darauf. - Im portugiesischsprachigen Mosambik meldete sich die "Voz de Africa Livre" - Stimme des freien Afrikas - mit englischen Ansagen und Nachrichten zu Wort, deren Verantwortung bei der Befreiungsarmee FRELIMO lagen. - Ebenso meldete sich 'Radio Kudirat, the Voice of Democracy' mit dem Zielgebiet Nigeria 1996 in Englisch zu Wort. Diesem Vorbild folgte 1997 'Radio Nadeco, the Voice of Free Nigeria'. - Ebenfalls zeitweise in Englisch sendend, wurde durch das Erkennungssignal des krähenden Hahnes ein für Angola ausgestrahltes Programm populär: VORGAN, eine Station mit der Ansage "Voice of the Resistance of the Black Cockerel" sendete bis 2. April 1998 erfolgreich unter Leitung der UNITA gegen die amtierende zuerst marxistisch orientierte MPLA. Diese exemplarische Aufzählung belegt, dass Clandestine-Sender oft entweder mitverantwortlich oder begleitend bei politischen Umstürzen oder Umsturzversuchen beteiligt waren. Ihre Rolle war in diesem Kontinent maßgeblich, da durch die hohe Zahl an Analphabeten die Meinungsbildung der Mehrheit der Bevölkerung durch das Radio erfolgte und erfolgt.
- Asien
Für Asien gelten die gleichen Aussagen wie für Afrika: jeder gewaltsame Machtwechsel und jeder kriegerische Konflikt wurden begleitet von einem "Krieg" der Radiostationen beider Seiten. Langfristige und staatlich finanzierte Projekte wie "Radio Free Asia" sind und waren ebenso anzutreffen wie kleine Radiosender, die mit Dieselgenerator oder Autobatterie ihren Strom erzeugten. Ein Musterbeispiel stellt die Station "Voice of Tibet" des aus seinem Heimatland vertriebenen Dalai Lama dar. Mit finanzieller Unterstützung der "V.o.T. Foundation" stellt der Sender ein Sprachrohr der Exilregierung dar und ist nicht nur auf Kurzwelle, sondern zusätzlich über eine eigene Webseite [2] hörbar. Die "Voice of Tibet" zeigt eindringlich die unveränderte Kontinuität und Wichtigkeit des Bestehens von Clandestine-Sendern bei ungelösten oder einseitig gewaltsam vorgenommenen politischen Einschnitten. Selbstverständlich wurde der Vietnam-Konflikt 1964 bis 1975 ebenfalls von Clandestine-Sendern begleitet: 'Mother Vietnam', 'Liberation Radio' oder 'Voice of Freedom Radio' strahlten Ansagen und Programme in Englisch und überwiegend Vietnamesisch aus. Der Ausgang des Vietnamkrieges ist hinlänglich bekannt.
- Amerika
Der populärste Clandestine-Sender war Radio Rebelde, das von Che Guevara und Fidel Castro als Hilfsmittel genutzt wurde, um den damaligen Diktator Batista zu stürzen. Besonders Che erkannte schnell den Stellenwert, den Radioprogramme bei der Bevölkerung hatten. Heute ist Radio Rebelde[3] als staatlicher Sender mit Lizenz kein 'Clandestine' mehr.- Kuba war immer Zielgebiet von Clandestine-Radiostationen: nach dem Sieg der kubanischen Revolution Anfang Januar 1959 wurde Jahre später die neue Regierung unter Castro selbst Ziel politischer Agitation. `La Voz del C.I.D.' (Cuba Independiente y Democrática) - die Stimme des demokratischen und unabhängigen Kuba - war 1981 bis 1998 ein Propaganda-Sender der Anti-Castro-Fraktion mit Studio in Florida, der teilweise bei anderen Kurzwellenstationen Sendezeit kaufte, um die eigenen Programme auszustrahlen. Im Jahre 1994 wurde durch Radio Nederland die lange vermutete Tatsache publik gemacht, dass "La Voz del C.I.D." mit Hilfe des amerikanischen Geheimdienstes CIA gegründet worden war und die Finanzierung der Sendungen ebenfalls durch die CIA erfolgte, die als Reaktion kurz darauf die Zahlungen einstellte. Bis zur Aufgabe des Sendebetriebes finanzierten sich die (reduzierten) Programme durch Gruppen von Exil-Kubanern, die schon vorher Einfluss auf die Programmgestaltung hatten. Ein bedeutender weiterer Clandestine-Sender gegen Castro war Radio Caiman [4], ebenfalls von der CIA gegründet und finanziert. - Hohe Beachtung bei der Bevölkerung von Nicaragua fand 1978 / 1979 der Sender 'Radio Sandino' der nicaraguanischen Sandinisten. Am 19. Juli 1979 ergriffen diese die Macht, die sie dem korrupten Diktator Somoza entrissen hatten. - "La Voz de la Libertad" (Stimme der Freiheit) war 1987 in Panama unverkennbar durch einprägsam hinterlegte Morsezeichen bei der Stationsansage und richtete sich gegen den regierenden Manuel Noriega. Bereits im Dezember 1989 wurde er durch einmarschierende US-Truppen gestürzt. Wieder war dem Ende eines Diktators die Errichtung einer Clandestine-Station vorhergegangen.
[Bearbeiten] Liste bekannter Clandestine-Radiostationen
vor 1960
AFRIKA
Name | Zielgebiet | Betreiber | wann |
---|---|---|---|
Imperial Ethiopian Radio Stations | Äthiopien | Kaiser Haile Selasse | 1935/36 |
Radio Diego Suarez | Madagaskar | Pro-British Groups | 1942 |
EUROPA
Name | Zielgebiet | Betreiber | wann |
---|---|---|---|
Atlantiksender | Großdeutsches Reich | Britische Regierung | ab März 1943 |
Soldatensender Calais | Frankreich / Großdeutsches Reich | Britische Regierung | ab Okt. 1943 |
Sender Gustav Siegfried 1 | Großdeutsches Reich | Britische Regierung | |
Landschaftssender Berlin der Schwarzen Front | Großdeutsches Reich | Otto Strasser | 1934/35 |
Radio Humanité | Westeuropa | Großdeutsches Reich (getarnt) | |
Radio Werwolf | Berlin | Propagandaministerium des Großdeutschen Reiches | 1945 |
Radio Blyskawica | Warschau | polnischer Widerstand | 1944 |
Deutscher Freiheitssender 29,8 | Großdeutsches Reich | KPD | 1937-39 |
Stimme der KPD / Deutscher Freiheitssender 904 | Bundesrep. Deutschland | DKP und DDR | 1956-71 |
Radio 1212 | Großdeutsches Reich | USA | |
Vaterland Radio | Griechenland | Großdeutsches Reich |
Anmerkung: 1933 bis 1945 fand ein psychologischer Ätherkrieg statt, in dem der Propaganda des Deutschen Reiches nicht weniger als 130 Radiostationen gegenüber standen, die deutschsprachige Sendungen gegen die nationalsozialistische Regierung ausstrahlten. Viele dieser Sender wurden von prominenten deutschen Emigranten unterstützt, sei es finanziell, sei es als Autoren, Sprecher oder Übersetzer.
ASIEN
Name | Zielgebiet | Betreiber | wann |
---|---|---|---|
Congress Radio | Indien | Quit India Movement | 1942 |
Free Voice of the Authentic Vietnamese Nationalists | Vietnam | Organisation Cao Dai | 1954/55 |
Habanah Radio | Palästina | Organization Hebrew for Defense | ab 1938 |
Radio Comet // Radio Mercury | Korea | US Army | ab Okt. 1950 |
Voice of the South | Vietnam | Betreibergruppe Viet Minh für Unabhängigkeit v. Frankreich | 1947-54 |
AMERIKA
Name | Zielgebiet | Betreiber | wann |
---|---|---|---|
Voz de la Libertad | Costa Rica | unbekannt | 1948-50 |
Radio Liberacion | Guatemala | MLN (mit Hilfe vom CIA) | 1954 |
Radio Rebelde | Kuba | Gründer: Ernesto Che Guevara, späterer Betreiber das staatliche ICRT Cuba | ab Februar 1958 |
Radio Libertad | Dominikanische Republik | Anti-Trujillo-Movement |
1960 bis 1980
AFRIKA
Name | Zielgebiet | Betreiber | wann |
---|---|---|---|
Voice of Truth | Angola | UNITA | |
V.O.R.G.A.N. | Angola | UNITA | |
Voice of Fighting Angola | Angola | MPLA | |
Voice of the Broad Masses of Eritrea | Eritrea | EPLF | |
Voice of the West Somali and the Abo Liberation Front | Äthiopien | WSLF und SALF | |
Voice of Namibia | Namibia | SWAPO | |
Voice of Free Sahara | West-Sahara | Polisario Front |
ASIEN
Name | Zielgebiet | Betreiber | wann |
---|---|---|---|
Radio Khmer Serei | Kambodscha | Khmer Freedom Movement | |
Echo of Hope | Nord-Korea | Agency for National Security Planning | |
Voice of Reunification | Nord-Korea | südkoreanische Regierung | |
New Star Broadcasting Station | VR China | Taiwan | Rep. of China |
Voice of the People's Liberation Army | VR China | taiwanesischer Geheimdienst | |
Contingent of Proletarian Fighters | VR China | taiwanesischer Geheimdienst | |
Central People's Broadcasting Station | VR China | taiwanesischer Geheimdienst | |
Voice of the Revolutionary Party for Reunification | Süd-Korea | NDFSK, eine nordkoreanische Guerilla-Gruppe | |
Voice of Malayan Revolution | Malaysia | Malaysian Communist Party | |
Voice of the Thai People | Thailand | Thai Patriotic Front and Communist Party of Thailand | |
Liberation Radio | Süd-Vietnam | National Liberation Front (Viet Cong, Nord-Vietnam) | bis 1975 |
Mother Vietnam | Nord-Vietnam | Südvietnamesische Regierung (Strategic Technical Directorate) | 1971-75 |
Hanoi Radio | Nord-Vietnam | amerikanisches Militär und CIA | 1970-75 |
Voice of United Indochina | Nord-Vietnam | Geheimdienst C.I.A. | 1970-75 |
AMERIKA
Name | Zielgebiet | Betreiber | wann |
---|---|---|---|
La Voz del C.I.D. | Kuba | CIA | |
Radio Caiman | Kuba | CIA | |
Voz de la Esperanza | Kuba | Exil-Kubaner | |
Voz de la Resistencia Chilena | Chile | Bureau de la Resistencia Antifasciste Chilienne | |
Radio Magellanes | Chile | Chilean Communist Party | |
Radio Clarin | Dominikanische Republik | Secretaria de las Fuerzas Armadas Dominicanas | |
Voz de la UNO | Nikaragua | United Nicaraguan Opposition | |
Radio Sandino | Nikaragua | FSLN | 1977/79 |
ab 1981
AFRIKA
Name | Zielgebiet | Betreiber | wann |
---|---|---|---|
Radio Peace and Liberty | Zentralafrik. Rep. | A. Kolingba (Rebell) | |
Radio Bardai / Radio Chad | Tschad | GUNT , unterstützt von Libyen | |
Radio CANDIP | DR Kongo | UPC | |
Radio Bukavu | DR Kongo | RCD | |
Voice of the Broad Masses of Eritrea | Eritrea | EPLF | |
Voice of Democratic Eritrea | Eritrea | ELF-RC | |
Voice of the Eritrean Liberation Front | Eritrea | E.L.F. | |
Millenium Voice | Eritrea | Voice of Eritrea | |
Voice of Tigray Revolution | Äthiopien | Tigrean People's Liberation Front | |
Voice of the Ethiopian Revolution | Äthiopien | irakischer Geheimdienst | |
Voice of the West Somali and the Abo Liberation Front | Äthiopien | WSLF und SALF | |
Voz da FRELIMO | Mosambik | FRELIMO | |
Voice of the People of Namibia | Namibia | unknown, Anti-SWAPO | |
Radio Kudirat | Nigeria | UDFN | |
Voice of Biafra International | Nigeria | Biafra Foundation | |
Radio Mogadishu, Voice of the Somali Pacification | Somalia | Uthman Ali Ato | |
Radio SNM Voice of the Somali National Movement | Somalia | Somali National Movement | |
Radio Hargeisa | Somalia | Secessionist Movement Republic Somaliland | |
Radio Banaadir | Somalia | "eine Gruppe somalischer Geschäftsleute" | |
Radio Télévision Libre de Mille Collines (RTLM) | Ruanda | Hutu Regierung unter J. Habyalimana (Hass-Sender) | |
Radio Freedom | Südafrika | ANC | |
Voice of Sudan | Sudan | Sudanese NDA | |
Voice of Liberty and Renewal | Sudan | SAF (affiliate with NDA) | |
Radio SPLA | Sudan | Sudanese People's Liberation Army | |
Radio Rhino International | Uganda | UPC | |
Voice of the People (Radio VoP) | Simbabwe | ehemalige Mitarbeiter der ZBC | |
SW Radio Africa | Simbabwe | Exilbürger Simbabwes in London | |
National Radio of the Arab-Saharan Democratic Republic | West-Sahara | Polisario Front | |
Radio Voz del Sahara Libre | West-Sahara | Polisario Front |
ASIEN
Name | Zielgebiet | Betreiber | wann |
---|---|---|---|
Voice of Shari'a | Afghanistan | the Taliban | |
Voice of the United Muslim Fighters of Afghanistan | Afghanistan | CIA finanzierte Guerillagruppe | |
Radio Free Afghanistan | Afghanistan | RFE /RL | |
Afghanistan Information Radio | Afghanistan | das US-Militär | |
Voice of Justice | Aserbaidschan | lokale Geschäftsleute | |
Democratic Voice of Burma | Myanmar | birmanische Exilanten | |
Radio Free Asia | Kambodscha, China, Laos, Myanmar, Vietnam | U.S.-Regierung | |
Voice of Democratic Kampuchea | Kambodscha | Organisation "die roten Khmer" | |
Voice of the Khmer | Kambodscha | KPNLF and FUCINPEC | |
Voice of the National Army of Democratic Kampuchea | Kambodscha | CGDK | |
Radio of the Provisional Government of National Union and National Salvation of Cambodia | Kambodscha | "rote Khmer" | |
Republic of Abkhazia Radio | Georgien | Abkhazian secessionist movement | |
Voice of Jammu Kashmir Freedom | Teile Indiens | aufständische Mujahedin | |
Radio Dat | Kasachstan | 'Vereinigung für die Demokratie in Asien' | |
Echo of Hope | Nord-Korea | Agency for National Security Planning | |
Voice of the People | Nord-Korea | südkoreanische Streitkräfte | |
Voice of Tibet | Tibet und China | eine unabhängige Foundation | |
New Star Broadcasting Station | VR China | Taiwan (Rep. of China) | |
World Falun Dafa Radio | VR China | Organisation Falun Dafa | |
Voice of China | VR China | Foundation for China in 21th Century, USA | |
Voice of the People's Liberation Army | VR China | taiwanesischer Geheimdienst | |
October Storm Broadcasting Station | VR China | taiwanesischer Geheimdienst | |
Denge Mezopotamya | Kurdistan | Denge-Mezopotamya.com c/o www.airtime.be | |
Voice of the People of Kurdistan | Kurdistan | P.U.K., USA | |
Voice of National Salvation | Süd-Korea | NDFSK, eine nordkoreanische Guerilla-Gruppe | |
Hmong Lao Radio | Laos | United Lao Movement for Democracy, USA | |
Voice of Malayan Democracy | Malaysia | Malaysian Communist Party | |
Voice of the Tigers | Sri Lanka | LTTE | |
New Horizon Radio | Vietnam | Organisation CTM, Deutschland | |
Radio Free Vietnam | Vietnam | Oppositionsgruppe 'Government of Free Vietnam', USA | |
Voice of Kampuchea Krom | Süd-Vietnam | Khmer Kampuchea-Krom Federation (Independence for South-Vietnam) | |
Forum for Democracy | Vietnam | Vietnam Restoration Party | 1994-97 |
Que Huong Radio | Vietnam | Exil-Vietnamesen in den USA |
AMERIKA
Name | Zielgebiet | Betreiber | wann |
---|---|---|---|
Radio Marti | Kuba | USA (IBB) | |
La Voz del C.I.D. | Kuba | CIA | |
Radio Caiman | Kuba | CIA | |
Radio Clarin | Dominikanische Republik | Secretaria de las Fuerzas Armadas Dominicanas | |
Radio Insurgente | Mexiko | "EZLN" (Zapatisten) | |
Radio Zapote | Mexiko | unterstützende Aktivisten der "EZLN" | |
Radio Patria Libre | Kolumbien | Frente del Guerra Central del E.L.N. | |
Voz de la Resistencia, Cadena Radial Bolivariana | Kolumbien | FARC-EP | |
Radio Peru | Peru | Herr Vasquez Chacon | |
Resistencia Democrática Peru | Peru | Ex-Gesundheitsminister Dr. Caro | |
Radio Liberté | Haiti | RDDN Progressistes d'Haiti | 1984/1985 |
Radio Impacto | Nikaragua | CIA | 1983 - 1990 |
Radio Miskut | Nikaragua | Misurasata, a coalition within FDN | |
Radio Quince de Septiembre | Nikaragua | 15th of September Legion, the military arm of the ADREN | |
Voz de Nicaragua Libre | Nikaragua | ARDE | |
Voz de la Libertad | Panama | Mitglieder des Panama City Rotary Clubs | |
Radio Free Surinam | Surinam | Council for the Liberation of Suriname | |
Radio Venceremos | El Salvador | People's Revolutionary Army (ERP within FMNL) | |
Radio Farabundo Martí | El Salvador | FPL (within FMNL) | |
Voz Patriotica | El Salvador | CCPD Committee |
[Bearbeiten] Unterscheidung der Clandestine-Sender in 3 Gruppen
gray, white and black "Clandestines"
Fast von ihren frühesten Tagen an waren Radiosender Instrument von Propaganda und Gegenpropaganda, spätestens seit 1933 (Beginn des Hitler-Regimes) so aktiv, dass Radioausstrahlungen zum Werkzeug einer staatlichen Regierung werden konnten. Rundfunk spielte ab diesem Zeitpunkt in jedem folgenden lokalen, bilateralen oder grenzüberschreitenden Konflikt eine massive Rolle.
1) White Clandestines (klare Identifikation)
"Weiße" Clandestine-Sender sind seltene Ausnahme und daher die kleinste Gruppe. Hier ist als herausragendes Beispiel die 'BBC London' in den 40er Jahren des vorigen Jahrhunderts zu nennen. Diese Station sendete legal, mit Lizenz und klarer Identifikation auf registrierten Frequenzen; was sie zu einem "white"-Clandestine machte, ist die Tatsache, dass in einem Kriegszustand mit dem Staat des Zielgebietes (großdeutsches Reich) die Ausstrahlungen zwar sachlich, jedoch in der Auswahl der gesendeten Fakten und Kommentare doch parteiisch erfolgten (was natürlich und selbstverständlich war, aber Bedeutung für die objektive Einordnung hat). Der zweite Grund zur Kategorisierung "white" ist darin zu finden, dass der Empfang des Senders im Zielgebiet per Gesetz verboten war! Hingegen war die spätere bei Journalisten und DXern bekannte Station "Frieden und Fortschritt" aus der vormaligen UdSSR kein Clandestine-Sender.
2) Grey Clandestines (unklare Identifikation) "Graue" Clandestine-Sender unterscheiden sich von den "weißen" Clandestines durch Nichtvorliegen einer Sende-Erlaubnis.
Die typische "Grey Clandestine"-Station wird betrieben von Oppositionellen im eigenen Land auf Territorium des kritisierten Staates, gegen den sich die Propaganda richtet. Diese Art von Clandestine-Sendern stellt daher die überwiegende Mehrzahl der Clandestine-Stationen dar. Ob es sich bei der für den Betrieb des Senders verantwortlichen Opposition um eine politische Partei, um eine Splittergruppe, um eine Resistance-Bewegung oder um eine bewaffnete Guerilla handelt, ist für die Zuordnung zu dieser Gruppe letztlich unerheblich. Entscheidend ist, dass es sich um einen Propaganda-Sender handelt, der ohne Frequenz-Registrierung und damit illegal arbeitet. Der erste einer größeren Öffentlichkeit bekannt werdende Grey-Clandestine-Sender startete am 9. Juni 1933 in Kuba - in der Nähe des Ortes Matranzas - und wurde von einer studentischen Revolutionsgruppe gegründet. Anlass war der spontane Ausbruch von Streiks im Lande. Die Propaganda richtete sich gegen die damalige Machado-Diktatur. Der Sender rief die kubanische Armee zur aktiven Revolte auf. Bereits nach wenigen Tagen hatte die kubanische Polizei den Sendestandort gefunden und beschlagnahmte die Sendeanlage, womit die Agitation gestoppt war. Geholfen hat diese Maßnahme dem damaligen kubanischen Präsidenten nicht mehr; schon wenige Monate später im August 1933 musste er aufgeben und ins Ausland fliehen. Diesem Präzedenzfall folgend hat so mancher Clandestine-Sender der letzten Jahrzehnte einen erheblichen Anteil an tiefgreifenden politischen Änderungen im Zielgebiet gehabt. Demzufolge ist eine Clandestine-Station eine echte Waffe im Konflikt zwischen Regierung und außerparlamentarischer oder rebellierender Opposition, was in den 1970er- und 1980er-Jahren zu einem Anstieg der Anzahl von Clandestine-Radiosendern führte. Heute ist jede bewaffnete politische Auseinandersetzung innerhalb eines Landes / einer Region fraglos begleitet von einem oder sogar mehreren Clandestine-Sendern.
3) Black Clandestines (gegenteilige Identifikation)
"Schwarze" Clandestine-Rundfunksender klassifizieren sich - neben den oben genannten Kriterien - manchmal noch durch die Aufnahme der Sendungen begleitende zeitnahe militärische oder paramilitärische Aktionen, wobei dies auch ein Bürgerkrieg sein kann. Zu einem 'schwarzen' Clandestine-Sender gehört zudem drittens zwingend die im nächsten Satz erläuterte "psychologische Kriegsführung": der Sender gibt sich für etwas anderes aus, als er tatsächlich ist (gängiges Beispiel: eine durch eine subversive Clandestine-Station angegriffene Regierung eröffnet einen Sender gleichen Namens. Diese neue Sendestation gibt vor, Sendestation der Rebellen oder der Gegenseite zu sein, ist es aber nicht, und sendet leicht regierungsfreundliche Programme).
Solche Sender werden im Englischen als "PsyWar Tool" oder "PSYOPS" bezeichnet und sollen Verwirrung stiften. Eine bedeutende Zielgruppe sind hierbei die jeweils gegnerischen Streitkräfte. Eine kleine Zahl spezialisierter DXer hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Black-Clandestine-Sender geografisch zu lokalisieren und zu enttarnen. Besonders schwer wird dies, wenn der 'Black Clandestine' anfänglich eine regierungsfeindliche Meinung verbreitet, um dann den Inhalt der Sendungen Stück für Stück langsam in die Gegenrichtung zu verändern. Oft arbeiten Black-Clandestines auf einer direkten Nachbarfrequenz des Gegners; dieser Umstand machte es dem Publikum bei der Frequenzsuche nicht leichter. Denn in den Krisengebieten dieser Welt waren Radioempfänger mit Digitalanzeige nicht weit verbreitet, dort war und ist eher die manuelle Abstimmung auf einer Frequenzskala die Regel.
Schlussendlich ist zu erwähnen, dass die Grenzen zwischen "grey" und "black" sich im Einzelfall überschneiden können: der "Soldatensender Calais" (1943-1945) wird allgemein als Black-Clandestine eingestuft, da er lange Zeit von vielen Deutschen als Wehrmachtssender angesehen wurde... verantwortlich für die Ausstrahlungen waren jedoch die Briten! Die in 1985 von Nordkorea etablierte Clandestine-Station "Voice of the National Salvation" (Stimme der Nationalen Rettung) strahlte von Pjöngjang nach Südkorea aus und meldete sich mit "der Dienst der Nationalen Demokratischen Front von Südkorea". Es wurde also fälschlich suggeriert, die Sendungen kämen von südkoreanischem Boden aus. Zwei Beispiele von vielen.
Siehe auch: Deutscher Freiheitssender 904, Deutscher Soldatensender 935
[Bearbeiten] Weblinks
- [5] eine umfangreiche Datenbank mit den KW und MW-Stationen bis etwa 2004
- [6] Alphabetische Liste der vom Sendezeitmakler TDP via Relais auf Kurzwelle verbreiteten Stationen
- [7] Linksammlung einer bekannten DX-Seite (DXer = Radioenthusiasten)
- [8] Hörbeispiele von aktiven und inaktiven Sendern unter "CLANDESTINE"
- [9] englische Erläuterung: Hobby im Hobby - Hören und Identifizieren von Clandestines
- [10] Spezialseite, die allerdings teilweise Piratenradio und Clandestine vermischt
- [11] Einführung in das DX-Hobby, Clandestine-hören ist ein Teil davon
- [12] umfangreichste deutsche Sammlung von Briefen und Postkarten der Clandestine-Sender
- [13] Gedenkseite an VORGAN: Stimme des Widerstandes v. Galo Negro (a Voz Resistencia do Galo Negro) - Clandestine, Angola (1998)
- [14] Radio Rebelde, Cuba
- [15] zur Unterscheidung der besonderen Gruppen von Clandestine-Sendern
- [16] DXing.info: Monitoring Irak - Krieg der Wellen
- [17] Beispiele amerikanischer PSYOPS-Maßnahmen
- [18] Hate-Radio in Asien
- [19] eine Liste von 75 historischen Clandestine-Sendern für Kuba
- Tonbeispiel "Geistersender" Anti-Hitler 31.12.1944
- [20]Tonaufnahme Deutscher Freiheitssender 904 (D.D.R., sendete bis 1971)
- [21]Alte Pausenansage der "Stimme Palästinas" zu Beginn der damaligen AM-Ausstrahlung 1980