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Cookie Policy Terms and Conditions Deutschland-Klasse (1931) - Wikipedia

Deutschland-Klasse (1931)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Bei der Deutschland-Klasse handelt es sich um Kriegsschiffe, die Deutschland unter den Restriktionen des Versailler Vertrags baute. In der deutschen Reichsmarine und Kriegsmarine wurde für die Schiffe der Deutschland-Klasse (in Anlehnung an den im Vertrag verwendeten französischsprachigen Terminus) die Typansprache Panzerschiff gebraucht, die jedoch am 15. Februar 1940 in Schwerer Kreuzer geändert wurde. Zur Zeit ihrer Konstruktion wurden sie von Beobachtern in England wegen ihrer vergleichsweise geringen Größe und starken Artillerie als "Westentaschenschlachtschiffe" ("pocket battleships") bezeichnet.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Vorgeschichte

[Bearbeiten] Situation nach dem Ersten Weltkrieg

Nach dem Ersten Weltkrieg war es Deutschland verboten, Großkampfschiffe mit mehr als 10.000 ts (= 10.160 metrischen Tonnen) Standardverdrängung und stärkeren Geschützen als 28 cm zu bauen. Zum Vergleich: im Washingtoner Flottenabkommen einigten sich die USA, England, Frankreich, Italien und Japan auf eine Begrenzung von 35.000 tons Standardverdrängung und 40,6 cm Kaliber.

Nach mehreren Vorentwürfen entschied man sich für ein Schiff mit 6 x 28 cm Geschützen in zwei Drillingstürmen und mit Dieselmotorantrieb, der eine Höchstgeschwindigkeit von ca. 28 kn in Verbindung mit einer überdurchschnittlich hohen Reichweite ermöglichte. Die Panzerung betrug seitlich bis zu 80 mm und auf Deck 30-45 mm. Die Schiffe entsprachen von ihrer (offiziellen) Größe her den Schweren Kreuzern anderer Marinen, die nach dem Washingtoner Flottenabkommen ebenfalls auf 10.000 ts, jedoch nur 20,3 cm starke Bewaffnung begrenzt waren.

[Bearbeiten] Innenpolitische Widerstände

Der Bau war mehr ein Prestigeprojekt als militärisch sinnvoll. Am 30. März 1928 wurde im Reichstag gegen die Stimmen von SPD und KPD die erste Rate für den Bau in Höhe von 9,3 Millionen Reichsmark beschlossen. Der Bau wurde auf Grund der hohen Kosten 1928 im Wahlkampf für den Reichstag von der SPD stark kritisiert. Nach der Wahl stimmten die Kabinettsmitglieder der SPD jedoch dem Bau zu. Die Reichstagsfraktion und zugehörigen Kabinettsmitglieder stimmten dann aber in einer Abstimmung am 16. November wiederum gegen den Bau. Die KPD startete ein Volksbegehren gegen den Bau, das aber mit nur 1,2 Millionen Ja-Stimmen scheiterte.

[Bearbeiten] Außenpolitische Wirkung

Die Briten nannten die drei Schiffe dieser Klasse Pocket Battleships (Westentaschen-Schlachtschiffe), da ihre schwere Artillerie von sechs 28-cm Geschützen der der Schweren Kreuzer weit überlegen und der vieler älterer Schlachtschiffe ebenbürtig war. Als Reaktion auf die Panzerschiffe baute Frankreich die zwei Schlachtkreuzer der Dunkerque-Klasse und es kam zu einer Welle von neuen Schlachtschiffbauten.

[Bearbeiten] Konstruktionsmerkmale

Neu bei der Deutschland-Klasse war erstmalig weltweit der Einsatz von Dieselmotoren in Großkampfschiffen. Durch die Begrenzung auf max. 10.160 Tonnen war man gezwungen, möglichst viel Gewicht einzusparen. Neben der Verwendung von Aluminium in einigen Bereichen im Schiff wurde z.B. der Schiffskörper komplett geschweißt, wodurch das zusätzliche Gewicht der sonst üblichen Verbindung mit Nieten wegfiel. Beim Nieten mussten die Stahlplatten überlappt angeordnet werden, während Schweißen eine Verbindung an den Kanten ermöglicht. Die Dieselmotorenanlage trug auch zur Gewichtsminderung bei, man verpflichtete den Motorenhersteller MAN auf möglichst hohe Leistung bei möglichst niedrigem Gewicht.

Die Schiffe waren (für einige Jahre) schneller als jedes stärkere und stärker als jedes schnellere Schiff (mit Ausnahme von drei britischen und einigen japanischen Schlachtkreuzern). Insbesondere die schweren Kreuzer der anderen Marinen waren von dieser neuen Entwicklung betroffen, waren sie doch bei vergleichbarer Größe nicht stärker gepanzert und konnten mit ihrer 20,3 cm Artillerie weder in der Reichweite noch an Durchschlagskraft den 28 cm Geschützen etwas entgegensetzen.

Neben dem größeren Kaliber kam bei der Deutschland-Klasse eine neue Geschützturmkonstruktion zum Einsatz, die es erlaubte, das mittlere Rohr der Drillingstürme (drei Geschützrohre nebeneinander) in einer beliebigen Position nachzuladen. Bis dahin war ein Nachteil von Drillingstürmen, dass sie nach der Salve zum Nachladen in die "Nullposition" zurück gedreht werden mussten. Diese technische Änderung bedeutete eine deutlich höhere Schussfrequenz als bei konventionellen Kreuzern.

[Bearbeiten] Einheiten

Von der Deutschlandklasse wurden 3 Schiffe gebaut. Eine zweite Bauserie mit zwei vergrößerten Schiffen wurde 1934 auf Kiel gelegt, aber wenig später wurde ein Baustopp verfügt und die bereits begonnenen Schiffe abgebrochen. Diese wurden 1935, unter den Bedingungen des deutsch-britischen Flottenabkommens, erneut begonnen und als Schlachtschiffe Scharnhorst und Gneisenau fertig gestellt.

[Bearbeiten] Das Typschiff Deutschland

Die Deutschland wurde am 15. November 1939 in Lützow umbenannt. Dieses geschah zum einen aus psychologischen Gründen, da Hitler nicht wollte, dass ein Schiff mit dem Namen Deutschland verloren gehen könnte, aber auch, um den Verkauf des Schweren Kreuzers Lützow der Admiral Hipper-Klasse an die Sowjetunion zu verschleiern.

[Bearbeiten] Panzerschiff Admiral Scheer

Siehe Hauptartikel: Admiral Scheer (Schiff)

Die Admiral Scheer war nach Admiral Reinhard Scheer benannt. Auch dieses Schiff wurde im Winter 1939/40 zum Schweren Kreuzer umklassifiziert. Gleichzeitig wurde ein umfangreicher Umbau vorgenommen. Das Vorschiff wurde verlängert und bekam einen größeren Spantenausfall. Außerdem wurde der große Gefechtsturm über der Brücke ausgebaut und durch einen schlanken Röhrenmast ersetzt, um das Aussehen des Schiffes an das der Lützow anzugleichen.

[Bearbeiten] Panzerschiff Admiral Graf Spee

Siehe Hauptartikel: Admiral Graf Spee

[Bearbeiten] Verweise

[Bearbeiten] Literatur

  • Gerhard Koop/Klaus-Peter Schmolke: Die Panzerschiffe der Deutschland Klasse. Bernard & Graefe Verlag, Bonn 1993, ISBN 3-7637-5919-0
  • Jochen Brennecke & Theodor Krancke: Schwerer Kreuzer Admiral Scheer, Köhlers Verlagsges., ISBN 3-78220-831-5
  • Werner Rahn, Marinerüstung und Innenpolitik einer parlamentarischen Demokratie - das Beispiel des Panzerschiffes A 1928, in: Die deutsche Marine - Historisches Selbstverständnis und Standortbestimmung; Schriftenreihe Deutsches Marine Institut; Deutsche Marine-Akademie, Bd. 4, Herford und Bonn 1983, S.53ff, ISBN 3-8132-0157-0

[Bearbeiten] Weblinks

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