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Formel-1-Saison 1952

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Die Formel-1-Saison 1952 war die 3. FIA Formel-1-Weltmeisterschaft. Sie wurde über 8 Rennen in der Zeit vom 18. Mai 1952 bis zum 7. September 1952 ausgetragen. Alberto Ascari gewann zum ersten Mal die Fahrer-Weltmeisterschaft.

Ferrari 500
Ferrari 500

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Rennergebnisse

[Bearbeiten] Grand Prix der Schweiz

Platz Fahrer Team Zeit
1 Piero Taruffi Ferrari 3:01:46,1
2 Rudolf Fischer Ferrari + 2:37,2
3 Jean Behra Gordini + 1 Runde
4 Ken Wharton Frazer-Nash-Bristol + 2 Runden
5 Alan Brown Cooper-Bristol + 3 Runden

Der Große Preis der Schweiz wurde am 18. Mai 1952 in Bremgarten bei Bern in 62 Runden über eine Distanz von 451,36 km ausgetragen.

Da Ascari hier zugunsten des Rennens in den USA auf einen Start verzichtet, ist für Taruffi der Weg zum Sieg frei. Auf dem zweiten Platz landet überraschend der Lokalmatador Fischer mit einem privat eingesetzten Ferrari. Durch einen schweren Rennunfall im Rahmenrennen findet hier die aktive Karriere Rudolf Caracciolas ein Ende.

[Bearbeiten] 500 Meilen von Indianapolis

Platz Fahrer Team Zeit
1 Troy Ruttman Kuzma-Offenhauser 3:52:41,88
2 Jim Rathmann Kurtis-Offenhauser + 4:02,33
3 Sam Hanks Kurtis-Offenhauser + 6:11,61
4 D. Carter Lesovsky-Offenhauser + 6:48,34
5 A. Cross Kurtis-Offenhauser + 8:40,15

Die 500 Meilen von Indianapolis waren am 30. Mai 1952 erneut Bestandteil der Formel-1-WM. Das Rennen ging über 804,6 km in 200 Runden.

Aus Public Relation-Gründen wünschte Ferrari den Start mit dem alten 4,5-Liter-Boliden des Vorjahres. Doch das Unternehmen wurde zum Fiasko: Ascari konnte sich nur mit Mühe qualifizieren, lag zwar zu Beginn auf dem achten Platz, um jedoch nach 41. Runden aufgeben zu müssen, da eines seiner hinteren Speichenräder bricht. Die amerikanische Konkurrenz fuhr mit ihren 6,7-Liter-Boliden bereits mit modernen Magnesium-Rädern.

Das Rennen selbst wurde von Bill Vukovich dominiert, der erst acht Runden vor Schluss in Führung liegend ausschied. Troy Ruttman war bis zum Sieg Fernando Alonsos in Ungarn 2003 der jüngste Sieger eines WM-Laufes. Enzo Ferrari nahm die Niederlage persönlich und bedauerte selbst kurz vor seinem Tode, das Rennen nie gewonnen zu haben.

[Bearbeiten] Grand Prix von Belgien

Platz Fahrer Team Zeit
1 Alberto Ascari Ferrari 3:03:46,3
2 Giuseppe Farina Ferrari + 1:55,2
3 Robert Manzon Gordini + 4:28,4
4 Mike Hawthorn Cooper-Bristol + 1 Runde
5 Paul Frère HWM-Alta + 2 Runden

Der verregnete Große Preis von Belgien am 22. Juni 1952 in Spa-Francorchamps ging über 36 Runden auf einer Distanz von 508,32 km.

Das Rennen brachte mit einem eindeutigen Ascari-Triumph auf Ferrari einen Vorgeschmack auf die nächsten zwei Jahre. Das Besondere an diesem Rennen war, dass es Mike Hawthorn gelang mit seinem Cooper-Bristol in die Punkte zu fahren. Es waren nicht nur die ersten Wertungspunkte für den späteren Weltmeister, sondern auch die erste Platzierung für den Cooper-Rennstall.

[Bearbeiten] Grand Prix von Frankreich

Platz Fahrer Team Zeit
1 Alberto Ascari Ferrari 3:02:42,6
2 Giuseppe Farina Ferrari + 1 Runde
3 Piero Taruffi Ferrari + 2 Runden
4 Robert Manzon Gordini + 3 Runden
5 Maurice Trintignant Gordini + 5 Runden

Erstmals fand der Große Preis von Frankreich auf der Rennstrecke Rouen-les-Essarts statt. Das Rennen fand bei Regen auf einer Gesamtdistanz von 387,6 km über 76 Runden statt.

Der Grand Prix war eine klare Ferrari-Angelegenheit, Ascari feierte einen Start-Ziel-Sieg.

[Bearbeiten] Grand Prix von Großbritannien

Platz Fahrer Team Zeit
1 Alberto Ascari Ferrari 2:44:11,0
2 Piero Taruffi Ferrari + 1 Runde
3 Mike Hawthorn Cooper-Bristol + 2 Runden
4 Dennis Poore Connaught + 2 Runden
5 Eric Thompson Connaught + 3 Runden

Der Große Preis von Großbritannien am 19. Juli 1952 wurde auf dem Silverstone Circuit in 85 Runden über insgesamt 400,435 km ausgetragen.

Erneut gelang Ascari ein überlegener Sieg. Er überrundete das gesamte Fahrerfeld. Hinter dem Zweiten Taruffi erreichten englischen Piloten bei ihrem Heim-Grand-Prix die Plätze drei bis fünf.

[Bearbeiten] Grand Prix von Deutschland

Platz Fahrer Team Zeit
1 Alberto Ascari Ferrari 3:06:13,3
2 Giuseppe Farina Ferrari + 14,1
3 Rudolf Fischer Ferrari + 7:10,1
4 Piero Taruffi Ferrari + 1 Runde
5 Jean Behra Gordini + 1 Runde

Am 3. August 1952 wurde Große Preis von Deutschland auf dem Nürburgring ausgetragen. Das Rennen ging über 18 Runden auf einer Distanz von 410,580 km.

Zwölf der 30 Starter kamen aus Deutschland und fuhren auf BMW oder Veritas unterlegen hinterher. Fritz Rieß, der Le Mans-Sieger des gleichen Jahres, wurde mit seinem Veritas als bestplatzierter Deutscher auf Platz Sieben gewertet.

Mit seinem Sieg, der aufgrund eines zusätzlichen Boxenstopps durch Ölmangel nur vorübergehend gefährdet war, konnte Ascari bereits vorzeitig die Fahrerwertung des Jahres gewinnen.

[Bearbeiten] Grand Prix der Niederlande

Platz Fahrer Team Zeit
1 Alberto Ascari Ferrari 2:53:28,5
2 Giuseppe Farina Ferrari + 40,1
3 Luigi Villoresi Ferrari + 1:34,4
4 Mike Hawthorn Cooper-Bristol + 2 Runden
5 Robert Manzon Gordini + 3 Runden

Erstmals zählt der Große Preis der Niederlande zur Weltmeisterschaft. Die neue Piste von Zandvoort verwendete unter anderem gesprengte deutsche Bunker aus dem Zweiten Weltkrieg als Fundament. Das Rennen fand am 17. August 1952 statt und ging über 90 Runden mit einer Gesamtdistanz von 377,370 km.

Nichts Neues hingegen beim Rennverlauf: Ascari gewann auf Ferrari; einzig Mike Hawthorn konnte anfangs mit den Italienern mithalten.

[Bearbeiten] Grand Prix von Italien

Platz Fahrer Team Zeit
1 Alberto Ascari Ferrari 2:50:45,6
2 José Froilán González Maserati + 1:01,8
3 Luigi Villoresi Ferrari + 2:04,2
4 Giuseppe Farina Ferrari + 2:11,4
5 Felice Bonetto Maserati + 1 Runde

Der Große Preis von Italien wurde am 7. September 1952 in Monza über 80 Runden auf einer Distanz von 504 km ausgetragen.

Endlich war der Maserati fertig, dessen Debüt sich immer wieder verzögert hatte. Und er konnte mit den Ferraris mithalten, nur durch seinen größeren Benzinverbrauch und die damit verbundenen Tankstopps fiel González hinter Ascari zurück.

[Bearbeiten] Fahrerwertung

Die ersten fünf jedes Rennens bekamen 8, 6, 4, 3 bzw. 2 Punkte, einen weiteren Punkt gab es für die schnellste Rennrunde. Die besten vier Resultate wurden gewertet.

Ferrari 375, Ascaris Wagen beim Indy 500
Ferrari 375, Ascaris Wagen beim Indy 500
1 Italy Alberto Ascari Ferrari 36 (53,5)
2 Italy Giuseppe Farina Ferrari 24 (27)
3 Italy Piero Taruffi Ferrari 22
4 Switzerland Rudolf Fischer Ferrari 10
5 the United Kingdom Mike Hawthorn Cooper-Bristol 10
6 France Robert Manzon Gordini 9
7 the United States Troy Ruttman Kuzma-Offenhauser 8
8 Italy Luigi Villoresi Ferrari 8
9 Argentina José Froilán González Maserati 6,5
10 the United States Jim Rathmann Kurtis-Offenhauser 6
11 France Jean Behra Gordini 6
12 the United States Sam Hanks Kurtis-Offenhauser 4
13 the United Kingdom Ken Wharton Frazer-Nash-Bristol 3
14 the United Kingdom Dennis Poore Connaught 3
15 the United States Duane Carter Lesovsky-Offenhauser 3
16 the United Kingdom Alan Brown Cooper-Bristol 2
17 France Maurice Trintignant Gordini 2
18 Belgium Paul Frère HWM-Alta 2
19 Italy Felice Bonetto Maserati 2
20 the United States Art Cross Kurtis-Offenhauser 2
21 the United Kingdom Eric Thompson Connaught 2
22 the United States Bill Vukovich Kurtis-Offenhauser 1

Aufgrund des Rückzuges von Alfa Romeo werden die Funktionäre der Formel 1 ziemlich überrascht. Um das Starterfeld aufzufüllen, schreiben sie die Konkurrenz für die Jahre 1952 und 1953 nach dem bisherigen Formel 2-Reglement aus: Dadurch sind nur noch Fahrzeuge mit reinen Saugmotoren bis 2000 ccm erlaubt. Das Gewicht ist für heutige Verhältnisse undenkbar freigestellt. Zwar ist der Einsatz von Kompressoren noch erlaubt, bei lediglich 500 ccm entscheidet sich jedoch kein Rennstall für diese Alternative.

Bei den PS-Zahlen sind folgerichtig erhebliche Einbußen zu verzeichnen. Der Alfa Romeo 159 des Vorjahres war noch mit imposanten 425 PS ausgestattet - das Weltmeisterschaftsfahrzeug von 1951, Ferrari, kam gerade einmal auf 180 PS! Dennoch erlaubte diese Ausweitung des Regelwerks nun auch wieder den kleinen Marken wie Gordini sich besser zu platzieren. Mit Cooper, Connaught und Frazer-Nash traten nun auch drei neue britische "Garagen-Teams", wie sie Enzo Ferrari gerne verspottete, die zuvor nur in der niedrigeren Klasse gestartet waren, relativ beachtenswert an. Insgesamt 80 Piloten schreiben sich für die Saison ein, sind aber bis auf Hawthorn, Behra, Manzon und Fischer gegen die überlegenen Ferraris chancenlos. Der junge Mike Hawthorn rangierte zum Ende der Saison auf einem hervorragenden vierten Platz, um sogleich vom Commendatore für die kommende Saison zu den roten Rennern hin verpflichtet zu werden.

Die so genannten "Formel 2"-Jahre der Formel 1 sind eine reine Domäne des Ferrari-Rennstalls, da sie in den beiden Jahren 14 von 15 Rennen gewinnen und sogar 15 Doppelsiege feiern können. Erst mit dieser Saison gibt es eine Helmpflicht für Autorennen.

Währenddessen ist der Titelverteidiger Juan Manuel Fangio ohne konkurrenzfähiges Material, da Maseratis neuer Wagen zum Grand Prix von Bremgarten noch nicht fertig gestellt ist. Ohne großes Fortune nimmt der Argentinier mit einem BRM an zwei Grands Prix in Albi und in Dundrod bei Belfast außerhalb der Weltmeisterschaftskonkurrenz teil und scheidet jedesmal aus. Da Fangio aber von den Erfolgserlebnissen zehrt, fährt er wider alle Vernunft mit einem Rennwagen des Kollegen Louis Rosier von Le Bourget nach Monza, wo ein freier Grand Prix stattfindet und ein vorbereiteter Maserati auf ihn wartet, da der Flug zu spät stattgefunden hätte. Nach einer langen Nachtfahrt kommt der übermüdete Argentinier gerade einmal zwei Stunden vor Startbeginn an, um daraufhin aus der letzten Startreihe starten zu müssen. Bereits in der zweiten Runde verliert er unkonzentriert die Kontrolle über den Wagen und verunfallt schwer. Fünf Monate muss er daraufhin seine Wirbelsäulen-Verletzung auskurieren, ohne in die WM eingreifen zu können.

Ferraris erster Weltmeister Ascari fehlt dadurch ein gleichwertiger Gegner außerhalb seines eigenen Teams: Lediglich Giuseppe Farina bringt ihm beim Grand Prix auf dem Nürburgring in Bedrängnis. Wenn Alberto nicht die alte Rechnung mit Indianapolis hätte begleichen wollen, wäre ihm vielleicht auch in der Schweiz, wo er daher auf den Start verzichten musste, ein Sieg geglückt. Dennoch ist er ein würdiger Weltmeister, weil er sich auch konditionsmäßig auf die Rennen versucht vorzubereiten, was man angesichts seines Bierbauches gar nicht annehmen wollte, und besser als seine Teamkollegen mit den kleineren monoposti zurechtkommt.

[Bearbeiten] Weblinks

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