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Fußball-Wettskandal 2005

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Als Fußball-Wettskandal werden die Manipulationen von Fußballspielen bezeichnet, die im Zuge der Ermittlungen gegen den deutschen Fußballschiedsrichter Robert Hoyzer im Januar 2005 bekannt wurden.

Der Fußball-Wettskandal 2005 gilt als die größte Affäre im deutschen Fußball seit dem Bundesliga-Skandal in der Saison 1970/71, als zahlreiche Spieler, Trainer und Funktionäre an Spielverschiebungen beteiligt waren.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Übersicht

Hoyzer gab zu, Spiele der 2. Fußball-Bundesliga, des DFB-Pokals und der Fußball-Regionalliga so verschoben zu haben, dass die erwünschten Ergebnisse (auf die zuvor gewettet wurde) herauskamen. Spiele aus der Fußball-Bundesliga waren nicht betroffen. Darüber hinaus beschuldigte Hoyzer weitere Schiedsrichter und Spieler, in den Skandal verwickelt zu sein.

Eine Vorsperre erhielt der Zweitliga-Schiedsrichter Dominik Marks. Der DFB sah es als erwiesen an, dass Marks zwei Spiele aus der Regionalliga und der 2. Bundesliga manipuliert hat. Hoyzer hatte bei seinen Vernehmungen Marks belastet. Laut Hoyzer habe Marks die Partien verschoben und dafür 6.000 Euro von kroatischen Auftraggebern kassiert. Die von Marks geleitete Regionalliga-Partie Hertha BSC Berlin Amateure gegen Arminia Bielefeld Amateure wurde wiederholt (siehe unten).

Der geständige Hoyzer, der wegen Fluchtgefahr vorübergehend in Untersuchungshaft saß, wurde am 17. November 2005 vom Landgericht Berlin zu einer Haftstrafe von zwei Jahren und fünf Monaten ohne Bewährung verurteilt. Da er die Wetten zusammen mit drei kroatischen Mittätern ausgeführt haben soll, wurde ihm banden- und gewerbsmäßiger Betrug angelastet.

Im Zusammenhang mit dem Wettskandal wurde der DFB-Schiedsrichter Torsten Koop suspendiert, da er von einem Anwerbeversuch Hoyzers zu spät berichtet habe.

[Bearbeiten] Geschichte

[Bearbeiten] Aufdeckung des Skandals

Die vier Schiedsrichter Lutz Michael Fröhlich, Olaf Blumenstein, Manuel Gräfe sowie Felix Zwayer sprachen Anfang Januar 2005 mit den Führungspersonen des DFB über ihnen bekannt gewordene Verdachtsmomente gegen Robert Hoyzer.

Nach Bekanntwerden der Vorwürfe legte Robert Hoyzer zunächst sein Schiedsrichteramt nieder. Robert Hoyzers Rechtsanwalt Dr. Stephan Holthoff-Pförtner warf dann jedoch dem DFB vor: "Was der Verband mit meinem Mandanten bei der Vernehmung gemacht hat, war keine Untersuchung, sondern eine Hinrichtung." Der Anwalt focht die Rücktrittserklärung von Robert Hoyzer beim DFB an und erklärte, dass sein Mandant bisher noch nicht wirksam aus dem Verein Hertha BSC Berlin ausgetreten sei und dies auch nicht tun werde. Robert Hoyzer wolle weiter als Schiedsrichter tätig sein. Holthoff-Pförtner hat bereits zweimal erfolgreich Alt-Bundeskanzler Helmut Kohl vertreten.

Hoyzer stand seit Beginn der Saison 2002/2003 auf der DFB-Schiedsrichter-Liste und leitete bis zu seinem Rücktritt zwölf Spiele der 2. Fußball-Bundesliga, ferner Begegnungen im DFB-Pokal und in der Regionalliga (siehe Liste unten).

Zeitungen berichteten direkt nach dem Geständnis, Hoyzer hätte regelmäßig Kontakt zur kroatischen Mafia gehabt. DFB-Pressechef Harald Stenger bestätigte, es lägen Hinweise vor, dass es Verbindungen zu einer kroatischen Wettmafia nach Berlin gebe. Der Verdacht stand im Raum, dass organisierte Kriminalität dahinterstecke. Mehrere Spiele seien systematisch manipuliert worden. Nachdem Hoyzer sein detailliertes Geständnis abgelegt hatte, wurden am 28. Januar 2005 vier Objekte in Berlin durchsucht und drei Verdächtige vorläufig festgenommen. Ermittler der Polizei durchsuchten u. a. das Café King in Berlin-Charlottenburg. Wegen Betruges und Korruption ermittelt die Staatsanwaltschaft Berlin. Drei der vorläufig Festgenommenen wurden in Untersuchungshaft genommen.

Der ehemalige FIFA-Fußballschiedsrichter Hellmut Krug, Leiter der DFB-Schiedsrichterabteilung, kritisierte das Kontrollsystem des Verbandes, denn es sei dem DFB schon länger bekannt, dass Robert Hoyzer dubiose Entscheidungen getroffen habe. Im DFB-Pokalspiel zwischen Paderborn und Hamburg sei nicht einmal ein Schiedsrichterbeobachter im Stadion gewesen. "Die erste Runde im Pokal wird nie besetzt. Nur in der Bundesliga gibt es bei jedem Spiel Beobachter, die schriftliche Berichte anfertigen", so Krug.

Der Betrugverdacht gegen drei Spieler von Hertha BSC Berlin aus der Fußball-Bundesliga konnte nicht erhärtet werden. Die am 29. Januar 2005 festgenommenen Milan S. und sein Bruder Philip S. hatten die Spieler Alexander Madlung, Nando Rafael und Josip Simunic belastet. Sie hätten zu den Gästen der von Milan Sapina betriebenen Sportwetten-Café King gehört. Das DFB-Pokalspiel zwischen Hertha und Regionalligist Braunschweig am 22. September 2004 rückte in den Mittelpunkt, da beim Zweitrunden-Spiel in Braunschweig sowohl Rafael, Simunic als auch Madlung zum Einsatz kamen und die Berliner überraschend mit 2:3 verloren. Der entscheidende Treffer für Braunschweig fiel durch ein Eigentor in der 80. Minute – von Madlung. Er war vier Minuten vorher eingewechselt worden. Der Verein Hertha BSC Berlin nahm jedoch seine drei Spieler in Schutz.

[Bearbeiten] Konsequenzen für Hoyzer

Trotz der ersten Unschuldsbekundigungen legte Hoyzer am 27. Januar 2005 überraschend ein Geständnis ab: Die Anschuldigungen seien im Kern stimmig. Da jedoch seine Mitgliedschaft bei Hertha BSC noch nicht gekündigt worden war, war er weiterhin der Strafgewalt des DFB unterworfen. Der DFB-Kontrollausschuss beantragte beim Sportgericht, eine sofortige Vorsperre gegen Robert Hoyzer zu verhängen. Hoyzer trat dem Essener Verein Sportfreunde Steele 09 bei und kündigte an, sich doch dem Urteil des DFB-Sportgerichts stellen zu wollen. Gleichzeitig wurde bekannt, der DFB erwäge, wegen Hoyzers Kooperationsbereitschaft auf die ursprünglich geforderte Geldstrafe von 50.000 € zu verzichten. Jedoch wurde Robert Hoyzer am 28. April 2005 vom DFB lebenslänglich gesperrt. Er darf weder als Schiedsrichter noch als Trainer, Spieler oder Jugendbetreuer beim DFB fungieren. Hoyzer akzeptierte das verbandsinterne Urteil, das damit rechtskräftig ist. Die strafrechtliche Verurteilung wegen Beihilfe zum bandenmäßigen Betrug zu einer Freiheitsstrafe von 2 Jahren und 5 Monaten ohne Bewährung erfolgte durch das Landgericht Berlin. Das Urteil ist seit der Zurückweisung der Revision durch den Bundesgerichtshof am 15. Dezember 2006 rechtskräftig, so dass Hoyzer seine Haftstrafe wird antreten müssen.

[Bearbeiten] Entschädigung und Spielwiederholungen

Der Manipulationsverdacht betraf zunächst das DFB-Pokalspiel der ersten Runde vom 21. August 2004 zwischen dem SC Paderborn 07 und dem Hamburger SV, das überraschenderweise mit 4:2 zu Ende gegangen war, nachdem es zwei sehr umstrittene Strafstöße und einen ebenfalls umstrittenen Platzverweis gegen den HSV gegeben hatte. Der Hamburger SV hatte nachträglich Protest gegen die Wertung dieses Spiels und die von Hoyzer verhängte Rote Karte gegen Emile Mpenza eingelegt. Am 11. Februar 2005 entschied der DFB-Sportausschuss, dass es kein Wiederholungsspiel geben könne, da mittlerweile schon zwei weitere Runden im DFB-Pokal gespielt wurden. Als Entschädigung wurden dem Hamburger SV 500.000 Euro und die Einnahmen von etwa 1,5 Mio. Euro aus einem Länderspiel der deutschen Nationalmannschaft zugesprochen, das in der Hamburger AOL-Arena ausgetragen werden soll. Der HSV-Stürmer Mpenza wurde nach seiner roten Karte im entsprechenden Spiel begnadigt und seine Sperre annulliert.

Das Spiel aus der Zweiten Bundesliga zwischen LR Ahlen und Wacker Burghausen, das der geständige Unparteiische Hoyzer geleitet und verschoben hatte, wurde neu angesetzt. Das Sportgericht des deutschen Fußball-Bundes setzte damit erstmals in der Geschichte des deutschen Fußballs die Wiederholung eines Spieles vor kriminellem Hintergrund an, indem es dem Einspruch von Burghausen stattgab.

[Bearbeiten] Auswirkungen

[Bearbeiten] Reaktionen des Verbandes

Der DFB-Kontrollausschuss reagierte auf die Problematik mit Sportwetten mit einem umfangreichen Maßnahmenkatalog:

  • Anfangs war sogar geplant, die Schiedsrichter, wie schon bei UEFA-Spielen üblich, erst zwei Tage (vorher vier Tage) vor dem Austragungstermin eines Spieles zu bestimmen. Diese Neuregelung wurde später allerdings aus Gründen der Praktikabilität verworfen.
  • Schiedsrichter, die neu in die Zweite Liga aufsteigen, werden über drei Jahre bei ihren Partien in der Regionalliga beobachtet.
  • Auch die Fußball-Bundesliga-Spiele im DFB-Pokal, die bisher nicht observiert wurden, werden zukünftig mit einem Schiedsrichter-Beobachter besetzt. Dieser vierte Offizielle soll ein gestandener Erstligaschiedsrichter sein, der notfalls kurzfristig als Spielleiter einspringen kann.
  • Zwei Schiedsrichtergespanne sollen am Spieltag getauscht werden können.
  • Alle am Geschehen Beteiligten sollen einem Wettverbot unterliegen und das Frühwarnsystem "Betradar" umgehend greifen.

Weitere Punkte, auch die Frage, ob die DFL für die Schiedsrichter-Ansetzung verantwortlich wird, sollten von Experten im Detail ausgearbeitet werden. Am 13. Februar 2005 konstituierte das Präsidium des DFB einen Ausschuss für das Problem Spielmanipulationen. Der Kommission gehören der Präsident Zwanziger, Liga-Präsident Hackmann, Schatzmeister Schmidhuber sowie Generalsekretär Horst Schmidt an.

Die Deutsche Fußball Liga (DFL) hält lt. DFL-Präsident Werner Hackmann wegen des Schiedsrichter-Skandals künftig den Einsatz von Profi-Schiedsrichtern für denkbar. Der frühere Vorstandsvorsitzende des Bundesligisten Hamburger SV meint, wenn hauptberufliche Referees mehr Geld verdienen würden, steige die Hemmschwelle für Manipulationsversuche. Nach Hackmanns Angaben zieht der Deutsche Fußball-Bund (DFB) zudem eine Ausdehnung der Schiedsrichter-Beobachtung auf die Fußball-Regionalliga in Erwägung, nachdem auch einige von Hoyzer geleitete Begegnungen aus der dritten Liga ins Zwielicht geraten sind. Franz Beckenbauer sprach sich gegen Profischiedsrichter aus, denn das Halbprofitum, wie wir es hätten, sei sehr gut. Bei Profischiedsrichtern sei die Leistung auch nicht besser, denn die Ausbildung beim DFB sei ausgezeichnet, behauptete Beckenbauer.

Der Deutsche Fußball-Bund erstattete Anzeige bei der Staatsanwaltschaft Berlin. Es soll geklärt werden, welche Personen hohe Wetten auf Hoyzers Spiele abgeschlossen haben und ob es Verbindungen zu Schiedsrichtern gibt.

Der DFB nahm für den ersten Bundesliga-Spieltag nach dem Geständnis von Hoyzer die Berliner Schiedsrichter Lutz Michael Fröhlich und Manuel Gräfe aus der Verantwortung. Die beiden gehörten zu den Zeugen, die den Schiedsrichterausschuss über den Betrug von Hoyzer informiert hatten. Für sie wurden Franz-Xaver Wack und Torsten Kinhöfer eingesetzt. Der DFB sagte dazu, dass die Fürsorgepflicht es gebiete, Gräfe und Fröhlich aus Sicherheitsgründen pausieren zu lassen. Alle neun Fußballschiedsrichter des 19. Spieltags wurden einen Tag vor den Begegnungen komplett neu angesetzt.

Auf dem DFB-Bundestag am 28. April 2005 wurden einige Punkte als Reaktion auf den Wettskandal verabschiedet. Einstimmig beschlossen alle 256 Delegierte ein Wettverbot für Fußballspieler, Fußballfunktionäre und Fußballschiedsrichter. Das Verbot wird in die Arbeitsverträge der Fußballspieler und Schiedsrichter sowie in die von den Nationalmannschaftspielern unterzeichneten Abstellungsrichtlinien eingearbeitet. Des Weiteren wurde die Rechts- und Verfahrensordnung geändert, sodass nach dem 30. Juni 2005 keine Anträge mehr auf Spielwiederholung wegen des Wettskandals möglich sind. Der DFB will ab der Fußballsaison 2006/07 eine eigene Sportwette anbieten.

[Bearbeiten] Imageschaden vor der WM

Da sich der deutsche Fußball vor der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 im Zentrum der weltweiten Öffentlichkeit befand, wurde befürchtet, dass der Skandal weitreichende Folgen für das Image des größten Fußballverbandes der Welt hätte haben können. Organisationskomitee-Präsident Franz Beckenbauer befürchtete durch den Skandal einen enormen Imageschaden für die Fußball-Weltmeisterschaft 2006.

Die Bundesregierung sah dagegen das Ansehen Deutschlands nicht gefährdet. Der damalige Vize-Regierungssprecher Thomas Steg begrüßte am 28. Januar 2005 die Bemühungen um eine schonungslose und konsequente Aufklärung. Auch das für Sport zuständige Innenministerium warnte vor einem Generalverdacht und übertriebenem Misstrauen. Es gehe im Augenblick um einen Fall, der angesichts von hunderten Spielen an einem Wochenende nicht überbewertet werden sollte. Ein schwarzes Schaf dürfe nicht den Fußball generell in Misskredit bringen. Zudem zeige die Angelegenheit, dass die Selbstregulierungskräfte des Sports hervorragend funktionierten und Vorwürfen dieser Art ernsthaft nachgegangen werde.

Der damalige Bundesinnenminister und Sportminister Otto Schily hatte nach den Manipulationsvorwüfen eine "schnelle und lückenlose Aufklärung" der Vorwürfe gefordert. Bisher hätten Deutsche Schiedsrichter international einen hervorragenden Ruf. Den dürften sie nicht aufs Spiel setzen. Der ehemalige Bundesminister mahnte: "Alle Schiedsrichter der Fußball-Ligen müssen DFB und Staatsanwaltschaft unterstützen, die Verdachtsfälle schnell aufzuklären." Er sei jedoch überzeugt, dass die große Mehrheit der Schiedsrichter ehrlich und hoch professionell arbeiteten. Ein Generalverdacht gegen alle sei unfair.

[Bearbeiten] Internationale Reaktion

Gerade vor der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 war der Gastgeber Deutschland und der deutsche Fußball einem weltweiten öffentlichen Medieninteresse ausgesetzt.

Die New York Times schrieb am 27. Januar 2005: "Ein Jahr vor der Weltmeisterschaft in Deutschland taumelt das Land in den größten Fußball-Skandal seit mehr als 30 Jahren."

Ähnlich die Reaktion der italienischen Sportzeitung La Gazzetta dello Sport: "Das Geständnis eines Schiedsrichters wirft einen großen Schatten auf den deutschen Fußball - und das ein Jahr vor der WM. Bundesliga und FIFA sind schockiert."

Die spanische Sportzeitschrift AS schrieb: "Ein Skandal erschüttert Deutschland. Wer hätte das im Land der nächsten WM für möglich gehalten? Hoyzer gibt alles zu und steht vor der Gefängnistür."

In den Niederlanden schrieb das Algemeen Dagblad: "Das Geständnis von Hoyzer erschüttert Deutschland. Es ist zu befürchten, dass es erst die Spitze des Eisbergs war."

Die englische Zeitung The Independent: "Deutschland steckt im größten Fußball-Skandal seit mehr als 30 Jahren."

Insgesamt allerdings behandelte die internationale Presse das Geschehen eher nebensächlich.

[Bearbeiten] Fußballregeln der FIFA

Im Interesse der raschen Spielfortsetzung nach Unterbrechungen sowie des Bestandes von Spielergebnissen gelten bei der Weltfußballverband FIFA die Vorschriften über die Tatsachenentscheidung des Schiedsrichters.

  • Hiernach kann ein Spielergebnis dann annulliert und die Begegnung neu angesetzt werden, wenn sich ein konkreter Regelverstoß des Schiedsrichters nachweisen lässt.
Beispiel: Der Schiedsrichter lässt nach einem Tor das Spiel mit Abschlag fortsetzen statt mit Anstoß im Mittelkreis. - Der Abschlag muss gar nicht zu einem Tor führen, es reicht der offensichtliche Fehler bei der Spielfortsetzung.
  • Ein Spielresultat, das zwar durch die Manipulation von Tatsachen zustande kam, in deren Folge der Schiedsrichter jedoch regelgerecht vorgegangen ist, kann nicht annulliert werden.
Beispiel eins: Der Schiedsrichter erfindet ein Foul und erteilt anschließend dem eigentlich Unschuldigen Platzverweis. - Der Platzverweis als Spielstrafe ist gültig, führt aber - bei korrekten Ermittlungen - nicht zur Sperre des Spielers als persönliche Strafe.
Beispiel zwei: Ein Angreifer schlägt den Ball mit der Hand ins Tor, der Schiedsrichter sieht das Handspiel nicht und entscheidet auf Tor. - Das Tor ist gültig, der schuldige Spieler kann hinterher, z. B. im Rahmen des "Fernsehbeweises", mit einer persönlichen Strafe belegt werden.

[Bearbeiten] Juristische Konsequenzen

Wegen des Verdachts des Betruges hatte zunächst die für Hoyzers Wohnort Salzgitter zuständige Staatsanwaltschaft Braunschweig Ermittlungen aufgenommen, das Verfahren jedoch wenig später nach Berlin abgegeben, weil die evtl. manipulierten Fußballspiele vor dem Umzug Hoyzers von Berlin nach Salzgitter stattfanden. In Berlin erstattete auch der DFB eine eigene Strafanzeige. Da die Zuständigkeit nicht sofort geklärt worden ist, könnte wichtige Zeit verloren gegangen sein, um Beweise zu sichern, wurde kritisiert.

Am 27. Mai 2005 wurde in einem Zivilprozess vor dem Amtsgericht Salzgitter Hoyzer per Versäumnisurteil zum Ersatz von Wetteinnahmen verurteilt. Nach seinem Einspruch wurde der Prozess fortgesetzt.

Vor dem Landgericht Berlin begann dann am 18. Oktober 2005 der Strafprozess gegen den ehemaligen Schiedsrichter und fünf Mitangeklagte wegen Betruges und anderem. Das Verfahren gegen weitere 19 Beschuldigte war vorher abgetrennt worden, weil dort noch Ermittlungen laufen.

Am 17. November 2005 wurde Hoyzer vor dem Landgericht Berlin wegen Beihilfe zum Betrug in sechs Fällen zu einer Haftstrafe von zwei Jahren und fünf Monaten verurteilt. Seine Revision hat der 5. Strafsenat des Bundesgerichtshof am 15. Dezember 2006 zurückgewiesen, weil das Platzieren von Wetten auf manipulierte Fußballspiele eine Täuschung darstelle.[1] Der zuständige Bundesanwalt, Oberstaatsanwalt Hartmut Schneider, hatte das in der mündlichen Verhandlung anders gesehen und daher Freisprüche beantragt.[2]

Die Revision des kroatischen Drahtzieher des Wettskandals, Ante Sapina, der wie gefordert wegen Betruges in zehn Fällen eine Freiheitsstrafe von zwei Jahren und elf Monaten erhielt, wurde ebenfalls zurückgewiesen. Der mitangeklagte ehemalige Schiedsrichter Dominik Marks erhielt ein Jahr und sechs Monate auf Bewährung. Der beteiligte Milan erhielt ein Jahr und vier Monate, sein Bruder Filip ein Jahr Gefängnis.

Schiedsrichter Jürgen Jansen, der zunächst ebenfalls der Spielmanipulation verdächtigt wurde und den der DFB am 2. Februar 2005 suspendierte hatte, ist rehabilitiert. Die Staatsanwaltschaft stellte ihr Ermittlungsverfahren am 29. Juli 2005 ein, und der DFB zahlte Anfang 2006 eine Entschädigung in Höhe von rund 30.000 € für die entgangenen Bundesliga-Spiele. Seine letzte Begegnung in der 1. Liga leitete Janssen am 11. Dezember 2004 (Mainz gegen Nürnberg). Weil er den obligatorischen Fitnesstest für die Bundesliga nicht bestand, pfeift Jansen, der als selbständiger Vermögensberater firmiert, heute in der Kreisliga.

[Bearbeiten] Betroffene Spiele

Liste der von Hoyzer geleiteten Spiele in der Saison 2004/05. Die fett markierten Spiele werden wiederholt, da eine tatsächliche Beeinflussung und Manipulation durch Hoyzer festgestellt wurde. Die weiteren Spiele wurden vor dem DFB-Sportgericht behandelt, werden jedoch aus unterschiedlichen Gründen nicht wiederholt

Saison 2004/2005

21. August 2004. SC Paderborn 07 - Hamburger SV 4:2 (Spiel wird nicht wiederholt, da schon mehrere Runden im DFB-Pokal gespielt wurden. Der HSV erhält jedoch eine Entschädigung von 500.000 Euro und darf ein Länderspiel in Hamburg austragen - im Wert von ca. 1,5 Mio. Euro, Stürmer Emile Mpenza vom Bundesligisten Hamburger SV wurde für seinen Platzverweis in diesem DFB-Pokalspiel begnadigt)
21. September 2004. 1. FC Nürnberg - LR Ahlen 2:3 n.V. (Manipulation konnte nicht festgestellt werden. Es gibt keine Wiederholung des Spiels)
27. August 2004. Rot-Weiss Essen - FC Rot-Weiß Erfurt 0:0 (Manipulation konnte nicht festgestellt werden. Es gibt keine Wiederholung des Spiels)
26. September 2004. MSV Duisburg - SpVgg Greuther Fürth 1:0 (Die SpVgg Greuther Fürth hat Einspruch gegen die Wertung des Spiels eingelegt. Der DFB entschied keine Wiederholung anzusetzen, da die Manipulationsabsprache zwar erhärtet werden konnte, aber keine tatsächliche Beeinflussung des Spieles festgestellt wurde)
22. Oktober 2004. LR Ahlen - SV Wacker Burghausen 1:0 (Das Spiel wurde in der laufenden Saison 2004/05 am 27. April 2005 wiederholt, da Hoyzer die Manipulation eingestanden hatte und einen fraglichen Elfmeter für Ahlen gegeben hatte. Aufgrund des erneuten sportlichen Vergleiches gibt es keine Möglichkeit für Schadensersatzleistungen. Das Wiederholungsspiel endete 1:3.)
28. November 2004. SpVgg Unterhaching - 1. FC Saarbrücken 1:3 (Der Manipulationsversuch zu Gunsten der SpVgg Unterhaching scheiterte. Ein fragwürdiger Elfmeter zum möglichen 2:2-Ausgleich wurde verschossen. Deshalb gibt es keine Wiederholung des Spiels, so der DFB-Sportausschuss)
11. August 2004. VfL Wolfsburg Amateure - Fortuna Düsseldorf 1:1 (Manipulation konnte nicht festgestellt werden. Es gibt keine Wiederholung des Spiels)
14. August 2004. FC St. Pauli - VfL Osnabrück 2:3 (Konkrete Tatsachen zu einer Manipulationsvereinbarung wurden in dem von Robert Hoyzer geleiteten Spiel nicht vorgetragen und so gibt es laut DFB-Sportgericht keine Wiederholung)
6. November 2004. KFC Uerdingen 05 - VfL Osnabrück 1:4 (Manipulation konnte nicht festgestellt werden. Es gibt keine Wiederholung des Spiels)

Saison 2003/2004

30. Mai 2004. Wuppertaler SV - Werder Bremen Amateure 1:0 (Bremen hat trotz der Manipulationsvorwürfe keinen Protest gegen die Spielwertung eingelegt, da die Partie in der vergangenen Spielzeit ausgetragen wurde und das Ergebnis keinen entscheidenden Einfluss auf die Endplatzierung der Mannschaft hatte.)
5. Juni 2004. Eintracht Braunschweig - FC St. Pauli 3:2 (da auch das Spiel in der vergangenen Spielzeit stattgefunden hat, wird es keine Wiederholung geben. Der DFB-Sportausschuss wird wahrscheinlich wie beim DFB-Pokalspiel eine Entschädigung auszahlen. Die Verhandlungen finden erst statt.)

Liste der von Dominik Marks geleiteten Spiele in der Saison 2004/05. Die fett markierten Spiele werden wiederholt, da eine tatsächliche Beeinflussung und Manipulation durch Marks festgestellt wurde. Das weitere Spiel wurde vor dem DFB-Sportgericht behandelt

Saison 2004/2005

13. August 2004. Hertha BSC Berlin Amateure - Arminia Bielefeld Amateure 2:1 (Nach Ansicht des DFB-Sportgerichts hat Schiedsrichter Dominik Marks die Begegnung manipuliert. Hoyzer hatte Marks bei seinen Vernehmungen belastet. Laut Hoyzer habe dieser die Partie geschoben und dafür 6000 Euro von kroatischen Auftraggebern kassiert. Auf Grund der Aussagen von Hoyzer wurde Marks bereits am 15. Februar vom DFB mit einer Vorsperre belegt. Das Spiel wurde am 12. April 2005 wiederholt [6:0].)
3. Dezember 2004. Karlsruher SC - MSV Duisburg 0:3 (Nach Hoyzer-Angaben hatte Marks 30.000 Euro für die Manipulation der Zweitliga-Partie erhalten. Der KSC hatte Einspruch gegen die Spielwertung eingelegt. Da eine tatsächliche Spielbeeinflussung nicht nachgewiesen werden konnte [trotz der Manipulationsverabredung], wird das Spiel allerdings nicht wiederholt).

[Bearbeiten] Literatur

[Bearbeiten] Weblinks

n:
WikiNews
Wikinews: Fußball-Wettskandal – Nachrichten

[Bearbeiten] Quellen

  1. http://juris.bundesgerichtshof.de/cgi-bin/rechtsprechung/document.py?Gericht=bgh&Art=en&Datum=2006&Sort=3&nr=38522&pos=18&anz=2879
  2. http://www.sueddeutsche.de/,tt2m5/sport/bundesliga/artikel/8/92915/
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