Günther Uecker
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Günther Uecker (* 13. März 1930 in Wendorf, Mecklenburg) ist ein erfolgreicher deutscher Maler und Objektkünstler. Bekannt wurde er vor allem mit seinen reliefartigen Nagelbildern. Ein Teil seiner künstlerischen Objekte kann der kinetischen Kunst zugeordnet werden.
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[Bearbeiten] Ars vitae
Von 1949 bis 1953 studierte Uecker in Wismar und an der Kunstakademie in Berlin-Weißensee, von 1953 bis 1957 setzte er sein Studium an der Kunstakademie Düsseldorf fort. 1957 entstanden erstmals die für ihn typischen Nagelbilder: dreidimensionale, weiß bemalte Reliefs aus Nägeln, die durch die Ausrichtung der Nägel und die Wechselwirkung von Licht und Schatten ihre eigene Dynamik erhalten. Später versah Uecker auch Alltagsgegenstände wie Möbel mit Nagelreliefs.
1961 wurde Uecker Mitglied in der von Heinz Mack und Otto Piene gegründeten Künstlergruppe ZERO, woraufhin er sich auch der kinetischen Lichtkunst zuwandte. Gemeinsam mit Gerhard Richter inszenierte er die Demonstration „Museen können bewohnbare Orte sein“. Die Aufführung des „Terrororchesters“ in der Kunsthalle Baden-Baden, einer lärmenden Installation aus 20 Maschinen, Staubsaugern, einer Wäschetrommel sowie Hammer und Sichel, erregte bundesweit Aufsehen.
1970 war er der deutsche Vertreter auf der Biennale von Venedig zusammen mit Thomas Lenk, Heinz Mack und Karl-Georg Pfahler.
Seit den 1980er Jahren nimmt er in seinen Werken auch zu politischen Fragen Stellung: so etwa reagierte er auf die Katastrophe von Tschernobyl mit dem Zyklus „Aschebilder“. Weitere politische Bezüge finden sich bei seinen Werken über den Irak, Umweltprobleme und anderem.
Seit 1976 ist Uecker Professor an der Kunstakademie in Düsseldorf. Einer seiner Meisterschüler war Klaus Schmitt. 1999 gestaltete er den Andachtsraum im neuen Reichstagsgebäude in Berlin. 2004 durfte er das Freilichtbühnenbild konzipieren für eine Aufführung des Wilhelm Tell von Schiller am - angeblich - historischen Ort auf der Rütliwiese. Uecker lebt und arbeitet heute in Düsseldorf und St. Gallen. Ein Atelier befindet sich zudem in der Berliner Gartenstadt Atlantic.[1]
Uecker ist der Schwager des Künstlers Yves Klein.
[Bearbeiten] Auszeichnungen
1983 wurde er mit dem Kaiserring der Stadt Goslar geehrt, 1985 erhielt er das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse. Im Jahre 2000 wurde ihm der angesehene Pour le Mérite für Wissenschaft und Künste verliehen. Und 2006 nahm er den B.Z.-Kulturpreis an.
[Bearbeiten] Arbeiten (Auswahl)
- 1962 Salon de Lumière, Lichtobjekte
- 1971 Großer Eisenkubus
- 1972 Film Schwarzraum-Weißraum
- 1974 Bühnenbildentwürfe für die Beethoven-Oper Fidelio in Bremen
- 1977 Wandrelief für das UNO-Gebäude in Genf
- 1979 Bühnenbildentwürfe für Lohengrin in Bayreuth
- 1982 Bühnenbildentwürfe für Tristan und Isolde in Stuttgart
- 1989 Bühnenbildentwürfe für Die Basseriden von Henze, Staatsoper Stuttgart
- 1986 expressive Aschebilder (als Reaktion auf Tschernobyl)
- 1999 Andachtsraum im Deutschen Bundestag Berlin
- 1999 Steinmal in Buchenwald - 1. September 1939 (Skulptur im Keller der ehemaligen Häftlingskantine)
- 2004 Bühnenbildentwurf für Wilhelm Tell mit dem Deutschen Nationaltheater Weimar auf dem Rütli
[Bearbeiten] Ausstellungen (Auswahl)
- 1962 Beteiligung an der Ausstellung nul im Stedelijk Museum, Amsterdam,
- ZERO-Festival, Düsseldorf
- 1964, 1968 und 1977 documenta 3, 4 und 7
- 1970 und 1972 Biennale von Venedig
- 1988 Moskau
- 2002 Passau
- 2005 Martin-Gropius-Bau, Berlin
- 2005/2006 Wechselausstellung im Museum Küppersmühle, Duisburg
- 2005/2006 Langen Foundation, Raketenstation Neuss
- 2007 "Das graphische Werk" Stadtmuseum Hattingen in Blankenstein
[Bearbeiten] Quellen
- ↑ „Gartenstadt Atlantic“, berlin.de, 20. März 2006
[Bearbeiten] Literatur
- art – Das Kunstmagazin, 2000, Nr. 12
- Britta Julia Dombrowe: Redepflicht und Schweigefluss. Zur Gestalt, Bedeutung und Funktion von Günther Ueckers Bibliophilen Werken. Dissertation, Universität zu Köln, Köln 2006 (Volltext)
- Günther Uecker, Alexander Tolnay: Günther Uecker. Hatje Cantz Verlag, 2005, ISBN 3-7757-1584-3
- Günther Uecker, Volkhard Knigge, Jürgen M. Pietsch: Ein Steinmal in Buchenwald, hrsg. vom Politischen Club Colonia (PCC) und der Gedenkstätte Buchenwald. Edition Akanthus, Spröda 1999, ISBN 3-00-006012-X
[Bearbeiten] Weblinks
- Literatur von und über Günther Uecker im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Günther Uecker in der Sammlung Frieder Burda
- Biografie, Werke und Literatur von Günther Uecker
Personendaten | |
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NAME | Uecker, Günther |
KURZBESCHREIBUNG | Deutscher Maler und Objektkünstler |
GEBURTSDATUM | 13. März 1930 |
GEBURTSORT | Wendorf, Mecklenburg |