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Hamburg Hauptbahnhof

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Hamburger Hauptbahnhof
Hamburger Hauptbahnhof
Hamburger Hauptbahnhof,westlicher Seitenbau
Hamburger Hauptbahnhof,
westlicher Seitenbau

Der Hamburger Hauptbahnhof wurde auf dem Gelände des einstigen Stadtwalles sowie der alten Friedhöfe Vor dem Steintor erbaut und am 6. Dezember 1906 eröffnet. Mit bis zu 450.000 Reisenden und Besuchern pro Tag (laut Deutsche Bahn AG) ist er der meistgefragte Personenbahnhof Deutschlands. Der Bahnhof gehört zu den 21 Bahnhöfen der höchsten Bahnhofskategorie der DB Station&Service.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Architektur

Für die repräsentative Gestaltung des Bahnhofes wurde 1900 ein Wettbewerb ausgeschrieben, der von den Architekten Heinrich Reinhardt und Georg Süßenguth aus Berlin-Charlottenburg gewonnen wurde. Ihr erster Entwurf wurde von Kaiser Wilhelm II als einfach scheußlich bewertet und musste überarbeitet werden. Die technische Konzeption stammte von Ernst Moeller.

Der daraufhin überarbeitete Plan war monumentaler und betonte von außen die gewaltigen 73 m Spannweite der Bahnsteighalle. Das von zwei Türmen mit quadratischem Querschnitt flankierte Empfangsgebäude wurde mit einer Brücke bzw. dem „Nordsteg“ quer durch die Bahnsteighalle an die Nordseite gebaut. Am südlichen Ende der Halle läuft innen der schmalere Südsteg als Fußgängerbrücke über die Gleise und außen die breite Straßenbrücke des Steintordamms, die als kurzes Bindeglied zwischen der Mönckebergstraße und der Adenauerallee wirkt. Die Halle wird als ein gelungenes Zitat des Palais des Machines der Pariser Weltausstellung 1889 angesehen. Im Zweiten Weltkrieg wurde der Hamburger Hauptbahnhof stark beschädigt.

Der S-Bahn-Tunnel über Jungfernstieg nach Landungsbrücken (City-S-Bahn, Bauzeit 1969–1975, 1979 Verlängerung nach Altona) endet nördlich der Bahnhofshalle in einem Einfädelungsbauwerk. In den 80er Jahren wurde, bedingt durch die Verkehrszunahme nach Eröffnung der Harburger S-Bahnstrecke, östlich der Bahnhofshalle eine dazu parallel verlaufende, zweigleisige Tunnelstation mit Mittelbahnsteig errichtet. Darüber entstand ein quaderförmiges Betriebsgebäude mit metallverkleideter Fassade. Seitliche Anbauten der Halle wurden abgerissen und der Nordsteg renoviert.

Wandelhalle (2000)
Wandelhalle (2000)

[Bearbeiten] Wandelhalle

Im Rahmen der Erneuerung der Tragkonstruktion wurde der Nordsteg des Hauptbahnhofes umgebaut und die neue Wandelhalle feierte ihre Eröffnung am 01.06.1991. Auf 7.600 m² und zwei Etagen befinden sich zahlreiche und namhafte Läden und gastronomische Betriebe, die sich durch Ihre Vielfalt an Shoppingangeboten, Dienstleistungen und Gastronomie, Ihrer Lebendigkeit und Ihrem besonderen Standort im Hamburger Hauptbahnhof, der erst kürzlich am 06.12.2006 sein 100-jähriges Bestehen gefeiert hat, auszeichnen. Die eindrucksvolle und denkmalgeschützte Fassade, die imposante Hallenkuppel und der eindrucksvolle Blick von der Empore auf der Galerieebene in die große Gleishalle bieten zusätzliche Anreize.

Die Gourmet Station wurde erst kürzlich im Jahre 2005 vergrößert und modernisiert. 19 unterschiedliche gastronomische Konzepte bieten den Kunden ein noch reichhaltigeres Angebot an nationalen und internationalen Speisen.


[Bearbeiten] Fernverkehr

Blick in die Bahnsteighalle vom Südsteg
Blick in die Bahnsteighalle vom Südsteg

Für den Personenverkehr der Fern- und Regionalbahnen stehen vier Mittelbahnsteige (Gleise 5–8 und 11–14) zur Verfügung, die über Treppen vom Nord- und Südsteg aus erschlossen werden. Die heutigen Bahnsteige laufen zum großen Teil aus dem Südende der Halle hinaus und haben dort eigene Überdachungen. Der Güterverkehr läuft über zwei Durchgangsgleise (9 und 10) ohne Bahnsteig.

Auf der Nordwestseite gehen die Gleise über die Hamburg-Altonaer Verbindungsbahn mit den Fernbahnhöfen Dammtor und Altona in Richtung Schleswig-Holstein und Skandinavien. Auf der Südostseite verzweigen sich die Gleisbündel unmittelbar hinter der Halle in die (nord-)östlichen Richtungen nach Lübeck (siehe: Vogelfluglinie) und Berlin sowie den südlichen Strang über die „Pfeilerbahn“ und Elbbrücken, der sich dann am Fernbahnhof Hamburg-Harburg in die Richtungen nach Hannover (Süden, hier der für den Güterfernverkehr von überregionaler Bedeutung gelegene Rangierbahnhof Maschen) und Bremen (Südwesten) aufteilt.

Die Bedeutung des Bahnhofs für den Fernverkehr hat seit 1995 nochmals deutlich zugenommen. Seitdem ist es für Fernzüge in oder aus Richtung Norden nicht mehr notwendig, den Bahnhof in Altona anzufahren, damit wird der Personenverkehr von dort hierher verlagert. Diese Züge umgehen jetzt großteils den Altonaer Kopfbahnhof, der für das Auswechseln der Lok angefahren werden musste. Die Bahnstrecken in Schleswig-Holstein waren zuvor nicht elektrifiziert.

[Bearbeiten] S-Bahn

S-Bahn-Zug der Linie S1 auf Gleis 3 des Hamburger Hauptbahnhofs
S-Bahn-Zug der Linie S1 auf Gleis 3 des Hamburger Hauptbahnhofs

Die S-Bahnen, die stadtauswärts nach Osten fahren, halten an einem Mittelbahnsteig in der Bahnhofshalle:

Von Gleis 3 aus kann im Notfall auch in Richtung "stadteinwärts" gefahren werden.


Die stadteinwärts bzw. in westlicher Richtung fahrenden Züge halten in einer dazu parallel liegenden unterirdischen Haltestelle, die ebenfalls über einen Mittelbahnsteig verfügt:



Es wird aber im Laufenden Betrieb auch aus Gleis 1 in Richtung Verbindungsbahn gefahren und auch aus Gleis 2 in Richtung Jungfernstieg (City-Tunnel) gefahren.

Von Gleis 2 kann im Notfall auch "stadtauswärts" gefahren werden.

PS: Die S-Bahn Linien mit einer Ziffer fahren durch den City-Tunnel und die mit zwei Ziffern über Dammtor.

[Bearbeiten] U-Bahn

Bahnsteig im Bahnhof Hauptbahnhof Süd
Bahnsteig im Bahnhof Hauptbahnhof Süd
U-Bahn im Bahnhof Hauptbahnhof Nord (U2)
U-Bahn im Bahnhof Hauptbahnhof Nord (U2)

Am Hamburger Hauptbahnhof gibt es zwei getrennte unterirdische Haltestellen der U-Bahn, deren Tunnel die – selbst bereits unter dem Straßenniveau liegenden – Eisenbahngleise unterqueren.

  • Die Station Hauptbahnhof Süd (bis 1968: Hauptbahnhof) befindet sich südöstlich der Bahnhofshalle und wurde 1912 eröffnet. Bereits beim Bau des Hauptbahnhofes wurde der von Westen hinzuführende Streckentunnel unter den Bahngleisen fertiggestellt, ebenso ein Fußgängertunnel, der bis zu seiner Schließung 1991 den unterirdischen Zugang zu den Fernbahnsteigen ermöglichte. Die Station besteht aus zwei gemauerten Röhren mit Gewölbedecke und ist für vier Gleise ausgelegt: an den äußeren Gleisen hielten die Züge der U-Bahn-Ringstrecke, an den inneren begann die nach dem 2. Weltkrieg nicht mehr aufgebaute Zweigstrecke nach Rothenburgsort. Zwischen beiden Röhren wurden Durchgänge geschaffen und die Innengleise durch einen sehr breiten Bahnsteig ersetzt; hier halten heute die Züge der Linie U3 (Barmbek – Mümmelmannsberg). Unmittelbar südlich daneben wurde 1960 eine weitere Tunnelstation für die vom Meßberg kommende Strecke eröffnet, deren Tunnel 1959 mittels Schildvortrieb unter den Eisenbahnanlagen hindurchgeführt wurde. Hier halten die Züge der heutigen Linie U1 (NorderstedtOhlstedt/Großhansdorf).
  • Die Station Hauptbahnhof Nord wurde 1968 eröffnet. Sie liegt am nördlichen Ende der Bahnhofshalle quer unter den Gleisanlagen und besteht aus vier Röhren in 30 m Tiefe, die im Schildvortriebsverfahren errichtet wurden. Jeweils zwei davon sind miteinander durch Durchgänge verbunden; dazwischen besteht also eine Art Mittelbahnsteig. An den inneren Gleisen halten heute die Züge der Linie U2 (Niendorf Nord – Wandsbek Gartenstadt). Die äußeren Röhren waren für eine U-Bahn-Strecke (Linie U4 alt) vorgesehen, die am östlichen Ende in Richtung UhlenhorstCity Nord abzweigen sollte, jedoch bis heute nicht verwirklicht wurde. Allerdings wird eine neue Linie U4 in Richtung HafenCity über Hauptbahnhof Nord geführt. Benutzt werden dabei zunächst die Röhren der U2. Die Bahnsteige sind durch Gitter abgesperrt; in der nördlichen Röhre befindet sich eine Kunstinstallation.

Näheres zu den Strecken und Planungen siehe „U-Bahn Hamburg“.

[Bearbeiten] Sozialer Anziehungspunkt

Wie viele andere Großstadtbahnhöfe war auch Hamburg Hauptbahnhof mit seinen zentralen Nahverkehrs-Anbindungen in wechselnder Weise Anziehungspunkt für gesellschaftliche Randgruppen. In den 60er und 70er-Jahren waren dies die ausländischen Gastarbeiter, in den 90er Jahren Drogensüchtige und Dealer, für die vor allem auch die schnelle und unauffällige An- und Abfahrt über mehrere U- und S-Bahnlinien attraktiv war.

[Bearbeiten] Vorgeschichte: Die ersten Hamburger Bahnhöfe

Lageplan der Hamburger Bahnhöfein Blau: erste Bahnhöfe und Streckenin Braun: neuer Hauptbahnhof mit Gleisführung
Lageplan der Hamburger Bahnhöfe
in Blau: erste Bahnhöfe und Strecken
in Braun: neuer Hauptbahnhof mit Gleisführung

Um 1870 endeten in Hamburg vier Eisenbahnstrecken: von Westen die Hamburg-Altonaer Verbindungsbahn aus Altona und Kiel, von Nordosten aus Lübeck, von Osten aus Bergedorf und Berlin, von Süden aus Harburg und Hannover. Jede Bahnstrecke hatte dabei ihren eigenen Bahnhof, die sich etwa 200 bis 600 m voneinander entfernt nahe dem südöstlichen Stadtkern-Rand in den Stadtteilen Klostertor bzw. Hammerbrook befanden.

  • Der Berliner Bahnhof wurde 1846 am Oberhafen für die Berlin-Hamburger Bahn errichtet an der Stelle, an der sich heute die Deichtorhallen befinden.
  • Der Lübecker Bahnhof wurde 1865 von der Lübeck-Büchener Eisenbahn an der Stelle errichtet, an der aus der Strecke nach Lübeck heute der S-Bahn-Viadukt in Richtung Hammerbrook und Harburg herausgeführt wird.
  • Der Bahnhof Klosterthor wurde 1866 als Endpunkt der Hamburg-Altonaer Verbindungsbahn gebaut und befand sich unmittelbar südlich der heutigen Altmannbrücke, seine Gleisanlagen wurden später zum Bahnpostamt des unmittelbar daran angebauten Hauptpostamtes Hühnerposten ausgebaut.
  • Der Hannöversche Bahnhof wurde 1872 erbaut; er bediente die Strecke in Richtung Hannover. Zunächst war geplant, die Strecke von diesem Bahnhof nach Venlo, später auch nach Paris zu führen. Daher wurde der Bahnhof zunächst Venloer Bahnhof bzw. Pariser Bahnhof genannt. Nach dem Bau des zentralen Hauptbahnhofs wurde das Gelände des Hannoverschen Bahnhofs als Hamburgs erster Hauptgüterbahnhof benutzt.

Vom Bahnhof Klosterthor wurde später ein Gleis vor das Portal des Berliner Bahnhofs gebaut und vom etwa 600 m entfernten Lübecker Bahnhof ein Güterverkehrs-Gleis dorthin herangeführt. Besonders ungünstig lag der Hannoversche Bahnhof, von dem aus erst zwei Brücken überquert werden mussten, um zu den anderen Bahnhöfen bzw. in die Stadt zu gelangen.

Nachdem im Jahr 1899 die Verträge zur Schaffung eines Zentralbahnhofes in Hamburg ratifiziert worden waren, entstand bis 1906 nördlich des Bahnhofs Klosterthor mit Einbezug der Strecke der Hamburg-Altonaer Verbindungsbahn der neue zentrale Hamburger Hauptbahnhof, der die Einzelbahnhöfe ersetzte.

[Bearbeiten] Siehe auch

commons:Hauptseite
Commons
Commons: Hamburg Hauptbahnhof – Bilder, Videos und/oder Audiodateien

Literatur: Gerhard Greß: Verkehrsknoten Hamburg, EK-Verlag GmbH, Freiburg 2001, ISBN 3-88255-269-7 Hermann Hoyer, Dierk Lawrenz, Benno Wiesmüller: Hamburg Hauptbahnhof, EK-Verlag GmbH, Freiburg 2006, ISBN 3-88255-721-4

[Bearbeiten] Weblinks

Koordinaten: 53° 33' 10" N, 10° 0' 23" O

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