Julius Leber
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Julius Leber (* 16. November 1891 in Biesheim (Elsass); † 5. Januar 1945 in Berlin-Plötzensee) war ein deutscher Politiker und Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus. Leber gehörte zur Zeit der Weimarer Republik dem Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold an.
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[Bearbeiten] Leben
Julius Leber wird als unehelicher Sohn von Katharina Schubetzer geboren und später von deren Ehemann, dem Maurer Jean Leber, an Kindes statt angenommen. 1908 schließt Leber in Breisach seine Schulausbildung mit der Mittleren Reife ab und absolviert eine kaufmännische Ausbildung in einer Tapetenfabrik in Breisach. Ab 1910 besucht er in Freiburg im Breisgau die Oberrealschule und schreibt nebenbei Zeitungsberichte. Außerdem gibt er Nachhilfeunterricht, um seine Ausbildung zu finanzieren.
Nach dem Abitur 1913 studiert Leber in Straßburg und an der Universität Freiburg im Breisgau Nationalökonomie und Geschichte. In diesem Jahr tritt er auch in die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) ein. 1914 meldet sich Leber freiwillig zum Kriegsdienst.
Als Soldat wird er zweimal verwundet, wird zum Leutnant befördert und dient nach Kriegsende in der Reichswehr bei Grenzschutztruppen im Osten. Beim Kapp-Putsch 1920 stellt er sich mit seiner Einheit auf die Seite der Republik. Danach scheidet er aus Protest aus der Reichswehr aus. Nach anschließendem weiteren Studium wird er an der Universität Freiburg zum Dr. rer. pol. promoviert.
Im Jahr 1921 wird Leber Chefredakteur des sozialdemokratischen „Lübecker Volksboten“ - für den Anfang der Dreißiger Jahre auch Willy Brandt noch als Schüler schreibt - und ist in der Zeit von 1921 bis 1933 Mitglied der Lübecker Bürgerschaft. Als Reichstagsabgeordneter für die SPD von 1924 bis 1933 befasst er sich vor allem mit der Wehrpolitik [1] .
Nach Hitlers Machtübernahme wird zunächst ein Mordanschlag auf Leber verübt, danach wird er festgenommen, auf Druck der Lübecker Arbeiterschaft wieder freigelassen und im März erneut verhaftet. 1933-1937 ist er im Gefängnis und im Konzentrationslager Sachsenhausen inhaftiert. Nach seiner Entlassung arbeitet er getarnt als Kohlehändler in Berlin-Schöneberg im Widerstand und wird hier unter anderem von Gustav Dahrendorf, dem Vater von Ralf Dahrendorf, von Ernst von Harnack und Ludwig Schwamb unterstützt.
1940 sucht er Kontakt zur Wehrmachtsführung und lernt Claus Graf Schenk von Stauffenberg kennen. Er hat in der Folgezeit Kontakt zu Carl Friedrich Goerdeler und zum Kreisauer Kreis um Helmuth James Graf von Moltke. In den Putschplänen des Kreises um Stauffenberg ist Leber als Innenminister vorgesehen. Fritz-Dietlof Graf von der Schulenburg setzt sich für ihn als zukünftigen Kanzler ein.[2] Sein bürgerlicher Mitverschwörer Hans Bernd Gisevius betrachtet ihn als weit links stehend.[3]
Leber wird bereits am 5. Juli 1944 (d.h. vor dem gescheiterten Putschversuch vom 20. Juli 1944) von der Gestapo verhaftet. Ende Juni 1944 hatte er zusammen mit Adolf Reichwein an einer Besprechung mit drei hochrangigen Vertretern der KPD, der operativen Leitung der KPD in Deutschland, teilgenommen, die aber höchstwahrscheinlich einen Spitzel der Gestapo in ihren Reihen hatten.[4] Am 20. Oktober findet vor dem Volksgerichtshof ein Schauprozess gegen Leber, Adolf Reichwein, Hermann Maaß und Gustav Dahrendorf statt. Leber wird zum Tode verurteilt, das Urteil am 5. Januar 1945 in Berlin-Plötzensee vollstreckt.
Die Berliner „Julius-Leber-Kaserne“ in Berlin-Tegel, die „Julius-Leber-Brücke“ in Berlin-Schöneberg, eine der Kasernen in Husum (Nordfriesland) sowie die Dr.-Julius-Leber-Straße in Lübeck tragen seinen Namen. In Neustadt am Rübenberge existiert ebenfalls eine Julius-Leber-Straße als Bestandteil eines Neubaugebietes mit Namen bekannter NS-Widerstandskämpfer. Ähnlich liegt der Fall in Leverkusen-Alkenrath. Auch in Bielefeld, in Hamburg-Altona, in Wismar und in Aschaffenburg gibt es eine Julius-Leber-Straße. In Essen befindet sich das Julius-Leber Haus, welches als Jugendzentrum dient, in Hamburg und Frankfurt tragen je eine Schule den Namen Julius Lebers.Die Gesamtschule Julius-Leber-Schule in Hamburg-Schnelsen hat in seinem Namen auch eine Ausstellung.
[Bearbeiten] Literatur
- Dorothea Beck: Julius Leber. Sozialdemokrat zwischen Reform und Widerstand. München (Siedler) 1983.
- Hans Bernd Gisevius. Bis zum bittern Ende. II. Band. Zürich (Fretz & Wasmuth) 1946.
[Bearbeiten] Quellen
- ↑ Reichstaghandbuch
- ↑ Hans Bernd Gisevius. Bis zum bittern Ende. II. Band. Zürich: Fretz & Wasmuth 1946, S. 279.
- ↑ Hans Bernd Gisevius 1946: 279
- ↑ Hans Bernd Gisevius 1946: 280.
[Bearbeiten] Weblinks
- Literatur von und über Julius Leber im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Kurzbiografie des Deutschen Historischen Museum
Personendaten | |
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NAME | Leber, Julius |
KURZBESCHREIBUNG | SPD-Politiker, Reichstagsabgeordneter, Widerstandskämpfer, NS-Opfer |
GEBURTSDATUM | 16. November 1891 |
GEBURTSORT | Biesheim im Elsaß |
STERBEDATUM | 5. Januar 1945 |
STERBEORT | Berlin-Plötzensee |