Jungdeutscher Orden
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Der Jungdeutsche Orden, abgekürzt Jungdo, war zeitweise der größte nationale Verband der Weimarer Republik. Fälschlicherweise wird er oft als Jugendbund der Bündischen Jugend bezeichnet. Der Jungdeutsche Orden war und ist bis heute ein Verband, der sich durch sein staatspolitisches Ziel, seine Organisation sowie durch sein Brauchtum, das sich an den historischen Deutschen Orden anlehnt, von anderen politischen Organisationen unterscheidet. Die Jugendorganisation des Jungdeutschen Ordens, die Jungdeutsche Jugend, kann aber als bündischer Jugendverband bezeichnet werden.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geschichte
Nach dem Ersten Weltkrieg wurde der Jungdeutsche Orden im März 1920 in Kassel vom späteren Vorsitzenden (Hochmeister) Artur Mahraun gemeinsam mit weiteren Kriegsheimkehrern und Zeitfreiwilligen gegründet. Hervorgegangen war er aus der bereits im Januar 1919 ebenfalls von Mahraun geführten "Offiziers-Kompanie-Cassel"(OKC), die sich aber durch die Bestimmungen des Versailler Vertrages als Zeitfreiwilligenverband auflösen musste. Die Mitgliederzahl, der nach dem Vorbild des Deutschen Ordens strukturierten Organisation stieg rasch an, er war schließlich in mehreren tausend Bruder- und Schwesternschaften gegliedert. Die Mitgliedszahl betrug bereits im Sommer 1921 rund 70.000, wuchs bis auf rund 400.000 an, fiel aber dann von 1930 bis 1933 wieder auf ca. 40.000 ab.
Hintergrund war das gemeinsame Fronterlebnis und das Ziel eines Wiederaufbau des Reiches, aber nicht der Monarchie oder irgendeiner Diktatur. Die Mitglieder hatten ein eher elitäres Bewusstsein, der Bund war "klar antibolschewistisch und antisemitisch, aber nicht unbedingt durchweg verfassungsfeindlich." [1]
Während des Kapp-Putsches 1920 erklärte sich die Jungdo-Führung um Oberleutnant Mahraun mit der rechtmäßigen Reichsregierung (Reichskanzler Gustav Bauer/SPD) solidarisch, und schlug mit anderen Freikorps und nationalen Wehrverbänden die gegen Kapp streikenden Arbeiter nieder.
Der Jungdo verfolgte das Ziel eines "wahren demokratischen Staatsaufbaus" aus den "überschaubaren Räumen der Nachbarschaften bzw. Wohnquartieren". Mahraun sah den Einfluss von Kapitalgebern, die nur bestimmte politische Parteien unterstützten, kritisch. Vor allem kritisierte er Alfred Hugenbergs publizistischen Einfluss, den er und der von ihm geleitete Jungdeutsche Orden als den ständigen Versuch zur Verfälschung des wahren Volkswillens sahen. [2].
Der Jungdeutsche Orden setzte sich 1925 für eine Versöhnung mit Frankreich ein und grenzte sich damit gegen reaktionäre und nationalistische Gruppierungen ab. Für diese Bestrebungen wurde Artur Mahraun aus nationalistischen Kreisen des Hochverrats angeklagt. Diesen Prozess gewann Artur Mahraun. Politiker wie z.B. Gustav Stresemann sahen in Artur Mahraun und seinen Jungdeutschen Orden einen achtenswerten politischen Partner.
1930 schloss sich der Jungdeutsche Orden mit seiner Nebenorganisation "Volksnationale Reichsvereinigung" mit der liberalen Deutschen Demokratischen Partei zur Deutschen Staatspartei zusammen. Diese Fusion hatte zur Folge, dass fast der gesamte linke Flügel aus der DDP austrat und die nur wenige Jahre existierende, in diesen letzten Jahren der Republik eher marginalisierte Radikaldemokratische Partei gründete.
Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten wurde der Jungdeutsche Orden verboten und löste sich im Juni 1933 selbst auf, um der Enteignung zuvorzukommen. Mahraun wurde von der Gestapo verhaftet und misshandelt. Er kam nach 9 Wochen wieder frei und musste sich bis Ende des Krieges vor einer Wiederergreifung versteckt halten.
[Bearbeiten] Der Jungdeutsche Orden und der Nationalsozialismus
- "Trotz der Kritik seitens der Nationalsozialisten und des Bekenntnisses Mahrauns zur Verfassung bot die Weltanschauung des Jungdo jedoch genügend Anschlussmöglichkeiten, um von ihm später zur NSDAP wechseln zu können." [3]
So konnten laut Verfassung des Jungdeutschen Ordens von 1923 nur "deutschblütige Männer" aufgenommen werden. Mahraun schrieb in einer Kontroverse mit dem Central-Verein deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens:
- "Das Judentum bekämpft jede deutsche Gemeinschaft, welche völkisch ist, also keine Juden aufnimmt. Das haben wir in unserer Haltung nachgewiesen. Das haben wir am eigenen Leibe gespürt."
Im Jungdeutschen Orden gab es trotzdem auch Mitglieder jüdischen Glaubens (oftmals dekorierte Frontkämpfer aus dem Krieg 1914-1918).
Reinhard Höhn, ein promovierter Staatswissenschaftler und wichtiger Mitarbeiter von Mahraun, schloss sich 1932 der SS an und machte Karriere im SD-Hauptamt. Heinz Jost, Kommandeur der Einsatzgruppe A, Walter Haensch, der das Sonderkommando 4b befehligte, Josias von Waldeck-Pyrmont (SS-Obergruppenführer) und Dr. Hermann Lehmann (SD- und RSHA-Führungsangehöriger) waren in ihrer Jugend Mitglieder des Jungdo. [3]
Reinhard Höhn zog sich 1936/37 mehr und mehr aus seiner aktiven SD-Arbeit zurück. Unbehelligt hat er nach dem Krieg in Harzburg eine "Akademie für Führungskräfte" gegründet und langjährig geleitet.
[Bearbeiten] Nach 1945
Nach dem Krieg lehnte Artur Mahraun eine sofortige Neugründung des Jungdeutschen Ordens ab, da nach seiner Meinung die Zeit für einen "ordensartigen" Zusammenschluss noch nicht reif war. Dies betonte Mahraun auf Versammlungen z.B. in Langenberg, Dortmund, Hamburg oder Flensburg. In pesönlichen Briefen erklärte er diese Auffassung seinen alten Mitstreitern und betonte ausdrücklich:
- "Der Jungdeutsche Orden wird in einer späteren Zeit neu erstehen. Er wird dann der Ideenträger der Jungdeutschen Lehre sein. Wer einmal mit ganzem Herzen Jungdeutscher war, der hat die Ebene gesehen, auf der die rettende Großtat geschehen muss, welche das Schicksal allen deutschen Zeitgenossen auferlegt. Er hat von weitem die politische Heimat gesehen, in der die deutschen Nomaden der geistigen Massenwanderung wieder sesshaft gemacht werden sollen."
Artur Mahraun widmete sich dann noch bis zu seinem Tode, am 27. März 1950, dem Aufbau von Nachbarschaften in den Kommunen sowie der Sammlung seiner alten aufgeschlossenen JO-Mitstreitern und neuen Freunden.
Auf dem Sterbebett in Gütersloh sagte er seinem Duzfreund (Spitzname: Tins) und langjährigen JO-Mitsteiter Karl Hüske: "Tins, die Arbeit muss weitergehen!"
[Bearbeiten] Weblinks
[Bearbeiten] Quellen
- ↑ Michael Wildt: Generation des Unbedingten: Das Führungskorps des Reichssicherheitshauptamtes. Hamburger Edition, Hamburg 2003. ISBN 3-930908-87-5
- ↑ Artur Mahraun: Das Jungdeutsche Manifest: Volk gegen Kaste und Geld, Sicherung des Friedens durch Neubau der Staaten Jungdeutscher Verlag, Berlin 1927
ders: Politische Reformation: Vom Werden einer neuen deutschen Ordnung. Nachbarschafts-Verlag, Gütersloh 1949 - ↑ a b Michael Wildt: Generation des Unbedingten