Landkreis Niederung
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Der Kreis Niederung (1938 umbenannt in Elchniederung, ab 1939 Landkreis Elchniederung) ist ein ehemaliger preußisch-deutscher Landkreis in Ostpreußen und bestand von 1818 bis 1945.
Der Landkreis Elchniederung umfasste am 1. Januar 1945:
- 219 Gemeinden, darunter zwei mit mehr als 2.000 Einwohnern, Heinrichswalde und Kuckerneese (bis 1938 Kaukehmen), sowie
- 5 Gutsbezirke (Haffanteil/Forsten).
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[Bearbeiten] Verwaltungsgeschichte
[Bearbeiten] Königreich Preußen
Nach der Neuorganisation der Kreisgliederung im preußischen Staat nach dem Wiener Kongress entstand mit dem 1. September 1818 der Kreis Niederung im Regierungsbezirk Gumbinnen in der preußischen Provinz Preußen (nicht: Ostpreußen).
Dieser umfasste die Kirchspiele:
- Heinrichswalde,
- Inse,
- Kaukehmen,
- Karkeln,
- Lappienen,
- Neukirch,
- Plaschken,
- Skaisgirren.
Das Landratsamt war in Kaukehmen, wechselte aber später nach Heinrichswalde
Seit dem 3. Dezember 1829 gehörte der Kreis – nach dem Zusammenschluss der bisherigen Provinzen Preußen (nicht: Ostpreußen) und Westpreußen – zur neuen Provinz Preußen mit dem Sitz in Königsberg i. Pr.
Zum 1. Januar 1836 wurde des Kirchspiel Plaschken aus dem Kreis Niederung in den Kreis Tilsit eingegliedert.
[Bearbeiten] Norddeutscher Bund/Deutsches Reich/Großdeutsches Reich
Seit dem 1. Juli 1867 gehörte der Kreis zum Norddeutschen Bund und ab 1. Januar 1871 zum Deutschen Reich. Nach der Teilung der Provinz Preußen in die neuen Provinzen Ostpreußen und Westpreußen wurde der Kreis Niederung am 1. April 1878 Bestandteil Ostpreußens.
Mit dem Inkrafttreten des Versailler Vertrages verlor der Kreis Niederung am 10. Januar 1920 die nördlich des Memeler Mündungsarmes Ruß liegenden Landgemeinden Groß Schilleningken, Heinrichsfelde, Klein Schilleningken, Leitgirren und den Gutsbezirk Perwallkischken an das Memelgebiet. Die Landgemeinden traten zum dortigen Kreis Heydekrug und der Gutsbezirk zum neuen Kreis Pogegen. Die beim Deutschen Reich verbliebenen südlichen Restteile des Kreises Heydekrug wurden vorläufig von Heinrichswalde aus mitverwaltet.
Zum 1. Juli 1922 wurden diese Gebiete zwischen Gilge und Ruß auch förmlich dem Kreise Niederung eingegliedert. Im übrigen gab der Kreis Niederung die Amtsbezirke Brettschneidern und Kellminen, ferner die Landgemeinden Puskeppeln (Gut Puskeppelies), Skroblienen, Smaledumen und die Gutsbezirke Blausden und Pauperischken an den neuen Kreis Tilsit-Ragnit ab.
Zum 30. September 1929 fand im Kreis Niederung entsprechend der Entwicklung im übrigen Preußen eine Gebietsreform statt, bei der alle bisher selbstständigen Gutsbezirke bis auf fünf aufgelöst und benachbarten Landgemeinden zugeteilt wurden.
Am 7. September 1938 änderte sich die Kreisbezeichnung in Elchniederung. Zum 1. Januar 1939 führte der Kreis Elchniederung entsprechend der jetzt reichseinheitlichen Regelung die Bezeichnung Landkreis.
Zum 1. Oktober 1939 wechselten die Gemeinden Elchwinkel und Skirwiet aus dem Landkreis Elchniederung in den Landkreis Heydekrug, der seit dem 22. März 1939 wieder zu Ostpreußen gehörte.
Am 12. Oktober 1944 wurde der Kreis Elchniederung von der deutschen Bevölkerung und den Behörden geräumt.
Im Frühjahr 1945 wurde das Kreisgebiet durch die Rote Armee besetzt und wurde danach Teil der Sowjetunion. Das Territorium des früheren Landkreises wird seither als Rajon Slawsk in der Oblast Kaliningrad verwaltet.
[Bearbeiten] Kommunalverfassung
Die Landkreis Niederung gliederte sich zunächst in Landgemeinden und – bis zu deren nahezu vollständigen Wegfall – in selbstständige Gutsbezirke.
Mit Einführung des preußischen Gemeindeverfassungsgesetzes vom 15. Dezember 1933 gab es ab 1. Januar 1934 eine einheitliche Kommunalverfassung für alle Gemeinden.
Mit Einführung der Deutschen Gemeindeordnung vom 30. Januar 1935 trat zum 1. April 1935 die im Deutschen Reich gültige Kommunalverfassung in Kraft, wonach die bisherigen Landgemeinden nun als Gemeinden bezeichnet wurden. Diese waren in Amtsbezirken zusammengefasst.
Eine neue Kreisverfassung wurde nicht mehr geschaffen; es galt weiterhin die Kreisordnung für die Provinzen Ost- und Westpreußen, Brandenburg, Pommern, Schlesien und Sachsen vom 19. März 1881.
[Bearbeiten] Ortsnamen
1938 fanden im Kreis Elchniederung umfangreiche Änderungen von Ortsnamen statt, da den Nationalsozialisten viele „nicht deutsch genug“ erschienen. Die neuen Bezeichnungen waren lautliche Angleichungen, Übersetzungen oder freie Erfindungen, zum Beispiel:
- Alt Lappienen: Rauterskirch,
- Argelothen: Argendorf,
- Demmenen: Demmen,
- Groß Karzewischken: Sprosserweide,
- Groß Skaisgirren: Kreuzingen,
- Groß Wannaglauken: Großwalde (Kr. Elchniederung),
- Jedwilleiten: Neuschleuse,
- Kaukehmen: Kuckerneese,
- Neu Lappienen: Rautersdorf,
- Noragehlen: Urbansprind,
- Oschweningken: Breitenhof,
- Parwischken: Parwen,
- Sausseningken: Milchhof,
- Schakuhnen: Schakendorf (Ostpr.),
- Skirbst: Heideckshof,
- Skirwieth: Skirwiet,
- Spucken: Stucken,
- Tawellningken: Tawellenbruch,
- Warschlauken: Warschfelde,
- Weidgirren: Gerhardshöfen.
[Bearbeiten] Weblinks
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