Ludwig Renn
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Ludwig Renn (* 22. April 1889 in Dresden, † 21. Juli 1979 in Berlin; eigentlich Arnold Friedrich Vieth von Golßenau) war ein deutscher Schriftsteller.
![Grab von Ludwig Renn auf dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde in Berlin](../../../upload/shared/thumb/c/c0/Tombstone_Ludwig_Renn.jpg/180px-Tombstone_Ludwig_Renn.jpg)
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Jugend, 1.Weltkrieg
Ludwig Renn (bis 1930 Arnold Vieth von Golßenau) entstammt sächsischem Adel. Seine Mutter entstammte russischem Adel. Über seinen Vater, der Mathematikprofessor und Erzieher am Dresdner Königshof war kam es zu einer freundschaftlichen Bindung mit dem letzten sächsischen Kronprinzen Friedrich August Georg von Sachsen 1910 begann Ludwig Renns Offizierslaufbahn im 1. Königlich-Sächsischen Leibgrenadierregiment Nr. 100. Von 1914 bis 1918 kämpfte er im Ersten Weltkrieg als Bataillonsführer an der Westfront. Nach dem Krieg war er Hauptmann der Dresdner Sicherheitspolizei. 1920 weigerte er sich im Verlauf des Kapp-Putsches auf revolutionäre Arbeiter zu schießen und quittierte kurz danach den Dienst.
[Bearbeiten] Studien und Reisen
Von 1920 bis 1923 studierte er in Göttingen und München Jura, Nationalökonomie, Kunstgeschichte und russische Philologie. 1923 war er während der Inflationszeit als Kunsthändler in Dresden tätig. 1925/26 unternahm er eine Fußreise durch Südeuropa und den Orient. 1927 beendete er in Wien sein Studium der Archäologie und Ostasiatischen Geschichte. Im selben Jahr kehrte er nach Deutschland zurück und hielt vor Arbeitern Vorträge über die Geschichte Chinas. 1928 wurde er mit seinem ersten Buch "Krieg", einem vielgelesenen nüchtern-sachlichen Antikriegsroman, berühmt.
[Bearbeiten] Renn als kommunistischer Schriftsteller und Spanienkämpfer
Von den Nationalsozialisten angegriffen, legte er seinen Adelstitel ab, nannte sich nach dem Helden seines Erfolgsromans Ludwig Renn und schloss er sich den Kommunisten an. Nach dem Eintritt in die KPD und den Roten Frontkämpferbund engagierte er sich auch als Sekretär des Bundes proletarisch-revolutionärer Schriftsteller und Herausgeber der kommunistischen Literaturzeitschriften „Linkskurve“ und „Aufbruch“. Renn war auch Mitglied des „Aufbruchkreises“, der von zehn Offizieren im März 1931 anlässlich des Übertritts Leutnant Richard Scheringers von der NSDAP zur KPD gegründet worden war. Seine Bücher „Nachkrieg“ (1930) und „Rußlandfahrten“ (1932) machten ihn zum wichtigsten deutsch-kommunistischen Schriftsteller der Zwischenkriegszeit. Nach dem Reichstagsbrand von den Nationalsozialisten als „literarischer Hochverräter“ verhaftet, verbrachte Renn mehr als zwei Jahre im Gefängnis. Nach seiner Entlassung ging er nach Spanien, wo er bei den republikanischen Truppen ab 1936 als Kommandeur des Thälmann-Bataillons und als Stabschef der 11.Internationalen Brigade eingesetzt war.
[Bearbeiten] Renn in der DDR
Nach der Niederlage der Republikaner in Spanien gelangte Renn über England und Amerika nach Mexiko ins Exil, wo er als Vorsitzender der Bewegung „Freies Deutschland“ tätig war und die Weltsprache Esperanto förderte. Nach Deutschland kehrte Renn 1947 zurück, ließ sich in der DDR nieder und wurde Mitglied der SED. Er war an der Technischen Hochschule Dresden und an der Humboldt-Universität zu Berlin tätig. Ab 1952 schrieb er als freier Schriftsteller militärhistorische und politische Abhandlungen, Reise- und Lebensberichte sowie Kinderbücher. Sein letzter Wohnsitz war Berlin-Kaulsdorf. Sein Grab befindet sich auf dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde in Berlin.
[Bearbeiten] Auszeichnungen
Renn wird vielfach staatlich und literarisch ausgezeichnet. Neben Kinderbuchpreisen vom Ministerium für Kultur der DDR erhielt er zweimal den Nationalpreis der DDR. Von 1969 - 1975 war er Ehrenpräsident der Akademie der Künste.
[Bearbeiten] Werke
- Krieg. 1928
- Nachkrieg. 1930
- Russlandfahrten. 1932
- Vor großen Wandlungen. 1936
- Adel im Untergang. 1944
- Auf den Trümmern des Kaiserreiches. 1946
- Morelia. 1950
- Vom alten und neuen Rumänien. 1952
- Trini. 1954
- Der spanische Krieg. 1955, aktuelle Ausgabe(ungekürzt und unzensiert): Verlag Das Neue Berlin, 2006 ISBN 978-3-360-01287-6
- Der Neger Nobi. 1955, aktuelle Ausgabe: Eulenspiegelverlag, Berlin 2001 ISBN 3-359-01427-8
- Herniu und der blinde Asni. 1956
- Krieg ohne Schlacht. 1957
- Meine Kindheit und Jugend. 1957
- Herniu und Armin. 1958
- Camilo. 1963
- Inflation. 1963
- Zu Fuss zum Orient. 1966
- Ausweg. 1967
- Anstöße in meinem Leben. 1980, postum veröffentlichte Autobiographie
[Bearbeiten] Literatur
- Birgit Schmidt: Wenn die Partei das Volk entdeckt. Anna Seghers, Bodo Uhse, Ludwig Renn u.a. Ein kritischer Beitrag zur Volksfrontideologie und ihrer Literatur, Münster 2002, ISBN 3-89771-412-4
- Zentner / Bedürftig: Dass große Lexikon des Dritten Reiches (München 1985)
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Weblinks
- Literatur von und über Ludwig Renn im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Biografie beim DHM
- Eintrag in der Sächsischen Biografie
Personendaten | |
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NAME | Renn, Ludwig |
ALTERNATIVNAMEN | Gloßenau, Arnold Friedrich Vieth von |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Schriftsteller |
GEBURTSDATUM | 22. April 1889 |
GEBURTSORT | Dresden |
STERBEDATUM | 21. Juli 1979 |
STERBEORT | Berlin |