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Mehlem

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Lage von Mehlem in Bonn
Lage von Mehlem in Bonn
Kirche St.Severin in Mehlem
Kirche St.Severin in Mehlem

Mehlem ist ein Ortsteil von Bonn im Stadtbezirk Bad Godesberg. Mehlem ist am südlichsten Rand von Bonn im sich bereits deutlich verengenden Rheintal gelegen und grenzt an Rheinland-Pfalz. Durch die B 9 und die Bahnstrecke wird Mehlem in zwei Teile zerschnitten (das Ober- und Unterdorf). Ein kleiner Teil der Insel Nonnenwerth befindet sich dort auf Bonner Stadtgebiet.


Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Die Geschichte Mehlems

[Bearbeiten] Römerzeit

Als die Römer in der letzten Hälfte des ersten vorchristlichen Jahrhunderts hier eindrangen, fanden sie wahrscheinlich eine keltische Bevölkerung vor, die in späterer Zeit noch in den Namen ihrer Muttergottheiten fortlebt. Der Einzug der Römer war für die wirtschaftliche Entwicklung des Landes von höchster Bedeutung.

Das Bild der Bevölkerung dürfte recht bunt gewesen sein, doch alle diese Menschen einte die provinzialrömische Kultur, die hier im ersten Jahrhundert nach Christus aufblühte. Römische Gottheiten wurden nun hier bekannt, aber daneben blühte der Kult der einheimischen Götter weiter.

[Bearbeiten] Frankenzeit/ Mittelalter

Auf dem linken Rheinufer lassen fränkische Grabfunde und die der Landnahmezeit angehörenden Orte, deren Namen auf -heim enden, den Umfang der fränkischen Siedlung in der Frühzeit weitgehend erkennen. So ist auch Mehlem eine fränkische Siedlung, die im 4.-5. Jahrhundert nach Christus entstanden sein mag. Urkundlich wird Mehlem bereits im Jahre 812 als Molenheim genannt. Molenheim war eine Siedlung am Molenbach (Mühlenbach). Die spätere mittelalterliche Form Mielenheim erinnert an Miel, die alte Bezeichnung für Land- oder Heerstraße. Hier stieß eine Straße aus der Ahrgegend bis zu der wichtigen Rheinstraße vor. Mehlem war nie ein Fischerdorf, obwohl es direkt am Rhein lag, sondern ein Bauern- und weit größer noch ein Weinort. Wein und Nussbaumholz waren auch die Deputate an den kurfürstlichen Hof zu Köln. Im frühen Mittelalter war Lannesdorf an Mehlem angegliedert. Mehlem scheint im ganzen wohlhabend gewesen zu sein, vielleicht weil hier die Rheintalstraße mit der Straße zusammenstieß, die vom Drachenfelser Ländchen her auf den Verladeplatz am Rhein zielte. Mehlem galt als wohlhabender "Flecken", bis der Dreißigjährige Krieg dem Ort besonders übel zusetzte. Aus dem Wohlstand der Einwohner erklärt es sich, dass die beiden etwas getrennten Ortsteile je eine Kirche unterhielten. Eine schon alte Kirche des Oberdorfes fiel 1633 dem Krieg zum Opfer und wurde durch die heute noch vorhandene malerische Kapelle der Schmerzhaften Mutter ersetzt, die eine wertvolle alte Holzskulptur enthält, welche die Heilige Anna Selbdritt darstellt.

Mehlem unterstand schon früh dem geistlichen Fürstentum Köln, es gab kein weltliches Hochgericht. Die Gerichtsbarkeit wurde im Namen des Kurfürsten von einem Vogt ausgeübt, später Amtmann genannt. Seine Aufgabe war neben dem Blutbann der Schutz der Bevölkerung, wofür diese eine Abgabe zu zahlen hatte. Um diese einzuziehen, wurde ein Schultheiß bestellt. Vertreter der bäuerlichen Bevölkerung waren die Schöffen, die alljährlich die Satzungen und Verpflichtungen erneut anzuerkennen hatten. Auch hatten sie das Recht der Zinsfestsetzung je nach dem Ausfall der Weinernte und verschiedene andere Rechte im Sinne einer Art Selbstverwaltung. Godesberg und Mehlem hatten zwar Schultheiße und Schöffen getrennt für sich, aber sie bildeten zusammen das Amt Godesberg/Mehlem. Dem kurfürstlichen Amtmann, dem dieses unterstand, lieferte Mehlem bedeutend größere Einkünfte als das damals kleine Godesberg. Zwischen den beiden Orten bestand eine gewisse Rivalität, deren Reste auch heute noch zu verspüren sind. Der Dreißigjährige Krieg, Überschwemmungen und Verwüstungen trugen zur Verelendung der Bevölkerung bei. Ein Zeichen der Verzweiflung und eines gewissen geistigen Tiefstandes der Bevölkerung ist der Hexenwahn, der in jenen bösen Zeiten, besonders in Mehlem, zu Hexenprozessen führte. Man machte für Unwetter und Misswuchs Hexen oder Hexenmeister verantwortlich und vollstreckte die Urteile auf dem Mehlemer Richtplatz, auf dem Rodderberg, später als der Amtmann eingegriffen hatte, im Galgenfeld in Lannesdorf. Erst allmählich hörte das Unwesen auf.

[Bearbeiten] Preußen bis Neuzeit

Die fast 200 Jahre, in denen das Kölner Erzbistum ununterbrochen mit jüngeren Prinzen des Wittelsbacher Hauses besetzt wurde, brachten den Rheinlanden im ganzen und unserer engeren Heimat kein Glück. Kein Wunder, dass die Bevölkerung jammervoll verelendete. Nur ihre Zähigkeit und die trotz allem frohgemute Art der Bevölkerung erklären den immer neu begonnenen Wiederaufbau. Kriege, Unwetter, Überschwemmungen und sonstige Heimsuchungen hielten an. 1815 wurde das Rheinland auf dem Wiener Kongress zu Preußen geschlagen. Das Jahr 1816, gleich nachdem die Kriegszeiten beendet waren, hatte eine schlimme Missernte und Teuerung gebracht, und eine Hungersnot trat auf. Der Weinbau wurde zwar durch den preußischen Zolltarif gefördert, doch dauerte es Jahre, bis sich die Bevölkerung von diesem Schrecken erholt hatte. Aufgrund der im ersten Drittel des Jahrhunderts auftretenden Notzeiten schritt das Wachstum von Mehlem nur sehr langsam voran. Erst die Industrialisierung um die Jahrhundertwende brachte wieder einen gewissen Wohlstand unter die Bevölkerung. Aber das alte Weindorf Mehlem verschwand. Anfang des 20. Jahrhundert hatte die Reblaus-Seuche die Weinberge befallen. Hiervon haben sich die ansässigen Winzer nicht mehr erholt. Die Weinberge verödeten, an ihre Stelle traten nun Wiesen und Obstkulturen. Zwischenzeitlich war die Bevölkerung von Mehlem auf 2000 angewachsen. Firmen und Geschäfte wurden gegründet. Dann kam der unselige Krieg 1914-18 mit seinen Folgen. Im Jahre 1935 musste die Gemeinde Mehlem ihre Selbständigkeit aufgrund einer Verwaltungsanordnung aufgeben und wurde mit der Stadt Godesberg vereinigt. Damit war auch ein Schlussstrich unter die Eigenständigkeit der Bürgermeisterei Mehlem gezogen. Im Zuge der Verwaltungsreform 1969 wurde Godesberg von Bonn eingemeindet.

[Bearbeiten] Mehlem heute

Der Ortsteil Mehlem hat seine Eigenständigkeit als Einkaufs- und Gewerbezentrum beibehalten. Bis in die heutige Zeit weist Mehlem ein gut funktionierendes Geschäfts- und Gemeindeleben auf. Viele Geschäfte haben eine lange Tradition. Die Kunden finden im gewachsenen Ortskern einen gut sortierten Branchenmix, um die Dinge des täglichen Bedarfs und darüber hinaus zu decken. Eine wachsende Zahl von auswärtigen Kunden nutzen dieses Angebot des örtlichen Einzelhandels sowie der Gewerbetreibenden.

[Bearbeiten] Kultur

Bekannt ist Mehlem vor allem wegen seiner Rheinpromenade mit dem weltberühmten Blick auf den direkt gegenüber liegenden Drachenfelsen. Dieser Blick war eines der bevorzugten Motive des Bonner Malers André Osterritter, der zwischen 1948 und 1957 in Mehlem wohnte und auf dem Mehlemer Friedhof begraben liegt.

[Bearbeiten] Bevölkerung

Mehlem hat rund 8.200 Einwohner.

Koordinaten: 50° 39' 39" N, 07° 11' 31" O

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