Moderner Fünfkampf
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Moderner Fünfkampf ist eine Vielseitigkeits-Sportart, die fünf verschiedene Einzeldisziplinen in Form eines Mehrkampfes kombiniert.
Die Disziplinen sind Degenfechten, Pistolenschießen, Schwimmen, Springreiten und ein Querfeldeinlauf. Ins Leben gerufen wurde die Sportart von Pierre de Coubertin, dem Initiator der Olympischen Spiele der Neuzeit. Ziel dieser Sportart sollte der ideale Athlet sein. Bis zum Zweiten Weltkrieg wurde Moderner Fünfkampf größtenteils von Militär und Polizei betrieben.
Im Gegensatz zum Triathlon werden die fünf Disziplinen nicht hintereinander ausgeführt, sondern sind mit mindestens einer Stunde voneinander getrennt. Die erzielte Leistung wird in Punkte umgerechnet und addiert.
Der Moderne Fünfkampf wurde speziell als Olympischer Wettbewerb konzipiert und erstmals während der Sommerspiele 1912 in Stockholm ausgetragen. Er lehnt sich nur grob an den antiken Pentathlon an, der sich aus den vier Leichtathletikwettbewerben Diskuswurf, Weitsprung, Speerwurf, Stadionlauf und einem Ringkampf zusammensetzte.
Besondere Schwierigkeit bei dieser Sportart ist die Belastung unterschiedlicher, sich zum Teil im Wege stehender Muskelgruppen, da je nach Disziplin unterschiedliche Anforderungen an den Sportler gestellt werden. Ist bei den organischen Disziplinen Laufen und Schwimmen Schnelligkeit und Ausdauer gefragt, kommt es bei den drei technischen Disziplinen Reiten, Schießen und Fechten auf Konzentrationsfähigkeit, Einfühlungsvermögen, geistige Ruhe und Technik an. Schon im Jugendbereich werden enorme Trainingspensen bewältigt. Allein Schwimmen und Laufen wird in der Regel vier- bis fünfmal in der Woche trainiert, dazu kommen jeweils eine bis drei Trainingseinheiten in den technischen Disziplinen.
Bei den Olympischen Sommerspielen 1952 wurde erstmals ein Teamwettbewerb veranstaltet, 2000 auch ein Wettbewerb für Frauen. Seit 1949 finden in den nichtolympischen Jahren Weltmeisterschaften statt.
Bei den Olympischen Sommerspielen 1968 wurde der Schwede Gunnar Liljenvall wegen Drogenmissbrauchs disqualifiziert.
Bei den Olympischen Sommerspielen 1976 wurde der Ukrainer Boris Onischtschenko wegen Betruges disqualifiziert. Der ehemalige Weltmeister hatte seinen Degen mit einem Kontaktknopf präpariert um bei der elektronischen Trefferanzeige beim Gegner Treffer anzeigen zu lassen, obwohl dieser nicht getroffen wurde.
Dachverband der Sportart ist die Union Internationale de Pentathlon Moderne (UIPM), die 1948 gegründet wurde.
Leistungszentren befinden sich in Deutschland in Berlin, Warendorf, Heidenheim, Bonn und Marktoberdorf, Darmstadt
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[Bearbeiten] Disziplinen des modernen Fünfkampfs
- Pistolenschießen: Mit einer 4.5 mm Luftpistole in stehender Position auf ein 10 m entferntes Ziel schießen. Jeder Konkurrent hat 20 Schüsse; maximal 40 Sekunden pro Schuss. Bis zur Jugend B hat jeder Konkurrent 10 Schüsse.
- Degenfechten: Jeder gegen jeden; ein Treffer genügt zum Sieg innerhalb einer Minute, sonst Doppelniederlage.
- Schwimmen: 200 m Freistilschwimmen; die schnellste Zeit gewinnt. Bis zur jugend B sind es nur 100 m.
- Springreiten: Durchreiten eines 350 bis 400 m langen Parcours mit 12 bis 15 Hindernissen. Dabei werden die Pferde zugelost.
- Querfeldeinlauf: 3000 m Crosslauf (Geländelauf). Letzte der fünf Disziplinen; bei einem Handicapstart (die bisherigen Punkte werden in Sekunden umgerechnet, wobei der bisher Beste zuerst startet) gilt: Wer hier als erster die Ziellinie passiert, ist der Sieger des modernen Fünfkampfes.
[Bearbeiten] Olympiasieger
- 1912 Gösta Lilliehook (Schweden)
- 1920 Gustaf Dyrssen (Schweden)
- 1924 Bo Lindman (Schweden)
- 1928 Sven Thofelt (Schweden)
- 1932 Johan Oxenstierna (Schweden)
- 1936 Gotthard Handrick (Deutschland)
- 1948 Willy Grut (Schweden)
- 1952 Lars Hall (Schweden)
- 1956 Lars Hall (Schweden)
- 1960 Ferenc Nemeth (Ungarn)
- 1964 Ferenc Torok (Ungarn)
- 1968 Björn Ferm (Schweden)
- 1972 András Balczo (Ungarn)
- 1976 Janusz Pyciak-Peciak (Polen)
- 1980 Anatoli Starostin (Russland)
- 1984 Daniele Masala (Italien)
- 1988 Janus Martinek (Ungarn)
- 1992 Arkadiusz Skrzypaszek (Polen)
- 1996 Aleksandr Parygin (Kasachstan)
- 2000 Dmitri Svatkovski (Russland)
- 2004 Andrey Moiseev (Russland)
[Bearbeiten] Olympiasiegerinnen
- 2000 Stephanie Cook (Großbritannien)
- 2004 Zsuzsanna Voros (Ungarn)
[Bearbeiten] Olympia-Mannschaftssieger
- 1952 Ungarn
- 1956 Russland
- 1960 Ungarn
- 1964 Russland
- 1968 Ungarn
- 1972 Russland
- 1976 Großbritannien
- 1980 Russland
- 1984 Italien
- 1988 Ungarn
- 1992 Polen
Nach 1992 wurde der Teamwettbewerb bei den olympischen Sommerspielen abgeschafft.
[Bearbeiten] Bekannte deutsche Fünfkämpfer
- Achim Bellman, vielfacher deutscher Meister und WM-Teilnehmer, später deutscher Meister im Degenfechten
- Sebastian Dietz, Staffelweltmeister 2002
- Gotthard Handrick, Olympiasieger 1936
- Jürgen Kläber, Deutscher Juniorenmeister, 2-facher Vizeweltmeister Mannschaft
- Nico Motchebon, deutscher Meister, WM- und Olympiateilnehmer, später deutscher Meister und Olympiateilnehmer im 800-Meter-Lauf
- Carsten Niederberger, Staffelweltmeister 2002
- Elena Reiche, erste deutsche Olympiateilnehmerin in Sydney 2000 und Staffelweltmeisterin 2005
- Christian Sandow, Junior Sportler des Jahres 1979 und Olympiateilnehmer
- Lena Schöneborn, Juniorenweltmeisterin und Staffelweltmeisterin Erwachsene 2005
- Eric Walther, Weltmeister 2003
- Uwe Zimmer, Vizeweltmeister-Staffel 1989, vielfacher deutscher Meister, Militärweltmeister 1991
[Bearbeiten] Weblinks
- http://www.pentathlon-berlin.de - Weltmeisterschaft im Modernen Fünfkampf Berlin 2007
- http://www.pentathlon.org - Offizielle Website der UIPM
- http://www.pentathlondeutschland.de/ Deutscher Verband für Modernen Fünfkampf
- http://www.modernerfuenfkampf.at/ Österreichischer Verband für Modernen Fünfkampf
- http://www.pentathlonsuisse.ch/ Moderner Fünfkampf Schweiz
- http://www.blmf.de - Website des Bayerischen Landesverbandes für Modernen Fünfkampf
- http://www.pentathlonpotsdam.de - Webseite des LVBMF mit vielen aktuellen Informationen und Bildern