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Niederländische Antillen

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Nederlandse Antillen
Niederländische Antillen
Flagge der Niederländischen Antillen
(Details)
Amtssprache Niederländisch
Hauptstadt Willemstad
Staatsform zum Königreich der Niederlande gehörend
Staatsoberhaupt Königin Beatrix
Regierungschef Emily de Jongh-Elhage
Fläche 960 km²
Einwohnerzahl 218.126 (Stand Juli 2004)
Währung Antillen-Gulden (ANG)
Zeitzone UTC -4
Nationalhymne Beautiful Islands
Kfz-Kennzeichen NA
Internet-TLD .an
Vorwahl +599
Lage der Niederländischen Antillen in der Karibik

Die Niederländischen Antillen sind ein niederländisches Überseegebiet, das geografisch zur Inselgruppe der Kleinen Antillen in der Karibik gehört. Sie bilden ein Bundesland innerhalb des Königreiches der Niederlande, neben den (europäischen) Niederlanden und Aruba.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geographie

Die Niederländischen Antillen umfassen fünf bewohnte Karibik-Inseln mit insgesamt etwa 960 km² sowie einige kleinere, unbewohnte Eilande:

[Bearbeiten] Daten der fünf Inselgebiete

Die etwa 200.000 Einwohner sind zu etwa 85 % afrikanischer Abstammung. Auf Sint Maarten erreicht die Zahl der Ausländer 49%, also jeder Zweite hat hier eine andere Staatsangehörigkeit als die niederländische.

Name Lage Fläche Einwohner (2004)
Curaçao Koordinaten: 12° 11' N, 68° 59' W12° 11' N, 68° 59' W 444 km² 180.592
Bonaire 12° 11' 07" N, 68° 15' 43" W 288 km² 10.185
Sint Maarten 18° 02' N, 62° 03' W 34 km² 33.119
Sint Eustatius 17° 29' N, 62° 58' W 21 km² 2.498
Saba 17° 38' 21" N, 63° 13' 54" W 13 km² 1.146

[Bearbeiten] Geschichte

1954 wurde den Niederländischen Antillen vollständige Autonomie in Bezug auf interne Angelegenheiten gewährt. Für Außenpolitik und Verteidigung sind jedoch weiterhin die Niederlande zuständig.

Bis zum Jahr 1986 gehörte die Insel Aruba ebenfalls zum Gebiet der Niederländischen Antillen, noch heute spricht man deshalb von den ABC-Inseln.

Anfang 90er Jahren begann eine Diskussion über die politische Zukunft der Niederländischen Antillen. Manche Politiker auf Curaçao und Sint Maarten, unter diesen auch Mitglieder der damaligen Antillen-Regierung, befürworteten eine Autonomie ("Status aparte") für ihre Inseln nach dem Vorbild von Aruba. In Referenden auf den verschiedenen Inseln sprach sich 1993 und 1994 die Mehrheit der Stimmberechtigten jedoch für den Fortbestand von 'neu strukturierten' Niederländischen Antillen aus. Auf Curaçao z.B. stimmten damals 73,6% für einen Verbleib im Verband der Niederländischen Antillen, 17,9% für Autonomie, 8% für Eingliederung in die Niederlanden (als Provinz oder Gemeinde) und nur 0,5% für vollständige Unabhängigkeit. Auf den anderen Inseln war das Ergebnis vergleichbar, nur auf Sint Maarten war eine große Minderheit von 32% für Autonomie. Die Regierung trat daraufhin zurück.

Nachdem sich die Bevölkerung Sint Maartens in einem neuen Referendum Juni 2000 mit 69% für Autonomie aussprach, begannen erneut Gespräche über die Auflösung der Niederländischen Antillen als politische Einheit. Ein spezieller Beratungsausschuss aus Politikern und Experten empfahl der niederländischen Regierung 2004 die Auflösung des Landes Niederländische Antillen, die Bildung zweier neuer Länder Curaçao und Sint Maarten innerhalb des Königreichs der Niederlande und die Eingliederung der übrigen Inseln Bonaire, Saba und Sint Eustatius in die Niederlande. In neuen Referenden auf den Inseln (außerhalb Sint Maartens) bestätigte die Bevölkerung 2004 und 2005 die Empfehlungen des Ausschuss, nur auf Sint Eustatius stimmte eine Mehrheit weiterhin für einen Fortbestand der Niederländischen Antillen. Ende 2005 erreichten die Inseln Übereinstimmung mit der niederländischen Regierung über die Auflösung der Niederländischen Antillen 2007. Am 11. Oktober 2006 gelangten Bonaire, Saba und Sint Eustatius zu einem Übereinkommen mit den Niederlanden über ihre künftige Rechtslage als 'besondere Gemeinden' der Niederlande.

[Bearbeiten] Politik

Die Verwaltung der Niederländischen Antillen besteht aus einer Regierung und die "Staten", das Parlament. Der Gouverneur vertretet das Staatsoberhaupt der Niederlande, zurzeit Königin Beatrix, und ist formell Regierungsleiter. Die politische Verantwortlichkeit liegt aber bei dem Ministerpräsident und die Minister. Die Staten der Niederländischen Antillen zählen 22 Sitze, nach einer festen Formel über den Inseln verteilt: 14 für Curaçao, 3 für Sint Maarten, 3 für Bonaire, 1 für Sint Eustatius sowie 1 Sitz für Saba. Regierungskoalitionen bilden sich in der Regel aus den Parteien der verschiedenen Inseln.

Die Niederländischen Antillen sind nicht Teil der Europäischen Union, sondern haben eine bevorzugte Beziehung unter den Status von Überseeischen Ländern und Hoheitsgebieten.

Seit Anfang 2006 sind die Inseln Grund für außenpolitische Differenzen zwischen Venezuela und den Niederlanden. Der venezolanische Präsident Hugo Chavez behauptet, die Niederlande würden den USA die Errichtung von Militärbasen erlauben, die für eine geplante Invasion Venezuelas genutzt werden sollen. Am 23. Mai 2006 begann ein internationales Militärmanöver (Joint Caribbean Lion 2006) unter Beteiligung der US-Navy.

Der Staatsverband "Niederländische Antillen" wird zum 'Königreichstag', den 15. Dezember 2008 aufgehoben. Bis Ende 2008 soll ein neues System ausgearbeitet werden, das den zukünftigen Status der Inseln im niederländischen Königreich neu regelt. Bonaire, Saba und Sint Eustatius haben für engere Kontakte mit den Niederlanden gestimmt, während Curaçao und Sint Maarten einen autonomen Status wie Aruba errichten wollen.

Die 3 Inseln Bonaire, Saba und Sint Eustatius werden in Zukunft "besondere Gemeinden" der Niederlande, was bedeutet, dass sie bis auf ein paar Ausnahmen ganz normale Gemeinden der Niederlanden werden. Auf Bonaire, Saba und Sint Eustatius werden damit auch fast alle niederländischen Gesetze eingeführt und die Insulaner bekommen Wahlrecht für die erste und zweite Kammer und das Europäische Parlament. Welche Beziehung die Inseln bekommen mit der EU und ob damit auch der Euro als offizielles Zahlungsmittel eingeführt wird, ist aber noch unklar. Obwohl die Provinzen Noord-Holland und Zeeland bereits Interesse angemeldet haben, die Inseln in ihre Provinz eingemeinden zu lassen, werden die Gemeinden aufgrund ihrer besonderen Lage wahrscheinlich nicht eine Provinz untergliedert.

Curaçao und Sint Maarten werden zukünftig einen autonomen Status wie Aruba, als Land innerhalb des niederländischen Königreiches bekommen. Die Niederlande übernehmen großenteils die Staatsschuld der Niederländischen Antillen unter der Bedingung, dass die neue Länder keine neue Schulden machen. Im Gegenteil zu Aruba bekommen sie keine eigene Zentralbank, stattdessen bleibt die "Bank van de Nederlandse Antillen" behalten und die Antillen-Gulden die Währung der beiden Länder. Auch im Bereich Justiz und gerichtliche Organisation bleibt das Gemeinschaftliche Gericht der Niederländischen Antillen und Aruba als Gericht und Oberlandesgericht für alle sechs Inseln. Zutritt zur Europäischen Union als "ultraperiphere Regionen" wird zurzeit noch erwägt.

Das Königreich der Niederlande umfasst ab dem 15. Dezember 2008 also voraussichtlich vier Bundesländer: Aruba, Curaçao, Sint Maarten, und die Niederlande (mit den drei neuen Gemeinden Bonaire, Saba und Sint Eustatius).

[Bearbeiten] Infrastruktur

Stromnetz: 110 V / 60 Hz

Erwähnung verdient der Flughafen St. Maartens, der Princess Juliana Airport, dessen Lage zahlreiche Schaulustige anlockt und begeistert. Der Landeanflug führt in den meisten Fällen bis kurz vor dem Aufsetzen der Maschinen über das Wasser. Unmittelbar vor der Landebahn befindet sich ein Strand, der gerne von Schaulustigen und anderen Interessierten aufgesucht wird, trotz des erheblichen Lärmes und den mitunter heftigen Böen, die durch die Flugzeuge verursacht werden.

[Bearbeiten] Wirtschaft

Neben dem Fremdenverkehr, der die Haupteinnahmequelle der Inseln ist, dienen die Inseln zahlreichen Banken als Zentrum. Daneben existieren auch kleinere Ölfraffinerien.

[Bearbeiten] Weblinks

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