Randow (Adelsgeschlecht)
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Die Familie von Randow (früher von Randau) ist ein deutsches Adelsgeschlecht, das dem Uradel des Erzstiftes Magdeburg entstammt. Stammsitz der sich später weit verzweigenden Familie war die Burg Randau an der alten Elbe, die vor dem Jahre 1012 den Hauptstrom der Elbe bildete. Die Schreibweise des Namens variiert im Laufe der Zeit zwischen Randau, Randaw und Randow. Der Name des Geschlechts leitet sich von der aus dem 11. oder 12. Jahrhundert stammenden Burg Randau südlich Magdeburg her, die schon 1297 zerstört und nie wieder aufgebaut wurde. Sie war möglicherweise eine alte Zollveste. Der Name Randau bedeutet am Rande einer Aue, eines Wassers. Das jetzige Dorf und das Gut Randau auf dem Elbenauer Werder liegen noch heute an dem inzwischen weitgehend ausgetrockneten Elbarm.
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[Bearbeiten] Wappen
Das Wappen der Familie zeigt innerhalb eines roten Schildes einen silbern-geränderten roten Schild, in der Heraldikersprache „auf rotem Grund einen silbernen Innenbord“. Auf dem mit rot-silbernen Decken gezierten Helm wachsen aus einem rot-silbernen Türkenbund, der wiederum mit drei roten Rosen bekrönt ist, drei (rot, silber, rot) Straußenfedern, zwischen denen zwei jeweils nach außen wehende, rot über silber geteilte Fähnlein stehen. Als Familienwappen taucht es erstmals in einer Urkunde von 1367 auf, die Arnold von Randow als erzbischöflich magdeburgischen Burgvogt zu Plaue an der Havel betrifft. In früheren Darstellungen waren die Fähnchen häufig silber über rot geteilt.
[Bearbeiten] Ursprünge
Die Familie von Randow taucht aus dem Dunkel der Geschichte urkundlich erstmals 1236 mit Thegenardus de Randowe auf, der seinen Rittersitz wohl auf der Burg bzw. magdeburgischen Zollveste Randau hatte.
In der folgenden Zeit breitete sich das Geschlecht zunächst in Anhalt und im Erzbistum Magdeburg sowie in das Bistum Halberstadt aus. Dort sind bis etwa 1350 zahlreiche Randows urkundlich erwähnt, meist als Vettern oder Brüder, seltener als Väter mit ihren Söhnen. Sie sind Ritter, Hofbesitzer, geistliche Herren oder Nonnen.
Die Zerstörung der Stammburg Randau im Jahr 1297 war das Resultat einer langjährigen Fehde des magdeburgischen Adels mit dem mächtigen Bischof und Landesherren von Magdeburg, Burkhard II. Graf von Blankenburg. -- "Die Sage von der Ahnfrau der alten Burg Randau" beschreibt dieses Ereignis sehr anschaulich.
[Bearbeiten] Familienstämme
Im 14. Jahrhundert teilt sich die Familie in drei Stämme. Der I. und II. Stamm treten zuerst mit Arnold von Randow (urkundlich 1363-1397) auf. Arnold war Vogt zu Plaue an der Havel und besaß Lehen in Redekin sowie zu Legen-Bellin, Groß-Wulkow und Langhusen. Alle genannten Güter liegen im späteren Kreis Genthin. Der III. Stamm tritt etwa zur gleichen Zeit mit Hermann von Randow auf, der 1382 urkundlich Lehnsherr zu Zollchow im heutigen Landkreis Havelland ist.
[Bearbeiten] Ausdehnung
Die ersten beiden Stämme bleiben bis in das 17. Jahrhundert im Genthiner Land ansässig und mit einem Ast auch in Hornburg (Kreis Wolfenbüttel). Sie sterben nach dem 30-jährigen Krieg ab. Nur der III. Stamm besteht in seinen beiden Linien bis heute fort. Er übernimmt die Lehnsgüter der beiden anderen Stämme im damaligen Jerichower Land.
Im 16. Jahrhundert teilt sich dieser Familienstamm − zu der Zeit in Loburg ansässig – in die beiden heutigen Linien. Ihre Gründer sind Albrecht († 1605) und Caspar († 1610), die Söhne des Jobst von Randow. – Caspars Sohn, Hans Caspar v. Randow, geht Anfang des 17. Jahrhunderts als Kammerjunker der Prinzessin Anna Sophie v. Anhalt, späteren Herzogin von Brieg nach Schlesien und wird der Stammvater der heutigen „Schlesischen Linie“. Ein dreifacher Urenkel von Albrecht, Christian Ernst, lässt sich gegen Ende des 18. Jahrhunderts in Mecklenburg nieder, nachdem sein Vater die alten Stammgüter Redekin, Bellin, Güssow und Zabakuck verkauft hatte. Er begründet so die „Mecklenburgische Linie“ der Randows, die sich später nach Pommern und im 19. Jahrhundert auch nach England und in die U.S.A. ausbreitet.
Ein Abkömmling der Schlesischen Randows, Adolph, wandert Mitte des 19. Jahrhunderts mit drei Söhnen nach Brasilien aus und begründet damit einen sehr großen brasilianischen Familienzweig, der heute etwa viermal so viele Namensträger zählt wie die europäischen Randows. Sie führen das Adelsprädikat jedoch überwiegend nicht mehr und auch die Schreibweise des Namens hat sich – infolge fehlerhafter Aussprache und Analphabetimus – stark verändert (Rondow, Rondon und ähnliches).
[Bearbeiten] Personen
- Adolf von Randow (1828-1911) Bildhauer, Bankier, Mitglied des Landtages der Rheinprovinz
- Adolph von Randow (1801-1891) Königlich-preußischer Generalleutnant und Direktor des Großen Militärwaisenhauses in Potsdam
- Alfred von Randow (1879-1958) Oberst, Befehlshaber des Detachement von Randow (Freikorps) im Baltikum, Stifter des Deutschritter-Kreuzes
- Anton von Randow (1566-1616) Amtshauptmann von Alvensleben, Dreileben und Wanzleben
- Elgar von Randow (1904-1977)) Diplomat
- Gero von Randow (* 1953) Publizist, Autor und Chefredakteur von Zeit online
- Hans von Randow († 1572) halberstädtischer Amtshauptmann zu Hornburg und Zilly
- Heinrich von Randow (1561-1621) Hofjunker, Hauptmann der Landsknechte, weltlicher Richter und Vogt des Domkapitels zu Magdeburg
- Heinz von Randow (1890-1942) Generalleutnant und Kommandeur der 21. Panzerdivision
- Hermann von Randow (1847-1911) Königlich-preußischer Generalleutnant z.D., Schriftsteller
- Jobst von Randow (1506-1551) Letzter gemeinsamer Vorfahr aller heute lebenden Familienmitglieder
- Johann von Randow (1526-1572) Domherr zu Magdeburg
- Jost Andreas von Randow (* 1580) Mitglied der Fruchtbringenden Gesellschaft
- Thomas von Randow (* 1921) Mathematiker und Wissenschaftsjournalist
- Viktor von Randow (1856-1939) Königlich-preußischer Generalleutnant
[Bearbeiten] Die briefadelige Familie von Randow
Nicht zu den uradeligen Randows zählte eine im 19. Jahrhundert ebenfalls in Schlesien (Groß Wilkawe, Kreis Trebnitz) begüterte briefadelige Familie von Randow. Sie erhielt ihren Adel erst 1804 in Form einer „gnadenweisen Adelserneuerung und -Bestätigung“, nachdem ihr Stifter, der Königlich Preußische Landrat des Kreises Wielun in Südpreußen, Karl Benjamin Randow, seine Zugehörigkeit zu einer angeblichen „dritten Linie des alten magdeburgischen Geschlechts von Randow wahrscheinlich gemacht hatte“. Sie durfte daher auch dasselbe Wappen wie die uradeligen Randows führen, allerdings mit einem goldenen Rand. Die Familie ist inzwischen wieder erloschen.
[Bearbeiten] Literatur
- Gothaisches Genalogisches Taschenbuch A 1900 und folgende
- Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser, Alter Adel und Briefadel, 1920 (Briefadelige Randows)
- Genealogisches Handbuch des Adels, Adelige Häuser A, Band XXVIII, 2005, Gesamtreihe Bd. 138, ISBN 3-7980-0838-8
- "Die Randows - eine Familiengeschichte" von Olof von Randow, in Deutsches Familienarchiv, Band 135/136, Neustadt-Aisch 2001, ISBN 3-7686-5182-7, Degner-Verlag