Roadster
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Mit Roadster wurde ursprünglich die offene Karosseriebauform eines zweisitzigen Sportwagens bezeichnet, welcher über kein festes Dach oder klappbares Verdeck verfügte, jedoch zur Not mit einfachen Hilfsmitteln geschlossen werden konnte. Roadster dienen vorwiegend dem Fahrspaß, Komfort tritt zu Gunsten eines niedrigen Gewichts in den Hintergrund.
Der Begriff wurde von britischen Herstellern wie Triumph, Jaguar oder MG geprägt. Italienische Hersteller wie Alfa Romeo, Fiat und Ferrari bezeichnen diese Bauweise häufiger als Spider. Seltener sind die Begriffe Spyder und Speedster. Ein deutscher Klassiker ist der Porsche 356 Speedster.
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[Bearbeiten] Vorkriegsmodelle
[Bearbeiten] Die 1950er und 1960er Jahre
Die Hochzeit der Roadster begann mit dem Ende des zweiten Weltkriegs. In vielen europäischen Ländern entwickelte sich die Nachfrage nach entsprechenden Spaßfahrzeugen.
[Bearbeiten] Englische Roadster
Eine hohe Tradition haben die englischen Roadster. Spezielles Designmerkmal sind kleine niedrige Türen oder nur Türausschnitte. Sie ergeben den sog. Hüftschwung (Hüftknick) in der Karosserie. Dadurch entsteht die verbreitete geschwungene Linienführung der Karosserie. Die Überhänge sind zu Gunsten des langen Radstands kurz gehalten. Der Frontmotor befindet sich unter einer langgezogenen Motorhaube, das Heck ist dafür sehr kurz und ein Kofferaum meist recht klein.
Da sie vorwiegend offen gefahren wurden gibt es häufig nur ein Notverdeck, einsteckbare Seitenscheiben und häufig keine komplette Windschutzscheibe, sondern minimalistische Brooklands-Screens, also kleine Scheiben direkt vor Fahrer und Beifahrer um den Fahrtwind abzulenken.
Die Karosserie war nicht selbsttragend, sondern bestand aus getrennten Chassis und Karosserie
Die günstigeren kleinen Modelle wie Austin Healey Sprite, MG Midget & Triumph Spitfire wurden wegen ihrer Größe oft als Westentaschen-Roadster bezeichnet.
Beispiele:
- Jaguar SS100, XK-Serie oder E-Type
- MG T-Serie, MGA, MGB und Midget
- Riley Brooklands Nine, MPH, IMP
- Lotus Seven, Elan
- Austin-Healey (Austin Healey Sprite baugleich MG Midget)
- Morgan +4 und +8
- Triumph TR2 bis TR6, Spitfire
[Bearbeiten] Italienische Spider
Neben Alfa Romeo hatten meist auch Fiat und Lancia einen Spider in ihrem Lieferprogramm geführt. Außerdem haben die Hersteller von Edelmarken wie Ferrari und Maserati hochwertige Spider hergestellt. Im Vergleich zu den klassischen englischen Roadstern ist die Ausstattung der italienischen Spider meist weniger spartanisch und die Technik ist anspruchsvoller. Design und meist auch Herstellung der Karosserie oder gar die Montage des ganzen Fahrzeugs wird bzw. wurde häufig an renommierte Drittfirmen wie Pininfarina oder früher Carrozzeria Touring vergeben.
Alfa Romeo Giulietta Spider (1958) |
Alfa Romeo Rundheck-Spider (1968) |
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[Bearbeiten] Deutsche Modelle
Erste Modelle nach dem Krieg produzierte Porsche. Im Gegensatz zu englischen Roadstern befand sich der Motor Porsche-typisch hinter dem Fahrer, beim 356 Speedster als Heckmotor beim 550 Spyder und dem 356 Nr.1 Roadster als Mittelmotor.
Porsche 356 Speedster |
BMW 507 ab 1955 |
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Mercedes-Benz W198 (1958) |
Porsche 718 RSK Spyder |
[Bearbeiten] Amerikanische Modelle
Nachbau der AC Cobra 427 |
Chevrolet Corvette 1958 |
[Bearbeiten] Sonstige
- Honda S360, S500, S600, S800 (der kleinste klassische Roadster)
[Bearbeiten] Moderne Roadster
Mit dem Mazda MX-5 begann 1989 eine Renaissance der offenen Zweisitzer. Heute wird der Begriff Roadster auch für sportliche, trotzdem aber komfortable, offene zweisitzige Sportwagen mit eigenständiger Karosserie genutzt. Dennoch wird nicht jedes Cabrio automatisch zum Roadster - letzterer muss auch heute noch einige Attribute vorweisen können, um als solcher eingestuft werden zu können:
- eigenständige Bauform und Entwicklung, also keine veränderte Version eines bestehenden Modelles.
- Front- oder Mittelmotor & Heckantrieb (Ausnahmen: der „neue“ Lotus Elan (M100) von 1989 und die Fiat Barchetta (Frontantrieb))
- reiner Zweisitzer, auch keine „Notsitze“
- Versenkbares oder entfernbares Verdeck, in offenem Zustand darf nur die A-Säule, die Sitze sowie ein eventuelle vorhandener Überrollschutz die Schulterlinie überragen.
Beispiele für „moderne“ Roadster
- Fiat Barchetta
- Lotus Elan (M100)
- Pagani Zonda Roadster
- Renault-Sport Spider
Audi TT Roadster |
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[Bearbeiten] Klassische Roadster, die noch produziert werden
Ein heutiger Hersteller ursprünglicher Roadster ist beispielsweise die englische Firma Caterham Cars, die seit 1974 den ursprünglich von Lotus entwickelten Super7 produziert und weiterentwickelt. Als Anbieter von Nachbauten (Replicas) und Fahrzeugen, deren Konzept mehr oder weniger eng an das des Super7 angelehnt ist, sind - ohne Anspruch auf Vollständigkeit - die Marken Birkin, Westfield, Robin Hood, Tiger, Rush, Milan, Seven Plus, VM, Irmscher, RCB, HKT und Donkervoort zu nennen.
Weiterhin bieten Morgan und Wiesmann traditionelle Roadster an, die jedoch auf eigenständigen Konzepten gründen. Auch die Lotus Elise verkörpert, trotz ihres Mittelmotorkonzepts, wie die übrigen Genannten den klassischen Roadstergedanken, nach dem ein Fahrzeug über genug Leistung, vor allem aber über ein möglichst geringes Gewicht verfügen muss.
Ein klassischer Roadster soll ein Fahrgefühl vermitteln, welches unter dem Motto steht: „Das Verdeck ist dazu da, es bei schlechtem Wetter zu schließen“. Bei vielen modernen Konstruktionen wird diese Grundeinstellung aber immer mehr durch „bei schönem Wetter offen fahren“ ersetzt. Roadster im ursprünglichen Sinn fühlen sich auf der Landstraße zu Hause, gelten als „Kurvenfresser“ und zum Dahingleiten. Autobahnfahrten sind in solchen Ur-Roadster-Modellen aufgrund der Lärmentwicklung nicht zu empfehlen.