Mittelmotor
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Ein Mittelmotor ist ein im Gegensatz zum Frontmotor oder Heckmotor zwischen der Vorderachse und der Hinterachse angeordneter Motor eines Automobils. Diese Anordnung wird fast ausschließlich in Rennwagen und Sportwagen verwendet. In der Regel ist der Mittelmotor vor der Hinterachse eingebaut und mit einem Heckantrieb kombiniert. Bei ausschließlich für den Automobilsport konstruierten Wagen dominiert diese Bauweise mittlerweile. In der Formel-1-Rennserie sind seit Beginn der 1960er Jahre alle Wagen so konstruiert, nachdem bereits die britische Rennwagenfirma Cooper ab 1955 Sportprototypen und Formel 2-Autos mit Mittelmotor baute.
[Bearbeiten] Vorteile und Nachteile
Durch den Mittelmotor wird eine annähernd gleichmäßige Gewichtsverteilung auf Vorder- und Hinterachse erleichtert, vor allem aber eine Massenkonzentration nahe des Fahrzeugschwerpunktes erreicht. Aus dieser folgt ein ausgewogenes Fahrverhalten, das weder durch Untersteuern (Gewichtsschwerpunkt im Bugbereich) noch durch Übersteuern (Gewichtsschwerpunkt im Heckbereich) gekennzeichnet ist. So sind hohe Kurvengeschwindigkeiten möglich.
Da der Großteil des Fahrzeuggewichts im Schwerpunkt konzentriert und deshalb das Massenträgheitsmoment um die Fahrzeughochachse gering ist, führt das Überschreiten der Haftgrenze in einer Kurve zu einer sehr schnellen, schwer zu kontrollierenden Drehung des Mittelmotorfahrzeugs. Andererseits erfolgt das Einlenken in eine Kurve sehr spontan, das Fahrzeug wirkt sehr wendig. Der praktische Nutzwert von Automobilen mit Mittelmotor ist in der Regel eingeschränkt. Sie weisen oft nur eine einzelne Sitzreihe auf, manchmal sind zwei Kofferräume in Heck und Front vorhanden. Je nach Bauart eines Fahrzeuges sind Motor und Nebenaggregate bei Reparaturen mitunter schwer erreichbar, was die Wartungsfreundlichkeit negativ beeinflussen kann.
Da die äußeren Bug- und Heckbereiche von Mittelmotorfahrzeugen nicht vom Antriebsaggregat in Anspruch genommen werden, können weiträumigere Knautschzonen gestaltet werden. Dies erhöht die passive Sicherheit der Insassen.
Eine zunehmend häufiger verwendete Sonderform des Mittelmotors ist der Front-Mittelmotor, der zwischen der Vorderachse und der Fahrgastzelle eingebaut wird. Auch diese Bauweise wird häufig mit einem Heckantrieb kombiniert. Diese Bauform ähnelt im praktischen Nutzwert stark dem konventionellen Antrieb und war insbesondere bei Vorkriegsfahrzeugen sehr stark verbreitet.
[Bearbeiten] Beispiele von Mittelmotorfahrzeugen
- Audi R8
- BMW Z1 (Front-Mittelmotor)
- De Tomaso Pantera
- Ferrari Dino, F430
- Fiat X1/9
- Ford GT40
- Gumpert Apollo
- Honda NSX
- Honda S2000 (Front-Mittelmotor)
- Lamborghini Countach
- Lamborghini Miura
- Lamborghini Murcielago
- Lotus Elise
- Lotus Esprit
- Lotus Europa
- Maserati Bora
- Matra Djet
- Mercedes-Benz SLR McLaren (Front-Mittelmotor)
- MG F
- Opel Speedster
- Pagani Zonda
- Pontiac Fiero
- Porsche 356 Nr. 1 Roadster
- Porsche 550 Spyder
- VW-Porsche 914
- Porsche Boxster
- Porsche Carrera GT
- Porsche Cayman
- Renault Sport Spider
- Smart Roadster
- Talbot Matra Murena, Bagheera, 530
- Toyota MR2
- Toyota Previa (Van)
- Zündapp Janus (Kleinstwagen)
sowie spezielle Renn- und Sportversionen von