Ronaldo
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Spielerinformationen | ||
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Voller Name | Ronaldo Luís Nazário de Lima | |
Geburtstag | 22. September 1976 | |
Geburtsort | Bento Ribeiro, Rio de Janeiro, Brasilien |
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Position | Stürmer | |
Vereinsinformationen | ||
Verein | AC Mailand | |
Trikotnummer | 99 | |
Vereine in der Jugend | ||
1990–1991 1991–1993 |
Social Ramos Club São Cristóvão |
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Vereine als Aktiver | ||
Jahre | Verein | Spiele (Tore) |
1993–1994 1994–1996 1996–1997 1997–2002 2002–01/07 01/07– |
Cruzeiro Belo Horizonte PSV Eindhoven FC Barcelona Inter Mailand Real Madrid AC Mailand |
46 (42) 37 (34) 68 (49) 127 (83) 6 ( 3) |
14 (12)
Nationalmannschaft | ||
1994– | Brasilien | 97 (62) |
Ronaldo (* 22. September 1976 in Bento Ribeiro, Stadtteil von Rio de Janeiro, Brasilien; eigentlich Ronaldo Luís Nazário de Lima) ist ein brasilianischer Fußballspieler.
Inhaltsverzeichnis |
Karriere
Die Anfänge
Ronaldo begann seine fußballerische Karriere 1989 bei seinem Heimatverein Social Ramos Club Bento Ribeiro. Mit 15 wechselte er zu São Christovao, um nur ein Jahr später bei Cruzeiro Belo Horizonte anzutreten. Von da an begann seine Profikarriere. Für Cruzeiro erzielte er in 60 Spielen 60 Tore und empfahl sich so für die Nationalelf seines Landes.
Im Jahr 1994 - im Alter von nur 17 Jahren - stand Ronaldo im Aufgebot der brasilianischen Fußballnationalmannschaft bei der Weltmeisterschaft in den USA. Er wurde dort jedoch nicht eingesetzt und hatte somit nur wenig Anteil am Gewinn des WM-Titels. Trotzdem begann in diesem Jahr auch seine Karriere in Europa, als er für die relativ hohe Summe von umgerechnet ca. 10 Mio. DM zum niederländischen Topverein PSV Eindhoven wechselte.
Aufstieg zum Superstar
In Europa spielte er zunächst von 1994 bis 1996 beim PSV Eindhoven und avancierte dort mit 54 Toren in 57 Spielen zu einem sehr begehrten Stürmer. Folgerichtig wurde er für viele europäische Spitzenvereine interessant und 1996 schließlich wechselte er für umgerechnet ca. 30 Mio. DM zum FC Barcelona. Auch wenn es ihn nur ein Jahr bei den Katalanen hielt, war er doch sehr erfolgreich in Barcelona: So schoss er im Finale des Europapokals der Pokalsieger das entscheidende 1:0 gegen den Titelverteidiger Paris Saint-Germain und wurde mit 34 Treffern der Torschützenkönig in der Primera División. Während dieser Zeit wurde er auch zweimal (1996 und 1997) zum Weltfußballer und einmal (1997) zu Europas Fußballer des Jahres gewählt.
Ein Jahr später zog es ihn zum italienischen Traditionsverein Inter Mailand. Er spielte dort fünf Jahre (von 1997 bis 2002), jedoch wollte sich der große Erfolg für die Nerazzurri (die Schwarz-Blauen) nicht einstellen. Lediglich der UEFA-Cup konnte 1998 nach Mailand geholt werden. Im selben Jahr wurde Inter auch Vizemeister der Serie A. Weitere Erfolge (bis auf die erst am letzten Spieltag verlorene Meisterschaft 2002) blieben daraufhin aus. In allen Ligen, in denen er bis dahin gespielt hatte, erzielte Ronaldo als Torschützenkönig auf Anhieb die meisten Treffer - lediglich in der Serie A wurde er 1998 "nur" Zweiter hinter Oliver Bierhoff.
Verletzungspech
Bei der Fußball-Weltmeisterschaft 1998 in Frankreich galt die brasilianische Mannschaft als Favorit, scheiterte aber im Finale an den Gastgebern. Ronaldo glänzte bei der WM eher als Vorbereiter, was ihn jedoch nicht daran hinderte, selbst vier Treffer zu erzielen, darunter zwei im Achtelfinalspiel gegen Chile. Im Endspiel zeigte er eine sehr schwache Leistung, nachdem er in der Nacht zuvor unter bis heute nicht völlig geklärten Umständen einen epileptischen Anfall erlitten hatte. Hinterher gaben viele Spieler und Experten die Unruhe um Ronaldo als Grund für die Niederlage an, da die Profis in ihrer Konzentration erheblich gestört wurden. Zudem hielten sich hartnäckige Gerüchte, dass Ronaldo eigentlich nie hätte spielen dürfen und lediglich auf Druck seines Sponsors zum Einsatz kam. Doch sowohl die Spieler als auch die Offiziellen schweigen bis heute zu diesem brisanten Thema.[1][2] Dennoch wurde Ronaldo von der Medienvertretern zum wertvollsten Spieler der WM gekürt und erhielt den Goldenen Ball.
Es folgten weitere sportliche Rückschläge, da Ronaldo sich im November 1999 das rechte Knie schwer verletzte und bei seinem Comeback vier Monate später nach gerade einmal sechs Minuten erneut schreiend und weinend vor Schmerzen zu Boden sackte. Wieder waren im rechten Knie die Bänder gerissen. Zwischenzeitlich musste an der Fortsetzung seiner noch jungen Karriere gezweifelt werden. Nach 17 Monaten Rehabilitation und einem verzweifeltem Kampf um die Fortsetzung seiner Karriere gab er am 20. September 2001 im UEFA-Cup gegen den rumänischen Klub FC Braşov ein weiteres umjubeltes Comeback.
Comeback
Obwohl die Saison seiner Rückkehr für ihn und Inter Mailand mit Tränen endete (durch ein 2:4 am letzten Spieltag gegen Lazio Rom wurde der erste Tabellenplatz noch an Juventus Turin verloren), sollte das Jahr 2002 trotzdem zu einer für ihn sehr erfolgreichen Spielzeit werden. Bei der Weltmeisterschaft 2002 in Japan und Südkorea feierte Ronaldo eine sagenhafte Rückkehr, wurde mit acht Treffern in sieben Spielen Torschützenkönig der Weltmeisterschaft und schoss im Finale gegen Deutschland seine Mannschaft mit zwei Toren zum Titel.
Er wurde erneut zum Welt- und zu Europas Fußballer des Jahres gewählt. Danach verprellte er jedoch seine italienischen Fans, als er nach der WM für 45 Millionen Euro zu Real Madrid wechselte. Die Anhänger von Inter Mailand haben ihm diesen Schritt nie ganz verziehen, da er während seinen Verletzungen vom Verein nicht nur medizinische, sondern auch umfangreich finanzielle Hilfe erhielt. Mit Real Madrid gewann er im selben Jahr noch den Weltpokal, wobei er das 1:0-Siegtor für die Königlichen schoss.
Aktuelle Entwicklung
Die Zeit nach 2002 verlief wenig erfreulich sowohl für Ronaldo als auch für seinen Verein Real Madrid sowie die brasilianische Nationalelf. Zwar konnten die Königlichen 2003 die spanische Meisterschaft erringen, doch danach folgten drei Saisons hintereinander in denen kein einziger Titel gewonnen werden konnte. Dies war für ein mit so vielen Stars besetztes Team wie Madrid gleichbedeutend mit einer Krise, zumal auch der ewige Rivale aus Barcelona sowohl in Spanien als in der Champions League triumphieren konnte. Unabhängig davon war Ronaldos Trefferbilanz weiterhin bemerkenswert. So erzielte er zwischen 2003 und 2006 in 120 Ligaspielen 82 Tore.
Ebenfalls enttäuschend verlief die WM 2006 in Deutschland für Brasilien. Die Mannschaft wirkte überaltert, ihre Leistungsträger und Stars überspielt. So schied das Team auch nach mäßigen Leistungen im Viertelfinale verdient gegen Frankreich aus. Besonders Ronaldo traf teilweise heftige Kritik aufgrund seiner körperlichen Verfassung. So wurde ihm vorgeworfen, zu dick und zu langsam zu sein. Selbst der brasilianische Staatschef Luiz Inácio Lula da Silva erkundigte sich beim brasilianischen Nationaltrainer Carlos Alberto Parreira nach Ronaldos Fitnesszustand.[3] Kurioserweise erzielte Ronaldo trotzdem in vier Spielen drei Tore und wurde dadurch zum alleinigen Rekordtorschützen aller Weltmeisterschaften.
Nach der WM konnte der Brasilianer sich im Verein nicht mehr richtig durchsetzen, blieb 215 Tage in der Liga ohne Torerfolg und wurde vom neuen Trainer Fabio Capello aus der Stammelf aussortiert. Nebenher plagten den Stürmer erneut Verletzungen. Daher entschloss er sich im Januar 2007 zu einem Wechsel zurück nach Mailand in die italienische Serie A. Jedoch heuerte er dieses Mal nicht bei Inter sondern bei deren Lokalrivalen dem AC Mailand an – womit er sich bei den „Interisti“ weiter in Misskredit gebracht hat.[4][5]
Besonderes
Mit aktuell insgesamt 15 Toren bei Weltmeisterschaften ist Ronaldo der erfolgreichste Torjäger der WM-Geschichte, noch vor dem Deutschen Gerd Müller (14 Tore) und auch erfolgreicher als die brasilianische Fußballlegende Pelé.
Als erster Sportler überhaupt hat Ronaldo einen Werbevertrag auf Lebenszeit vom Sportartikel-Ausrüster "Nike" angeboten bekommen und unterzeichnet.
Privates
Ronaldo wurde in einem Vorort von Rio de Janeiro geboren und lebte dort in seiner Kindheit mit seinen Eltern und drei Brüdern. Seine Eltern arbeiteten bei einer brasilianischen Telefongesellschaft und sorgten so dafür, dass Ronaldo auf eine Privatschule gehen konnte.
Ronaldo war vom 24. Dezember 1999 bis zum 12. November 2003 mit dem brasilianischen Model sowie Fußballspielerin Milene Domingues verheiratet. Aus der Ehe stammt sein Sohn Ronald (* 6. April 2000). Danach war er mit dem brasilianischen Model Daniella Ciccarelli verlobt, die nebenbei auch brasilianische MTV-Moderatorin ist. Der ursprünglich geplante Hochzeitstermin am 2. Januar 2005 wurde wegen Verzögerung der Annullierung seiner ersten Ehe auf den 14. Februar 2005 verschoben. Für die Trauung des Paares wurde eigens ein Schloss gemietet und die gesamte Fußballmanschaft von Real Madrid eingeflogen. Am 2. April 2005 gaben Ronaldo und Daniella bekannt, dass sie Ende des Jahres ihr erstes gemeinsames Kind erwarten, doch am 25. April 2005 erlitt Daniella im 3. Monat eine Fehlgeburt. Am 11. Mai 2005 gaben beide ihre Trennung bekannt, Grund dafür sollen Daniellas Eifersuchtsanfälle gewesen sein. Danach war er eine Zeit mit dem brasilianischen Model Raica Oliveira liiert, ist aber nun mit seiner Zahnärztin Erika Abreu zusammen, für die er in Madrid eine Zahnarztpraxis angemietet hat.
Am 10. November 2005 legte Ronaldo den Eid auf die spanische Verfassung ab und besitzt nun neben der brasilianischen auch die spanische Staatsbürgerschaft.
In Brasilien wird Ronaldo auch Ronaldinho genannt.
Erfolge
In der Nationalmannschaft
- WM-Teilnehmer:
- 1994 (Weltmeister, ohne Einsatz)
- 1998 (Vizeweltmeister, 4 Treffer in 7 Spielen)
- 2002 (Weltmeister, 8 Treffer in 7 Spielen)
- 2006 (im Viertelfinale ausgeschieden, 3 Treffer in 5 Spielen)
- Gewinner der Copa América (südamerikanische Meisterschaft): 1997 und 1999
- Gewinner des Confed Cups: 1997
- Gewinner der Bronzemedaille beim Olympischen Fußballturnier: 1996
Im Verein
- Gewinner der spanischen Meisterschaft: 2003 (Real Madrid)
- Gewinner des spanischen Pokals: 1997 (FC Barcelona)
- Gewinner des spanischen Superpokals: 1996 (FC Barcelona) und 2003 (Real Madrid)
- Gewinner des niederländischen Pokals: 1996 (PSV Eindhoven)
- Gewinner im Europapokal der Pokalsieger: 1997 (FC Barcelona)
- Gewinner des UEFA-Cups: 1998 (Inter Mailand)
- Gewinner des europäischen Superpokals: 2002 (Real Madrid)
- Gewinner des Weltpokals: 2002 (Real Madrid)
- Gewinner der brasilianischen Pokals: 1993 (Cruzeiro)
Individuelle Erfolge/Ehrungen
- Weltfußballer des Jahres: 1996, 1997 und 2002
- Europas Fußballer des Jahres: 1997 und 2002
- Bester Spieler der WM: 1998
- zweitbester Spieler der WM: 2002
- Laureus World Sports Awards: Comeback des Jahres 2003
- Torschützenkönig:
- 1994 in Brasilien
- 1996 in den Niederlanden
- 1999 bei der Copa América
- 1997 und 2004 in Spanien
- 1997 Europas Torschützenkönig (FC Barcelona)
- 1997 Welttorjäger (Inter Mailand)
- bei Weltmeisterschaften:
- zweitbester Torschütze bei der WM 1998 („Silberner Schuh“)
- bester Torschütze bei der WM 2002 bei („Goldener Schuh“)
- drittbester Torschütze bei der WM 2006 („Bronzener Schuh“)
- Rekordtorschütze bei Fußball-Weltmeisterschaften: 15 Tore in 19 Spielen bei 3 Weltmeisterschaften
Quellen
- ↑ „Ronaldo: Epileptischer Anfall vor dem WM-Finale 1998?“ Artikel in RUND vom 12.07.2006
- ↑ „Eine Spritze bremste Ronaldo im WM-Finale 98“ Artikel in der Berliner Zeitung vom 14.01.2002
- ↑ „Ist Ronaldo zu dick?“ Artikel im Tagesspiegel vom 09.06.2006
- ↑ „Perfekt! Ronaldo zu Milan“ Artikel auf www.kicker.de vom 29. Januar 2007.
- ↑ „Ronaldo fällt einen Monat aus“ Artikel auf www.kicker.de vom 10. November 2006.
Weblinks
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Vorgänger |
Weltfußballer des Jahres 1996, 1997 2002 |
Nachfolger |
Vorgänger |
Europas Fußballer des Jahres 1997 2002 |
Nachfolger |
Vorgänger |
Welttorjäger 1997 |
Nachfolger Jassem Al-Houwaidi |
Vorgänger Davor Šuker |
Toptorschütze WM 2002 (Gewinner des „Goldenen Schuhs“) 2002–2006 |
Nachfolger Miroslav Klose |
Personendaten | |
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NAME | Lima, Luiz Nazario de |
ALTERNATIVNAMEN | Ronaldo |
KURZBESCHREIBUNG | brasilianischer Fußballspieler |
GEBURTSDATUM | 22. September 1976 |
GEBURTSORT | Rio de Janeiro |