Gerd Müller
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Gerhard „Gerd“ Müller (* 3. November 1945 in Nördlingen), genannt Der Bomber der Nation, bzw. Der Bomber oder Kleines dickes Müller, ist ein früherer deutscher Fußballspieler. Mit 68 Toren in 62 Länderspielen für die deutsche Fußball-Nationalmannschaft weist er die beste Torquote aller deutschen Nationalspieler auf.
Sein Markenzeichen war die blitzschnelle Drehung auf engstem Raum mit überraschendem Torschuss auch aus ungünstigsten Positionen. Das geschickte Ausnutzen von Unaufmerksamkeiten der gegnerischen Abwehr („Abstaubertore“) machte ihn ebenso bekannt. Berühmt ist sein Zusammenspiel mit Franz Beckenbauer, der ihn mit vielen Traumflanken bediente, und sein Auftreten im Jahrhundertspiel sowie im WM-Finale von 1974 sind Legende. Wegen seiner Torgefährlichkeit stellten viele Mannschaften gleich zwei Gegenspieler zu seiner Manndeckung ab.
Er erzielte 68 Tore in 62 Länderspielen (eine Quote von 1,097, die bei einer vergleichbaren Anzahl von Spielen nur knapp von Sándor Kocsis übertroffen wird), 365 Tore in 427 Bundesligaspielen und wurde am häufigsten Torschützenkönig der Bundesliga (7 mal). Er hält nicht nur den Rekord innerhalb einer Bundesliga-Saison mit 40 Toren (1971/72), sondern auch die zweitbeste (38 Tore 1969/70) und drittbeste (36 Tore 1972/73) Marke. Von 1966/67 bis 1977/78 befand sich Gerd Müller 12 Saisons in Folge unter den Top 3 der Bundesliga-Torschützenliste und erzielte dabei jedes Mal mindestens 20 Tore. In 43 Jahren Bundesliga (1963-2006) erzielte Gerd Müller alleine öfter mindestens 30 Tore in einer Saison (5x) als alle Spieler zusammen, die je in der Bundesliga gespielt haben (4x: 1x Uwe Seeler, 1x Lothar Emmerich, 1x Jupp Heynckes, 1x Dieter Müller). Gerd Müller ist der einzige Bundesliga-Spieler überhaupt, der es innerhalb einer Saison schaffte – bei mindestens 20 geschossenen Toren – mehr Tore zu erzielen als Spiele zu absolvieren, und das gleich fünfmal (1969/70, 1971/72, 1972/73, 1975/76, 1976/77). Dazu hält Müller den Vorsprung-Rekord (18 Tore) zwischen Erstem und Zweitem der Bundesliga-Torschützenliste (40:22 in 1971/72 und 38:20 in 1969/70). Er ist der erfolgreichste deutsche Stürmer (Stand Mai 2006).
Er hat bei zwei WM-Teilnahmen, Mexiko (1970) und Deutschland (1974), 14 Tore erzielt und belegte in der ewigen WM-Torschützenliste 32 Jahre lang Platz 1. Bei der WM 2006 in Deutschland wurde er vom Brasilianer Ronaldo abgelöst, der in vier Weltmeisterschaften (3 gespielten) insgesamt 15 Tore erzielte. Bei Europameisterschaften erzielte Müller 16 Tore (in 12 Spielen, inkl. Qualifikationsrunden). Zählt man nur die Tore bei Endrunden, ist Müller nicht bei den Besten zu finden, da die EM-Endrunden bis einschließlich 1976 nur aus Halbfinale und Finale bestanden. Insgesamt erzielte Gerd Müller in Pflicht- und Freundschaftsspielen 1.455 dokumentierte Tore (in 1.204 Spielen).
Gerd Müller ist neben Edmund Conen der einzige Deutsche, der in einem Weltmeisterschaftsspiel einen Hattrick erzielen konnte.
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[Bearbeiten] Vereinslaufbahn
Müller begann seine Fußballkarriere beim TSV 1861 Nördlingen. Nachdem er sich zuvor erfolglos beim TSV 1860 München beworben hatte, wechselte er 1964 zum FC Bayern München in die Regionalliga Süd (einem Vorläufer der 2. Bundesliga). Mit Bayern München stieg er 1965 in die Bundesliga auf.
Mit dem FC Bayern gewann der Stürmer viermal die Deutsche Meisterschaft, viermal den DFB-Pokal, dreimal den Europapokal der Landesmeister, einmal den Europapokal der Pokalsieger sowie den Weltpokal. Er wurde siebenmal Torschützenkönig der Bundesliga, zweimal Deutschlands Fußballer des Jahres und einmal Europas Fußballer des Jahres. Gerd Müller erzielte in fünf Spielzeiten je 30 oder mehr Tore, in der Saison 1971/72 erzielte er 40 Tore, eine seither nicht mehr erreichte Anzahl.
Im Jahr 1979 wechselte er in die US-amerikanische Profiliga zu den Fort Lauderdale Strikers, wo er bis zum Jahr 1981 spielte, anschließend folgte noch ein Jahr bei dem Klub Smiths Brothers Lounge, wo er 1982 seine Karriere beendete.
[Bearbeiten] Deutsche Nationalmannschaft
Seine Karriere in der Nationalmannschaft begann am 12. Oktober 1966 in Ankara gegen die Türkei. In seinem zweiten Länderspiel am 8. April 1967 in Dortmund gegen Albanien erzielte er dann die ersten 4 seiner 68 Tore in der Nationalelf, eine Zahl, die ihm noch zwei weitere Male gelang. Nur in 24 seiner 62 Länderspiele schoß er kein Tor. Er ist bis heute der erfolgreichste Torschütze der deutschen Nationalmannschaft, gefolgt von Jürgen Klinsmann und Rudi Völler mit jeweils 47 Treffern.
Der erste Höhepunkt seiner Länderspielkarriere war das Halbfinale der WM 1970 in Mexiko gegen Italien, in dem er zwei Tore in der Verlängerung schoss (Endstand 3:4). Als Müller bei diesem Spiel zwei Verteidigern auf der Torlinie den eigentlich schon geklärten Ball noch vom Fuß ins Tor spitzelte, kommentierte dies Fernsehreporter Ernst Huberty mit den Worten: "Wenn Sie jemals ein echtes Müller-Tor gesehen haben, dann dieses". Wegen seiner Klasse und Spannung wurde das Spiel selbst als Jahrhundertspiel bekannt, Müller wurde bei dem Turnier mit 10 Treffern Torschützenkönig.
1972 wurde Gerd Müller mit der DFB-Auswahl Europameister; auch bei diesem Turnier wurde er mit 4 Treffern Torschützenkönig.
Die Länderspielkarriere endete am 7. Juli 1974 mit dem Gewinn der Fußballweltmeisterschaft in seinem Heimstadion in München, wo er im Finale gegen die Niederlande das Siegtor zum 2:1 schoss. Sein Rekord von insgesamt 14 erzielten Treffern bei Weltmeisterschaften hielt 32 Jahre, bis er bei der Fußball-WM 2006 vom brasilianischen Spieler Ronaldo übertroffen wurde, der allerdings 4 Weltmeisterschaften benötigte um 15 Tore zu schießen, wogegen Müller nur 2 WM-Teilnahmen brauchte um 14 Tore zu machen.
Nach der Weltmeisterschaft 1974 erklärte Gerd Müller (gemeinsam mit Paul Breitner) seinen Rücktritt aus der Nationalmannschaft. Er begründete dies damals mit Verärgerung über den Umgang des DFB mit den Spielerfrauen (Platzierung in den Stadien, Nichteinladung zum Festbankett). Inzwischen ist er davon abgerückt und sagt, der Entschluss zum Rücktritt sei bereits vor der WM gefallen und habe persönliche Gründe gehabt.
[Bearbeiten] Nach der Profilaufbahn
Nachdem er in den USA erfolglos ein Restaurant betrieben hatte, kehrte er nach Europa zurück. Er verfiel der Alkoholkrankheit, die er jedoch überwinden konnte. Anfang der neunziger Jahre erhielt er eine Stelle als Trainer im Amateur- und Jugendbereich des FC Bayern München, sein Vertrag läuft noch bis 2010.
[Bearbeiten] Erfolge
[Bearbeiten] Vereinstitel mit Bayern München
- Deutscher Meister: 1969, 1972, 1973, 1974
- DFB-Pokal: 1966, 1967, 1969, 1971
- Europapokal der Landesmeister: 1974, 1975, 1976
- Europapokal der Pokalsieger: 1967
- Weltpokal: 1976
[Bearbeiten] Titel mit der Deutschen Nationalmannschaft
- Europameister: 1972
- Weltmeister: 1974
[Bearbeiten] Persönliche Ehrungen
- Bundesliga-Torschützenkönig: 1967, 1969, 1970, 1972, 1973, 1974, 1978
- Europäischer Torschützenkönig: 1970, 1972
- WM-Torschützenkönig: 1970
- EM-Torschützenkönig: 1972
- Fußballer des Jahres (Deutschland): 1967, 1969
- Europas Fußballer des Jahres: 1970
- Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland: 1977
- FIFA 100
[Bearbeiten] Sonstiges
Der brasilianische Fußballspieler Luis Antonio Correa da Costa gab sich in Anlehnung an Gerd Müller den Künstlernamen "Muller".
[Bearbeiten] Zitate
Franz Beckenbauer über Gerd Müller: „Von allen großen Spielern – Wolfgang Overath, Günther Netzer, Karl-Heinz Rummenigge, Paul Breitner... – der größte für mich: Gerd Müller. Unstoppbar, unstoppbar!“ (ARTE-TV-Dokumentation vom September 2005: „Audienz beim Kaiser“).
Franz Beckenbauer über Gerd Müller: „Ohne die Tore vom Gerd würden wir heute immer noch in der Bretterbude an der Säbener Strasse sitzen.“ (http://www.mythos-bayern.de/icons_gerd_mueller.php)
[Bearbeiten] Weblinks
- Literatur von und über Gerd Müller im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Vorgänger |
Europas Fußballer des Jahres 1970 |
Nachfolger |
Vorgänger |
Deutschlands Fußballer des Jahres 1967 1969 |
Nachfolger |
Vorgänger Eusébio |
Toptorschütze WM 1970 1970–1974 |
Nachfolger Grzegorz Lato |
Personendaten | |
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NAME | Müller, Gerd |
ALTERNATIVNAMEN | eigentl. Gerhard Müller |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Fußballspieler |
GEBURTSDATUM | 3. November 1945 |
GEBURTSORT | Nördlingen, Bayern |