Sidney Poitier
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Sidney Poitier (* 20. Februar 1927 in Miami/Florida) ist ein US-amerikanischer Schauspieler.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Leben und Werk
Poitier stammt ursprünglich von den Bahamas, wo er auch aufwuchs. Er wurde allerdings in Miami geboren, da seine Eltern gerade dort zu Besuch waren. Als armer Bauernsohn erhielt er nur eine geringe Schulbildung und wurde im Alter von fünfzehn Jahren nach Miami zu seinem Bruder geschickt. Mit achtzehn ging er nach New York City, wo er zum ersten Mal mit dem Theater in Berührung kam. Er spielte in Harlem beim America Negro Theatre. Um dort einsteigen zu dürfen, musste er sich zuerst mal von seinem breiten Bahamas-Zungenschlag freimachen. [1] Von dort gelang ihm der Sprung an den Broadway. 1950 holte ihn der Hollywood-Produzent Darryl F. Zanuck zum Film. In den 1950er Jahren war er der erste dunkelhäutige Amerikaner, der Hauptrollen in Hollywood-Filmen spielte und Filmstar wurde. Nach seinen großartigen Erfolgen als Schauspieler, vor allem in den 1960er Jahren, begann er Anfang der 1970er Jahre auch Regie zu führen.
Über die Erscheinungsformen des Rassismus in den USA handelt der Subtext vieler der Filme, in denen er tragende Rollen spielte. [1] Seine Kultiviertheit in Erscheinungsbild und Auftreten machte ihn zu einem Rollenmodell und Kino-Kassenmagneten und brachte ihm die Verehrung vieler unterschiedlicher Afroamerikaner ein, darunter Oprah Winfrey, die Anfang 2007 seine Autobiographie The Measure of a Man zum Lese-Tipp ihres TV-Buch-Clubs kürte.[1] Das Buch ist 2001 in deutscher Übersetzung von Gabriele Haefs unter dem Titel Mein Vermächtnis : eine Art Autobiografie herausgekommen.
1964 erhielt Poitier für Lilien auf dem Felde (Lilies of the Field) den Oscar als bester Hauptdarsteller. Er war der erste dunkelhäutige Schauspieler, der diese Auszeichnung verliehen bekam. 2002 erhielt er den Ehrenoscar für sein Lebenswerk.
[Bearbeiten] Ritterschlag
Obwohl in den USA geboren und damit US-Bürger, besitzt Poitier aufgrund seiner Herkunft auch die Staatsbürgerschaft der Bahamas und damit Bürgerrecht im britischen Commonwealth. 1974 erhielt er für seine schauspielerischen Verdienste den Orden Knight Commander of the British Empire (KBE). Nach den Statuten der Ordensverleihung ist es Poitier seither gestattet, den Titel "Sir" zu tragen; der Schauspieler hat auf dieses Privileg allerdings verzichtet.
[Bearbeiten] Diplomatischer Dienst
Seit April 1997 ist Poitier Botschafter der Bahamas in Japan, allerdings wurde seine Tätigkeit von der Regierung der Bahamas weitestgehend auf repräsentative Aufgaben beschränkt, er selbst residiert nicht in Japan, sondern lässt sich vertreten. Außerdem vertritt er die Bahamas als Botschafter bei der UNESCO. Die korrekte Ansprache Poitiers als Botschafter lautet übrigens: "His Excellency Sir Sidney Poitier" ("Seine Exzellenz Sir Sidney Poitier").
[Bearbeiten] Filmografie
[Bearbeiten] Filme als Darsteller
- 1950: Der Hass ist blind (No way out) - Regie: Joseph L. Mankiewicz (mit Richard Widmark)
- 1951: Denn sie sollen getröstet werden (Cry, the Beloved Country) - Regie: Zoltan Korda
- 1952: Unternehmen Rote Teufel (Red Ball Express) - Regie: Budd Boetticher (mit Jeff Chandler)
- 1953: Artisten des Sports (Go, man, go) - Regie: James Wong Howe
- 1955: Die Saat der Gewalt (Blackboard Jungle) - Regie: Richard Brooks (mit Glenn Ford)
- 1956: Good-bye, My Lady - Regie: William A. Wellman (mit Walter Brennan)
- 1957: Ein Mann besiegt die Angst (Edge of the City) - Regie: Martin Ritt (mit John Cassavetes)
- 1957: Flammen über Afrika (Something of Value) - Regie: Richard Brooks (mit Rock Hudson)
- 1957: Weint um die Verdammten (Band of Angels) - Regie: Raoul Walsh (mit Clark Gable)
- 1958: Flucht in Ketten (The defiant ones) - Regie: Stanley Kramer (mit Tony Curtis)
- 1958: Das Zeichen des Falken (The mark of the hawk) - Regie: Michale Audley
- 1959: Porgy and Bess - Regie: Otto Preminger (mit Dorothy Dandridge und Sammy Davis Jr.)
- 1959: Und der Herr sei uns gnädig (All the young men) - Regie: Hal Bartlett
- 1961: Ein Fleck in der Sonne (A Raisin' in the Sun) - Regie: Daniel Petrie
- 1961: Paris Blues (Paris Blues) - Regie: Martin Ritt, (mit Paul Newman und Joanne Woodward)
- 1962: Pressure Point - Regie: Hubert Cornfield (mit Bobby Darin und Peter Falk)
- 1963: Lilien auf dem Felde (Lilies of the field)- Regie: Ralph Nelson
- 1963: Raubzug der Wikinger (The long ships) - Regie: Jack Cardiff
- 1965: Zwischenfall im Atlantik (The Bedford Incident) - Regie: James B. Harris (mit Richard Widmark)
- 1965: Träumende Lippen (A patch of blue - Regie: Guy Green (mit Shelley Winters)
- 1965: Stimme am Telefon (The slender thread) - Regie: Sydney Pollack (mit Anne Bancroft und Telly Savalas)
- 1966: Duell in Diablo (Duel at Diablo) - Regie: Ralph Nelson (mit James Garner und Bibi Andersson)
- 1967: Rat' mal, wer zum Essen kommt (Guess who's coming to dinner) - Regie: Stanley Kramer (mit Spencer Tracy und Katharine Hepburn)
- 1967: Junge Dornen/Herausgefordert (To Sir, with Love) - Regie und Drehbuch: James Clavell
- 1967: In der Hitze der Nacht (In the heat of the night) - Regie: Norman Jewison (mit Rod Steiger)
- 1968: Liebling (For love of Ivy) - Regie: Daniel Mann (mit Abbey Lincoln und Beau Bridges)
- 1969: The lost man - Es führt kein Weg zurück (The lost man) - Regie: Robert Alan Arthur
- 1970: Zehn Stunden Zeit für Virgil Tibbs (They Call me Mister Tibbs) - Regie: Gordon Douglas (mit Martin Landau)
- 1971: Brother John - der Mann aus dem Nichts (Brother John) - Regie: James Goldstone
- 1971: Die Organisation (The organization) - Regie: Don Medford
- 1975: Die Wilby-Verschwörung (The Wilby Conspiracy) - Regie: Ralph Nelson (mit Michael Caine)
- 1986: Spencer Tracy: Ein Portrait von Katharine Hepburn ( The Spencer Tracy Legacy: A tribute by Katharine Hepburn
- 1988: Mörderischer Vorsprung (Deadly pursuit) - Regie: Roger Spottiswoode (mit Tom Berenger und Clancy Brown)
- 1988: Little Nikita (Little Nikita) - Regie: Richard Benjamin (mit River Phoenix)
- 1991: Gleichheit kennt keine Farbe (Separate but equal)
- 1992: Sneakers – Die Lautlosen (Sneakers) - Regie: Phil Alden Robinson (mit Robert Redford und Dan Aykroyd)
- 1997: Mandela und de Clerk - Zeitenwende (Mandel and de Clerk) - Regie: Joseph Sargent
- 1997: Der Schakal (The jackal) - Regie: Michael Caton-Jones (mit Bruce Willis und Richard Gere)
- 1999: Das Leben ist was Wunderbares (The simple life of Noah Dearborn) - Regie: Gregg Champion
- 1999: Ein besseres Leben (Free for Eden) - Regie: Leon Ichaso
- 2001: The last brickmaker in Amerika (The last brickmaker in America) (TV) - Regie: Gregg Champion
- 2006: Bicentennial Nigger
[Bearbeiten] Filme als Regisseur
- 1972: Der Weg der Verdammten (Buck and the preacher) - (mit Harry Belafonte und Sidney Poitier)
- 1973: A Warm December
- 1974: Samstagnacht im Viertel der Schwarzen (Uptown Saturday Night) - Regie: Sidney Poitier (mit Bill Cosby und Harry Belafonte)
- 1975: Drehn wir noch'n Ding (Let's do it again) - (mit Bill Cosby)
- 1977: Ausgetrickst (A piece of the action) - (mit Bill Cosby und Sidney Poitier)
- 1980: Zwei wahnsinnig starke Typen (Stir crazy)
- 1981: Hanky Panky (Hanky Panky) - (mit Gene Wilder)
- 1983: Fast forward - sie kannten nur ein Ziel (Fast forward)
- 1990: Ghost Dad – Nachrichten von Dad (Ghost Dad) - (mit Bill Cosby)
[Bearbeiten] Weblinks
- Literatur von und über Sidney Poitier im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Sidney Poitier in der Internet Movie Database
- The Goldwyn/Kramer Plan - Auszüge aus der Autobiografie (englisch)
[Bearbeiten] Quellen
- ↑ a b c http://www.sueddeutsche.de/kultur/artikel/823/102721/ (SZ vom 20.2.2007)
Personendaten | |
---|---|
NAME | Poitier, Sidney |
KURZBESCHREIBUNG | US-amerikanischer Schauspieler |
GEBURTSDATUM | 20. Februar 1927 |
GEBURTSORT | Miami, Florida, USA |