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Tannenbergsthal/Vogtl.

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Wappen Deutschlandkarte
Wappen fehlt
Hilfe zu Wappen
Tannenbergsthal/Vogtl.
Deutschlandkarte, Position von Tannenbergsthal/Vogtl. hervorgehoben
Basisdaten
Bundesland: Sachsen
Regierungsbezirk: Chemnitz
Landkreis: Vogtlandkreis
Koordinaten: Koordinaten: 50° 26′ N, 12° 28′ O50° 26′ N, 12° 28′ O
Höhe: 615 m ü. NN
Fläche: 17,92 km²
Einwohner: 1547 (30. Apr. 2005)
Bevölkerungsdichte: 86 Einwohner je km²
Postleitzahl: 08262
Vorwahl: 037465
Kfz-Kennzeichen: V
Gemeindeschlüssel: 14 1 78 650
Gemeindegliederung: 4 Ortsteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Zur Pechhütte 4
08262 Tannenbergsthal/Vogtl.
Webpräsenz:
Bürgermeister: K.-H. Müller

Tannenbergsthal/Vogtl. ist eine kreisangehörige Gemeinde im sächsischen Vogtlandkreis.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geografie

[Bearbeiten] Geografische Lage

Tannenbergsthal befindet sich im Tal der Kleinen Pyra, einem Zufluss der Zwickauer Mulde, am östlichen Rand des Vogtlandes und an den westlichen Ausläufern des Erzgebirges.

[Bearbeiten] Nachbargemeinden

Angrenzende Gemeinden sind

Alle genannten Orte gehören zum sächsischen Vogtlandkreis.

[Bearbeiten] Gemeindegliederung

Ortsteile sind Gottesberg, Jägersgrün, Schneckenstein und Tannenbergsthal mit Pechseifen.

[Bearbeiten] Klima und Vegetation

Es herrscht typisches Mittelgebirgsklima mit einer Durchschnittstemperatur von ca. 6,5 Grad Celsius. Relativ lange - in den letzten Jahren wieder etwas schneereichere - Wintermonate werden meistens erst Mitte Mai vom Frühling abgelöst.

Manchmal treten schon im August erste Nachtfröste auf. Im Nachbarort Morgenröthe-Rautenkranz befindet sich einer der "kältesten Punkte" Deutschlands (gemessene Nachttemperaturen).

Die Gemeinde ist völlig von Fichtenwäldern umgeben, die einst für forstwirtschaftliche Zwecke in Monokultur angepflanzt wurden.

In diesen Wäldern findet man mit etwas Glück pilzreiche Stellen.

Das Klima ist für ertragreichen Obstanbau ungeeignet. In geschützten Lagen gedeihen unter günstigen Umständen (wenn die Sommer nicht zu kurz sind) Sauerkirschen, Pflaumen und Äpfel. Beeren- und Hülsenfrüchte dagegen sind weit verbreitet.

[Bearbeiten] Geschichte

Die Ursprünge von Tannenbergsthal und Gottesberg gehen auf den Zinnbergbau im 15. Jahrhundert zurück. Später kam dann die Eisenerzgewinnung hinzu. Nach dem Niedergang des Bergbaus gewann die Textilproduktion an Bedeutung.

Im Ortsteil Jägersgrün stand bis Anfang der 1990er Jahre die sogenannte "Alte Mühle", die noch im 18. Jahrhundert, benannt nach ihrem Gründer Christian Heß, als "Hessenmühle" bezeichnet wurde. Sie muss historisch von der Heßmühle in Morgenröthe unterschieden werden. Ursprünglich war sie eine Kornmühle. Später wurde sie zur Stromerzeugung umgebaut, um eine benachbarte Garnspinnerei mit Energie zu versorgen.

Im 19. Jahrhundert und im frühen 20. Jahrhundert erfuhr der Ort einen beträchtlichen Aufschwung und Wachstumsschub durch den Bau der Textilfabrik (nach dem Zweiten Weltkrieg VEB Kunstleder) und dem Wirken des Unternehmers Keffel. Unter seinem Engagement entstanden zahlreiche Arbeiterwohnungen und Häuser für höhere Angestellte. Nach dem Zweiten Weltkrieg war der Ortsteil Schneckenstein bis in die späten 1950er Jahre Uranerzbergbaugebiet unter der SDAG Wismut. In dieser Zeit zogen viele Vertriebene aus den ehemaligen Ostgebieten, aber auch Leute aus anderen Ländern wie beispielsweise Ungarn in die Gemeinde.

Neben der Bebauung an der Hauptstraße (B238) ist das Ortsbild an vielen anderen Stellen geprägt von der industriellen Vergangenheit. Davon zeugen die alte Fabrik, die Reihenhäuser für Arbeiter, der erkennbare Rest eines alten Parks, gelegen zwischen altem Herrenhaus, heutigem Ärztehaus und der Fabrik, sowie die verfallenden Reste des stillgelegten Bahnhofes im Ortsteil Jägersgrün.

Aus der frühen Wismut-Zeit gibt es eine mittelgroße Siedlung von Wohnhäusern und - das Ortsbild sehr störend - große sogenannte Plattenbauten, die zwischen den 1970er und 1980er Jahren errichtet worden waren. Sie dienten als Wohnraum für die Familien hunderter Arbeiter, die damals in der Kunstlederfabrik tätig waren.


[Bearbeiten] Religionen

Vierzig Jahre DDR haben auch bezüglich der Bekenntnisse ihre Spuren hinterlassen: Es gibt nur eine kleine evangelisch-lutherische Gemeinde sowie eine nicht geringe Zahl von Mitgliedern freikirchlicher Vereinigungen. Aus Mitgliedermangel werden die Gemeindemitglieder der Ortsteile Hammerbrücke, Tannenbergsthal und Morgenröthe-Rautenkranz von nur einem evangelischen Pfarrer betreut.

[Bearbeiten] Einwohnerentwicklung

Entwicklung der Einwohnerzahl (ab 1971 31. Dezember):

Datenquelle ab 1998: Statistisches Landesamt Sachsen

[Bearbeiten] Kultur und Sehenswürdigkeiten

[Bearbeiten] Museen

In Schneckenstein befindet sich ein Schaubergwerk, das nach und nach erweitert wird. In Tannenbergsthal eröffnete am 27. November 2005 im Herrenhaus ein Heimatmuseum. Im Museum wird die Geschichte Tannenbergsthals und seiner Ortsteile beleuchtet. Hauptthemen sind dabei der Bergbau in der Region, die Bedeutung des Schneckensteins und die Industrialisierung von der Textilherstellung bis zur Kunstlederproduktion.

[Bearbeiten] Bauwerke

Sehenswert sind die evangelische Kirche aus dem frühen 20. Jahrhundert mit ihrer Innenbemalung im Jugendstil sowie das alte Herrenhaus an der B 283.

[Bearbeiten] Naturdenkmäler

Bedeutendste Sehenswürdigkeit ist der Topasfelsen Schneckenstein.

[Bearbeiten] Wirtschaft und Infrastruktur

Durch Tannenbergsthal und Jägersgrün führt die Bundesstraße 283. Bis zum Bau der Talsperre Eibenstock gab es außerdem in Jägersgrün einen Bahnanschluss nach Muldenberg und Aue.

[Bearbeiten] Ansässige Unternehmen

Seit der endgültigen Schließung der Kunstlederfabrik wenige Jahre nach der Deutschen Einheit, leidet die Gemeinde unter erhöhtem finanziellen Mangel, vermehrtem Wegzug der Bevölkerung und einer inzwischen sichtbaren Überalterung. Auf dem ehemaligen Fabrikgelände mit den teilweise erhaltenen Bauten aus den 1890er Jahren versuchen sich einige kleine Unternehmen mit wechselndem Erfolg über Wasser zu halten.

Ein Nachfahre des einstigen Fabrikherrn Keffel hat wieder große Teile des Firmengeländes sowie einige Wohnhäuser in der Gemeinde übernommen.

[Bearbeiten] Bildung

Die Schule - in den 1970er Jahren erbaut - wurde kürzlich aus Schülermangel geschlossen und die Schulklassen mit den wenigen verbliebenen Schülern mit den Klassen der Schule in der Nachbargemeinde Hammerbrücke zusammengelegt.

An der B 238, zwischen den Ortsteilen Tannenbergsthal und Jägersgrün, steht die alte Schule aus dem Jahre 1905. Noch kurze Zeit nach der Wende wurden die alten Klassenräume von Musikinstrumentenschülern und einem Kinderhort für die Klassen 1 bis 3 genutzt. Inzwischen sind diese Einrichtungen aufgelöst und die Räumlichkeiten wurden zu Büros umgewidmet.

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